Hallo Karl,
und alle interessierten.
Auf Karls Anregung hin, stelle ich hier einmal eine Rahmenkonstruktion mit traditionellen Holzverbindungen vor.
Zu der Kreuzüberblattung (Kreis Mitte oben) brauche ich wohl nichts mehr zu schreiben, das ist hier ja bereits ausgiebig erörtert worden.
Kommen wir als nächstes zu der äußeren Eckverbindung (Kreis Mitte unten)
Hier sollten Fingerzapfen / -zinken vollkommen ausreichend sein, da bei unseren Rahmenkonstruktionen keine Zugrichtung wie z.B. bei einem Schubkasten definiert ist.
Was nicht heißen soll das man hier keine Schwalbenschwanzzinkung einsetzen soll, wer möchte kann dieses natürlich tun.
Karl, die Schwalbenschwanzzinkung für deinen Schubkasten werde ich natürlich auch noch vorstellen.
Zunächst einmal müssen die Bretter richtig zusammengelegt werden.
Die Kernseite (rechte Seite)wird nach außen genommen, da beim trocknen die linke Seite (Splintseite) hohl wird und somit die Flanken dicht gedrückt werden (bzw. nicht mit der Zeit aufgehen).
Nun müssen wir am besten innen und außen die Holzstärke anreißen, wer stolzer Besitzer eines Streichmaßes ist kann das mit diesem machen, alle anderen können es gem. nachfolgender Skizze machen. Das eine Brett bündig an die Stirnseite des Anderen ausrichten und mit einem spitzen Bleistift / Reißnadel an der Innenseite entlang einen Strich ziehen.
Nun müssen die Fingerzapfen und –zinken angerissen werden, die Breite der Zinken und Zapfen entsprechen ca. ½ bis 1/3 der Holzstärke. Dabei muss eine Ungerade Anzahl von Einteilungen entstehen.
Nun würde traditionell mit einer Absetzsäge immer auf der Seite wo das Holz weg muss bis zur Grundlinie das Holz eingeschnitten (oft wird auch einfach eine Feinsäge oder Japansäge dazu genommen). Anschließend werden mit einem Stecheisen von beiden Seiten her die Teile ausgestemmt, dabei wird ein wenig schräg zur bis Mitte Holzdicke gestemmt, was zur Folge hat, dass es dann außen richtig Dicht ist. Man kann natürlich auch wie bei der Kreuzüberblattung alles mit einer Stichsäge ausschneiden.
Fingerzinken
Fingerzapfen
Bei den Fingerzapfen werden die äußeren Stücke abgesetzt (weggeschnitten)
Für die Zwischenträger müssen sogenannte Zapfenlöcher gestemmt werden, dabei wider von beiden Seiten zur Holzmitte ein wenig hohl stemmen. Zur Erleichterung kann man (nicht ganz fachgerecht) die Zapfenlöcher grob ausbohren und dann die Ecken nachstemmen.
Anschließend die Rahmen in Etappen mit Knechten oder Spanngurten und Leim verleimen.
Die Rechtwinkligkeit wird mit dem Stichmaß geprüft (beide Diagonalen eines Feldes müssen das gleiche Maß aufweisen) und durch flaches drüber schauen prüfen ob der Rahmen nicht Windschief ist.
Wer möchte kann natürlich die Zapfen in den Zapfenlöchern noch verkeilen. Dazu werden die Zapfen zu ca. ¾ tief eingeschnitten (nicht mit der Stichsäge, der Schnitt ist zu breit, lieber eine Feinsäge).
Die Verkeilung muss immer so angelegt werden, dass der Druck in den Zapfenlöchern immer in Richtung Holzfasern geht, damit diese Zapfenlöcher nicht aufgespalten werden. Die Zapfenlöcher werden etwas schräg nach außen hin gestemmt.
Nach dem Zusammenstecken werden dann kleine Holzkeile, vorzugsweise aus Hartholz eingeschlagen.
Knechte oder Spangurte sind dann nicht erforderlich, da wir hier eine Formschlüssige Verbindung haben.
Das Zapfenloch sollt nach außen hin so 2 – 3 mm nach jeder Seite größer sein.
Ein Kurzanleitung für Schwalbenschwanzzinken dauert noch ein paar Tage, da ich keine Copyright Rechte verletzen möchte, fertige ich die Zeichnungen lieber selber an.
Holzverbindungen Teil 2,
Die Schwalbenschwanz Zinkung, hier als Einfache Zinkung (vorn) und als Halbverdeckte (hinten)
Als erstes die einfache Zinkung
Als erstes müssen wir wie in nachfolgender Grafik dargestellt die Schwalben und Zinken einteilen, diese geschieht immer an den Teilen an denen die Schwalben kommen (beim Schubkasten währen das die Seitenteile) die Zinken kommen an die Teile, an denen die Zuglast wirkt.
Parallele zur Hirnkante wird die Holzdicke des Vorderstücks angerissen, auf der Mittelline der Holzdicke erfolgt die Einteilung der Teile (X) gem. Formel siehe Grafik. Anschließend eine Bezugsline ca. 2 * Holzdicke zeichnen, Mitte der von X als Bezugspunkt anreißen und dann die Schrägen anreißen.
Es ist noch hilfreich wenn man auf dem Hirnholz mit einem rechten Winkel sich noch Hilfslinien anreißt damit man gerade schneidet. Jetzt erfolgt wie bei den Fingerzinken das herstellenden der Fingerzapfen, das herstellen der Schwalben durch einschneiden und ausstemmen, bzw. das absetzen der Endstücke.
Wenn die Schwalben fertig gestellt sind, werden die auf das Hirnholz der Querstücke aufgelegt und mit einem Bleistift oder einer Reißnadel dann im Anschluss die Zinken angerissen.
Jetzt werden wie zuvor die Schwalben die Zinken aus dem Holz herausgearbeitet.
Im Gegensatz zu den Fingerzinken haben wir hier in eine Richtung eine Formschlüssige Verbindung, so dass hier nur die Schwalben mit Knechten oder Gurten in die Zinken gedrückt werden müssen.
Demnach könnte man unsere Rahmenkonstruktionen natürlich an den Längsseiten durchaus mit Schwalbenschwänze und die Querteile mit Zinken versehen um sich die Langen Knechte bzw. Gurte zu sparen.
Bei einem Schubkasten werden die Vorderstücke oft auch mit halbverdeckter Zinkung gefertigt.
Als Verdeckung sollte man ca. ¼ bis 1/3 der Holzstärke rechnen.
Als Berechnungsgrundlage dient dann die Einstemmtiefe der Schwalben und nicht die Holzdicke.
Das ausarbeiten der Zinken gestaltet sich hier schon ein wenig schwieriger, da nur schräg eingeschnitten werden kann und der Rest mit dem Stecheisen ausgearbeitet werden muss.
Ich hoffe diese kleine Kurs war hilfreich, genauere Beschreibungen würden leider viel zu lang werden und Karls Tröööt sprengen.
Wer mehr Infos möchte kanndiese per PN anfragen.
mfG
Ralf