RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1051 von slpa ( gelöscht ) , 06.09.2015 15:34

Servus in die Runde der Farbenforscher,

eine Anmerkung aus dem deutsch-österreichischen Grenzgebiet zum Thema: Ganz allgemein scheinen die österreichischen Walzwerke, z.B. VOEST, eher graubraune Schienen zu produzieren, während in Deutschland eine stärkere Tendenz ins rotbraune Farbspektrum zu beobachten ist. Liegt es an unterschiedlichen Erzen? Gibt der Erzberg eine andere Farbe her?

Bin gespannt, welche weiteren Ergebnisse uns der Inhaber des Lehrstuhls für Akribie im Modellbau präsentieren wird

Stefan


slpa

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1052 von Doomsday ( gelöscht ) , 07.09.2015 15:56

Und die Italiener machen's wieder ganz anders

Die malen ihre Schienen einfach selbst an - in 1:1

Ehrlich, wer in Mittelitalien mit der Eisenbahn unterwegs ist, wird das dort des öfteren sehen. Ich vermute daß liegt daran, daß die weiße Farbe die die da verwenden, die Schienen auf niedrigeren Temperaturen halten, und diese sich damit nicht ganz so arg ausdehnen...

Das gibt dann ein schön-schauriges, morbides Schmutzigweiß...

Verkleckste Grüße,
Michel


Doomsday

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1053 von SpaceRambler , 07.09.2015 17:28

Hallo Stefan,

ohne Karl vorgreifen zu wollen - aber Dein Kommentar war ja auch mehr an die Allgemeinheit gerichtet : SOFERN ein solcher systematischer Farbunterschied existieren sollte, ist er wohl bei der genauen Zusammensetzung des Stahls zu suchen. Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass der Stahl für die Schienen, die Voest-Alpine liefert, eine andere Zusammensetzung hat als das Material, das von Thyssen-Krupp geliefert wird. Dennoch glaube ich, dass die hauptsächlichen Farbunterschiede von den Randbedingungen des Einsatzes abhängen. So z.B. haben die Schienen unseres S-Bahn-Gleises vor Ort eine Einfärbung, die ins schmutzig-Graue geht. Grund dafür dürfte sein, dass die S-Bahnen hauptsächlich über Rückspeisung durch den Motor bremsen, während bei Güterzügen ja immer noch die Bremsbacken angelegt werden, was natürlich feine Rost-Partikel produziert.

Eine der Farb-Referenzen, die ich gerne heranziehe, ist diese Website:

http://www.bahnen-wuppertal.de/html/rampe-erkrath.html

Man muss nur einmal "durchscrollen" bzw. noch einige andere Strecken-Seiten aufrufen und durchblättern, um anhand der Farbfotos zu sehen, wie es sich mit den Farb-Changierungen bei nur einer Strecke durch die Jahre hinweg verhält: eigentlich zum "narrisch werden". Indem ich mich an den Murnauer Schotterstein gehalten habe, bin ich aber gerade noch dem Wahnsinn entronnen und habe eine Farbgebung realisiert, die von allen (virtuellen und auch realen) Betrachtern als "richtig" empfunden wird. Insofern hilft Karl seine genaue Vorgehensweise, um einerseits diese Bandbreite zu bestimmen, andererseits den für seine Moba geeignetsten Farbton festzulegen.

Wie das dann in Form verlegter Gleise mit "Grün" drumherum wirkt, darauf bin ich mächtig gespannt - aber das KANN nur ausgezeichnet werden!

@Doomsday: Michel, Schienen weiß anmalen ist schon verschärft aber die Logik hinter der Geschichte ist nicht von der Hand zu weisen.

Grüße, Randolf



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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1054 von notbremse , 07.09.2015 22:33

@ Karl Heinz: Profundes Wissen, naja... die wirklich guten Hinweise kommen doch wohl eher mit euren Kommentaren...

@ Dieter: Vielen Dank fürs dicke Kompliment! Weißabgleich mit neutralgrauer Karte habe ich allerdings keinen gemacht, ich gestehe es schamrot. Die Bilder wurden jeweils um die Mittagszeit innerhalb weniger Tage im August aus ungefähr der gleichen Himmelsrichtung fotografiert und die Fotos entsprachen recht gut dem, was das Auge wahrnahm. Wenn wir eventuell optischen Täuschungen aufsitzen, dann passieren die sowieso eher nicht in der Kamera, sondern im Auge.
Genau das mit den unterschiedlichen Farben in Nachbargleisen fasziniert auch mich. Es ist mir zu fad, alle Gleise gleichartig zu färben, das Vorbild bietet mehr. Zur Dampflokzeit konnten z.B. auf zweigleisigen Strecken die bergwärts führenden Gleise farblich ganz anders aussehen als die talwärts führenden. Dazu später mehr.

@ Olli: Der Schotter kommt bei mir erst viiiiieeeel später, wenn die Landschaft herausgearbeitet und grundiert ist. Schottertests werde ich voraussichtlich nur machen, um Kleber zu erproben. Das Thema Schotter wurde hier im Forum schon recht gut aufbereitet, zum Beispiel hier, das lässt sich kaum mehr toppen.

@ Gottfried: Ich habe gesehen, dass dir auf deiner wunderschönen Anlage das Thema Gleisfärbung nicht wichtig war. Hast du aus Gründen der Betriebssicherheit darauf verzichtet?

@ Ralf: Meine Besucher bekommen immer als erstes Bier in ausreichend hohen Dosen (womit die Mediziner übrigens nicht notwendigerweise Dosenbier meinen), dann halten sie meine Akribie-Attacken locker aus…



@ Jürgen: Schnell geht bei mir gaaaaar nicht, siehe mein Motto.



@ Rene: Du hast recht, EINE Schienenfarbe gibt es nicht. Die Schienenfarben, die es gibt, entsprechen allerdings eher nicht dem, was der Modellbahn-Handel als fertige Schienenfarben anbietet.

@ Randolf und Stefan:

Zitat
Die ins Orange spielende Rostfarbe kenne ich nur von neuen bzw. neu verlegten Gleisen.

Danke für diesen interessanten Hinweis! Ich dachte bislang, es sei umgekehrt, nämlich je älter das Gleis, desto mehr "oranger" Rost von den Bremsen... Muss ich mir genauer ansehen.

Farbunterschiede Deutschland - Österreich? Ist mir in meinen Bildbänden und Filmen noch nicht aufgefallen. Ich werde die entsprechenden Veröffentlichungen z.B. zu den Reihen 52 und 86 demnächst genauer ansehen.

Die Fotos auf der Site bahnen-wuppertal.de scheinen solche Unterschiede nicht zu belegen, denn dort sind wir überwiegend recht nahe an den von mir auch hier in Österreich vorgefundenen braun-grauen und sandigen Farbtönen und gaaaaanz weit weg von dem Rostrot, wie es z.B. Weinert unter der Artikelnummer 7299 anbietet.

Ich erhoffe mir von diesen braungrauen bis sandfarbenen Tönen jedenfalls, dass sie mit dem Grün der Landschaft tatsächlich besser harmonieren, als die ab und zu auf Modellbahnen anzutreffenden rötlichen Töne, die nicht selten so wirken wie junge Damen, die bei ihren ersten Schminkversuchen allzu heftig in Mamas Schminkkästchen wühlen...



@ Michel: Danke für den interessanten Hinweis auf die weiß gestrichenen italienischen Schienen. Kannte ich nicht, ist mir noch nicht untergekommen. Ob die helle Farbe wirklich ausreicht, hitzebedingten Problemen erfolgreich entgegenzuwirken?

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1055 von SpaceRambler , 08.09.2015 11:12

Hallo Karl,

gerade eben hatte ich noch wegen unterschiedlicher Schotterfarben bei Bahnen-Wuppertal.de nachgeschaut - im Impressum http://www.bahnen-wuppertal.de/html/impressum.html habe ich dann dieses wunderbare Bild gesehen: neben einem wunderschönen Preußenzug ist auch eine Situation abgebildet, wie es die große Bahn mit dem Schotter hält. Außerdem sieht man dort neu angelieferte Schienenprofile mit ihrem charakteristischen "Orange"-Ton des Rostes. Ich denke, dieses Bild liefert hervorragende Anschauung zum Thema Rostfarben und Alter von Schienen.

Grüße, Randolf



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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1056 von mattes74 , 09.09.2015 09:37

Hallo Karl und alle anderen,

ich möchte mich auch an der Diskussion über die verschiedenen Farbtöne bei Schienen beteiligen, ohne das ich das hier wissenschaftlich untersucht hätte.

Zuerst meine zentrale Feststellung:
Es gibt nicht DIE richtige Schienenfarbe.

Dafür spielen einfach zu viele Faktoren eine Rolle.
Neben den Witterungsverhältnissen, Sonnenschein, bedeckter Himmel, Regen, Tageszeit, Lichteinfall, Sonnenstand, bei denen ein und die selbe Schiene ganz andere Farbtöne aufweist, spielen zwei Faktoren eine entscheidende Rolle:
1. Das Alter der Schiene.
2. Das Betriebsprogramm auf der Strecke in der sie eingebaut ist.

Neue Schienen haben eine Stahlgrauen Farbton, der aufgrund der Walzhaut mit einer dünnen Schicht hellem Rost überzogen ist. Dieser Rostton liegt im Bereich gelb-orange, Ocker.

Sehr gut zu sehen im nachfolgenden Bild im Schienenstapel in der Bildmitte.



Das im Vordergrund liegende Gleis ist schon älter und somit nachgedunkelt. Außerdem sind hier die Lichtverhältnisse andere (Schatten).


Durch die Belastung des Fahrbetriebes lagern sich verschiedene Schmutzpartikel auf den Schienen ab. Diese kommen aus dem Abrieb der Bremsen, Ruß und Öl tropfen auf das Gleis, bei Dampfloks mehr als bei modernen Elloks. Somit spielt die dargestellte Epoche und der entsprechende Fahrzeugpark eine wichtige Rolle. Offene Güterwagen verlieren Ladung (Streuverluste bei Schüttgütern), die sich im Gleisbett wiederfindet. Auch Personenwagen haben lange Zeit zwar keine Ladung aber dafür andere, unappetitliche Dinge verloren, die sich im Gleisbett verfangen haben.

Lange Rede, keinen Sinn:
Bei der Wahl des Schienenfarbtons sollte man einen zurückhaltenden Braunton, ggf. vermischt mit etwas Grau oder Ocker, wählen. Damit macht man nicht viel falsch. Karl hat ja auch schon mögliche RAL-Farbtöne genannt, die sich hier verwenden lassen. Diese sollte man auch -vielleicht etwas abgestuft- für die (Holz-)Schwellen und den Schotter wählen, da alle drei Oberbaubestandteile jahrelang als Ganzes in der Natur rumliegen und den gleichen Belastungen ausgesetzt sind.

Wird nur die Schiene erneuert, so hat sie natürlich einen anderen Farbton als der umgebene Rest.
Dies könnte man an einer Stelle der Anlage mal darstellen.
Ansonsten weist der Oberbau einen unauffälligen schmutzig grau-braunen Farbton auf.

Soweit meine Betrachtungsweise der Dinge.

Und noch ein Vorschlag an Karl:
Vielleicht können wir zu diesem Thema mal einen eigenen Thread in den Grundlagen aufmachen???


Viele Grüße,
Matthias

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1057 von notbremse , 10.09.2015 20:45

Hallo Matthias,

danke für deine hervorragenden Hinweise. rost:

Bei einem Grundlagen-Thread würde ich grundsätzlich mitmachen. Ich möchte aber zuvor noch ein paar Überlegungen zum Thema "Schwellen-Farben" zusammentragen, da man dieses nicht isoliert vom Thema "Schienen-Farben" behandeln sollte, wie einige Wortmeldungen gezeigt haben.

Mehr am nächsten "Karl-Freitag".

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1058 von notbremse , 11.09.2015 21:47

.
Der Fluch der Akribik, Teil 94

GRÄULICHE SCHWELLEN

Ich habe versprochen, dem vorangegangenen Schienenfarben-Beitrag noch ein paar Farbbeispiele von Schwellen hinzuzufügen.

In den letzten Wochen widmete ich auf meinen Foto-Safaris auch den Schwellen etwas Platz auf den Speicherkarten meines Fotoapparates. Anders als auf den Fotos aus den 50er Jahren traf ich auf meinen Ausflügen überwiegend graue bzw. braungraue Schwellen an, die im Vergleich mit den früher exzessiv mit Steinkohlenteeröl (Karbolineum) behandelten sehr hell und sehr „trocken“ (matt) wirken. Hier ein Beispiel aus dem Görtschitztal:



Auch hier gilt: DIE Schwellenfarbe gibt es nicht, es gibt keine einheitliche Farbgebung. Die hellen Grautöne variieren sehr stark, keine Schwelle hat exakt die gleiche Farbe wie die nächste, auch ein wenig Braun kommt vor und ab und zu ein paar Patzer einer schwarzen Substanz.

In den 50er Jahren waren Schwellen, wie zahlreiche Fotos belegen, häufig wesentlich dunkler – auch auf Nebenbahnen. Man kann sich das etwa so wie hier vorstellen (Aufnahme eines stark befahrenen Gleises im Bahnhof St. Veit an der Glan):



Etwas fehlt hier allerdings noch, nämlich das Schwarz des Schutzüberzuges gemäß DV 82, Anlage 7, auf den Kleineisen – eigentlich nicht wirklich schwarz, sondern ein dunkles Grau, teils glänzend, teils matt, und das sieht etwa so aus:



Allerdings waren hier keine Dampfer am Werk. Wo sich Dampfloks stark plagten, da konnte man rechts und links neben der Schiene zusätzlich breite schwarze Streifen finden (Foto 4):



Der aufmerksame Leser wird sogleich bemerkt haben, dass es sich hier eher nicht um ein Epoche-3-Foto handeln dürfte, denn dann müssten die Schwellen zwischen den schwarzen Streifen viel dunkler sein - wenn der Karl das mit dem Kabolineum nicht frei erfunden hat. Tatsächlich – es handelt sich um ein aktuelles Foto eines Gleises im Bahnhof Ferlach, wo die Museums-Dampfer der NBiK zu halten pflegen.

Genau so geschwärzt konnten im Zeitalter der Dampftraktion aber auch Schwellen und Kleineisen auf den bergwärts führenden Gleisen von Rampenstrecken aussehen, wie zahlreiche alte Farbfotos belegen, die hier zu zeigen ich das Recht nicht habe.

Es bietet sich nun an, nicht nur Gleise und Schwellen in Bahnhöfen oder auf Haupt- und Nebenstrecken unterschiedlich zu färben, sondern auch die beiden Gleise auf zweigleisigen Strecken. Wo neuere Schienen verlegt wurden, können sie, wenn ich eure Kommentare richtig verstanden habe, etwas rostig sein, während das Parallelgleis mit seinen älteren Schienen in dezentem Braungrau gewandet sein kann, wie zum Beispiel hier:



Epoche 3-Enthusiasten können nun auf ihren Steigungsstrecken zusätzlich auf die Schwellen des bergwärts führenden Gleises breite schwarze Streifen auftragen, wie im Foto 4 gezeigt, womit dann die Schwellen und die Schienen einer zweigleisigen Strecke endgültig nicht mehr aussehen müssen wie eineiige Zwillinge von Großserienherstellers Gnaden.

Was bleibt mir nach all diesen Fotos anderes übrig, als meinerseits ehebaldigst in den Moba-Keller zu schreiten und nach meinen Farbtöpfen zu sehen...




Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1059 von Ralf Franke , 12.09.2015 10:30

Hallo Karl,
das ist das Leid eines Perfektionisten wie Du einer bist. Es ist fast unmöglich das große Vorbild exakt nach zu bauen. Wie wir jetzt an deiner Recherche der Schienen- und Schwellengestaltung feststellen, sind nicht nur die Platzverhältnise die uns für unsere Modellbahn zur Verfügung stehen ein Problem, sondern auch die präzieise Farbgestaltung.
Wobei die, die ihre Modellbahn gem. vergangener Epochen gestalten da noch mehr Probleme haben als diejenigen die die Gegenwart gewählt haben. Jene Modellbahner der vergangenen Epochen sind auf Bilder der entsprechenden Epochen angewiesen und die weisen meist auch nicht mehr die genauen Farbeb auf, da die Fotos damals nich die Qualität hatten und ebenfalls schon unter Umwelteinflüssen gelitten haben.
Unsere Modellbahnen sind leider immer nur ein Kompromiss, wobei der eine oder andere Modellbahner näher der Wirklichkeit kommt als der andere.
Du aber gehörst zu denen, die der Realität ganz dicht auf den Fährsen sind.

MfG
Ralf


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1060 von jwk ( gelöscht ) , 12.09.2015 20:41

Hallo Karl,

Entschuldigung!! In meine Urlaub habe ich Sie gefragt wie sie Anlage in St. Veit ist, ein schones antwort bekommen aber nicht bedankt!!

Heute, beim suchen nach info's uber gleissysteme habe ich wieder dran gedacht.

Darf ich gleich noch eine Frage stellen? Ich ben umgestiegen vond Ac auf Dc und muss alles neu lernen. Ich mag die Modelle von Roco, aber nicht die Gleise. Beim planen von die Anlage ist es naturlich wichtig zu wissen welche gleise man verwenden mochte.

Deshalb die Frage, welches gleissystem ist fUr DC gut, was wurden Sie mir emphelen?

Herzlichen dank,


jwk

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1061 von 7-Kuppler , 12.09.2015 21:27

Hallo Karl

Warum denn nur das bergwärts führende Gleis auf den Schwellen schwarz färben ?
Ich stehe da irgendwie aufm Schlauch !


Gruß in die Runde aus der "halben Rotunde" !
....... natürlich in TT !

Dirk

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1062 von Transalpin , 12.09.2015 21:40

Zitat von 7-Kuppler
Hallo Karl

Warum denn nur das bergwärts führende Gleis auf den Schwellen schwarz färben ?
Ich stehe da irgendwie aufm Schlauch !



Weil bergaufwärts die Dampflok mit Volllast fährt und dabei viel Kohle verbrannt wird. Bergab eher weniger.


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1063 von 7-Kuppler , 12.09.2015 21:55

Leuchtet mir nicht so richtig ein.
Der "Dreck" kommt doch ausm Schlot !?
Und der Rost wird auf freier Strecke nicht bewegt, oder etwa doch ?


Gruß in die Runde aus der "halben Rotunde" !
....... natürlich in TT !

Dirk

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1064 von Johannes O'Donnell , 12.09.2015 22:37

Hallo Zusammen,

weil eben die Glut aus dem Aschenkasten herausfällt und die Schwellen ansengt.

Gruß Johannes


Typischer Märklin-Chaot - Epochenfrei und Grenzenlos!


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1065 von notbremse , 13.09.2015 10:05

@ Ralf: Du hast Recht, ohne Kompromisse geht es nicht. Ich strebe deshalb auch nicht den ganz exakten Nachbau der Wirklichkeit an. Was ich hier ein bisschen zeigen will, ist lediglich, dass man Gleise und Schwellen nicht durchgängig mit der gleichen Farbe anmalen muss, sondern dass hier einiges an Abwechslung und Vielfalt möglich ist.

@ Jan Willem: ES GIBT KEIN SCHLECHTES GLEISSYSTEM. Welche Gleise du nimmst, hängt VON DIR ab, von deinen Zielen, deinen Fähigkeiten, deinem Budget und deinem Platz.
Hast du wenig Geld zur Verfügung, hast du wenig Platz und hast du Probleme mit der Verlegung von Flexgleisen, dann wirst du dir besser ein preiswertes Gleissystem mit steckbaren Kurvengleisen nehmen.
Möchtest du vorbildgerechte große Radien fahren, hast du ausreichend Platz, schrecken dich teure Weichen nicht und bist du geschickt genug, um mit Flexgleisen fertig zu werden, dann nimmst du schlanke, lange Weichen von Tillig, Weinert, RST, Weller oder andere hochwertige Produkte von Kleinserienanbietern.
Dein Projekt "Kirchberg" schaut recht anspruchsvoll geplant und sauber gearbeitet aus. Von deinen Fähigkeiten her wirst du mit vorbildgerechten langen Weichen und mit Flexgleisen klar kommen. Der Rest ist eine Frage deines zur Verfügung stehenden Platzes und deines Geschmacks.
Verlasse dich besser nicht auf fremde Empfehlungen, sondern besorge dir je eine Weiche und je ein, zwei Stück Flexgleise von Anbietern, die für dich in die engere Wahl kommen, und probiere diese Gleise aus. - Ich wünsche dir Gutes Gelingen!

@ Dirk, Transalpin und Johannes: Da wurde nichts angesengt. Ich nehme an, es traten mit dem Abdampf geringe Mengen an Schmutzpartikeln aus, die sich rechts und links der Schiene ablagerten und diesen Bereich über längere Zeit schwärzten:



Diese Ablagerungen traten überall dort auf, wo Dampfloks im Bahnhof oder im BW längere Zeit immer an der selben Stelle standen oder auf freier Strecke, wo Dampfloks schwer arbeiteten. Auf Bergstrecken, wo immer das selbe Gleis für die Bergfahrt verwendet wurde, war häufig dieses bergwärts führende Gleis etwas mehr verdreckt als das talwärts führende.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1066 von jwk ( gelöscht ) , 17.09.2015 18:17

Karl,

Danke schon!

Ich habe einige Weichen bestellt aber habe mir schon fur Tillig Elite Gleise entschieden.
Es seht gut aus und ist gut zu verarbeiten.


jwk

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1067 von notbremse , 17.09.2015 20:03

Hallo Jan Willem,

das ist sicher eine gute Entscheidung. Ich habe hier auch ein paar Tillig-Gleise herumliegen. Ich habe mich zwar letztlich für Weinert entschieden und mache mir einen Spaß draus, auch die Gleise besonders akribisch zu behandeln, aber ehrlich gesagt, aus etwas Distanz siehst du die Unterschiede nicht mehr. Ob da überall die richtigen Schrauben dran sind oder nicht, kannst du fast nur auf einem Foto gut sehen.

In diesem Zusammenhang gefallen mir Anlagen wie z.B. die von Richard besonders gut, der meiner Meinung nach beweist, dass es nicht so wichtig ist, WAS für ein Gleis man nimmt, sondern WIE man es harmonisch in seine Anlage einfügt. Einige Könner, die ich besonders bewundere, schaffen es sogar, Märklin-Gleise so einzubauen, dass man die Punktkontakte nicht mehr wirklich wahrnimmt, weil einfach die Farbe, der Schotter und die Landschaft perfekt davon ablenken. Da vergisst man fehlende Doppelschwellen, zu hohe Gleise, zu kleine Radien, alles, es bleibt einem vor Staunen einfach nur der Mund offen.

Und dann geht es ja auch noch darum, trotz aller Genauigkeit irgendwann doch noch fertig zu werden und zu fahren.

In diesem Sinne wünsche ich dir Gutes Gelingen mit deinem vielversprechenden Projekt und ich freue mich schon auf deine weiteren Berichte.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1068 von Guppy6660 , 18.09.2015 06:03

Servus Karl,

Zitat
....gefallen mir Anlagen wie z.B. die von Richard besonders gut, der meiner Meinung nach beweist, dass es nicht so wichtig ist, WAS für ein Gleis man nimmt, sondern WIE man es harmonisch in seine Anlage einfügt



Ich stelle mir gerade vor, ich hätte damals bei Baustart schon einen Thread gehabt, in dem ich mein Vorhaben so geschildert hätte: "Ich möchte eine Anlage bauen, die so realistisch wie möglich ist. Das verwendete Gleis ist ein Fleischmann Profi Gleis..."



Auf die Kommentare darauf hätte ich mich wohl freuen dürfen.

Wie heißt da eine bestimmte Autowerbung? "Nichts ist unmöglich!"

Trotz allem, das was du hier mit dem Zurzeit wohl bestem Gleis anstellst, ist schon phänomenal!

rost: rost:


Viele Grüße,

Richard

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Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte.
F.W. Nietzsche


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1069 von notbremse , 18.09.2015 17:47

.
Der Fluch der Akribik, Teil 95

Im Auge des Orkans – absolute Windstille in der Akribik


Naja, wenn ich es recht bedenke, sieht das weniger wie ein Auge des Orkans und mehr nach Litzen-Rollen aus, die sich jetzt hier stapeln:




Aber es war tatsächlich letzte Woche völlig ruhig in meinem Moba-Keller. Das lag daran, dass ich an der Adria weilte und auf einem Surfbrett den Sommer verlängerte. Dort war es durchaus windig – es blies eine nette Anfänger-Brise und kräuselte das Wasser gerade so, dass man eventuell schon von Wellen sprechen konnte. Große Kunststücke waren da nicht drin. Aber immerhin: es gelang mir recht bald, nach getanem Surf am Steg so elegant vom Surfbrett zu schreiten wie weiland Johnny Depp von seinem sinkenden Schinakel.

Und es war mir vergönnt, mehrere Bücher zu lesen, mit Signalen, Loks und Schienen auf den Buchdeckeln - welche Überraschung! Aber was soll ein Moba-Enthusiast sonst lesen im Urlaub…



Bei meiner Heimkehr fand ich ein gewichtiges Paket vor, das alles enthielt, was ich in nächster Zeit benötigen werde, um Energie in meine frisch gestrichenen Schienen zu leiten:




Dementsprechend ist es jetzt aus mit der Ruhe – jetzt stehe ich wieder richtig unter Strom…

Nächste Woche mehr

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1070 von UPBB4012 , 18.09.2015 17:52

Hallo Karl!

Eine richtiggehend elektrisierende Folge des Akribikers
(wenigstens heute mal keine Farben . . . )

Dann wirst Du ja wohl alsbald mal endlich einen fahren lassen können :












Einen ZUG meinte ich




Viele stromernde Grüße
Dein
Axel


Mein "Zuhause":
http://www.bahnhof-odendorf.de
Der "Zweitwohnsitz":
viewtopic.php?f=51&t=48501

"Bevor ich mich jetzt Aufrege, isses mir lieber egal!"


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1071 von notbremse , 18.09.2015 18:17

@ Axel: Schön, dass meine Winde so inspirierend auf dich gewirkt haben!



Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1072 von michl080 , 19.09.2015 08:50

moin Karl,

nicht vergessen, rot ist blau und plus ist minus, oder in Deinem speziellen Fall gilt: gelb ist blau und ....


viel Spaß,

Michael


meine Anlage findest Du unter viewtopic.php?f=64&t=65847


 
michl080
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1073 von notbremse , 22.09.2015 19:55

Ich denke, dieser Satz sollte als "Michelsches Paradoxon" in die Elektronik-Grundlagen Eingang finden...


Liebe Grüße

Karl


Wer schnell fertig werden will, sollte nicht Modellbau betreiben, sondern sich mit losen Damen vergnügen...

Mein Projekt im Stummiforum: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn


 
notbremse
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1074 von notbremse , 25.09.2015 15:26

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Der Fluch der Akribik, Teil 96

Gotteslästerliche Flüche in der Akribik

Ich wähle meine Formulierungen möglichst so, dass dieser Thread keine BauANLEITUNG ist, sondern eine BauBESCHREIBUNG. Denn nicht alles, was ich hier mache, ist wirklich nachahmenswert.

Ob man Profile tatsächlich zum Brünieren ausfädeln will, sollte man sich jedenfalls gut überlegen.

Ich sitze nämlich hier und fädle fluchend (von daher kommt der Untertitel dieses Threads, „Der Fluch der Akribik“!) die Schienenprofile wieder ein. Die Profile sind durch das Brünieren etwas dicker geworden oder rauer oder beides. Zudem ist auch Lack in die Kleineisen gelangt und hat die Öffnungen etwas verengt. Natürlich habe ich die Profile an den Enden sauber zugefeilt, dennoch lassen sie sich äußerst zäh in die Gleisroste schieben.




Die feinen Nachbildungen der Kleineisen sind zudem so winzig, dass man ständig kontrollieren muss, ob man nicht irrtümlich eine Schwelle ausgelassen hat. Der Fehler ist unauffällig, selbst unter der Leuchtlupe kann man das leicht übersehen.

Es geht äußerst laaaaaangsam voran. Es herrscht sozusagen anhaltende Flaute in der Akribik. (Lieber Alex, ich hoffe, du bewunderst, wie geschickt ich es jetzt vermieden habe, an dieser Stelle etwas über meine Winde zu schreiben…)




Ein paar Tage später

Die grässlichen, gotteslästerlichen Flüche, die man bei günstigem Südwind („Süd“, nicht „Darm“, lieber Alex) an manchen Tagen selbst in Weyhe-Dreye gehört haben will (obwohl die dort gar nichts dafür können), verstummen allmählich. Ich habe nämlich herausgefunden, dass man die lackierten Gleisroste besser nicht gleich auf die langen Profile auffädelt, sondern zuerst einmal mit einem kurzen, handlichen Stück Profil ausputzt. Das ist schnell getan und danach geht es hurtig voran.

Die Schwellen werden exakt abgezählt, nach jeder 22. Schwelle (edit am 20.10.15) schiebe ich eine Doppelschwelle ein. - Auf einem nahe dem Taggenbrunn-Viadukt aufgenommenen Foto vom August 1942 erkennt man noch einen nach altösterreichischer Sitte schwebend verlegten Schienenstoß:




1955 hingegen sind Doppelschwellen auf der Hauptstrecke im St. Veiter Raum belegt, und auch im Görtschitztal. Hier dürfte die Reichsbahn gegen Ende des Tausendjährigen Reiches noch hastig den Oberbau verstärkt haben, um den Aktivitäten der Achsenmächte auf dem Balkan und in Italien mehr Gewicht zu verleihen, und um das strategisch wichtige Hüttenberger Eisenerz in bis dahin nicht gekannten Rekordmengen abzufahren.


Elektrischer Strom für die Akribik

„Jessas“, rief der Toni fassungslos, „Wos isn do passiat!!!“ Die Bauleitung war eilends herbeigerufen worden, weil etwas mit den Kabelfarben nicht stimmte. „In der Tat,“ meinte der Professor, „folgt man dem in der modernen Hochleistungsdigitalelektronik unverzichtbaren Prinzips des Michelschen Paradoxons, wonach rot blau ist und plus gleich minus bzw. im hier speziell vorliegenden Fall gilt: gelb ist blau, so kann diese konkrete Verbindung hier unter gar keinen Umständen funktionieren!“




„Dos vaschteh sogoa i“, hat der Toni gemeint. „Wal do hot ana a greans Kabl gnumman stott an blaun!“ [Das verstehen sogar ich, den hier hat jemand offensichtlich eine grüne Litze verwendet statt einer Blauen!]

Und das kam so:

Den Empfehlungen der Anleitung zur ESU Ecos folgend bereite ich eine Ringleitung mit 2,5mm² Querschnitt vor, von welcher aus jedes einzelne Flexgleis einen Anschluss erhalten soll. Die beiden Zwofünfer-Litzen sind nun in der linken Hälfte der Anlage eingefädelt und der erste Gleisanschluss ist hergestellt, wenngleich vorläufig noch mit Hilfe zweier kurzer Messleitungen mit Krokodilklemmen. (Wieso heißt das eigentlich „Krokodilklemme“? Fressen Krokodile denn Kupfer zur Hauptmahlzeit?) Dabei bin ich anfangs ein wenig salopp vorgegangen, denn ist nur ein einziges Gleis an eine Digitalzentrale angeschlossen, ist die Polarität völlig egal.

Legt man aber in Abständen mehrere Litzen ans Gleis, muss Ordnung herrschen. Die Bauleitung hat daher verfügt, dass für den Gleisstrom durchgängig die Farben rot und schwarz zu verwenden sind, und zwar rot auf der Außenseite der Schienen. Nun ist das Farb-Chaos in der provisorischen Leitung behoben:




Wie aber Litzen an Schienen löten, ohne die Schwellen zu beschädigen? Allein die Idee klingt äußerst gefääääährlich! - Tatsächlich erwies sich das als erstaunlich einfach.

Ich habe mich entschlossen, die Flexgleise mit den Weinert-Messing-Schienenverbindern (74005) und den zugehörigen Blindschwellen (74001) zu verbinden. Die ersten Anschlüsse sollten unmittelbar nach den beiden Blindschwellen liegen, die direkt an den Viadukt angrenzen. Ich markierte die Stelle an der Schienenunterseite und entfernte dort die Brünierung mit einer kleinen Feile. Die Schwellenroste schob ich etwas zusammen, sodass die Schienen mehrere Zentimeter freigelegt wurden.




Nun konnte ich sie bequem mit einer Flachzange halten und mit dieser die Wärme ableiteten. Die Schienen wurden an der Unterseite verzinnt, ebenso wurden die Litzen vorab verzinnt. Da die Litzen und die Schienen bereits verzinnt waren, gelang das Anlöten in ganz kurzer Zeit und es traten keinerlei Hitzeschäden am Kunststoff-Schwellenrost auf.

Anschließend wurden die Schienen probehalber aufgelegt und ein kleines Loch in die Trasse gebohrt, um die Litzen durchzustecken.




Für das kurze Stück von der Ringleitung zur Schiene habe ich einen Leitungsquerschnitt von 0,75mm² gewählt. Für die Verbindung der Ringleitung zwischen den einzelnen Anlagensegmenten verwende ich übrigens nicht mehr die ursprünglich für diesen Zweck erworbenen Bananenstecker (links), sondern diese Wako-Klemmen (rechts):




Selbst kleine 0,14mm²-Litzen halten in dieses Klemmen bombenfest, wenn man sie zuvor mit Aderendhülsen versieht. Die Klemmen lassen sich dennoch bei Bedarf ohne Werkzeug öffnen, und ohne dass man dabei die Fingernägel einbüßt.




Nun noch die Abstände der ersten paar Schwellen einrichten, die Kurve mit einer Peco Gleisschablone (ca. 150cm Radius) in Form bringen, die Schwellen mit je einem außen aufgetragenen Tröpfchen Tesa-Alleskleber aufkleben, nochmals kontrollieren und nötigenfalls ausrichten, das Gleis mit Gewichten beschweren und den Kleber trocknen lassen, Digitalzentrale herbei und mit Krokodilklemmen anschließen.




Und schon kann der erste Bauzug anrollen!

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1075 von michl080 , 25.09.2015 16:19

Zitat von notbremse
[...]Wieso heißt das eigentlich „Krokodilklemme“?[...]


Hallo Karl, Deine Exemplare verdienen diesen Namen nicht. Das sind chinesische Babykrokodilklemmen. Hier gibt es Krokodilklemmen. Wenn Du Dir die auf den Zeigefinger klemmst, wird Dir schnell klar, woher der Name kommt.

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