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KARLOLD NOTBREMSENEGGER, DER KAMMSCHLITZERATOR
Segment 3 steht jetzt und ist probeweise mit den beiden (niedrigeren) Brückensegmenten verbunden:
Für die Verbindung der Segmente habe ich die Modulverschraubung 40mm 00629 der Hobbyecke Schuhmacher genommen, wie Josef Brandl es empfahl. Drei je Verbindung. Mit Euro 8,50 das Stück ist das ein Posten, der nachdenklich stimmt. Das Produkt überzeugt jedoch auf der ganzen Linie und ich habe keine Alternative gefunden, die diese Bezeichnung verdient.
Einmal sorgfältig eingebaut, gibt es keinerlei Probleme mit dem Auseinandernehmen und mit dem Zusammenfügen der Segmente.
Die Holzvorräte schwinden. Die Kammschlitzerei wird allmählich zur Routine.
Kreuzüberplattung die Wasweißichwievielte - Zu den Belastungsdiskussionen etwas weiter vorn im Thread
Irgendwie geht mir das Problem der Zugbelastung bei einem unten liegenden Kammschlitz nicht aus dem Kopf. Ich denke mir, die Zugbelastung eines unten eingesägten Brettes spielt wohl eher keine Rolle, denn die Bretter stützen sich quasi gegeneinander ab. Der Obere Pfeil stellt eine von oben einwirkende Kraft dar, der untere soll zeigen, wie diese Kraft meiner Meinung nach auf das zweite, normal dazu eingesetzte Brett umgeleitet wird, sodass dieses Brett eine Stützfunktion ausüben dürfte:
Dann dürfte es auch kein Problem sein, wenn nicht die langen Bretter die kurzen tragen, sondern umgekehrt. Ich meine jetzt, dass kurze Spannweiten eigentlich ein Vorteil sein müssten?
Außerdem werden die beiden Bretter ja miteinander verleimt. Man hat auf diese Weise an der Verbindung sozusagen einen 8 cm hohen "Leimbinder".
Wie auch immer das statisch korrekt zu rechnen ist, die Konstruktion trägt nicht nur mich anstandslos, sondern sie ist auch im Handling außerordentlich robust. In diesem Punkt geht ein Chapeau an Meister Brandl.
Und schließlich, wie schon weiter vorne erwähnt, hält sich die Konstruktion geradezu von selbst exakt im rechten Winkel.
Wer fürchtet sich vorm kammigen Schlitz? - Niiiieemaaaaand!!!
Anfänglich habe ich mich, ich gebe es zu, fast ein wenig vor der Kammschlitzerei gefürchtet. Ich bin aber Gott sei Dank nicht auf die Idee verfallen, auf eine vermeintlich einfachere Methode auszuweichen. Also schlitze ich emsig weiter.
Da mein Hobbykeller genug andere sportliche Aktivitäten bietet, habe ich die Handsäge beiseite gelegt und bin euren Hinweisen nachgegangen, dass es mit der Stichsäge auch gehen muss.
Hier mein allererster Versuch – noch nicht ganz gerade, aber dennoch völlig ausreichend genau innen die Bleistiftlinien entlang:
Kammschlitze mit der Stichsäge
Ich habe mir die zweitbilligste Hobbystichsäge eines Markenherstellers gekauft. Das billigste Modell kennt nur EINE Geschwindigkeit. Das etwas teurere Modell verfügt über eine stufenlose, recht feinfühlige Geschwindigkeitsregelung.
Im Vergleich mit meiner 15 Jahre alten Stichsäge, die ich nun nur noch für gröbste Arbeiten verwende, ist mein neues Gerät ein phantastisch präzises Teil.
Ich habe zunächst ein Testbrett besägt und habe rasch folgende Erfahrungen gemacht:
- Die Säge darf nicht gaaaanz laaaaangsam bewegt werden, denn sonst wird das Sägemehl nicht ausreichend weggeblasen und man sieht die Bleistiftlinie nicht. Also arbeite ich ausnahmsweise einmal nicht gaaaaaanz laaaaangsam, sondern mit einer mittleren Geschwindigkeit.
- Man sollte den Winkel des Sägeblattes von Zeit zu Zeit überprüfen. Mein nagelneues Sägeblatt stand schon bei den ersten Versuchen nicht mehr völlig exakt im rechten Winkel. Es stellte sich heraus, dass das Metall der Fußplatte ein wenig verbogen war. Woher diese Schiefstellung bei einer eben erst erworbenen Stichsäge kam, konnte ich nicht klären. Ich konnte die Fußplatte aber mit der bloßen Hand in die richtige Position zurückbiegen. Möglicherweise habe ich selbst gleich nach dem Auspacken die Säge zu unsanft abgelegt. Seither behandle ich sie vorsichtshalber nur noch wie ein rohes Ei.
Hier ein Foto des etwas schräg stehenden Sägeblattes:
Zum Anzeichnen verwende ich einen harten Druckbleistift, der eine entsprechend saubere, dünne Linie erzeugt. Der rechte Winkel wird immer wieder von beiden Seiten kontrolliert. Was weggeschnitten werden soll, wird nach der ersten Bleistiftlinie sofort mit einem „X“ markiert, um zu verhindern, dass man die nächste Linie irrtümlich in der falschen Richtung aufträgt.
Man wird ja immer wieder unterbrochen, da kann das schon einmal passieren. Bei mir z.B. kommen immer wieder attraktive Damen vorbei und möchten wissen, was ich mit dem Sofa gemacht habe…
Die Kammschlitze zeichne ich nun immer auf beiden Seiten des Brettes an. Klingt wie eine mühevolle Fleißaufgabe, ist aber schnell gemacht. Das beidseitige Anzeichnen hat zwei Vorteile:
- Man kann das Holz um 180° drehen und muss dennoch nicht die eigene Position wechseln
- Man hat eine gute Kontrolle, ob der Schnitt auch auf der Rückseite gelungen ist, oder ob die Säge „ausgewandert“ ist.
Auf die Stichsäge übe ich nur ganz sanften Druck in Schnittrichtung aus, keinesfalls seitlich.
Alles in allem funktioniert das Schneiden der Kammschlitze mit einer zeitgemäßen Stichsäge völlig klaglos. In weniger als einer Stunde sind alle Kammschlitze eines Segmentes gesägt und mit dem Stechbeitel nachbearbeitet.
Die Royba wird weggelegt, sie erledigt nun nur noch Spezialaufgaben.
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Nächste Woche mehr aus der Serie "In der Hölle des Sägemehlwurms".
Schönes Wochenende euch allen
Karl