Hallo liebe Moba-Freunde
Hier möchte ich vom Umbau einer Dampflok von Rivarossi (Spur H0, DC) auf Dreileiter-Digital-betrieb berichten.
Bei der Lok handelt es sich um eine recht große amerikanische Güterzug-Dampflok vom Typ Berkshire S3 mit der Achsfolge 1-D-2 (oder 2-8-4). Rivarossi hat das Modell zwischen 1965 und 1997 produziert (mein Exemplar dürfte von 1965 sein). Ich habe das Modell vor ein paar Jahren praktisch unbespielt und in 1A-Zustand auf einer Moba-Börse erstanden. Hier ein Foto von meinen ersten Testfahrten im DC-Gleisoval:
Hier auch ein Link zur betreffenden Seite von Rivarossi-Memory:
http://www.rivarossi-memory.it/ENGLISH_V...rkshire_Eng.htm
Die Lok ist etwa 35 cm lang und soll später auch durch R1-Kurven fahren können (was nicht ganz trivial sein wird). Das Gehäuse ist aus Kunststoff mit ein paar Zurüstteilen, und die Qualität und Detaillierung des Spritzguss-Gehäuses ist für die Zeit ganz hervorragend. Gleichwohl, ich finde, der fabrikneue Look des Modells wird dem Vorbild nicht gerecht. Auf alten Fotos haben amerikanische Dampfloks dieser Größe etwas monströses, das dem piekfein auf Hochglanz polierten H0-Modell total fehlt: das Original ist ein riesiges, furchteinflößendes Gebirge aus Eisen. Das möchte ich dann auch im Modell sehen.
Aber zunächst zum AC-Umbau. Habe die Lok also erst mal auseinandergenommen: Fahrgestell, Unter-und Oberschale des Gehäuses, und innen drin der Rahmen aus Zinkdruckguss.
Der Motor sitzt im Führerhaus und treibt über zwei hintereinanderliegende Schneckengetriebe (d-1 und d-2) die dritte Kuppelachse an.Die Masseverbindung am Motor (e) wird durchtrennt. Den Motor habe ich statt dessen an einen Lopi V4 angeschlossen, der neben der Kardanwelle eingeklebt wurde. Auch der Stecker für die zweite Radseite (e-1, e-2) wird in dieser Form nicht mehr gebraucht. Die Gehäuseunterschale bekommt ein Loch (c) für die Zuleitung vom Schleifer. Die Leitung läßt sich über eine Steckverbindung trennen (a, b), der einfacheren Wartung wegen.
Hier nun der umgebaute Lokrahmen:
Motor (a), Decoder (b), zwei zusätzliche Stücke Lochrasterplatte (c und d) zum einfacheren Anlöten der vielen Drähte an den Decoder bzw. an den Rauchsatz (e), ein Seuthe #10 (bzw. Märklin 7226). Den mußte ich vom Rahmen komplett mit Schrumpfschlauch isolieren. Das entsprechende Loch hat mir ein netter Arbeitskollege mit der Ständerbohrmaschine gebohrt. Das muß ganz präzise mittig unter dem Schornstein geschehen, damit das Gehäuse später noch draufpasst. Der Rauchsatz passt haargenau durch den Schornstein, allerdings musste ich da im Innern mit der Rundfeile eine hervorstehende Spritzgussnaht entfernen. Auch die Tiefe des Lochs im Rahmen muß genau der Höhe des Rauchsatzes entsprechen. Keinesfalls darf man hier tiefer bohren als unbedingt notwendig, weil an der betreffenden Stelle auf der Unterseite des Rahmens das Gewindeloch liegt, an dem das Fahrgestell an den Rahmen geschraubt wird.
Ein Blick nun auf das Fahrgestell von Unten mit dem Schleifer (d):
Die Niete und die Unterseite des Kuhfängers (a und b) habe ich abfeilen müssen, damit die Lok auf den Weichen nicht an den Pukos hängenbleibt. Und nun das Fahrgestell von der Seite:
Der normale Märklin-Schleifer passt nicht unter das Fahrgestell. habe den Schleifer flacher gemacht, indem ich die Wülste an den Enden aufgesägt habe, welche die Federbleche halten, mit denen der Schleifer an der Bodenplatte befestigt wird. Statt dessen habe ich aus dünnem Kupferdraht zwei winzige Bügel hergestellt und auf das Schleiferstück gelötet. Hier rasten nun die Federbleche ein, und man gewinnt ca. 2 enorm wichtige Millimeter Bodenfreiheit unter der Lok.
Hier noch der Nachläufer:
Normalerweise ist hier eine kleine Metallfeder eingebaut, die dafür sorgt, dass die Räder auf die Schienen gedrückt werden. Das ist o.k. und kann auch so bleiben, solange man die Lok nicht durch R1-Kurven fahren will. Dort verursacht die Federkraft nämlich, dass der Nachläufer entgleist. Habe statt dessen einfach ein Eisengewicht zurechtgefeilt und eingeklebt.
So, fertig für die erste Probefahrt:
Natürlich habe ich die Beleuchtung auf LED umgestellt. Der rote Metallklotz auf dem Rahmen hinter dem Raucheinsatz sind knapp 100 g Blei. dadurch "zieht" die Lok besser.
Ach so: die Motoreinstellungen. Bisher haben sich die Standardwerte des Lopi V4 mit dem Rivarossi-Motor gut bewährt. Da habe ich erst mal nichts geändert. Im Neuzustand läuft der Rivarossi-Motor zwar etwas rauh, aber von einem anderen Umbau weiß ich, dass sich das mit den Kilometern gibt.
So, das war's erst mal für heute. Weiter gehts mit dem Umbau demnächst.
Grüße
Hans Martin