RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#351 von notbremse , 03.07.2014 21:05

@ Lutz und Uli:

Vielen Dank für Eure netten Glückwünsche!

Liebe Grüße vom Wörthersee

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#352 von notbremse , 04.07.2014 10:09

.

WEITERHIN BLECH, BLECH, BLECH, NICHTS ALS BLECH –
DIESMAL ABER WENIGSTENS RUTSCHFEST



Krüger hat die Riffelblechstreifen zweiteilig ausgeführt und schlägt in seiner Bauanleitung vor: „Das Riffelblech wird - zur Überwindung der durch die Abätzung freigesetzten Materialspannung, die zum Aufrollen (!) des Blechs führen würde, um 180 Grad umgeschlagen und mittels der Klebelöcher mit Sekundenkleber stabilisiert.“

Got sei Donk schreibta dos in die Bauonleitung, sagte der Toni. Schtöll da vur, i waß dos nit und schtöll mi do drauf und dos Blech wutzlt sich af amol um mi uma – daschlogn kenntats mi! *)




Dieser von Krüger befürchtete Aufroll-Effekt trat bei meiner Brücke nicht ein. Ich hätte das Blech ruhig schmäler schneiden und so, wie es war, einlagig auf die Schwellen kleben können. Ich entschied mich dann jedoch, die Riffelbleche aus Weinert-Messingplatten zuzuschneiden, denn Krüger lieferte für die Vorbrücken keine Riffelbleche mit bzw. wären hier auf Grund anderer Geländersteher-Abstände andere Längenmaße notwendig gewesen. Die Bleche der Vorbrücken sollten zudem mit jenen der Hauptbrücken harmonieren.

Die Riffelbleche wurden, wie zuvor schon die Zwangsschienen, vor dem Einbau brüniert. Ein kleiner Hartholz-Quader wurde mit alten Küchengewichten beschwert und sorgte dafür, dass die Bleche beim Kleben sauber auflagen:




Das Zuschneiden in der Breite gestaltete sich etwas schwierig, weil es beim Zuschneiden mit der Kreissäge winzige Toleranzen gab. Die daraus resultierenden Spalten zwischen den Zwangsschienen und einigen geringfügig zu schmalen Blechen gerieten sehr auffällig und waren gut zu sehen. Ich entschied mich nach anfänglichen Misserfolgen, die Bleche generell etwas zu breit auszuschneiden und dann genau auf Maß zu feilen. Hier nun die passgenau eingesetzten Bleche einer Vorbrücke:




Wozu aber die Krokodilklemmen links im Bild oben? Zum Ableiten eventueller Krokodilstränen?

Es war die Frage zu klären, ob ein Fahrzeug oder Fahrgestell sich im Normalbetrieb so weit quer stellen kann bzw. ob sich Achsen so weit verschieben können, dass es beidseitig zu einer Berührung der Zwangsschienen kommen kann und über die Riffelbleche hinweg eine leitende Verbindung entsteht.

Als die erste kleine Brücke mit Riffelblechen und Zwangsschienen bestückt war, führte ich daher sofort Fahrversuche durch.

Wäre es zum Kurzschluss gekommen, hätte ich die Riffelbleche beidseitig mit einem dünnen Kunststoffstreifen isolieren müssen. Das blieb mir aber erspart. Einerseits, weil die befürchtete Berührung mit den RP-25-Rädern im Normalbetrieb nicht ohne „kräftige Nachhilfe“ zustande kam, andererseits, weil der Superkleber zwischen Zwangsschiene und Riffelblech eine dünne Isolierschicht bildete. Also konnte ich alle sechs Brücken des Taggenbrunn-Viadukts ohne weitere Isoliermaßnahmen bestücken. -



Nächste Woche gibt es in der Serie "BRIDGE MANIA" für die unersättlichen Buntmetallfreaks unter Euch wieder Blech, Blech und nochmals Blech.

Liebe Grüße vom Wörthersee

Karl



*) Gott sei Dank schreibt er das in die Bauanleitung. Stell dir vor, ich wüsste das nicht, stelle mich da drauf und das Blech wickelt mich plötzlich ein - erschlagen könnte es mich!


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#353 von Nutri , 04.07.2014 20:47

Servus Karl,
ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich momentan mit Deinem Beitrag etwas überfordert bin.
Nicht etwa, weil ich Dir geistig nicht mehr folgen kann, sondern vielmehr bin ich (wieder einmal) verwundert, welch Detailreichtum eine "Brücke" bieten kann.
Selbst die mögliche Stromführung der Zwangsschiene macht sich Deiner einer Gedanken.
Hinzu kommt ja auch noch die Suche nach den geeigneten Schienenmuttern à la Sysiphus.

Ich vermute mal, die Muttern haben in Natura eine Größe von M20 bis M24. Umgerechnet ergibt das eine Schraubengröße von ca. 0.3mm. Hallo? Ohne Lupe geht da wohl gar nichts! Wo gibt es die denn?
Selbst bei der Suche nach den selbigen must Du ja schon höllisch aufpassen, die Richtigen zu finden.

Aber man sieht jetzt um so mehr, warum es nur in kleinen Schritten vorwärts gehen kann.

Oder liegt das an Deiner bevorzugten Wohngegend am Wörthersee, das man da nur mit einer gewissen Akribie existieren kann.
Ich habe Heute mal ein bisschen "gegoggelt".
Eine wirklich sehr schöne Gegend, und Kärnten ja sowieso.
Tja, wenn Du schon neuerdings in Deiner Signatur für Deine Heimat Werbung machst, ist es ja auch keine Verwunderung, wenn man sich auch für Tonis Heimat interessiert.
Drum bleibt nur zu hoffen, dass der Toni noch lange Dein Begleiter bleibt. Es ist immer wieder erfrischend, wenn Toni wieder mal was zu melden hat.
Grüße aus der Rhön,
(he iss es au ganz schee, aver bei dei, iss es glai ich, noch vill schenner) Was das wohl heißen mag?


Markus
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Erfahrungen vererben sich nicht - jeder muss sie allein machen.(Tucholsky)

Und jetzt NEU:Diorama mit Feldbahn


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#354 von notbremse , 05.07.2014 12:50

Lieber Markus, wenn es bei uns "noch vill schenner iss", dann kann das nur eines heißen, nämlich: Wir sehen uns sicherlich irgendwann in Kärnten! - Freue mich schon drauf!

rost:

Mit meiner Akribie habe ich Dich hoffentlich nicht allzusehr verschreckt...

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#355 von notbremse , 05.07.2014 13:01

.
ÖSTERRREICHISCHE ZWANGSSCHIENEN IN DEUTSCHLAND

Zitat
Uwe schrieb: Deine Variante der Zwangsschienen finde ich interessant. Bisher kannte ich immer nur die Version mit einem zusätzlichen Schienenprofil.


Ich wurde jetzt darauf aufmerksam gemacht, dass es die hier gezeigten "österreichischen" Zwangsschienen in ähnlicher Form auch in Deutschland gab.

Schaut Euch diese Brücke bei Bad Friedrichshall-Jagstfeld einmal näher an (Drittes Bild).

Aber nicht, dass Ihr deswegen jetzt gleich Hassler-Profile und tausende Weinert-Schrauben bestellt...



Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#356 von notbremse , 11.07.2014 14:23

.
BLECHROST

Nach den erfolgreichen Fahrversuchen wurden Zwangsschienen und Riffelbleche lackiert. Die Brücke wurde abgeklebt und Revell Aqua 36183 („Rost") mit dem Luftpinsel aufgetragen:






Die Farbe wirkt bei Kunstlicht reichlich violett und überzeugt mein Bauchgefühl nicht. Dennoch entspricht dieser Grundton weitgehend dem Vorbild, wie das folgende Bild einer anderen Brücke der Görtschitztalbahn zeigt:




Eines würd ich jedoch bei einem zweiten Versuch anders machen: Ich würde nicht mehr Klebestreifen zum Abkleben verwenden, sondern Schablonen nehmen. Der Kleber der Klebestreifen war zu stark, beim Abziehen wurden die Nieten an einigen Stellen beschädigt. Ich musste Reparaturen durchführen und die Lackierung wiederholen:




Hier nun die fertig lackierte Brücke:




„Dos soll a fertige Lackierung sein?“ hat der Toni gemeint. „A so a grausliche Paludra. So schaut oba siha ka Blech af ana Bruckn aus. Do keat a urntlicha Rost hin, sunst weat dos nix!”1) „Du hast Recht, sagte der Professor. Ich habe deswegen bereits eine Expertenkommission ins Leben gerufen, die Vorschläge für eine alsbaldige Alterung der Bleche ausarbeiten soll.“ „Hea auf, doch nit a Expeatnkommission“, sagte der Toni, „dos dauat donn jo ewig, bis wos weitageht!“ 2) „Nicht im Maßstab 1:87, erwiderte der Professor. Da benötigen selbst Expertenkommissionen, die sonst monatelang diskutieren, kaum eine Woche, um Entscheidungen zu finden...“ „Ah dos is oba praktisch“, meinte der Toni. Und dann nach kurzem Nachdenken: „Do wissat i noch anige ondare Tschure, de ma a bessa af 1 : 87 schrumpfn solltat, damit se a weane schnölla wean…“ 3)



1) Das soll eine fertige Lackierung sein? So eine unappetitliche Suppe! So sieht aber doch sicherlich kein Blech auf einer Brücke aus. Da gehört noch ordentlich Rost hin, sonst wird das nichts!
2) Hör auf, doch nicht eine Expertenkommission. Das dauert dann ja ewig, bis etwas weitergeht.
3) Ach das ist aber praktisch. Da wüsste ich noch eine Menge andere extrem Langsame, die man besser auf 1:87 schrumpfen sollte, damit sie etwas schneller werden…


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#357 von 399.03 , 12.07.2014 09:29

Hallo Karl,

jetzt ist Deine Görtschitztalbahn also doch in der Rumhalle gelandet. War nach meiner Meinung auch hoch an der Zeit. Wenn diese Art von Modellbau nicht in die Halle gehört, was dann sonst? Mit ein wenig Verspätung daher auch von mir herzliche Glückwünsche zur Übersiedlung in die geschlossene Anstalt!

Mir hat das Hickhack der letzten Wochen hier die Lust am Forum für eine Weile vergällt. Inzwischen dürften sich die Wogen gelegt haben, vielleicht steht uns ja tatsächlich wieder eine friedliche Zeit bevor, wo es vorwiegend um guten Modellbau geht und nicht um persönliche Animositäten und den Austausch von Unfreundlichkeiten.

Deine Stahlbau-Brückenbaustelle entwickelt sich prächtig, da fehlen nur noch Details, dann geht es an den gemauerten Teil. Da kommen dann endlich auch Modulkästen zum Einsatz und auch MartiN wäre zufrieden.

Zum Rost auf den Blechen: Der Farbton dürfte wohl recht gut passen, aber das Ergebnis ist noch zu gleichförmig, vielleicht kannst Du durch Tupfen mit einem Borstenpinsel mehr Struktur erzeugen.

Langsam wäre es wieder an der Zeit, dass Du uns mit einem schönen Fahrzeug überrascht. Du hast doch sicher noch etwas in der Hinterhand.

Eine kleine Frage möchte ich noch stellen: Vor einiger Zeit waren auf einem Bild von Dir würfelförmige blaue Farbdosen zu sehen. Was sind das denn für Farben? Die kenne ich nicht. Überhaupt wäre es schön, wenn Du ein paar Worte zu den von Dir bei der Betriebs-Patinierung verwendeten Farben verlieren könntest. Ich bin bisher den wasserlöslichen Farben aus dem Weg gegangen, aber ich nehme an, Du verwendest auch solche Produkte?

Liebe Grüße, Willi


399.03  
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#358 von notbremse , 12.07.2014 10:06

Lieber Willi,

genau so wie Du hat das auch der Toni gemeint:

Zitat
„Dos soll a fertige Lackierung sein? A so a grausliche Paludra. So schaut oba siha ka Blech af ana
Bruckn aus. Do keat a urntlicha Rost hin, sunst weat dos nix!”


Nächste Woche kommt der heiß ersehnte Rost, versprochen.


Deine Frage nach weiteren Fahrzeugen ist mehr als verständlich: Diese "Brücke des Irrsinns" verlangt nicht nur mir, sondern auch den Lesern dieses Threads extreeeeeeem viiiiiiiiieeeeeeeel Geduld ab. Aber weitere Fahrzeuge sind noch nicht fertig, sorry.

"In Echtzeit" steht die Eisenbrücke kurz vor der Vollendung und ich möchte jetzt auch keine Pause mehr machen, bis das Teil fertig ist. Ich ziehe das jetzt durch, sonst wandert das Projekt auf ewig in die Kiste mit den unvollendeten Sachen.

Wenn aber die Eisenbrücke so weit ist, brauche auch ich etwas Abstand zu all dem Blech, und dann bauen wir den "Görtschitztal-Express" und vielleicht noch weitere Fahrzeuge.

Danach sollen dann die Segmente geleimt und die Gleise provisorisch verlegt werden, damit etwas Zugverkehr möglich ist und der Plan auf eventuelle Fehler überprüft werden kann.

Zum Hickhack hier möchte ich mich nicht mehr äußern. Der Klappstuhl ist begraben. Siehe etwas weiter vorn in diesem Thread unter "Die Ruhmeshalle und der Klappstuhl".

Liebe Grüße

Karl

P.S.: Nächste Woche gehe ich dann auch auf die Farben nochmals ein.


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#359 von Guppy6660 , 12.07.2014 23:01

Servus Karl,

Da ich auch diese Revell- Farben verwende, ist mir der Farbton "Rost" bestens bekannt...
Ich war aber erstaunt, als du zum Farbvergleich Vorbildfotos herangezogen hattest...im Grunde passt die Farbe ja doch!
Ich habe zum Schienen einrosten diese Farbe mit anderen Farbtönen vermischt. Wenn du Interesse an meinem Miraculix- Mix hast, suche ich mal nach dem Mischungsverhältnis.

Bin mir aber Sicher, du hast deine eigene Rezeptur längst parat und lass mich kommende Woche von deinem Ergebnis überzeugen rost: rost: rost:


Viele Grüße,

Richard

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#360 von 2043er , 12.07.2014 23:31

Hallo Karl!

Vielleicht bringt dir dei Verwendung von "Instant-Rust" den gewünschten Erfolg bei deinen Blechplatten.

Ich bleib jedenfalls gespannt und übe mich weiterhin in Geduld

Lg Markus




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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#361 von notbremse , 14.07.2014 01:34

@ Richard: Mir gefällt die Empfehlung von Martin Müller (Müllers Bruchbuden) sehr gut, grundsätzlich nichts ungeprüft zu übernehmen, sondern alles mit der Natur bzw. mit dem eigenen Vorbild abzugleichen.

Rost hat viele Farben - von hellem Ocker über Siena und Orange bis Dunkelbraun und manchmal fast Schwarz.

Die ungemischte Revell-Farbe erschien mir im Kunstlicht, d.h. auf meinen Fotos, "gefühlsmäßig" viel zu violett, d.h. der Blau-Anteil der Farbe war mir zu hoch. Der Vergleich mit dem Original zeigt aber, dass mein Gefühl täuschte und dass dieser Grundton für mein Projekt tatsächlich gut passt.

Ohne diesen Vergleich hätte ich dieser Farbe wohl eine Menge Ocker beigemengt. So kann man sich irren, wenn man sich nicht am Vorbild orientiert, sondern sich auf sein Bauchgefühl verlässt...

@ Markus: Instant Rust habe ich noch nicht ausprobiert, weil mir die Substanz auf den Fotos in den diversen Zeitschriften immer recht dickflüssig vorkommt. Ich nehme lieber Airbrush-Farben mit ganz feinen Pigmenten, die man ganz dünn auftragen kann.

@ Markus (Nutri): Sorry, ich habe deine Frage übersehen:

Zitat
Ohne Lupe geht da wohl gar nichts! Wo gibt es die denn?

Du hast recht, ohne Lupe geht es gar nicht, wenn man in die Jahre kommt. Ich verwende eine sogenannte Lupenleuchte, wie sie um rund Euro 80,00 von verschiedensten Herstellern angeboten wird, z.B. bei Fohrmann.

@ Willi: Sorry, mit dieser Frage wollte ich dich keinesfalls eine Woche warten lassen, ich habe auch bei dir etwas übersehen:

Die blauen Behälter sind wasserlösliche Revell-Aqua-Farben, wie von Richard bereits erwähnt wurde. Man erkennt sie bei mir vielleicht nur nicht gleich, weil ich von meinen geöffneten Dosen die seitlichen Aufkleber abziehe, um sie nicht mit den ungeöffneten zu verwechseln.

@ Deutschland: Herzlichen Glückwunsch zum verdienten WM-Titel!



Liebe Grüße


Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#362 von notbremse , 18.07.2014 16:37

.
DER ROST MACHT ERST DIE MÜNZE WERT (Johann Wolfgang von Goethe)

... und auf die Brucken er auch gehört (Wurzer Toni)


Die Riffelbleche sind bereits mit Revell Aqua 36183 rostfarben grundiert. Einige von Euch meinten, das sähe buchstäblich zu eintönig aus. Das sehe ich auch so, deshalb müssen Rostflecken her.

Rostflecken stelle ich nicht mit Rostfarbe her, sondern ich mische mir Rost aus mehreren Farben selbst zusammen - hier z.B. aus Revell Aqua 36117 Afrikabraun, 36188 Ocker (RAL 1011), 36185 Braun (RAL 8023), 36184 Lederbraun (RAL 8027) und Schwarz matt 36108 (RAL 9011):





Hier die verwendeten Farben etwas größer:




Zitat
...vielleicht kannst Du durch Tupfen mit einem Borstenpinsel mehr Struktur erzeugen.


Sorry, sei mir bitte nicht böse, wenn ich das NICHT mache. Die Struktur soll vom Riffelblech her kommen, und nicht von der Farbe. Es soll ein rostiges Riffelblech werden, und nicht Rost, unter dem eventuell ein Riffelblech oder ein Wellblech oder vielleicht auch irgendein anderes Blech sein könnte, das man aber vor lauter Rost nicht sehen kann.

Ein Borstenpinsel würde mit unverdünnter Farbe eine viel zu dicke Rostschicht erzeugen, die umgerechnet mehreren Zentimetern entspricht. Mit stark verdünnter Farbe wiederum macht der Borstenpinsel keine typischen Strukturen mehr, die den Einsatz eines Borstenpinsels erfordern. Borstenpinsel mit ganz wenig unverdünnter Farbe ("Dry Brush"-Methode) schließlich liefert relativ harte Übergänge, während Rost eher fließende Verläufe zeigt, weshalb der Borstenpinsel
bei mir für die Gestaltung von Rost nur im Ausnahmefall Verwendung findet.

Die Farben wurden stattdessen mit einem feinen Pinsel (000 oder 0000) stark verdünnt in vielen Schichten ganz dünn aufgetragen, wie schon beim Altern der Lokomotiven. Dadurch blieben die Riffelblechstrukturen uneingeschränkt erhalten:




Die Zwangsschienen und Riffelbleche wurden, wie schon erwähnt, vor dem Einbau brüniert und haben damit eine erste Grundierung erhalten. Anschließend wurden sie ein zweites Mal mit dem Airbrush mit Revell Rostfarbe grundiert.

Danach kam die oben erwähnte Farb-Palette zum Einsatz. Ich habe die verschiedenen Farbtöne teils unverändert, teils vermischt, aber immer mit viel Wasser stark verdünnt aufgetragen.

Das Gleis im Vordergrund hat noch die mit der Revell-Rostfarbe grundierten Riffelbleche und Zwangsschienen. Die Riffelbleche auf dem Gleis im Hintergrund haben bereits eine fleckig aufgetragene Schicht Ocker erhalten. Das Ocker ist hier noch feucht, deshalb wirken die hinteren Riffelbleche noch sehr hell. Nach dem Trocknen werden sie wieder deutlich dunkler sein.




Auf dem nächsten Bild sind auf den hinteren Riffelblechen noch weitere fleckige Schichten hinzugekommen. Die Riffelblechstruktur kommt aber noch nicht gut heraus:




Deshalb habe ich zum Schluss stark verdünnte Flecken mit Schwarz, mit Rostfarbe und mit Lederbraun nass in nass ineinander verlaufen lassen:




"No olso", hat der Toni gesagt, "warum nit glei a so..." 1)

Nun war eine Probefahrt angesagt. Nicht, weil sie betrieblich wirklich notwendig gewesen wäre, sondern einfach, um ein wenig Modellbahnstimmung aufkommen zu lassen:




Den Toni interessierte die Lok nicht, ihm war etwas Anderes aufgefallen.

"Meina Söl", sagte der Toni, "da Koal is vielleicht a potschata Tscherfl. Hiaz hot a dos Glanda do hingmocht!" 2) "Macht nichts", erwiderte der Professor, "das wird auf dieser Baustelle noch öfter passieren. Das reparieren wir dann ganz zum Schluss."




Naja, ganz so einfach war die Reparatur dann doch wieder nicht. Ich beschloss endgültig, meinen Arbeitsmantel nicht mehr zu verwenden, weil ich mit den Ärmeln immer wieder hängen blieb, und stattdessen kurzärmlige Hemden, Polos oder eng anliegende Pullis zu tragen. Und auch die Armbanduhr wurde fortan von der Brückenbaustelle verbannt.


Genug des Blechs für heute. Nächste Wochen beschäftigen wir uns mit Bohlen.

Nein, nicht mit dem Dieter...



Liebe Grüße von der Transsüdbayrischen Eisenbahn

Karl



1) Na also, warum nicht gleich so...
2) Bei meiner Seele, ist dieser Karl ein ungeschickter, einfältiger Kerl. Jetzt hat er das Geländer hier beschädigt!


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#363 von notbremse , 18.07.2014 16:40

Text irrtümlich doppelt hochgeladen und mangels "Löschen"-Button durch Überschreiben gelöscht.


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#364 von BR 70 083 , 18.07.2014 17:42

Hallo Karl,

da ist man mal zwei Wochen in Urlaub und schon passiert hier einiges in der Halle. Erstmal herzlichen Glückwunsch zum Einzug in die Halle. Absoult berechtigt.

Was aber noch viel wichtiger ist: Die Brücke wird richtig gut. Sieht super aus. Ich bewundere dein Durchhaltevermögen und die liebe zum Detail.

Liebe Grüße
Sebastian


Schöne Grüße aus Buchenbach!

Herzlich willkommen in Buchenbach

Howdy von der US-Rangieranlage Denver-Yard

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#365 von notbremse , 18.07.2014 19:04

Hallo Sebastian, danke für Deinen netten Kommentar!


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#366 von Guppy6660 , 22.07.2014 15:26

Servus Karl,

...Vermutlich kommen sich die Stummis von dir veräppelt vor, sie mögen wohl nicht glauben, dass es sich hier um keinen echten Rost handelt...
Oder warum sonst schreibt hier keiner etwas zu deinem hervorragendem Rosthaufen?


Ich wäre froh, so etwas auch so hinzubekommen- mit den Tipps von dir könnte es sogar annähernd klappen

Zusammengerostete Grüße ins Nachbarland... langsam wird mir klar, warum ein sehr bekannter Hersteller des Landes seinen Energy- Drink in Aludosen abfüllt....

rost:


Viele Grüße,

Richard

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#367 von Bastelharry , 22.07.2014 15:40

Hallo Karl

und hallo Richard.
Dieses Schweigen ist die schiere Sprachlosigkeit.
Was soll man dazu sagen?
Es ist nicht zu toppen und sieht einfach nur GEIL aus !!!!

Das würden wir aber dem Karl nie sagen, nicht daß er aufhört Bilder zu posten

Naja......die Brücke rostet ja noch kein Bisschen............warum eigentlich ??
Kommt das noch oder ist sie frisch gestrichen ??

Wenn du so weiter machst Karl dann komm ich Genickstarre vom " zu Dir Hochschauen"

Lieber Gruß

Harry


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#368 von Guppy6660 , 22.07.2014 15:56

@ Harry,

Zitat
Dieses Schweigen ist die schiere Sprachlosigkeit.



So dachte ich's mir doch!
So geht es mir auch öfter, wenn ich bei dir herein klicke!
(Den Link zu dir füge ich jetzt nicht extra ein, steht ja eh schon direkt über meiner Antwort )

Zitat
Naja......die Brücke rostet ja noch kein Bisschen............warum eigentlich ??
Kommt das noch oder ist sie frisch gestrichen ??




Ich glaube, der Karl hat es mal erwähnt in seinen Thread, dass er die Brücke so darstellen möchte als wäre sie vor kurzen neu gestrichen worden

Aufklärenden Gruß rost:


Viele Grüße,

Richard

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#369 von notbremse , 23.07.2014 08:39

@ Richard: Ich habe mir ehrlich gestanden keine Reaktionen erwartet, denn das Thema Rost wurde in diesem Forum an anderer Stelle schon ausgiebig behandelt. Ich dachte mir, ich beschreibe den Oxydationsvorgang auf meiner Brücke nur der Vollständigkeit halber. Mehr um den Zeitaufwand zu dokumentieren. Umso schöner, wenn brauchbare Anregungen dabei sind.

Dass der Didi Mateschitz seinen Erfolg hauptsächlich dem Stummiforum verdankt, dürfte nicht allgemein bekannt sein, aber es ist irgendwie einleuchtend...



Die Brücke wurde tatsächlich im Juli und August 1955 frisch gestrichen.


@ Harry: Ja genau, sags mir besser nicht. Ich bin eh schon so eingebildet, sagt meine Frau...



Wie erwähnt, wurde der Taggenbrunn-Viadukt im Juli und August 1955 frisch gestrichen. Das Vorbild bietet mir damit eine originelle Möglichkeit, etwas Leben auf das tote Blech zu bringen. Ich werde das zu einem späteren Zeitpunkt gerne ausführlich beschreiben.

Und jetzt hörst Du bitte auf, faul am Boden zu liegen und zu mir hochzuschauen. Stell Dich bitte auf Deine Hinterfüße und begegne mir auf Augenhöhe. Wo kommen wir da hin, wenn Du vom Herumliegen eine Genickstarre bekommst. Dafür übernehme ich sicher nicht die Verantwortung!



Liebe Grüße vom Wörthersee

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#370 von mattes74 , 23.07.2014 12:49

Hallo Karl,

jetzt habe ich mir die Zeit genommen und deinren Tread durchgeblättert und bin...

... sprachlos.

Dein Viadukt ist ja allererste Sahne und Dein Einzug in die Ruhmeshalle mehr als verdient.

Ich bewundere Deine Akribie und Geduld. Mit beidem bin ich nicht ausreichend gesegnet, um auch nur annähernd an Dein Schaffen heranzukommen.

Viele bewundernde Grüße,
Matthias


Viele Grüße,
Matthias

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#371 von notbremse , 23.07.2014 19:05

Mein lieber Matthias,

Du stapelst so tief, dass ich vorsichtshalber unter die Dielenbretter in meinem Moba-Keller geguckt habe, ob Du eventuell da unten irgendwo bist...



Spaß beiseite: Ich habe heute Deinen fantastischen Thread kurz überflogen und gesehen, dass es eher anders rum ist. Es sieht so aus, als könnte ich bei Dir noch eine Menge lernen. Bis jetzt habe ich ja nur gelötet und Schrauben gefieselt. Die Landschaft und der Gebäudebau kommen ja erst, und da hast Du die Latte ganz ordentlich hoch gelegt.

rost:

Vielen Dank für Deinen netten Besuch!

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#372 von 1zu87 , 24.07.2014 20:29

Hallo Karl,
richtig zu rosten scheint ja eine wahrlich kniffelige Sache zu sein .
Da tue ich lieber rasten und baue weiterhin Betonbrücken .

Rastige Grüße
Karl Heinz


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#373 von notbremse , 25.07.2014 08:38

@ Karl Heinz: Momentan zeigst Du mir altem Blechbieger mehr, was ein meisterlicher Gipsbieger ist - da habe ich noch eine Menge von Dir zu lernen!



Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#374 von notbremse , 25.07.2014 16:21

.
WARUM MAN BALD VOR LAUTER BÄUME DIE BRÜCKE NICHT MEHR SEHEN WIRD…

Zitat
„Bei der gewöhnlichen Anordnung des Holzquerschwellenoberbaues ist die Fahrbahn in der ganzen Brückenbreite mit einem mindestens 5 cm starken Bohlenbelage abzudecken. Die Bohlen erhalten 1 bis 2 cm breite Zwischenräume und werden durch unten angeschraubte Querleisten zu 0∙6 bis 1∙2 m breiten, bis 2∙5 m langen Tafeln vereinigt, die auf den Schwellen mittels Holzschrauben befestigt werden.“

Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 4. Berlin, Wien 1913, S. 176-201.



Für den Taggenbrunn-Viadukt des Jahres 1955 trafen diese Vorgaben nicht mehr uneingeschränkt zu. Die Tafeln waren auf diesem Viadukt wesentlich länger. Die Befestigung erfolgte nicht nur auf den Schwellen, sondern auch auf eigenen Konsolen aus Stahl. Der von Röll empfohlene Abstand zwischen den Bohlen von 1 bis 2 cm hingegen wurde auch auf dem Taggenbrunn-Viadukt eingehalten.

Die von Krüger geätzten Abdeckbleche waren somit nicht nur wegen der zu breiten und zu regemäßigen Bohlen und wegen der fehlenden Holzstruktur abzulehnen, sondern wurden auch wegen der zwischen den Bohlen fehlenden Spalten in die hBastelkiste verbannt. Und nicht zuletzt war das geätzte Blech viel zu dünn, als dass es des Freiherrn Gnade gefunden hätte
(0,3 statt ca. 0,6 mm):




Holzauswahl

Anders als bei den kaum einsehbaren Wartungsstegen wollte ich oben auf den Brücken einzelne Brettchen montieren, welche – wie beim Vorbild – geringe Unregelmäßigkeiten in der Breite aufweisen sollten. Zwischen den Brettchen sollte ca. 0,2 mm „Luft“ bleiben.

Wie schon früher in diesem Thread geschildert, sind die Konsolen, welche die Bohlen tragen sollen, bei den beiden großen Mittelteilen nicht vorbildgerecht angeordnet. Sie liegen zu weit auseinander. Ich habe deshalb an den Außenseiten der beiden großen Brücken zusätzliche Konsolen angebracht.

Im Bereich zwischen den beiden großen Brücken habe ich mir diesen Aufwand geschenkt. Hier waren daher mit den etwa 5cm langen Bohlen Abstände von 6 cm zu überbrücken. Die Klebestellen mussten freitragend sein. Das Material der Bohlen musste eine entsprechend hohe Steifigkeit aufweisen. Außerdem sollten die Bohlen im Bereich zwischen den Brücken plan aufliegen, ohne geklebt zu werden. Die 6 Brücken sollten für Wartung und Reparaturen weiterhin einzeln abgenommen werden können.

Das Material für die Bohlen musste also folgenden Anforderungen erfüllen:

  • Es muss leicht geschnitten werden können

  • Es darf nicht ausfransen.

  • Es soll eine hohe Steifigkeit besitzen, um größere Abstände zu überwinden, ohne durchzuhängen, und um ohne Kleber plan aufzuliegen.

  • Es soll eine feine Struktur haben, die zumindest an Lärchenbohlen erinnert.

  • Es soll sich gut färben lassen


Verschiedene gängige Furniere erwiesen sich als zu spröde und fransten beim Schneiden aus. Sie kamen daher nicht in die engere Wahl. Eine rühmliche Ausnahme waren Ahorn-Furnierstreifen, welche ich günstig „in der Bucht“ erstand: fein gemaserte Streifen, die sich wie Butter schneiden ließen. Dieses Furnier schied dennoch aus, weil es für dieses Brückenprojekt zu biegsam war. Es würde durchhängen oder zumindest bei Berührung nachgeben:




Für Zwecke, bei denen die Steifigkeit keine Rolle spielt, wie z.B. Verkleidungen oder Bretterladungen, ist dieses Furnier aber weiterhin erste Wahl.

Was dann? Weinert-Brettchen?

Lindenholz lässt sich ja grundsätzlich sehr gut bearbeiten. Ich orderte also einen ganzen Packen davon, war aber nicht restlos begeistert. Denn man sah bei einem Teil dieser Brettchen auffällige Riefen quer zum Brett, welche vermutlich beim Sägen entstanden waren. Und sie brachen mir ein bisschen zu leicht.




Ich entschied mich schließlich für 0,6mm-Flugzeugsperrholz, mit dem ich schon bei den Wartungsstegen gute Erfahrungen gemacht hatte.

Dieses Sperrholz ist steifer als Furnier oder Lindenbrettchen und gleichzeitig weniger bruchanfällig. Allerdings sieht man von der Seite, dass es aus drei Schichten besteht.




Versuche, dieses Sperrholz mit der Böhler- Kreissäge zu schneiden, misslangen mir. Der Schnitt war zu ungenau. Die Schnitte gelangen nicht ganz parallel, weil die Zähne des Sägeblattes dem dünnen Material stets etwas Spiel ließen. Auch der Tausch des Sägeblattes gegen ein ganz feines brachte keine befriedigende Lösung. Die Kanten erlitten bei meinen Versuchen ähnliche Riefen wie die Weinert-Brettchen.


Mit dem Messer ging es dagegen prima. Das Messer muss allerdings in ganz flachem Winkel aufgesetzt und mit ganz wenig Druck mehrfach gezogen werden, wie dies schon Roye England, der Gründer des legendären Pendon Museums, empfahl. Hält man das Messer steil, erzeugt es an der Schnittkante unweigerlich unschön aufgebördelte Ränder.

Auf der Rückseite franste das Sperrholz manchmal ein wenig aus. Der Schnitt musste also immer auf der später sichtbaren Seite geführt werden. Die Brettchen wurden etwas länger belassen, als benötigt. Um Messfehler zu vermeiden, wollte ich den endgütigen Zuschnitt später auf der Brücke durchführen.

An den Kanten waren, wie erwähnt, die Schichten des Sperrholzes sichtbar. Das war aber kein Nachteil, wie zunächst befürchtet, denn es stellte sich heraus, dass diese Schichten beim Einfärben gänzlich unsichtbar wurden.

Färbung der Bohlen

Die Brettchen habe ich auf Grund meiner Erfahrungen mit den Bohlen der Wartungsstege nicht gebeizt, sondern lackiert und anschließend mit Küchenrolle trocken abgewischt. Beim Malen trug ich einfach Einweghandschuhe, damit ging es dann recht schnell. Man schafft mehrere Brettchen pro Minute.




Zunächst habe ich die zugeschnittenen Brettchen (links) mit unterschiedlich verdünntem Lederbraun bemalt und die Farbe sogleich mit einem Tuch wieder abgewischt (Mitte). Durch die unterschiedliche Verdünnung entstanden dunklere und hellere Bohlen.
Die lederbraunen Brettchen wurden getrocknet und dann mit stark verdünntem Schwarz bemalt, welches ebenfalls sofort wieder abgewischt wurde und nun die Holzstruktur sehr schön hervorhob.




Umgekehrt – also zuerst schwarz, dann braun – funktionierte es übrigens nicht. Das Braun deckte die Holzstrukturen völlig zu.

Auf diese Weise wurden heuer im Mai 596 Bohlen und 432 Kanthölzer (Träger für Bohlen) zugeschnitten und gefärbt. Und für den Fall der Fälle noch ein paar mehr. In Summe also über 1028 Teile. Nun dürfte den Zahlen-Fans unter Euch endgültig klar sein, warum ich bei dieser Brückenbaustelle von einem 3000-Teile-Puzzle spreche…

-------------

Genug für heute. Jetzt fahre ich noch ein bisschen an den Wörthersee, damit auch meine anderen Hobbys zu ihrem Recht kommen...



Liebe Grüße von der Transsüdbayrischen Eisenbahn

Karl


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#375 von 2043er , 26.07.2014 09:32

Hallo Karl!

Wenn ich mir deine Postings so durchlese, kann ich es garnicht erwarten bis du vom Landschaftsbau und den ersten Gebäudeselbstbauten berichtest!

Welche Farbe verwendest du zum Färben deiner Brett(chen)?

Ich muss mich wiederholen...ganz großes Kino!

Chapeau! Chapeau!

Lg Markus




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