RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#976 von notbremse , 27.06.2015 19:50

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Der Fluch der Akribik, Teil 83
FORTGESETZTES SCHWARZSEHEN OHNE TV-GERÄT

Das Dämmmaterial lässt sich mit den von Weinert empfohlenen Klebern Europren 2618 und Pattex gut auf das Sperrholz aufkleben. Hier stellt sich die Frage nach Alternativen nicht wirklich. Dem Neopren-Kleber wird man den Vorzug geben, wenn ein Kleber gewünscht ist, der fast transparent auftrocknet. Ansonsten sind die Eigenschaften sehr ähnlich.

Zum Befestigen der Gleise sind diese Kontaktkleber jedoch wenig beliebt, weil das Gleis sofort klebt und sich nicht mehr verschieben lässt.

Es ist nun an der Zeit, auch den von Steffen empfohlenen Tesa-Alleskleber zu testen.

Zunächst aber ist – wie beim Neopren 2618 – die Hürde der Verfügbarkeit zu bewältigen. Mein Wohnort ist leider, mit Verlaub, ein 97.000-Seelen-Dörfchen. Ich wähle diese etwas herabwürdigende Bezeichnung nicht ohne Grimm, weil ich mich letzten Samstag mit einigem Zeitaufwand in mehreren Baumärkten und Papiergeschäften umgesehen habe und nicht eine einzige Flasche Tesa-Alleskleber antraf, obwohl andere Tesa-Produkte durchaus in den Regalen standen. Ich habe diesen zeit- und kostenintensiven, aber letztlich fruchtlosen Versuch der Förderung des lokalen Handels schließlich abgebrochen und im Internet bestellt.


Dämmdämpfstreifen mit Tiefgang

Es gibt ein möglicherweise nicht ganz unwichtiges Phänomen, das zu beschreiben ich vergaß: Der Kleber scheint in das Weinert-Dämmmaterial recht tief einzudringen.

Auch hier hemmt mich zunächst ein Verfügbarkeitsproblem: ausreichend schmale Kunststoff-Zahnspachteln mit kleinen Zähnen der Größen A1 oder A2 nach TKB-Merkblatt 6, wie sie manchen Klebern früher beigepackt waren, waren zu vernünftigen Konditionen kurzfristig nicht zu bekommen. Ich trage den Kompaktkleber also mit einer ganz normalen Kunststoffspachtel relativ dick auf.

Nach 10 Minuten habe ich nur noch eine ganz dünne Kleber-Schicht auf dem Gummi. Entweder der Kleber verflüchtigt sich in großen Mengen, oder er sickert in den Dämmdämpfstreifen ein.

Dringt ein Kleber, der beim Trocknen hart wird, tief in den Gummi ein, könnte das Auswirkungen auf das Schalldämmverhalten haben. Der Tesa-Alleskleber-Test wird also in dieser Hinsicht durchaus noch spannend.


Schleifversuch mit Weinerts Dämmstreifen

Der Tesa-Kleber ist bestellt und auf dem Versandweg. In der Zwischenzeit brauche ich eine weitere Dose Pattex auf.

Wie schon erwähnt, ist das Dämmmaterial relativ hart und nicht geeignet, ungenaue Übergänge (Stufen) zu „schlucken“.

Ich habe vergessen, eine Sperrholzplatte unterhalb etwas abzuschleifen, bevor ich sie aufgeschraubt und verleimt habe. Josef Brandl klebt seine Korkstreifen zuerst auf und schleift kleine Niveauunterschiede anschließend einfach ab. Ich probiere das natürlich ebenfalls aus. Ich klebe das Dämmmaterial auf und versuche, es anschließend mit einem handelsüblichen Schleifgerät mit grober Körnung (80) abzuschleifen. Fehlanzeige, es geht fast nichts ab. Als praktizierender Dilettant der Physik nehme ich an, dass das Dämmmaterial wahrscheinlich so flexibel ist, dass es die Schleifbewegungen der Maschine in hohem Maße mitmacht und daher kaum Material abgetragen wird. Ich brauche fast eine Viertelstunde, um endlich einen halben Millimeter abzuschleifen. Ich gebe es auf. Bei den benachbarten Gleisen schleife ich zuerst das Sperrholz exakt auf Niveau, um dann die Dämmstreifen ohne jeden Niveauunterschied aufzukleben.




Im Weichenbereich sind zahlreiche Zuschnitte erforderlich. Mir persönlich erscheint es einfacher, die Streifen nicht parallel aufzukleben und dann die abzweigenden Streifen im spitzen Winkel anzuschließen, sondern ich klebe die beiden äußeren Streifen zuerst auf:




Anschließend lassen sich die für den Zwischenraum dazwischen benötigten, spitz zulaufenden Streifen unschwer anzeichnen und zuschneiden. Das Schneiden spitzer Winkel mit Hilfe eines Messers ist schwierig, weil das Dämmaterial beim Schneiden seitlich ausweicht. Mit einer scharfen Schere gelingt es mir besser.

Irrtümer können nie ganz ausgeschlossen werden. Vereinzelt müssen bereits verklebte Dämmstreifen wieder abgetragen werden. Dabei ist ein kleiner, messerscharfer Schaber hilfreich.



Der Tesa-Test

Die Tesa-Flaschen sind eingetroffen, ein kurzes Stück Dämmstreifen ist auf Sperrholz geklebt, ein Stück Gleis ist aufgeklebt, der Kleber hatte eine ganze Nacht Zeit, zu trocknen.

Es stehen nun zwei Testbretter zur Verfügung. Auf dem einen sind sowohl Dämmstreifen als auch Gleis mit flexiblem Kontaktkleber geklebt, auf dem anderen sind sowohl Dämmstreifen als auch Gleis mit Tesa Alleskleber geklebt.

Und nun kommt der große Test:

T R O M M E L W I R B E L

Ich lasse einen Waggon mehrfach abwechselnd auf dem mit flexiblem Europren geklebten Gleis (hinten) und auf dem mit Tesa geklebten Gleis (vorne) rollen... Wieder und wieder. Mein musikalisch gebildeter und mit absolutem Gehör begabter Sohn kommt hinzu und lauscht mit.



Sorry, unsere nicht ganz unempfindlichen Ohren vermögen keinen signifikanten Unterschied in der Lautstärke zu erkennen.

Der anonym bleiben wollende Physiker hatte also recht: es ist offensichtlich egal, welchen Kleber man nimmt – es darf nur das Dämmmaterial nicht überbrückt werden. Die Dämmstreifen und Gleise können daher z.B. auch mit Tesa Alleskleber geklebt werden.

Gegenüber Europren und Pattex hat der Alleskleber nicht nur die von Steffen bereits aufgeführten Vorzüge des niedrigen Preises, dass die Geruchsbelästigung geringer ist und dass man Zeit hat, die Gleise sauber auszurichten, sondern auch, dass Tesa allem Anschein nach auch dann gut hält, wenn man die Gleise vorher nicht aufraut.

Ehre also, wem Ehre gebührt:

WIR BITTEN STEFFEN VOR DEN VORHANG!

(Das war der, der gesagt hat:

Zitat
Alleskleber sage ich doch schon seit Wochen. Das hätte viel Grübeln gespart.
Billig, noch gesundheitlich erträglich...


)

--------------------

@ Martin und Franz-Peter:

Zitat
Untersteh´Dich!


Ich unterstehe mich.


@ Michel

Zitat
Also, Karl, auf gehts, wann bekommen wir hier einen neuen Cartoon zu sehen?


Lieber Michel, dein Dringlichkeitsantrag wird wohlwollend berücksichtigt! DEMNÄCHST!!!


@ Martin:

Zitat
Im Wörthersee bin ich or zwei Wochen übrigens auch schon geschwommen.


Demnach bist du bei mir vorbeigeschwommen und hast kein Wort gesagt????
Weil wir gerade so lustig beim Unterstehen sind: Untersteh‘ Dich, noch einmal inkognito im Wörthersee an mir vorbeizuschwimmen!!!!



Nächste Woche mehr

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#977 von catlighter , 29.06.2015 08:07

Karl, auf nunmehr 40 Seiten angenehmste Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau

...wie machst Du das???

Ich höre Dich förmlich selbst erzählen (obwohl ich Deine Stimme ja gar nicht kenne). Hoffentlich hast Du alle Deine Beiträge gesichert, damit wirst Du mal ein schönes Buch verfassen können, wenn die Anlage irgendwann fertig ist.

Ich selbst stehe meist auf Kriegsfuß mit der Akribie und hätte nie gedacht, dass ich mit einem Akribiker so viel Geduld aufbringen könnte, aber bei Dir geht's seltsamerweise. Und Dein Projekt?
einfach PHANTASTISCH!!!



Viele Grüße aus dem Schwarzwald
Kai


Erster Streich
viewtopic.php?f=64&t=38376
Zweiter Streich
http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=75359

PS: Geburtstagsglückwünsche gerne per PN, aber bitte nicht in (m)einem Thread


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#978 von mobaghost ( gelöscht ) , 29.06.2015 11:54

Hallo Karl,
ich hoffe ich darf dich so beim Vornamen nennen, obwohl ich bisher nur stummer Mitleser in deinem Thread war.
Vorab möchte ich mich an Kai´s Kommentar direkt anschliessen, einfach phantastisch was du da baust.

Schreiben tu ich eigentlich nicht soviel, weil ich vieles hier bewundere und ein bissl neidisch bin auf die
Baukunst anderer, wobei ich mir selbst wünsche, mal etwas "so" hinzukriegen.......

Mir ist allerdings jetzt erst aufgefallen, durch einen anderen Beitrag mit dem Inkognito-Wörthersee-Schwimmen,
das du in Klagenfurt wohnst (man sollte doch mal ab und zu in den Personalien nachschauen ) Ich fahre nun schon
7 oder 8 Jahre für 3 Wochen an den Turnersee und bin in jedem Urlaub mindestens 6 oder 7x in Klagenfurt und habe auch einige
Inkognito-Wörthersee-Rundfahrten mitgemacht .....So klein ist manchmal die Welt.......
u.a. auch vom neuen Pyramidenkogel aus ......


mobaghost

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#979 von notbremse , 29.06.2015 22:42

@ Kai:

Zitat
damit wirst Du mal ein schönes Buch verfassen können, wenn die Anlage irgendwann fertig ist.


Ich habe in der Tat ein Konzept für ein Buch, das mit der Anlage mitwächst.
Wie aber schon weiter vorne angemerkt, bedarf es für ein Buch nicht nur eines Autors, sondern auch eines Verlegers, der wiederum mit entsprechend hoher Nachfrage durch interessierte Leser rechnen können muss. Wer also an einer Buchausgabe so sehr interessiert ist, dass er ein paar Jahre Wartezeit in Kauf nimmt, sollte beizeiten per PN vorbestellen. Dadurch wird die Wartezeit eventuell deutlich kürzer.

Zitat
Ich selbst stehe meist auf Kriegsfuß mit der Akribie


Das halte ich eher für "fishing for compliments", wenn ich mir deine phantastischen unsichtbaren, einzeln eingesetzten Punktkontakte in deinen Tillig-Weichen ansehe...



@ Juergen:

Zitat
ich hoffe ich darf dich so beim Vornamen nennen


Jürgen, du MUSST, denn der strenge Brauch in diesem Forum will es so. Und wenn du wieder einmal vom Pyramidenkogelturm herunterschaust, könntest du bitte winken, damit ich dich unter den vielen Leuten erkennen kann!



Spass beiseite: Nette Besucher sind in meinem Mobakeller immer willkommen. Nimm mit mir bitte Kontakt auf, wenn du wieder einmal in Kärnten bist.

Liebe Grüße


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#980 von notbremse , 03.07.2015 14:39

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Der Fluch der Akribik, Teil 84

Das Verkleben der Dämmdämpfstreifen ist bald abgeschlossen. Wohin ich blicke, ist nun alles schwarz. Ein Schattenbahnhof in tiefster Trauer. Es wird daher wieder einmal Zeit für einen fröhlichen Cartoon…


MO-BARANOIA


Der Moba-Süchtige weist nun erste ernste Anzeichen einer Erkrankung auf und mutiert vom Schachtelbahner zum mo-baranoiden

Vitrinenbahner


Die Furcht vor Diebstahl steigert sich ins Krankhafte, der Vitrinenbahner sperrt seine „Schätze“ ein. Er gibt sie hinter Glas, damit er sie weiterhin ständig genauestens betrachten kann, wie er vorgibt. Tatsächlich aber prüft er unablässig, ob sie noch alle da sind.

Von den Herstellern seiner Modelle fühlt er sich nun geradezu verfolgt. Er vermeint, beweisen zu können, dass sie seine teuer erworbenen Modelle unentwegt in boshafter, schädigender Absicht zu entwerten trachteten, indem sie nämlich diese Modelle heimlich falsch bedruckten. Die meisten dieser ihm vorsätzlich zugefügten schweren Schäden seien tückischer Weise in winzigsten Schriften verborgen und könnten nur durch Zuhilfenahme einer Lupe entdeckt werden. Er aber sei nun stets mit einer solchen Lupe ausgestattet und könne daher ihre unredlichen Machenschaften aufdecken. Die zuständigen Behörden jedoch pflegten seine Hinweise zu ignorieren, was beweise, dass sie mit diesen Hersteller-Banden eng kooperierten. Auf seine Weise versucht er, der Gerechtigkeit letztlich doch noch zum Sieg zu verhelfen, indem er laufend Leserbriefe und Foren-Beiträge schreibt.

Und schließlich traut er nun seiner eigenen Familie nicht mehr über den Weg:







Liebe Grüße aus dem Wörthersee, dem mutmaßlichen Zentrum des Sommerlochs…

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#981 von Transalpin , 03.07.2015 14:56

Super Cartoon
und sehr treffend beschrieben.
LG,

Transalpin


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#982 von Doomsday ( gelöscht ) , 03.07.2015 15:58



Aber wo sind jetzt die Bilder vom schwarzen Loch in Kärnten!?

LG,
Michel


Doomsday

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#983 von SpaceRambler , 06.07.2015 08:52

Servus Karl,

nach eines langen Tages Ritt war Dein Cartoon die Erheiterung des Abends, als wir endlich die brüllheiße Autobahn verlassen hatten. Klasse!!!! Wo kriegt man eigentlich solch taillierte Vitrinen?

Herrliches Detail am Rande: die Brio-Bahn ganz unten. Die hat der "entsicherte" Daddy wohl seinem Nachwuchs gemopst - und es noch nicht mal gemerkt ...

Wenn man die Dramaturgie dieser Cartoons weiterspinnt, kann das ja nur fürchterlich enden ...

Amüsierte Grüße
Randolf



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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#984 von notbremse , 06.07.2015 12:01

@ Transalpin: Danke für deine nette Kritik!

@ Michel: Wenn das die Mods lesen! Schwarze Löcher haben mit der Moba überhaupt nichts zu tun! Das ist eindeutig Off-Topic - wenn nicht sogar abscheuliche Pornografie!!!



@ Randolf: Manche Betrachter wollen bemerkt haben, dass die Vitrine (von oben nach unten) Playmobil, Thomas The Tank Engine, Lego (Duplo) und Brio enthält. Die Ähnlichkeit ist aber sicher nur zufällig...



Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#985 von Doomsday ( gelöscht ) , 06.07.2015 12:33

Ha,

Ich bin unschuldig!

Und ich will Dämmdämfmattenwüsten sehen!

Off-topicale Grüße,
Michel


Doomsday

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#986 von PhilippJ_YD , 07.07.2015 18:56

Es ist immer wieder erheiternd in deinem Thread zu lesen. Von mancher fantastischen Bastelei wurde ja auch schon weitläufig genug geredet, da kann man nur den Hut ziehen.

Ich bin indes gespannt, wie sich die Lautstärke nach dem Schottern einstellen wird. Welcher Kleber soll für die Steinchen zur Anwendung kommen? Ich überlege aktuell noch, fürchte aber, dass mir 40€/L dauerelastischem Schotterkleber zu Viel des Guten sein könnten.

Falls du mit den Teststücken diesbezüglich experimentieren möchtest, würde ich mich über den Vergleich von speziellem Schotterkleber gegenüber dem traditionellen Holzleim als Schallbrücke freuen.


Gruß, Philipp


PhilippJ_YD  
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#987 von jwk ( gelöscht ) , 07.07.2015 20:26

Hallo Karl,

Kennen Sie die Anlage in St.Veit?

Wir sind momentan am Ossiacher See und ich brauche ein bischen Modelleisenbahn.


jwk

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#988 von notbremse , 07.07.2015 23:40

@ PhillippJ_YD

Sorry, mir ist die Überlegung fremd, dass dauerelastischer Schotterkleber zu teuer sein könnte. Wenn ich für mein Hobby wenig Geld übrig hätte, würde ich eine ganz kleine Modellbahn bauen, z.B. ein oder zwei MiniMax-Module, aber ich würde nicht beim Material sparen.
Ich bin nicht unbedingt der Kaste der Gemeindearmen zuzurechnen, aber ich bin dennoch eindeutig zu arm, als dass ich es mir leisten könnte, billiges Zeug zu kaufen - weil das viel zu oft schon nach kurzer Zeit zu neuerlichen Ausgaben führt. Wie viele Anlagen wurden schon bald abgerissen und neu gebaut, weil anfangs am falschen Ende gespart wurde...

Es könnte aber natürlich sein, dass die Eigenschaften des dauerelastischen Schotterklebers nicht befriedigen, sei es, weil die schalldämmenden Eigenschaften von den Herstellern und ihren "Dealern" übertrieben positiv dargestellt werden, sei es, weil sich der Schotter allzu leicht wieder löst, wie das in manchen Foren behauptet wird. Das werde ich mir natürlich genauer ansehen.
Aber bis dahin sind noch eine Menge andere Dinge zu tun, deshalb muss ich dich noch um Geduld bitten.

@ Jan Willem: Mir persönlich gefällt die Anlage in St. Veit sehr gut, denn die Erbauer geben sich sehr viel Mühe und sie wird von Jahr zu Jahr besser. Mehr per PN.

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#989 von PhilippJ_YD , 08.07.2015 00:28

Ich stimme dir vollkommen zu, wenn es darum geht, dass man das Geld sinnvoll und nicht für billigen Tand ausgeben sollte. Da ist es bei der Modellbahn nicht anders, als beim Werkzeug. Sparen mit Vernunft ist allerdings dennoch keine schlechte Idee, deshalb lass es mich so formulieren: Ich befürchte, der Effekt der Geräuschminderung steht in keinem ausreichend guten Kosten/Nutzen Verhältnis. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf das Ergebnis der Tests, meine Geduld dafür sollst du auf jeden Fall haben


Gruß, Philipp


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#990 von notbremse , 10.07.2015 13:39

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Der Fluch der Akribik, Teil 85

STEILE KURVEN IN KARLS MOBA-KELLER


Zitat
Und ich will Dämmdämfmattenwüsten sehen!


Bitte gerne!

Inzwischen sind im Schattenbahnhof und auf der Hauptstrecke alle Dämmstreifen geklebt. Die selbstgeschnitzten Prellböcke sind aufgeleimt. Hier zwei Dämmdämpfmattenwüsten-Fotos für die Gummi-Fetischisten unter euch:







Nun geht es an die Überhöhung.

Die Tillig-Überhöhungsstreifen wurden an der Innenseite mit der Schere schmäler geschnitten. Das muss nicht besonders genau sein, die Streifen müssen nur an der Außenseite sauber mit dem Dämmstreifen abschließen. Innen dürfen sie teilweise ein wenig überstehen. Oder auch nicht. An der Innenseite werden sie später ohnehin abgeschliffen. Die auf Grund von Fertigungstoleranzen recht unterschiedlich hohen Überhöhungsstreifen habe ich einfach mit ein paar Handgriffen nach Höhe sortiert und gleichartige Streifen aneinandergereiht. Nun sind die Streifen mit Tesa Alleskleber aufgeklebt.



Ja, liebe Ungeduldige unter den geschätzten Lesern dieses Threads, und im Hintergrund liegen schon die Weinert-Schienen für den sichtbaren Bereich bereit...

Bis die ersten Probefahrten stattfinden können, ist aber noch eine Menge zu tun: Profile ausfädeln, Profile brünieren, Anschlusslitzen auflöten, Gleisroste wieder auffädeln, nach je 22 Schwellen eine Doppelschwelle einfügen (Weinert 74014), Gleisrost altern. Analoge Vorgangsweise mit drei Weinert-Weichen, Weichenantriebe zusammenbauen, Löcher für Litzen und Stelldrähte bohren, Servo-Decoder anschließen, Weichen testen, Schienen und Weichen aufkleben, Kleber gut trocknen lassen. Und dann vielleicht die ersten Testfahrten.



Die Versuchung ist groß, schnell ein paar Schienen provisorisch zu fixieren und ein wenig spazieren zu fahren. Aber das wäre ein recht eingeschränktes Vergnügen und kostet in Wirklichkeit nur Zeit. Also: Nerven bewahren und zurück zu den Überhöhungsstreifen!



Der Kleber konnte ein paar Tage lang trocknen. Ich schleife die Überhöhungsstreifen nun an den Kurveninnenseiten mit der Hand mit Körnung 100 steiler, bis das schwarze Dämmmaterial zum Vorschein kommt, und schleife die Übergangsrampen.

Böse Überraschung: Anders als beim Probestück reiße ich mit dem Schleifklotz große Stücke aus dem Überhöhungsstreifen.




An dieser Stelle waren die Überhöhungsstreifen-Stücke grob zugeschnitten, zwischen den einzelnen Stücken klafften große Abstände. Den Kleber trug ich nicht flächig, sondern in Linien auf. Kleine Ursachen, große Wirkung, wie sich bald zeigen wird.

Die abgerissenen Stellen sehen übel aus. Ich setze dennoch mit dieser Methode der Überhöhung fort, denn das Malheur ist mit vertretbarem Aufwand behebbar. An den Kurvenaußenseiten hält der Überhöhungsstreifen meistens, nur an einigen wenigen Stellen muss ich ihn gänzlich abtragen und ersetzen.




Zunächst verdächtigte ich den Tesa Alleskleber, aber der erwies sich völlig unschuldig. Beim nächsten Abschnitt verwendete ich nämlich keinen anderen Kleber, sondern trug ihn sorgfältig und vollflächig auf, besonders an den Stößen. Die Überhöhungsstreifen schnitt ich sorgfältiger zu und vermied diesmal Abstände zwischen den einzelnen Stücken. Und dann schliff ich nicht mit einem Schleifklotz von Hand, sondern mit einem kleinen elektrischen Multischleifer, einem Bosch PSM 80 A, mit Körnung 120. Diesmal gelingt es mir mit brauchbarem Ergebnis:




Wie schon früher in diesem Thread erwähnt, lassen sich die Weinertschen Dämmstreifen mit meinem Schleifer schwer schleifen. Hier ist das nun von Vorteil, denn damit ist sichergestellt, dass die Innenkante durchgehend gleichmäßig hoch bleibt.

Wenn man es mit ruhiger Hand vermeidet, an der Außenkante Material abzuschleifen, bleibt auch die Außenseite gleichmäßig hoch. Im abgetragenen Bereich darf es leichte Unregelmäßigkeiten geben. Der Gleisrost liegt außen und innen gleichmäßig auf und wird diese kleinen Unregelmäßigkeiten im Bereich dazwischen problemlos ausgleichen.

Nächste Woche mehr aus dem Sommermobakellerloch.

Euer jetzt aber zum Wörthersee eilender

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#991 von Doomsday ( gelöscht ) , 10.07.2015 14:02

Zitat von notbremse
.Inzwischen sind im Schattenbahnhof und auf der Hauptstrecke alle Dämmstreifen geklebt. Die selbstgeschnitzten Prellböcke sind aufgeleimt. Hier zwei Dämmdämpfmattenwüsten-Fotos für die Gummi-Fetischisten unter euch:



Ugh, eine erste Ansicht hat mich gleich fast erschlagen - genaueres Studium erfolgt später in meinem eigenen Darkroom...

Sommerliche Grüße,
Michel


Doomsday

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#992 von Ralf Franke , 10.07.2015 18:19

Hallo Karl,
ich glaube, nicht nur wir werden da auf eine harte Probe gestellt, was die erste Probefahrt betrifft.
Es juckt dir doch bestimmt auch in den Fingern, den ersten Zug fahren zu lassen. Aber nur nicht huddeln, gut Ding braucht leider Zeit und überhastet zu arbeiten bring am Ende nur Ärger und brauch schlussendlich noch mehr Zeit.

viel Spaß wünscht dir
Ralf


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#993 von notbremse , 17.07.2015 18:56

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Der Fluch der Akribik, Teil 86

GANZ UNTEN ICH TIEF SEH'...


Bevor ich Schienen und Weichen einbaue, teste ich Weichenantriebe und Weichendecoder.

Die Weichendecoder sind eingelangt. Ich habe je einen ESU Switchpilot und einen SwitchPilot Servo für je vier Weichenantriebe geordert. Zu diesen beiden Weichendecodern, von welchen der letztere, wie der Name schon sagt, speziell für Servoantriebe gedacht ist, habe ich eine SwitchPilot Extension bestellt. Die Extension, wie dieses Teil im englischsprachigen Ulm genannt wird, zu Deutsch „Aufsatz“ oder "Erweiterung", kann an den SwitchPilot angesteckt werden und enthält 4 Relais, welche speziell für Motorantriebe geeignet sein sollen.



Von links: Extension und SwitchPilot, SwitchPilot Servo

An Antrieben liegen bereit: NMW, The Mole und Weinerts aktuell erschienener Servoantrieb:




Darüber hinaus wurde in Australien bei DCCconcepts ein Cobalt Digital zum Testen bestellt und ist auf dem Postweg.

Der Weinert-Servoantrieb soll mit dem SwitchPilot Servo angesteuert werden, die Motorantriebe NMW und The Mole mit Switchpilot + Extension.

Hinsichtlich der endgültigen Digitalzentrale habe ich noch keine Entscheidung getroffen. Für meine Tests müssen einstweilen Roco Multimäuse und der ESU LokProgrammer genügen.


Der NMW-Antrieb

NMW ist in jeder Hinsicht das beste, was ich an Weichenantrieben bisher in den Händen hatte – ein extrem leiser und robuster Faulhaber-Motorantrieb mit Endabschaltung und Laternenantrieb:




Qualität hat allerdings ihren Preis - der NMW-Antrieb kostet laut "Digitale Modellbahn" 3-2015, S. 42f, aktuell ca. Euro 50,00.


The Mole (Der Maulwurf)

The Mole ist wie der Feather Products-Antrieb ein fast unhörbar leiser Motorantrieb mit Dauerstrombetrieb, d.h. ohne Endabschaltung.




Anders als andere Elektromotoren löst sich dieser sogenannte Stall-Motor nicht in Rauch auf, wenn er blockiert wird – er ist vielmehr genau dafür konstruiert worden, dass er beliebig lange Blockaden ohne Schaden übersteht. Der Motor verharrt in der Endposition, ohne ein Geräusch von sich zu geben, und zieht dabei einen vernachlässigbar geringen Strom. Anders als beim Servo kann man die Arbeitszeit nicht einstellen, sie ist fix. Für das Bewegen einer Weiche benötigt der Maulwurf ca. 3 Sekunden.

Ich habe mir vor Jahren mehr als ein Dutzend Stück davon für den Schattenbahnhof beschafft, weil er damals wesentlich billiger war als das auf dem gleichen Prinzip basierende Feather-Produkt, und weil die Servoantriebe damals noch Neuland waren. Und er war jedenfalls wesentlich leiser als die damalige Billig-Antrieb-Rasselbande. - Wer der englischen Sprache mächtig ist und größere Stückzahlen braucht, kann ihn deutlich unter den in Deutschland üblichen Preisen direkt bei proto87.com in den USA erwerben (Einfuhrumsatzsteuer und Versandkosten nicht vergessen).


DCCconcepts Cobalt

Neuerdings hat „The Mole“ allerdings mächtige Konkurrenz in Gestalt des „Cobalt“ von DCCconcepts erhalten, welcher ebenfalls nach dem Stall-Prinzip funktioniert, aber weiterentwickelt und für den digitalen Betrieb optimiert wurde. Der Cobalt IP Digital besitzt bereits einen integrierten Decoder. Auch sieht es so aus, als wäre er einfacher zu befestigen. Ich habe ein Exemplar zum Testen bestellt und werde berichten, wenn der Antrieb da ist.

The Mole wie auch Cobalt verfügen über keinen Weichenlaternenantrieb und sind für den Schattenbahnhof bestimmt. Die Weichenantriebe von Weinert und NMW bringen Weichenlaternenantriebe mit und kommen in den sichtbaren Bereich.

Alle hier vorgestellten Antriebe erlauben Herzstückpolarisation – ein Muss, wenn man lange Weichen mit schmalen RP25-Rädern befahren will.


Weinert Servoantrieb

Weinerts jüngst erschienener Weichenantrieb soll sehr robust sein, sehr leise und einfach zusammenzubauen. Und auf Grund der allgemein hohen Qualität der Weinert-Produkte eilt auch Rolfs Antrieb ein entsprechend guter Ruf voraus.




Zitat aus der Bauanleitung:

Zitat
Benötigt werden ein Bastelmesser, ein kleiner Schlitzschraubendreher und 10 Minuten Zeit


Demnach bin ich leider schon "a bissale bled". 10 Minuten brauche ich, da ich diesen Antrieb noch nie gebaut habe, blutiger Servo-Anfänger bin und mit einer schon etwas in die Jahre gekommenen Auffassungsgabe belastet, allein schon für das Studium der Anleitung.



An Werkzeug und nützlichem Zubehör werde ich mir nach meinen ersten Erfahrungen etwas mehr bereitlegen, als in der Bauanleitung empfohlen, da ich die Antriebe nicht bloß zusammenbauen, sondern auch verwenden will:

  • Eine Schneideunterlage

  • Ein scharfes Messer

  • Einen Schlitzschraubendreher mit 2,4mm Klingenbreite

  • Eine spitze Pinzette zum einfacheren Einführen kleiner Schrauben und Muttern

  • Einen feinen Filzstift oder Lackstift zum Markieren der Servo-Endpositionen

  • Litzen für die Verdrahtung der Herzstückpolarisation, einen Seitenschneider zum Ablängen der Litzen, Lötkolben + Zubehör

  • Leuchtdioden für die spätere Beleuchtung der Weichenlaternen (optional)

  • Wer den Antrieb weiter als 15 cm vom Decoder anbringen will und Steckverbindungen bevorzugt, sollte sich auch gleich Futaba-Verlängerungen bzw. mit Futaba kompatible Produkte anderer Hersteller herrichten (z.B. Graupner), oder zumindest passende 3er-Litzen und Schrumpfschläuche bereithalten.


Bevor man beginnt, sollte man eine Entscheidung treffen, ob die Weichenlaterne rechts oder links angeordnet werden soll und ob sie mit oder gegen den Uhrzeiger drehen soll - denn auch die Drehrichtung (z.B. für Schweizer Anlagen) kann im Zuge des Zusammenbaus beeinflusst werden.

Weinert spricht in der Anleitung von einem „Test-Zusammenbau“. Das klingt ein wenig so, als ob man den Antrieb beliebig oft zusammenbauen und auseinandernehmen könnte. Ich werde allerdings so wenig wie unbedingt nötig zerlegen und neuerlich zusammenbauen, denn die Kunststoffgewinde können durch mehrfaches bzw. zu festes Verschrauben beschädigt werden. Ich jedenfalls habe das mit Ungestüm auf Anhieb geschafft…



Spaß beiseite: Der Antrieb ist praktischerweise mit etwas Vorsicht leicht ganz oder teilweise zerlegbar. So kann man z.B. die Servohalterung oder die Mikroschalterplatte im eingebauten Zustand von unten abschrauben.

Um den Mikroschalter (für die Herzstückpolarisation) einbauen zu können, muss man einen von zwei Zapfen auf der Mikroschalter-Halteplatte abschneiden.




Dabei darf man sich laut Bauanleitung nicht irren, denn davon hängt die Lage des Laternenantriebes ab und eine nachträgliche Änderung sei nicht möglich. Tatsächlich muss man einen solcherart vermeintlich verbockten Antrieb nicht wegwerfen. Wenn man einen Antrieb mit bereits abgeschnittenem Zapfen seitenverkehrt verwenden will, braucht man nur ein Loch durch die Stelle bohren, wo der abgeschnittene Zapfen war, eine handelsübliche Zylinderkopfschraube M1,6 x 12 in dieses Loch stecken, und schon kann man den Mikroschalter anders herum befestigen.

Kleinstteile werden leider, wie allerdings bei vielen anderen Bausätzen auch, exakt abgezählt geliefert. Es gibt keine Reserve und diese Teilchen können nicht nachbestellt werden. Wer einen unter den Teppich entlaufenen Mikro-Flüchtling nicht dingfest machen kann und nicht weitere Antriebe vorrätig hat, muss Ersatz besorgen und bekommt eine Zwangspause verordnet.

Damit der Servo nach beiden Seiten gleichmäßig ausschlägt, muss er in die Mittelstellung gebracht werden. Servos sollte man normalerweise nicht mit der Hand verdrehen, das kann bei manchen Typen zu irreparablen Schäden am Getriebe führen. Beim Weinert-Antrieb darf es ausnahmsweise ausdrücklich von Hand geschehen, der Uhlenbrock-Servo verträgt das. Ich drehe den Servo bis zum Anschlag nach rechts und mache mir oben auf dem Zahnrad eine Markierung. Anschließend drehe ich ihn bis zum Anschlag nach links und markiere noch einmal. Abschließend zeichne ich die Mitte zwischen den beiden Markierungen ein und drehe den Servo in die Mittelstellung. Damit ist er fertig für den Einbau.

Hat man einmal einen Antrieb montiert, geht der Zusammenbau laut Anleitung tatsächlich rasch vonstatten.




Der Antrieb ist leichtgängig, leise und kraftvoll. An den NMW-Referenz-Antrieb kommt er sehr nahe heran. Der verwendete Kunststoff macht einen dauerhaft soliden Eindruck, das Geräusch beschränkt sich auf das leise Servo-typische Surren.

Nur die Anleitung hat ein wenig Optimierungspotential. Zum Beispiel: die weiße Litze auf dem Foto oben ist beim hier verwendeten Futaba-Stecker- und Litzen-System die Steuerleitung. Der Servo ist daher auf einem SwitchPiloten so anzustecken, dass diese weiße Litze „außen“ ist. Die Weinert-Bauanleitung bleibt diesen zeitsparenden kleinen Hinweis auf die Belegung der Litzen leider schuldig.



Weinert Weichenantriebantrieb und ESU SwitchPilot Servo-Weichendecoder

Am "ESU SwitchPilot Servo" angeschlossen benimmt sich mein Uhlenbrock-Servo zunächst brummig und bockig.

Das stimmt mich weiter nicht überrascht, denn aus diversen Internet-Foren (aber leider nicht aus der Weinert-Anleitung) weiß ich, dass der von Weinert ausdrücklich empfohlene ESU SwitchPilot, wie er derzeit in den Regalen der Händler liegt, ein Firmware- bzw. Kompatibilitätsproblem haben kann. Bevor man den Weinert-Uhlenbrock-Antrieb am ESU SwitchPiloten in Betrieb nimmt, sollte man unbedingt sicherstellen, dass auf dem SwitchPilot die aktuellste Firmware aufgespielt ist.

Mir steht ein ESU LokProgrammer zur Verfügung, damit geht es ganz einfach. Anschließend möchte ich den Antrieb gleich am LokProgrammer testen.

Der LokProgrammer schaltet den Antrieb überhaupt nicht. Ich versuche es, wie in verschiedenen Foren empfohlen, mit einem Trafo anstelle des mit dem LokProgrammer mitgelieferten Netzteils. Vergeblich, nichts rührt sich.

Bei dieser Gelegenheit stelle ich fest, dass das jüngste LokProgrammer-Handbuch von ESU im Jahr 2007 (!) herausgegeben wurde. In der Zwischenzeit ist die LokProgrammer-Software erheblich ausgebaut und verbessert worden, aber ESU hat das allem Anschein nach nicht dokumentiert. Es gibt ein inoffizielles, 2014 von Usern in Eigeninitiative (!) in englischer Sprache veröffentlichtes neueres Handbuch im Internet, aber auch dieses geht auf die Frage des Weichendecoder-Tests nicht näher ein, obwohl das Schalten von Weichenantrieben im aktuellen LokProgrammer durchaus vorgesehen zu sein scheint.

Ich spüre dem Rätsel des LokProgrammer nicht weiter nach, denn mit der Roco Multimaus funktioniert es auf Anhieb. ABER: Weichennummern 1 – 4 werden von ihr nicht akzeptiert. Weiche 1 wird als Nummer 5, 2 als 6 usw. erkannt. Auch das erfuhr ich vorab aus einschlägigen Foren. Weiß man das nicht, verbrät man eine Menge Zeit mit der Fehlersuche oder man hält den Decoder gar für kaputt...



- - - - - - - -

Stop! Genug für heute!

Fast hätte ich vergessen, dem Sommerloch meinen Tribut zu zollen! Jetzt aber ab ins Strandbad!



@ Michel und Ralf: Vielen Dank für eure netten Kommentare!

Liebe Grüße vom Wörthersee

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#994 von Lohengrin_Wien , 17.07.2015 20:37

Servus!

Jetzt muß einmal ein großer Dank ausgesprochen werden! So schön bekommt man das ja in keiner Fachzeitschrift serviert!

Hast Du eigentlich auch schon den Weichenantrieb von PAAN ins Auge gefaßt? Technisch gesehen hätte dieser den Vorteil, daß der Servomotor durch den Gewindestangentrieb im gestellten Zustand NICHT beansprucht wird, was sich auf die Lebensdauer ziemlich drastisch auswirkt. Auf der Kleinserienmesse in Wien hatte der schon tausende Stellvorgänge hinter sich gebracht.
Weiß nicht, wie das bei den anderen Antrieben ist. Ist dort die Endlage des Antriebs von der Stellkraft des Servos entkoppelt?
Auch stromverbrauchmäßig wirkt sich das bei vielen Antrieben aus!

LG

Martin.


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#995 von jzipp , 17.07.2015 23:25

Zitat von Lohengrin_Wien
Jetzt muß einmal ein großer Dank ausgesprochen werden! So schön bekommt man das ja in keiner Fachzeitschrift serviert!



Kann mich nur anschließen. Danke Karl, den Wörthersee hast du dir redlich verdient. (Dann aber bitte wieder zurück zur Moba )
Schöne Grüße
Jürgen


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#996 von Bastelharry , 18.07.2015 11:17

Hallo Karl

der Her Oberakribiator hat ja wieder gnadenlos zugeschlagen
Vielen Dank für diesen sehr erhellenden und informativen Bericht.
Ich verwende seit Jahren den ESU Switch- Servo für die besagten 4 Weichen.
Damit bin ich sehr zufrieden, weil er sich sehr einfach im Ausschlag der Stelldrähte und in der Stellgeschwindigkeit programmieren lässt.
Und das eben auch für solche Technik- Luschen wie MICH.
Einzig das Zucken und Ruckeln das an manchen Servos zeitweise auftritt ist etwas störend.
Gelesen habe ich daß man wohl "abgeschirmtes" Kabel verwenden soll.
Was auch immer das ist..........ich habe es nicht getan.

Ich werde interessiert an deinen Erfahrungen weiter lesen.
Nochmal Danke !!

Liebe Schwitzegrüße

Harry


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#997 von Hartmut28 , 18.07.2015 11:43

Hallo Karl,

warum Australien? Den COBALD kann man jetzt auch hier ordern: http://mds-mueller.eu/index.htm

Gespannt sehe ich deinen Testergebnissen entgegen. Ich stehe nämlich vor der gleichen Entscheidung wie DU.

Schönes WE.


Grüße Hartmut

Hier meine Videos auf Youtube:
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#998 von nortim , 18.07.2015 14:40

Hallo Karl,

eine weitere Alternativquelle wäre, allerdings in D

http://www.ddr-in-1zu87.com ( Schildhauer in Dresden, auch eine gute Adresse für Polak und Kleinserien aus CZ und PL)

sommerliche Grüße aus dem Vogtland
Norman




eine Feldbahn in Spur Null entsteht hier:
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#999 von notbremse , 18.07.2015 14:59

@ Martin:

Zitat
So schön bekommt man das ja in keiner Fachzeitschrift serviert!


Fachzeitschriften haben das große Handicap, dass sie in einer Nummer viele unterschiedliche Interessen wahrnehmen müssen. Über eine Fachzeitschrift, die eine ganze Nummer lang nur einen einzigen Weichenantrieb akribisch beschreibt, würde sofort eine Welle der Abo-Kündigungen hereinbrechen.

Den Paan-Antrieb habe ich nicht in Betracht gezogen, [Edit] weil er für den seitlichen Einbau von oben konzipiert ist. Ich möchte einen Unterflur-Antrieb. [Edit Ende] Was die Lebensdauer der Servos betrifft, bin ich selbst schon gespannt. Ursprünglich waren Servos, da aus dem Flugmodellbau kommend, primär auf möglichst geringes Gewicht bei möglichst kleiner Bauweise ausgelegt. Die Lebensdauer stand anfänglich nicht im Vordergrund. Seinerzeit war daher motorischen Antrieben der Vorzug zu geben. Was die heute produzierten, von mir verwendeten Servos aushalten, wird auch erst der Langzeitversuch zeigen.

@ Jürgen:

Zitat
Dann aber bitte wieder zurück zur Moba


Bin schon wieder da!


@ Harry: Abgeschirmtes Kabel... Hmmm... Damit habe ich mich, ehrlich gestanden, noch nicht befasst. Ist aber keine große Sache, auch nicht für Technik-Luschen wie mich. Danke für den Hinweis!

@ Hartmut und Norman: Bei Müller und bei Schildhauer kostet der DCS-CB01DIP Euro 34,95. Beim Hersteller kostet er 29,95 Australische Dollar, das sind umgerechnet ca. Euro 21,00. Ich probiere nun aus, wie der Versand aus Australien klappt und was das genau kostet.

Müller und Schildhauer muss man allerdings keine unredlichen Machenschaften vorwerfen. Nach Abzug der Transportkosten, der Einfuhrumsatzsteuer, der Lagerhaltungskosten, der Personalkosten, der Einkommenssteuer etc. können sie meiner Meinung nach pro Antrieb gerade mal 2 bis 3 Euro verdienen. - Wer nicht Englisch kann oder nur geringe Stückzahlen braucht, wird bei Müller bzw. Schildhauer gut bedient sein.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1000 von Hartmut28 , 18.07.2015 15:54

Zitat
Beim Hersteller kostet er 29,95 Australische Dollar, das sind umgerechnet ca. Euro 21,00.



Karl, das ist natürlich ein unschlagbares Argument


Grüße Hartmut

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