RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1026 von notbremse , 19.08.2015 20:31

Hallo Willi,

vielen Dank für deinen netten, aufmunternden Kommentar!

Und nun noch etwas Werbung für einen kleinen Kreis von unermüdlichen Enthusiasten, die mit geringen finanziellen Mitteln und enormem Fleiß Beachtliches zuwege gebracht haben:

Wanderer, kommst du gegen Ende des Monats nach Kärnten, so mäßige die Hast deines Schrittes, verweile und wende deinen Blick gen Ferlach:

Die Nostalgiebahnen in Kärnten (NBiK) feiern am 30. August 2015 ihr 25-jähriges Jubiläum!

Eine ausführliche Beschreibung des Oldtimerfestes "Nostalgie Total" und das Programm gibt es hier.

Die Anreise ist auch ab Klagenfurt möglich - ein Shuttle-Dienst mit Oldtimerbussen bringt Gäste vom Klagenfurter Hauptbahnhof nach Ferlach und zurück. Der Shuttle-Dienst ist auf ausgewählte Züge der ÖBB aus Richtung Wien abgestimmt. Haben diese Züge Verspätung, wird gewartet.

Zur sehenswerten Eisenbahn-Fotoparade mit neun auch bei den NBiK nicht alltäglichen Garnituren werden die Fotografen ebenfalls mit Oldtimerbussen gebracht.

Vielleicht sehen wir uns auf der Nostalgie Total? rost:

Und wer nicht kommen kann, hält den NBiK bitte die Daumen, dass sich das Wetter günstig gebärdet!

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1027 von v100anderlingen , 19.08.2015 22:36

Zitat von notbremse
...

...

...


Hallo Karl,

Dein Bericht übers (Nach-) Brünieren von Neusilber-Gleisen ließt sich sehr interessant! sehr!

Jetzt gibt es auch Weichen, die sich nicht so einfach demontieren lassen und bequeme Modellbahner! ops:
Ist ein Brünieren auch im Ursprungszustand z.B. einer RocoLine-Weiche (oder vergleichbar) möglich, z.B. mit einem einfachen, kleinen Pinsel?

Grüße
Dieter




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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1028 von 7-Kuppler , 19.08.2015 23:29

Hallo Dieter

Diese Frage kann ich Dir auch beantworten.

Es geht !
Nur vorher unbedingt mit z.B. Spiritus, und wenn der nicht genügt, z.B. mit Aceton entfetten.
Funzt übrigens auch mit dem Pinsel !


Gruß in die Runde aus der "halben Rotunde" !
....... natürlich in TT !

Dirk

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1029 von notbremse , 20.08.2015 00:01

Hallo Dieter,

Schienenprofile sind ein Sonderfall. Im Gegensatz zu Schienenprofilen kann man Kleinteile leicht eintauchen und abwischen, wie das von den Brüniermittelherstellern häufig empfohlen wird, und diesen Vorgang wiederholen, bis man ein befriedigendes Resultat hat. Ungekürzte Schienenprofile hingegen wird der Heimanwender auf Grund ihrer Länge aus Kostengründen nicht eintauchen können, sondern er wird sie beträufeln.

Die Wattestäbchen sind bei mir Verschleißteile. Ich trage das Brüniermittel damit nicht einfach auf, sondern ich reibe es richtig in das Metall ein. Das scheint den Vorgang zu beschleunigen. Die Wattestäbchen verfärben sich nach kurzer Zeit dunkelblau. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass das Brüniermittel dann nicht mehr so gut wirkt. Ich tauche die solcherart verunreinigten Wattestäbchen nicht mehr in das Brüniermittel ein, sondern ich sondere sie aus. Ich brauche daher VIELE. Eine ganze Packung mit 200 Stück für etwa 10 Meter doppelgleisige Hauptstrecke.

Weichen brüniere ich auch mit Wattestäbchen. Die Watte ziehe ich - zum Beispiel bei den Radlenkern - einfach über die Stäbchen hinaus etwas in die Länge, dann komme ich damit auch in schmale Ritzen.

Man muss an dieser Stelle aber vielleicht auch betonen, dass nicht jedes Brüniermittel jedes Metall brünieren kann, und dass sich grundsätzlich geeignete Brüniermittel unterschiedlichen Metallen gegenüber unterschiedlich verhalten.

Ich habe seinerzeit einen Waffenhändler um Rat gefragt und er hat mir von den für Eisen und Stahl üblichen Standard-Brüniermitteln grundsätzlich abgeraten. An für Neusilber geeigneten Mitteln kenne ich persönlich bislang nur das von mir vorgestellte Mittel von Birchwood Casey. Neusilber reagiert auf dieses Mittel recht hartnäckig, während Messing sehr gut anspricht. Während ich Neusilber damit mehrfach richtig "massiere", bestreiche ich Messing damit nur einmal, lasse es einwirken und wische es nach ein paar Minuten mit einem Stück Küchenrolle ab, fertig.

Norman hat offenbar Ballistol erfolgreich verwendet. Damit habe ich keine Erfahrungen. Normans Schilderung nach ist es nicht ausgeschlossen, dass Ballistol Neusilber schneller und einfacher brüniert. Allerdings verwendet Norman andere Profile als ich. In diesem Zusammenhang ist zu berücksichtigen, dass man unter "Neusilber" eine Anzahl recht unterschiedlicher Legierungen versteht. Es kann ohne weiteres sein, dass Profile verschiedener Hersteller unterschiedlich reagieren.

Dirk verwendet wieder andere Gleise und er gibt leider nicht an, welches Mittel er einsetzt. (@ Dirk: kannst du bitte ergänzen, welches Mittel du verwendest?)

Der langen Rede kurzer Sinn: Meine Erfahrungen mit meinem Mittel und meinen Schienen lassen sich nicht 1 : 1 auf deine Schienen und dein Werkzeug übertragen. Du wirst probieren müssen. Es kann aber nicht viel schiefgehen. Schlimmstenfalls verdirbst du halt einen Pinsel.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1030 von v100anderlingen , 21.08.2015 12:18

Hallo Karl,
hallo Dirk,

vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten!
Mit dem von Dir (Karl) vorgestellten Mittel will ich es einmal probieren.

Eine Frage hab ich noch. (Wie) Reagiert Brüniermittel auf Kunststoff (-Schwellen)?

Grüße
Dieter




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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1031 von notbremse , 21.08.2015 13:32

Hallo Dieter,

das von mir verwendete Brüniermittel beeinflusst laut Hersteller nur Kupfer, Messing und Bronze. Wenn man es öfter aufträgt und wieder abwischt, färbt es auch Neusilber. Vorheriges Entfetten macht Sinn, dann wirkt es etwas schneller.

Die Kunststoffe meiner Weinert-, Pico- und RST-Schwellenroste greift es, soweit ohne visuelle Hilfsmittel feststellbar, ebensowenig an wie meine Stahlpinzette. Eventuelle Verunreinigungen auf diesen Kunststoffen kann man abwaschen.

Der Hersteller empfiehlt, Handschuhe und Schutzbrillen zu tragen, weil die Substanz auf der Haut ätzend wirkt (man bekommt auf den Fingern dunkle Flecken wie von frischen Walnuss-Schalen), und die Dämpfe nicht einzuatmen.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1032 von notbremse , 21.08.2015 14:30

.

Der Fluch der Akribik, Teil 91
FRIEDE SEINER ASCHE


Das Projekt Cobalt iP digital ist „gestorben“.

Schade, denn das wäre vom Konzept her eigentlich ein pipifeiner Antrieb, dem der Hersteller „lifetime warranty“ (lebenslange Garantie) als Mitgift beigibt:



Auch der Preis ist moderat für einen Antrieb mit integriertem Decoder. Ich habe mein Test-Exemplar beim Hersteller in Australien bestellt und zahlte exakt 40 Australische Doller, wofür mir Euro 27,67 abgebucht wurden. Davon entfallen umgerechnet Euro 18,84 auf den Antrieb inklusive Decoder und Euro 8,83 auf den Versand. Dabei handelt es sich offenbar um Nettobeträge. Ich hatte eigentlich mit einer Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 20% gerechnet (in Deutschland vermutlich 19%), aber von unseren Zollbeamten wurde das kleine Paket mit dem Vermerk „abgabenfrei“ durchgewunken.

Der Aufwand beim Zusammenbau ist minimal. Man steckt lediglich den bereits abgewinkelten Stelldraht in die dafür vorgesehene Öffnung und fixiert ihn mit einer kleinen Schraube. Diese Schraube darf man keinesfalls fest anziehen. Der Draht muss beweglich bleiben, sonst beschädigt man den Antrieb:



Ein Kunststoffteil wird von oben in eine Führung eingeschoben und sitzt stramm. Es besitzt Durchführungen für den Stelldraht und ist dafür bestimmt, den Stellweg zu verkleinern oder zu vergrößern, indem man es weiter oben (kleinerer Stellweg) oder weiter unten (größerer Stellweg) positioniert.



Der Packung liegen sonst nur noch vier Schrauben für die Befestigung und ein selbstklebendes Schaumstoff-Pad bei. Fertig. Der Zusammenbau ist somit eine Sache von wenigen Minuten.



Auch die Verdrahtung ist keine Hexerei. Die reich bebilderte Anleitung ist sehr gut verständlich, auch wenn man mit dürftigen Englischkenntnissen an die Sache herangeht. Die Anschlussklemmen des Cobalt iP Digital hat der Hersteller ausdrücklich Leuten gewidmet, denen schon Schweißperlen auf die Stirne treten, wenn sie einen Lötkolben bloß von weitem in einer Auslage sehen („If you dislike soldering then the Cobalt iP digital is the perfect turnout motor for you“).



Die Litzen sind einfach anzustecken. Litzen, nicht Aderendhülsen. Zunächst verwende ich Aderendhülsen, die aber aus den Klemmen leicht herausrutschen. Die bloßen Litzen hingegen halten bombenfest.

Der Cobalt ist an das digitale Schienensignal anzustecken. Also: ECoS her und ran damit.

Nichts rührt sich. Ich stecke den Cobalt um auf den Programmiergleisausgang, ich will versuchen, ihn auszulesen.

Obwohl der Cobalt aus Australien kommt, verständigt er sich mit mir überraschenderweise nicht, wie ich es von meinem australischen Freund Skippy (ein mäßig origineller Spitzname für einen Australier, ich gebe es zu) gewohnt bin, auf Englisch, sondern auf Indianisch. Obwohl ich nicht gut indianisch kann, verstehe ich sofort, was er meint, der Cobalt: er sagt ganz offensichtlich „Tschüß“, und weg ist er. Das dicke Rauchzeichen, das er mir schickt, ist auch für jemanden, der – wie ich - nicht indianisch kann, absolut selbsterklärend.

Zu hohe Spannung? Die ECoS hat einen Monitor eingebaut, der die Gleisspannung anzeigt. Rund 16 Volt werden hier angegeben. In der Anleitung steht ausdrücklich: „Cobalt IP Digital can be powered by any voltage between 9 and 23v DCC or DC… “ (Der Cobalt IP Digital kann mit jeder beliebigen Gleichspannung oder mit DCC-Signalen zwischen 9 und 23 Volt versorgt werden) und ferner, dass sein interaktives Energiemanagement dafür sorgt, dass der Cobalt komfortabel mit DCC-Steuerungssystemen mit höherem Ausgangsstrom umgeht.

Mein Test-Exemplar hat das mit dem Komfort irgendwie anders verstanden und sich sogleich für alle Zeiten in den Ruhestand begeben.

Bei meiner anschließenden Ursachenforschung bin ich im Internet auf Filme gestoßen, die ein von mir nicht erwartetes Phänomen zeigen, zum Beispiel dieses Video hier.

Was ich meine? Schaut euch die Stellbewegungen ab ca. 14:20 an. Der rasselt ja wie Omas alte Pedal-Nähmaschine!!! Oder war da bloß das Mikrofon zu nahe dran?

Ich bestelle ein weiteres Exemplar, diesmal bei MDS Müller. Verständliche deutsche Anleitung, anschließen, funktioniert, rasselt. Genau wie im Video.

Sorry, damit habe ich nicht gerechnet. Offenbar hat man es in Australien geschafft, dem flüsterleisen Stall-Motor ein laut ratterndes Getriebe zu verpassen! Man beachte, wie stark das Geräusch des Antriebs in diesem Video im Vergleich zur Lautstärke des Sprechers herüberkommt…

Lärm wird allerdings nicht immer als störend empfunden. Manche Moba-Kollegen wünschen sich sogar etwas Lärm, um akustisch wahrnehmen zu können, ob die Weiche nun gestellt ist oder nicht. Wem etwas Lautstärke egal oder sogar angenehm ist, für den ist der Cobalt zweifellos ein unkompliziert und rasch einzubauender Antrieb.

Ich hingegen, ich gestehe es hold errötend, will lieber meine Soundlokomotiven schnaufen hören.

  • Der Cobalt iP Digital ist mir persönlich zu laut.

  • Er besitzt keine separate Spannungsversorgung, wie z.B. bei Servos üblich – die Spannung wird ausschließlich aus der Schiene bezogen. Bei einer kleineren Anzahl ist das völlig egal, aber bei insgesamt zwei Dutzend nicht endabgeschalteter Motoren will ich das nicht haben.

  • Weiters hat es den Anschein, als ob der Cobalt IP Digital nicht nur zum Programmieren, sondern auch nach jeder Stromunterbrechung (z.B. Abschaltung wegen Kurzschluss am Gleis) in die Mittelstellung fährt. Wenn das zutrifft, müssten nach jeder Spannungsunterbrechung erst einmal alle Antriebe wieder geschaltet werden, damit man den Zugbetrieb wieder aufnehmen kann.


Den letzten Punkt habe ich nicht mehr genauer ergründet. Ich erspare es mir auch, weiter zu ergründen, warum das erste Testexemplar abgeraucht ist. Ich scheide den Cobalt IP digital aus meinen Überlegungen aus.

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1033 von 7-Kuppler , 21.08.2015 19:41

Hallo Karl

und alle anderen

Ich verwende : Pariser Oxid

Das Zeug ist zwar kostspielig, allein die Wirkung ist unübertroffen !


Gruß in die Runde aus der "halben Rotunde" !
....... natürlich in TT !

Dirk

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1034 von Ralf Franke , 22.08.2015 20:54

Hallo Karl,
Ich habe lange keinen Kommentar hinterlassen, weil auser Meier Begeisterung über deine grandiose fachliche vorgehensweise kann ich leider keinen sinnvollen Beitrag zu den von Dir hier aufgezeigten Themen hinterlassen, da ich immer noch in der Vorplanung bin.
Aber ich kann hier viel an äußerst intressanten tollen Kentnissen mit herüber nehmen.

MfG
Ralf


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1035 von FarFarAway , 24.08.2015 08:47

Hallo Karl,

habe mich nun drei Tage durch die wohltuenden Ergüsse deiner hauptsächlich friedvollen Äußerungen gelesen.

Bin mir da immer noch nicht sicher was das mit dem "Kurzschussrisiko" so soll???
Hat der Karl da eine 1:87 version einer Selbstschussanlage nach DDR Vorbild neben seinen Maulwurf vergraben und Ängstelt nun derweil, ob der Abstand zur SegemtGRENZE nun auch so gewählt ist, damit die Kugeln nicht herunterfallen und dem Karl rollender weise den Boden unter den Füssen wegreisst, was dann womöglich auch noch einem verkappten Genickschuss gleichkäme??? NEIn NEIN NEIN, das wollen wir nicht. Gäbe es doch weniger zu lachen (aber auch weniger Zwerchfellschmerz).

Dank dir auch recht herzlich fuer den Test des koboldschen Brülltierchens von meinen Nachbarn. Hatte diese auch schon ins Auge gefasst und war doch schier erschrocken über das eingebaute Krokodil. Tier- und Gehörquälerei muss nicht sein und so ist das blaue Ungetüm auch bei mir gestorben.

Den Maulwurf kannte ich noch gar nicht und muss gestehen, dass er mir doch recht gefällt. Durch die Dicke Erde wird doch auch sein Ton sehr gedämpft.

Mach weiter so (schneller) UND... will auch ein Buch!

Cheers,
Klaus


alle sagten: das geht nicht! dann kam einer daher, der wußte das nicht - und hat's gemacht ...

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1036 von notbremse , 24.08.2015 10:20

@ Dirk: Vielen Dank! Ich habe mir erlaubt, deinen Hinweis in den Brünierungs-Post einzufügen, und auch den Tipp von Norman.

@ Ralf: Übernimm' meine Ideen bloß besser nicht zu genau, sonst hast du in zehn Jahren immer noch eine Baustelle!



@ Klaus: "Kurzschuss" geht gar nicht, du hast recht. Ich habe diesen gefährlichen Text entladen und gesichert. Obwohl, wenn die Katze unbefugt in meinen Mobaraum eindringt und eine Stelle zum Pieseln sucht, dann könnte ich manchmal zum Mörder werden... Wenn ich da Arnies Gatling greifbar hätte...
(Liebe Katzenfreunde, bitte beruhigt euch wieder, das alles spielt sich bloß in meiner Phantasie ab. Die Katze lebt noch und es geht ihr gut. Sie heißt übrigens "Semmel". Ihr Sohn hieß "Brösel". Aber der warf sich vor ein Auto. Hoffentlich nicht wegen seines Namens.)

Der Maulwurf ist unübertroffen leise, wenn man ihn analog steuert. Steuert man ihn digital über die SwitchPilot Extension, dann muss man allerdings mit dem "Klack-Klack" der dort eingebauten Relais leben.

"Schneller" geht GAR nicht, sorry, da ist mit meinem Motto nicht vereinbar. - Ein Exemplar des Buch für dich ist vorgemerkt. Ich hoffe allerdings, dass du jung genug bist, das Erscheinungsdatum noch zu erleben...



Liebe Grüße aus dem herrlichen Spätsommer am Wörthersee

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1037 von Ralf Franke , 25.08.2015 18:23

Hallo Karl,wie du schon in deiner Signatur es beschreibst, gehe ich davon aus das auch meine Bauzeit gut über 10 Jahre liegen wird, wenn ich den endlich loslegen könnte.
Aber bei uns in der Firma läuft es wieder besser, so das ich davon ausgehe das ich im Winterhalbjahr den Dachboden fertig ausbauen kann. Und dann ..........

MfG
Ralf


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1038 von notbremse , 28.08.2015 20:19

.
Der Fluch der Akribik, Teil 92

KEINE SCHWELLENANGST BEIM SCHIENEN-FÄRBEN


Die für die Hauptstrecke bestimmten Schienenprofile sind brüniert und liegen zum Einfädeln in die Gleisroste bereit.




Bevor es soweit ist, müssen noch - zu den Schienenprofilen passend - etliche Dutzend Weinert-Kleinteile brüniert werden:




Einige Beispiele - von links nach rechts: Schienenverbinder (Artikel-Nr. 74005), Isolierschienenverbinder (74018), Schienenverbinder für Modulübergänge (74019), Schienenlaschen (74016) und Kleineisen.

Soweit es die Breite der Guss-Stege zuließ, wurde jeweils der ganze Guss-Steg ins Brüniermittel eingetaucht. Messing ist offenbar nicht gleich Messing. Die vorab mit Benzin entfetteten Kleinteile verhielten sich beim Brünieren unterschiedlich. Bei manchen genügte ein Durchgang, manche mussten mehrere Mal abgewischt und neuerlich eingetaucht oder benetzt werden.

Und vor dem Einfädeln der Schienenprofile müssen natürlich auch die Schwellen vorbereitet werden.

Zuerst trennte ich die Weinert-Gleisroste nach jeder 22. Schwelle, denn nach jeweils 15 Metern, das sind in H0 17,24cm, füge ich eine Doppelschwelle ein.

Die Schwellen werden nun gefärbt. Um eine möglichst vorbildnahe Farbgebung zu erzielen, legte ich mir Veröffentlichungen früher Farbfotos von Harald Navé, Mag. Alfred Luft und DI Eduard Saßmann bereit. Die Fotos aus den 50er und aus den 60er Jahren zeigen auf den Hauptstrecken überwiegend recht dunkle Schwellen.

Man kann wohl annehmen, dass die Schwellen auf gepflegten Strecken damals reichlich mit Karbolineum getränkt waren. Zudem weisen die Schwellen auf vielen Fotos rechts und links der Schienen breite schwarze Streifen auf. Ich nehme an, dass einerseits mit dem Abdampf auch Öl austrat, und dass andererseits auch die DV82 ihren Anteil zu diesem Effekt beigetragen haben wird:

Zitat
Laut DV 82, Anlage 7, „Teeren von Oberbauteilen“ waren Kleineisen mit Teer zu schützen:

„(1) Alle Schraubenverbindungen sind gut gangbar zu halten und vor Rost zu schützen. Dazu ist Teer
besonderer Zusammensetzung - Kleineisenteer - zu verwenden. Die Schraubengewinde sind in den
Teer einzutauchen, und die Schraubenmuttern sind mit einer Teerkappe zu überziehen. Die
Klebwirkung des Teeres am Schraubengewinde trägt dazu bei, dass sich die Schraubenmutter nicht
von selbst löst. trotzdem aber gangbar bleibt.
(2) Die Schrauben der Gleise und Weichen, die Anlageflächen der Laschen, die Laschenkammern der
Schienen und die Ausfräsungen der Rippenplatten sind bei der Auswechslung, Erneuerung und
Unterhaltung zu teeren. Die Laschenschrauben sind hierbei auf Gewindelänge, die
Schwellenschrauben bis zum Kopf und die Hakenschrauben ganz in den Teer einzutauchen.“


Trägt man eine helle Farbe auf dunkle Schwellen auf, so läuft die helle Farbe in die Ritzen und die dunkle Schwelle erhält eine helle Maserung. Das will ich nicht. Ich will es genau verkehrt herum haben, also Schwellen mit dunkler Maserung. Außerdem sollen die Schwellen im Bereich der Schiene geschwärzt sein. Dazu gehe ich so vor (von links nach rechts):



Ich nehme einen etwa 1 cm breiten, weichen Flachpinsel und trage als Grundierung eine Schicht Beige (Revell 36189, RAL 1019) lasierend auf. Die Farbe ist stark verdünnt – zwei Teile Wasser, ein Teil Farbe, und lässt sich zunächst noch recht schlecht auftragen.

Einzelne Schwellen lasse ich zunächst aus und bestreiche sie gar nicht, um etwas Abwechslung in das eintönige Schwellenband zu bringen. Später lasse ich davon ab, denn der Effekt ist trotz der durchscheinend aufgetragenen Farben am fertigen Schwellenband fast nicht zu erkennen.

Das Beige erscheint mir nach dem Trocknen zu kräftig. Ich breche es mit einer Schicht Hellgrau (Revell 36176), nach dem Trocknen der ersten Schicht ebenfalls stark verdünnt und lasierend aufgetragen. Im Gegensatz zu den anderen Revell-Farben deckt diese Farbe sehr gut. Bei den später bemalten Schwellen verdünne ich sie daher noch stärker.

Nun sieht die Schwelle von weitem schon ein wenig aus wie ausgegrautes Holz. Indes, es fehlen noch Holzschutz und Maserung. Daher trage ich nun eine Schicht Lederbraun lasierend auf – wieder ungefähr im Verhältnis 2:1 verdünnt.

Nun sollen die Schwellen wie von altem Öl geschwärzt werden – die Kleineisen und ein Bereich von etwa 5 Millimetern rechts und links der Kleineisen. Dafür nehme ich Revells „Teerschwarz“ 36106 (RAL 9021), eigentlich ein mattes, sehr dunkles Grau. Da dieser schwarze Streifen nicht scharfkantig abgegrenzt sein soll, trage ich großzügig klares Wasser auf die gesamte Breite der bereits trockenen Schwellen auf und bestreiche die Kleineisen und den Bereich rechts und links davon mit einem schmäleren, etwa 6 Millimeter breiten Flachpinsel zügig nass in nass mit unverdünntem Teerschwarz, welches sogleich verfließt und die angrenzende Maserung betont.

Die fertig gestrichenen Schwellenroste lasse ich etwa 24 Stunden trocknen. Abschließend schiebe ich die brünierten Profile ein. Da die Oberflächen der Profile durch das Brünieren etwas rau geworden sind, ist das Einschieben in die zierlichen Kleineisen wesentlich zeitaufwändiger, als ich das von den vor 30 Jahren üblichen, vergleichsweise recht groben Großserienprodukten her gewohnt bin. Gewaltanwendung ist nicht ratsam, die filigranen Kleineisen lassen sich leicht beschädigen. Anfangs „gelingt“ es mir mehrmals, beim Einfädeln der Profile irrtümlich eine Schwelle auszulassen. Wer, wie ich, schon mit einer altersbedingten Sehschwäche belastet ist, sollte dem vorbeugen und vorab für gute Beleuchtung des Arbeitsplatzes sorgen. –

Hier nun ein fertig bemalter Schwellenrost mit Doppelschwellen und mit eingefädelten Profilen. Zum Vergleich im Hintergrund ein unbehandeltes Stück Weinert-Gleis:




Die Brauntöne sind in Wirklichkeit heller als auf dem Foto. Die Schwellen sind etwas heller als das originale Lederbraun, haben unterschiedliche helle Flecken und der schwarze Streifen kontrastiert stärker. Trotz der nicht optimalen Fotoqualität (ein guter Grund, endlich wieder eine anständige Fotolampe zu besorgen!) noch eine vergrößerte Draufsicht, um wenigstens einen ungefähren Eindruck zu bieten:




Ich bezeichne das allerdings nur als Grundierung. Die Schwärzung wird nochmals wiederholt, wenn die Schwellen eingeschottert sind, da auch der Schotter etwas Schwarz abbekommen soll. Soweit die Schienen Rostfarben abbekommen sollen, mache ich das ebenfalls erst nach dem Schottern. Ganz zum Schluss will ich mit glänzemdem Schwarz da und dort noch etwas frisches Öl aufbringen.

Die Schienenlaschen fehlen hier noch. Ich möchte sie erst ankleben, wenn die Positionen der Doppelschwellen festgelegt sind, also wenn der Schienenrost auf die Trasse aufgeklebt ist.

Irgendwo in der Ferne pfeift jetzt schon eine Dampflok, glaube ich…



Liebe Grüße vom Wörthersee

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1039 von 2043er , 28.08.2015 21:22

Hallo Karl!

Ich habe ähnliche Antriebe in Verwendung gehabt. Damals dürften die Antriebe unter dem Namen 'Tortoise' vermarktet worden sein.

Auch die waren vergleichsweise laut. Die Stellgeschwindigkeit war aber mittels Stromzufuhr gut zu regeln und das Geräusch Habe ich eigentlich garnicht als störend empfunden. Ich gehöre damit wohl auch zu jenen die gern hören ob sich eine Weiche gestellt hat oder nicht

Wirst du ein anderes Antriebskonzept testen oder tauscht du den Antrieb um?

Lg Markus




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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1040 von notbremse , 28.08.2015 22:56

Hallo Markus,

die Tortoise-Antriebe gibt es nach wie vor. Sie sind, wenn ich das richtig verstanden habe, nur etwas größer als die analogen Cobalt-Antriebe, sollen aber nach dem gleichen Prinzip arbeiten.

Ich sehe mich tatsächlich nach anderen Antrieben um. Es ist mir nicht nur das Geräusch des Cobalt zu laut. Es wäre mir auch eine separate Stromversorgung angenehm, die nicht am Gleisausgang hängt. Auch Antriebe, die zusätzlich zum Decoder noch Relais brauchen, möchte ich künftig nicht mehr einsetzen. Aus Kostengründen, wegen des zusätzlichen Verdrahtungsaufwandes und und wegen des relativ lauten Klackens der Relais.

Es geht also eher in Richtung Servo... Ich werde mich im Laufe der kommenden Wochen schlau machen.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1041 von 2043er , 01.09.2015 16:09

Hallo Karl,

ich habe in meinem Bahnhof die Weichenantriebe mittels ausgedienten Kleinbahntrafo gesteuert. Das ist zwar nicht ganz der elegante Weg, jedoch lässt sich, da die Stromzufuhr über den Anschluss "Bahn" erfolgt, die Umstellgeschwindigkeit durch das Drehrad gut einstellen.

Bin schon gespannt welche Lösung du da finden wirst!




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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1042 von notbremse , 04.09.2015 17:43

.
Der Fluch der Akribik, Teil 93

DER HERBST NAHT – DIE SCHIENEN FÄRBEN SICH IN PRÄCHTIGEN FARBEN



Inzwischen sind die Schienenroste für die zweigleisige Hauptstrecke und für die dazugehörigen Weichen dreimal gestrichen. Wie schon berichtet, habe ich jeweils stark verdünntes Beige, Hellgrau und Lederbraun lasierend (durchscheinend) aufgetragen. Nun fehlt nur noch die letzte, die schwarze Schicht, dann können die Profile eingezogen werden.




Modellbau erinnert zeitweilig ein bisschen an Schach. Das geschätzte Publikum wird nicht immer mit einer dichten Folge von rasanten Action-Szenen verwöhnt - egal, ob Sommerloch oder nicht Sommerloch. So ist es auch hier bei mir. -

Während ich mit der Ausbeute der vergangenen Woche seeeeehr zufrieden bin, ist dieses Foto natürlich nichts, was den Betrachter dazu nötigt, vor Begeisterung sofort ein Glas Bier an die Wand zu schmeißen.

Vielleicht ist es aber sowieso an der Zeit, nicht nur meine Modellbauaktivitäten zu verfolgen, sondern sich auch ein wenig beim Vorbild umzusehen.


Schienenfarben beim Vorbild

Wenn Modellschienen überhaupt gefärbt werden, so scheinen mit Vorliebe zwei Farben verwendet zu werden – Rostrot und Ocker. Speziell das Rostrot harmoniert, wenn es kräftig aufgetragen wurde, nicht immer gut mit den Farben der Modell-Umgebung. Auf manchen Fotos ansonsten sehr schön gestalteter Anlagen wirkt es regelrecht penetrant. Anders beim Vorbild – dort scheinen sich Rostfarben immer unaufdringlich in die Umgebung einzufügen. Woran liegt das?

Mich hat das interessiert und ich habe mich letzte Woche ein bisschen bei der großen Bahn umgesehen. Ich denke nun ein bisschen vor mich hin, egal, ob ich Recht habe oder nicht. Wenn sich jemand mit Farben besser auskennt als ich, ist er herzlich eingeladen, sich hier einzubringen:

Hier eine 1970 von Donawitz gelieferte Schiene – Mitte August in Klein St. Paul zur Mittagszeit fotografiert, auf einer Nebenbahn also, die seit Jahren werktags nur noch von ein bis zwei Garnituren täglich befahren wird. Am Wochenende fährt hier gar nichts mehr. Eigentlich müsste diese kaum befahrene Schiene vor Rost strotzen:



Sie strotzt nicht, schon gar nicht in Rostrot. Mittels Photoshop messe ich die CMYK-Werte 39 43 71 11 aus dem Foto heraus. Ein helles Braungrau mit etwas Gelb-Anteil, wie man auf dem Farbpicker gut sehen kann, nahe verwandt mit RAL 1024 Ockergelb (CMYK 30 40 70 10) und RAL 7008 Khakigrau (CMYK 30 40 70 40). Beide Farben gibt es z.B. bei Revell als 36116 „Sand“ und 36186 „Khakibraun“.

Ein paar Kilometer weiter das gleiche Bild, nur heller, also eher sandfarben:




Und wie sieht dieses Gleis aus, wenn die Sonne nicht draufscheint?




So sieht‘s im Schatten aus, also unter Lichtbedingungen, wie sie in vielen Hobbykellern herrschen dürften. Dunkelgrau. Womit diese Farbe entfernt meiner Brünierung ähnelt. Welch ein Zufall aber auch…



Und bestimmt ist es auch kein Zufall, dass Meister Brandl einen dunklen, braungrauen Farbton verwendet, um seine Schienen zu färben. Allerdings färbt er die Schwellen gleich mit.

Zum Vergleich Schienen einer anderen wenig befahrene Nebenbahn, gut 50 km weiter südlich, in Ferlach. Auch hier kein Rostrot, sondern braungrau:




Auf zahlreichen Fotos aus den 50er Jahren – das gleiche Bild. Braungrau, nicht Rot. Egal ob in Villach, auf dem Semmering oder in Wien. In ganz Österreich.

In ganz Österreich? Nein, nicht in ganz Österreich! Ein tapferer kleiner Schienenhaufen leistet noch Widerstand! Wusste ich’s doch! Schienen sind rostig und Rost ist rötlich! Hier endlich der Beweis!




Hier empfinde ich persönlich die Farbe der Schienen als richtig schön rötlich.

Zoomt man in das Bild allerdings ein wenig hinein, verschwindet der rötliche Eindruck eigenartigerweise wieder und übrig bleibt ein ganz normales Braun:




So sieht das dann in Photoshop aus:




Ein mittleres Braun, den CMYK-Werten nach etwas dunkler als RAL 8023.

Wenn nun braune Schienen vor dem saftigen Grün des Grases im Hintergrund rötlich wirken, ohne dieses Gras aber nicht, so legt das den Verdacht nahe, dass mir hier eine optische Täuschung im Zusammenhang mit den sogenannten Komplementärfarben Rot – Grün einen Streich spielt.

Wenn das zutrifft, dann müsste jemand, der im Modell gerne rostrote Schienen hätte, seine Schienen bloß braun färben, und sie werden vor einem kräftigen grünen Hintergrund automatisch ein wenig rötlich wirken.

Färbt man die Schienen hingegen von Haus aus rötlich, so kann es dann schon sein, dass dieses Rot vor dem grünen Hintergrund stark übertrieben erscheint, weil das Grün die Wirkung der roten Farbe unverhältnismäßig verstärkt.

Hihi, wenn ich mich nicht irre, sprach Sam Hawkens.



Und ein anderes Phänomen ist auch nicht auszuschließen: Rost zeigt, aus der Nähe besehen, manchmal prächtige Farben. Orange, Ocker, Rot, Schwarz und alle erdenklichen Braun- und Grautöne. Aus der Entfernung besehen mischen sich diese Farbpunkte im Auge des Betrachters wie die Pinselhiebe eines impressionistischen Gemäldes, und wir sehen Braungrau statt Bunt.


So, genug des theoretischen Mutmaßens über eventuell möglicherweise denkbare Farbphänomene nicht zweifelsfrei geklärter Herkunft, jetzt wird wieder gearbeitet. Ab in den Mobakeller!



Bis zum nächsten Karl-Freitag

Euer K.


Wer schnell fertig werden will, sollte nicht Modellbau betreiben, sondern sich mit losen Damen vergnügen...

Mein Projekt im Stummiforum: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1043 von 1zu87 , 04.09.2015 18:17

Hallo Karl,
wie von dir gewohnt, eine akribisch recherchierte und mit profundem Wissen geschriebene kurze Abhandlung über die Probleme der Rostfarben im Allgemeinen und ihrer speziellen Umsetzung im Modellbahnbereich. Vielen Dank.

Beste Grüße
Karl Heinz


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1044 von schmiedi , 04.09.2015 18:38

Hallo Karl,

ich verfolge seit geraumer Zeit Dein Projekt und war immer wieder erstaunt, wie viel Können in Deiner Person versammelt ist. Also ein richtig dickes Kompliment von mir!

Zu den Schienenfarben eine kleine Anmerkung - aber wahrscheinlich hast Du das ja schon selber berücksichtigt:

Ein halbwegs objektiver Vergleich der Farben ist m.E. nur möglich, wenn bei der Aufnahme jeweils ein Weiß- und Belichtungsabgleich mittels eines neutralen Ziels (seit einer halben Ewigkeit bewährt: Graukarte) gemacht wird. So kommt man jedenfalls zu einer guten Referenz. Auge und automatischer Weißabgleich und die Belichtungsmessung lassen sich sehr leicht in die Irre führen.

Abgesehen davon habe ich schon deutlich unterschiedliche Farben an benachbarten Gleisen beobachtet, über die Ursachen kann bestimmt gestritten werden...

Viele Grüße,
Dieter


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1045 von derOlli , 04.09.2015 21:27

Hallo Karl,

du gibst dir ja wieder richtig Mühe mit der Farblichen Behandlung mit den Gleisen. Hast du schon mal ein gefärbtes Stück Gleis testweise eingeschottert?
Würde mich mal interessieren wie das wirkt. Auch ich bin bei dem Einschottern und Färben (oder wie mann das auch nennt) angelangt. Nur gehe ich anders vor. Daher würde mich das Endergebnis mal interessieren. Werde auch weiterhin regelmäßig bei dir reinschauen. Auch wenn ich nur selten was schreibe.


Gruß von Olli


Über einen Besuch in meinem Kellerland würde ich mich freuen:
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1046 von H0er , 05.09.2015 11:11

also ehrlich!





viel Lärm um..........


Gottfried
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besuch mich unter viewtopic.php?f=64&t=98835


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1047 von Ralf Franke , 05.09.2015 11:22

Hochverehrter Herr Professor Karl,
die Recherche über die Farbe der Scheinen zeigt wie eigentlich nich anderst von dir zu erwarten eine ganz hervorragende Arbeit.
Wenn du so weiter machst, muss dein Threat mit einem medizinischen Warnhinweis Versehen werden, den andere Modellbahner könnten wahnsinnig werden und ihre Anlagen aus Frust zerstören. Eventuelle Busucher müssen spezielle Schutzbrillen wie man sieh bei der Betrachtung von Sonnenfinsternisen benötigt tragen.

MfG
Ralf


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1048 von jzipp , 05.09.2015 20:01

Zitat von notbremse
.
So, genug des theoretischen Mutmaßens über eventuell möglicherweise denkbare Farbphänomene nicht zweifelsfrei geklärter Herkunft, jetzt wird wieder gearbeitet. Ab in den Mobakeller!


Servas Karl,

na endlich wieder.
Mein bescheidener Tipp aus der Praxis, wie es auch halbwegs schnell geht: Marabu-Spray dunkelbraun, danach mit einem senkrecht geführten Pinsel und Revell Aqua-Color längs über die Gleise gehen und damit (nur) die Schwellen in der gewünschten Farbe nachfärben...

Bin aber schon gespannt auf deine Methode

Jürgen


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1049 von 4912rene ( gelöscht ) , 06.09.2015 07:28

Servus Karl!

Bewundere Deinen Thread schon länger! Mit der Schienenfarbe hat Du mich aber ein wenig ins Grübeln gebracht, hab sofort ins Waldviertel zum Lokalaugenschein fahren müssen Zum Glück paßt´s bei mir eh (Revell 83 und 84, 1:1)!
Fazit: eine Schienenfarbe gibt es nicht, die ist von vielen individuellen Faktoren abhängig.
Ansonsten : Bitte weiter so!

Liebe Grüße
Rene


4912rene

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1050 von SpaceRambler , 06.09.2015 14:14

Servus Karl,

beim Thema Rost ist unzweifelhaft erkennbar, dass sich der Graphik-Profi ausgetobt hat Sehr gut - ist dieses Thema doch auf diese Weise einer gründlichen Analyse unterzogen.

Ich hab's etwas pragmatischer gemacht: dem Bahnhof Murnau habe ich ein Schotterkorn aus dem Gleisbett gemopst (ich hoffe, es ist deswegen dort kein Zug entgleist ) und anhand von dessen Farbe die Abtönfarbe beim Maler ausgesucht, mit der ich dann meine Gleise traktiert habe. Ansonsten ist meine Erkenntnis aus dem Studium viiiieeeeler Vorbildfotos, dass insbesondere bei "alten" und stark befahrenen Gleisen der "Rost"-Ton ins tief Dunkelbraune geht (ohne natürlich den genauen RAL-Ton ausgemacht zu haben). Die ins Orange spielende Rostfarbe kenne ich nur von neuen bzw. neu verlegten Gleisen. Sehr anschaulich konnte ich das an meiner S-Bahn-Strecke beobachten. Dort wurden vor wenigen Jahren neue Gleise verlegt. Anfangs wiesen diese einen fast "orangefarbenen" Ton auf. Mit der Zeit wurde der immer dunkler, bis nach gut einem halben Jahr der dunkelbraune Ton die Oberhand gewonnen hatte.

Spannend jedenfalls, jetzt mal die RAL-Farbtöne zu wissen.

Grüße, Randolf



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