RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1326 von notbremse , 19.03.2016 00:40

@ Holger: Vielen Dank für deinen netten Kommentar!

@ Rene: Ich freue mich riesig, dass du dich hier zu Wort meldest, denn deine auch für Nicht-Österreicher wirklich sehenswerte Website hat mich letztlich ermuntert, meinem Verdacht nachzugehen und zum Thema Blechdächer gründlichere Nachforschungen anzustellen.

Für die ÖBB untypische Dächer haben nach meinem heutigen Wissensstand nicht nur die von dir erwähnten G10, Oppeln und Bremen von Brawa und Roco, sondern auch eine ganze Menge weiterer Modelle österreichischer gedeckter Güterwagen nach ursprünglich in deutschen Landen gebauten Vorbildern.

Betroffen sind jedenfalls zum Beispiel auch der Gm 143 675 Kassel der Gebrüder Fleischmann (5331A), der Gl Dresden (Brawa 48696 oder Fleischmann 5309A) oder auch das Einzelstück Gd 33601, der dreiachsige Fleischmann-Stettin 5380A. Während die Oberseiten dieser Modelle fabelhaft mit meiner glatten Haartracht harmonieren, hatten ihre Vorbilder auf Fotos aus den 50er Jahren bei den ÖBB ausnahmslos Blechdächer mit den charakteristischen Runzeln.

Eine Besonderheit ist übrigens die Fleischmann-Leig-Einheit (50306): Sie hat in der ÖBB-Version mehrere Falze auf dem Dach, aber nur etwa halb so viele wie das Vorbild.

Gegen derlei hartnäckig unösterreichisch ungefalztes Gedache leistet ein Hersteller tapfer Widerstand: Lima. Lima erzeugt den Glt 19 gnadenlos mit Blechdach, egal ob ÖBB, DR oder DB - und ich traue mich zu wetten, dass zumindest das Vorbild der DB-Version niemals ein Blechdach besaß.



Sehr wahrscheinlich war überhaupt alles, was spätestens ab ca. 1953 auf Fotos österreichischer Güterzüge durch ein glattes Dach auffällt, kein Wagen der ÖBB. Gleichermaßen hatte sicherlich so gut wie alles, was an gedeckten ÖBB-Wagen in deutschen Güterzügen lief, ein Blechdach.

Wie immer in solchen Fällen sei es natürlich der einen oder anderen Ausnahme gestattet, die Regel zu bestätigen.



Also: das perfekte Modell ist noch lange nicht erfunden, die Blechdach-Frokelei kann munter weiter ausufern - und du hast mit deiner hervorragenden Website zweifellos wesentliche Hinweise gegeben!

rost:

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1327 von 4912rene ( gelöscht ) , 19.03.2016 08:20

Hallo Karl!

Als treuer Leser Deiner sehr unterhaltsamen und informativen Beiträge freut es natürlich auch mich besonders, wenn die HP Deinen Gefallen findet! Trotz "Vorschriften- Style- Beamten- Sprech" ...

Ja, umbauwürdige Dächer gibt´s mit Sicherheit noch einige! Jedoch habe ich das Glück, daß auf "meiner" Strecke in Epoche 3 nur recht wenige verschiedene Wagentypen zu finden waren. Meist kurze Zweiachser im Ausgedinge- dem Rollbockverkehr geschuldet. Da hatte man wohl nur wenig Vertrauen


4912rene

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1328 von UPBB4012 , 19.03.2016 09:24

Hallo Karl!

Auch bei Dir muß ich dann doch mal wieder etwas hinterlassen flaster:

Langsam aber stetig geht es bei Deinem Gleisbau voran . . .
Glücklicherweise habe ich keine stationäre Anlage, wenn ich mir vorstelle nicht nur
die sichtbare Oberfläche, sondern auch noch den Schattenbahnhof mit Deiner Akribie bauen zu
wollen/ müssen/ sollen . . .

Un das Du selbst aus dem Mißgeschick eines abgestürzten Güterzuges noch etwas derart
Positives herausholst, wie das mit der Rettung der verunglückten Waggons gleich mal eben
einhergehende Detaillieren der Wagen, war (mir) jetzt ja eigentlich schon irgendwie klar . . .

Kurz und gut: ich freue mich wirklich jedes Mal, wenn ich einen neuen Beitrag hier von
Dir lesen darf, denn neben der Tatsache das man nie genau weiß, was der Koal einem denn jetzt
schon wieder präsentiert, ist es auch ganz eindeutig Dein wunderbarer Humor, der diesen
Deinen Thread hier ganz besonders einmalig werden läßt

(Oh und P.S.: Sollte es jemals zu einem Buch kommen- ich auch haben wollen )

Viele liebe Grüße
in das Land der gerunzelten Waggondächer
Dein
Axel


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http://www.bahnhof-odendorf.de
Der "Zweitwohnsitz":
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1329 von Erich Müller , 20.03.2016 08:18

Hallo Wolfgang - und Karl-,

Zitat von Bayer
Hallo Karl,

heute muss ich mich als stillen Mitleser outen, der deinen feinsten Modellbau bewundert und den es jedes Mal vor Lachen wieder umhaut, wenn er deine Übersetzungen vom Kärntnerischen in das Hochdeutsche liest.

Aber jetzt dazu:

Zitat von notbremse


Ich gehe aber davon aus, dass Booster dadurch nicht entbehrlich werden und dass es zudem Sinn macht, Lokomotivabstellgleise abschaltbar zu machen, sodass gerade nicht benötigte Maschinen gar nicht erst unter Spannung stehen bzw. Signale abgeben.


Jeder Schalter für das Abschalten eines Abschnitts ist eine Fehlerquelle, wäre für mich ein 'no go' und ist bei Digitalsteuerung auch nicht nötig, wenn der elektonische Grundaufbau der Anlage stimmt mit der nötigen Anzahl an Boostern. Solltest du dann mal reinen Automatikbetrieb fahren wollen, brauchst du wieder zusätzliche Elektronik, um Loks von den abgeschalteten Gleisen in den Betrieb zu integrieren.
Wo du dich meiner Meinung nach etwas verlaufen hast, ist den Digitalstrom, wenn auch nur vorübergehend wenn ich deine Zeilen richtig interpretiere, auch zum Schalten zu verwenden. Hier solltest du sofort auf externe Spannungsversorgung umsteigen, wenn die Weichendecoder es zulassen dann auch mit der Überlegung ob du nicht mit Schaltnetzteilen von z.B. Laptops eine Gleichstromversorgung aufbaust anstatt der Trafos.
Das waren meine Überlegungen zu deinem aktuellen Baustatus.

Gruss aus München
Wolfgang

P.S. wie sieht Schnee aus?




Weitgehend stimme ich zu. Abschaltungen im laufenden Betrieb sind eine vermeidbare Störquelle - da ist es besser, die Verbraucher im Zug für die Dauer der Unsichtbarkeit mittels Decoderfunktion abzuschalten. Im Schattenbahnhof braucht keine Lok zu rauchen noch zu zischen, kein Wagen und keine Schlusslaterne erleuchtet zu sein. Damit reduziert sich der Verbrauch auf den Ruheverbrauch der Decoder.
Aber Gleise vom Strom nehmen zu können erscheint mir sinnvoll, gerade im Schattenbahnhof. Wenn mal was schief gegangen ist und einen Kurzschluss produziert, dann ist es viel bequemer, die davor liegenden Gleise freizufahren als freizuräumen. Je weniger Züge man übergreifen muss, um so geringer ist das Kollateralschadensrisiko.
Die stationären Decoder mit "Fremdstrom" zu speisen war auch mein Gedanke. Ich habe bisher nur einen, aber der hängt an seinem eigenen Trafo. Nur die Signallaterne habe ich noch nicht auf externe Versorgung umgebaut. In den Neunzigern wurden neben den Formsignalen Solarmodule aufgebaut, um die Gaslampen zu ersetzen. Ob das in 1:87 auch geht?

Vor Schnee warne ich eindringlich. Der klebt an den Schuhen, in den Nasenbären und in den 50€-Scheinen, und es ist eine Sauarbeit, das alles zu säubern.
.


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1330 von Tommy56 , 20.03.2016 09:37

Hallo Karl,

ich bin seit September letzten Jahres hier im Forum dabei und bin natürlich auch auf deinen tollen Thread gestoßen. Auf deiner Anlage ist ja jeder Handgriff durchdacht und optimal umgesetzt. Ich bin immer noch beim Lesen deiner vielen Berichte und Aktivitäten die du ja interessant und humorvoll schreibst. Bei deiner Detailversessenheit frage ich mich wie viele Stunden du in der Woche an deiner Anlage tätig bist?

Zur Zeit versuche ich auch bei dir Hinweise und Tipps für Weichenantriebe nachzulesen. Wie ich aus den letzten 2-3 Seiten sehe gibt es da auch die ein oder andere Herausforderung. Wie bei mir. Ich habe Weichenantriebe von Märklin für meine K-Gleise (teileweise auch C-Gleise) und bin damit überhaupt nicht zufrieden. Viele Defekte (Endanschlag) sowohl bei alter als auch bei neuer Ausführung. Da ich leider keine elektrischen Fachkenntnisse habe um mit dem Lötkolben das Problem abzustellen versuche ich andere Lösungen. Servos werden ja bei vielen Modellbahnkennern eingesetzt. Mal sehen ob ich mich auch daran wage.

Unabhängig davon werde ich bei deinem Thread am Ball bleiben um den Fortschritt bei deinem Kunstwerk weiter „atemlos“ zu verfolgen. Weiterhin gutes Gelingen.

Gruß

Tommy


Die Sonne scheint durch's Kellerloch, soll sie doch !

"Unser Mann in "Pumpernudl": viewtopic.php?f=64&t=135574
"Pumpernudl" und die Affäre Venus": viewtopic.php?f=64&t=185239

und meine kleine Homepage: http://pumpernudl-3.homepage.t-online.de


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1331 von notbremse , 20.03.2016 19:23

@ Rene: "Vorschriften- Style- Beamten- Sprech" ist nicht wichtig. Es zählt das Ergebnis, und das ist bei dir seeeeehr überzeugend.

@ Axel: Das Buch wird es irgendwann sicherlich geben. Allerdings wird man zuerst mindestens ein, zwei fertige Segmente zeigen müssen, um ausreichend Interesse zu wecken. Mit dem bloßen Bau von ein paar Holzteilen wird man nicht so viele Käufer gewinnen können, dass das Buch-Projekt kostendeckend wird. Heißt: Bitte waaaaaarten...

Aufmunternde Kommentare von echten Könnern - wie der deine - helfen bis dahin natürlich ungemein weiter!

@ Erich: Dabei dachte ich insbesondere an mein "unterirdisches" Bahnbetriebswerk und an die Abstellgleise für die Nebenstrecke, die ich mittels Decoder + Relais ein- und ausschaltbar gestalten wollte. Auf der Nebenstrecke kann ja immer nur eine einzige Lok unterwegs sein. Warum dann drei weitere eine Viertelstunde lang mit Strom belästigen... Zu diesem Thema muss ich mich noch ein wenig "schlau machen". Es kann aber natürlich sein, dass ich das die Philosophie der Digitalisierung noch nicht wirklich durchschaue. Bei diesem Thema stehe ich noch ganz am Anfang.

Schnee? Schnee betrete ich grundsätzlich mit Schiern, an denen klebt er nicht. Gerade heute habe ich einen wunderschönen Schitag mit schneebedeckten Bergen und blitzblauem Himmel hinter mir. Keine Schwierigkeiten mit Kleben, dafür aber ganz massive Probleme ganz anderer Art: ich schaffe es trotz langjährigen intensiven Trainings bis heute nicht, dem sogenannten "Einkehrschwung" erfolgreich zu widerstehen...



@ Tommy: vielen Dank auch dir für deinen aufmunternden Kommentar. Ich werde mich natürlich gerne weiterhin seeeeehr anstrengen!

Nur mit dieser deiner Zeile bin ich absolut nicht einverstanden:

Zitat
Unabhängig davon werde ich bei deinem Thread am Ball bleiben um den Fortschritt bei deinem Kunstwerk weiter „atemlos“ zu verfolgen.



Lieber Tommy, ich muss dich aus naheliegenden medizinischen Gründen auffordern, AUF DER STELLE WEITERZUATMEN!!!





Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1332 von Lohengrin_Wien , 20.03.2016 19:57

Zitat von Ralf Franke
Hallo Martin,
ich hoffe du wirst dann hier bald einen eigenen Baubericht veröffentlichen. denn auf deinen Weichen-Eigenbau bin ich schon sehr gespannt.

MfG
Ralf


Kleines OT zwischendurch, in eigener Sache:

Mit derart praktischen Fortschritten, mit denen uns der Karl immer wieder begeistert, kann ich noch lang nicht aufwarten. Aber der Wahnsinn hat jetzt begonnen, und zwar hier.

Zitat von notbremse
Lieber Tommy, ich muss dich aus naheliegenden medizinischen Gründen auffordern, AUF DER STELLE WEITERZUATMEN!!!



Lieber Karl, wie soll das gehen, wenn einem beim Lesen die Luft wegbleibt? Soll man sie herrufen, die Luft? Wie soll man im eigenen (geistigen) Vakuum atmen?



LG

Martin.


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1333 von Erich Müller , 22.03.2016 14:39

Servus Karl,

deine Nebenbahn wird mit Dampflokomotiven befahren, oder? Die wurden den ganzen Tag und die ganze Nacht unter Feuer gehalten, für drei oder vier Stunden Fahrtzeit... und du machst dir Gedanken um ein Viertelstündchen!

Spaß beiseite, der Ruhestrom der Decoder ist doch gering. Die Dinger werden erst warm, sobald etwas eingeschaltet ist, Licht oder Rauch oder Motor. (Jedenfalls die meinen.)
Ich habe nicht nachgelesen, welchen Verkehr du für die Nebenbahn ermittelt hast; stimmt der Fahrzeugpark mit sem Bedarf über ein, oder ist er womöglich zu reichhaltig (wie das bei uns Modellbahnern manchmal vorkommt)?


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1334 von notbremse , 22.03.2016 20:04

@ Martin:

Zitat
Lieber Karl, wie soll das gehen, wenn einem beim Lesen die Luft wegbleibt? Soll man sie herrufen, die Luft? Wie soll man im eigenen (geistigen) Vakuum atmen?


Lieber Martin, bitte nimm uns nicht auf den Arm. Wer einen so anspruchsvollen Gleisplan vorlegt, besitzt ganz bestimmt auch einen Kompressor!



@ Erich: ...oder Sound. Das Abschalten von Gleisen hielt ich aus folgenden Gründen für sinnvoll:

- Der Sound ist aus - kein einzelnes Abschalten, sondern alle Maschinen eines definierten Bereiches sind stumm.
- Es kann sich keine Lok auf Grund einer unbedachten Handbewegung am Regler unbemerkt in Bewegung setzen. Ist mir schon passiert.
- Ich hielt einige wenige Bereiche mit separatem Not-Aus für praktisch.

Auf der Nebenbahn werden gelegentlich maximal zwei Loks fahren, eventuell eine dritte als Vorspann, das ist nicht das Problem. Im Fokus befindet sich der Schattenbahnhof, dort wird später in einer Art unterirdischem Bahnbetriebswerk eine größere Anzahl von Loks abgestellt sein, die gerade nicht im Einsatz sind. Manche davon auch laaaaange.

Und nicht vergessen: im Maßstab 1:87 entsprechen 15 Minuten auf der Moba 21,75 Stunden in der Wirklichkeit... (Ich weiß das ganz genau, weil ich mir manchmal unglaubliche Dinge anhören muss, wenn ich bloß einmal 15 Minuten im Moba-Keller war...)



Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1335 von 2043er , 22.03.2016 20:40

Zitat von notbremse

Und nicht vergessen: im Maßstab 1:87 entsprechen 15 Minuten auf der Moba 21,75 Stunden in der Wirklichkeit... (Ich weiß das ganz genau, weil ich mir manchmal unglaubliche Dinge anhören muss, wenn ich bloß einmal 15 Minuten im Moba-Keller war...)





Lieber Karl!

Bei dir kommt da noch die Zeitverschiebung von mehr als 60 Jahren dazu! Da ist es nur verständlich, dass die 15Minuten "MoBa" den anderen Personen in deinem Umfeld viel länger vorkommen!

So eine Zeitreise dauert nunmal seine Zeit...



Lg Markus




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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1336 von notbremse , 25.03.2016 12:21

.

(Des hohen Feiertags willen ausnahmsweise ohne das übliche Gefluche)

FROHE OSTERN


Der Toni paffte zufrieden an seiner Pfeife. „Wos hob i da gsog! Hiaz homs ihn eingschpeat, den Koal, zu di Narischn, woa hingheat!“ „Hiaz moch i ma oba echt longsom Surgn“, erwiderte die Mitzi , “wal den hob i am Montog dos letzte Mol gsegn!“

[Ich hatte also doch Recht! Jetzt haben Sie den Karl dorthin verbracht, wo er hingehört – zu den Verrückten! – Jetzt mache ich mir in der Tat ernste Sorgen, denn ich habe ihn am Montag zuletzt gesehen!]

Nun, ganz so schlimm ist es nicht. Ich liege zwar seit Tagen mit einer „Grippe“ darnieder, die Decke habe ich bis zur Nase hochgezogen, es ist mir grauslich kalt, ich ernähre mich von Tee und Tabletten, ich habe Muskelschmerzen,

aber es ist nicht wirklich ernst!

(Wie überhaupt fast ALLES in diesem Thread.)



Gottlob habe ich wenigstens keine Kopfschmerzen, so kann ich ein wenig mitverfolgen, wie Randolf beharrlich lasert (trotz meiner völlig verstopften Nase glaube ich den Gestank verschmorten Kartons bis hierher zu riechen, so lebendig schildert er seine Aktivitäten), sehe zu, wie Markus' Straßenbahnen im Wiener Schaufenster mitten durch sein Wohnzimmer rattern, genieße die sommerlich offenen Fenster in Jürgens steirischem Randgebirge, beobachte sorgenvoll, ob Manuel seine Geisterfahrer wieder in den Griff bekommen hat, steige eine Weile auf Axels Odendorfer Bahnsteig auf und ab und kriege ob der offenen Wagentüren meinen Mund nicht mehr zu, sehe Karl Heinz zu, wie er die Straßen seines phantastischen niederbayrischen Städtchens markiert, bewundere Michaels Georgetown & Allen Mountain Railroad mit Hilfe eines starken Fernrohrs (mit unbewaffnetem Auge kann ich diese enormen Ausmaße gar nicht mehr überblicken), sehe begeistert zu, wie Franz-Peter mit seinem elektromechanischen Stellwerk auf der Komplexitätstheorie Rodeo reitet, überlege mir beim Anblick von Pierres Neu-Schwarzenburger Fischteich ernsthaft, mein Angelzeug hervorzuholen, sehe mit gebotener Vorsicht bei Andreas' offensichtlich im Würgegriff der Mafia befindlicher Küppersbuscher Fabrik vorbei, wo vorgeblich harmlose Gemüsekonserven und Suppen erzeugt werden, tatsächlich aber permanent Marzipan-basierende Suchtmittel beim Hintereingang herauskommen, oder Uwe, der in Teufels Klamm auf so unglaublich wenig Platz immer noch so eine Menge Dioden unterbringt, dass man meinen möchte, der Gottseibeiuns persönlich habe ihm geholfen, dann die Minimaxler, die unablässig beweisen, dass eine Modellbahn so gut wie überhaupt keinen Platz braucht, oder Bastelharrys bis zum letzten Schotterkörnchen perfekt durchgestaltete Hinterhöfe, und dann der Daniel, der mit Carolus Magnus die Latte so hoch legt, dass man mindestens einen Stratosphären-Fesselballon braucht, um in dieser schwindelerregenden Höhe mithalten zu können… und noch eine erkleckliche Anzahl weiterer phantastischer Projekte, die ich hier besser nicht alle aufzähle, weil sonst Ostern vorbei ist, bis ich mit dieser Liste fertig bin.

Vielen herzlichen Dank euch allen fürs Zuschauen-dürfen und ein schönes Osterfest!


So, und jetzt wieder ab unter die Decke...

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1337 von ardez09 , 25.03.2016 22:18

Hallo Karl,

frohe Ostern zurück ... und gute Besserung

Viele Grüsse
Volker


P.S.: .... eigentlich wollte ich noch nach einem ärztlichen Attest fragen ....
... einfach so meine gewohnte Freitagslektüre unterbrechen... tz ... tz ... flaster:


Einladung nach Guardez ... für alle, die Alpen und Schmalspurbahnen mögen:
viewtopic.php?f=51&t=42951


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1338 von karl399 ( gelöscht ) , 26.03.2016 09:40

Ein Neuling im Forum wünscht allen Teilnehmern Frohe Ostern und dem großen Meister aus dem Kärntnerland gute Besserung!

Ich darf mich kurz vorstellen: Mein Name ist Karl, bin aus Wien und seit Kindesbeinen vom Bahn- und Modellbahnvirus befallen. Da am Horizont der Ruhestand immer klarer sichtbar wird (und meine liebe Frau die Eingaben auf Widmung einer Modellbahnregion im Arbeitszimmer endlich wohlwollend genehmigt hat), soll es nach vielen Jahren Stillstand endlich wieder ernst werden. Derzeit schwirren Ideen im Kopf herum, einiges ist schon zu Papier gebracht und wenn ein bisschen vom Kopf auf die Werkbank übersiedelt, werde ich das sicherlich dem Forum präsentieren.

Nun speziell zu Dir, oh Meister Karl! Beim abendlichen surfen auf verschiedenen Modellbahnseiten und -foren bin ich auf Deinen Bericht gestossen und war von der ersten Seite fasziniert, tief beeindruckt und habe den Mund vor Staunen nicht mehr zu bekommen. Purer Wahnsinn, was Du auf die (Modell)Beine gestellt hast und wie Du das alles unterhaltsam präsentierst - hiermit sinke ich auf die Knie und berühre dankbar den Saum Deiner Gewänder - einfach der Wahnsinn!!!

Eine kleine Information kann ich zum kürzlich vorgestellten Chevy 3-tonner LKW beitragen: Nach dem Abzug der Besatzungsmächte (also ab 1955, da war ich immerhin schon 7 Jahre alt), gehörte dieser LKW in ziviler Aufmachung zum Straßenbild in Wien. Die urige Bauweise mit der "eindepschtn Goschn" fasziniert mich bis heute und auch auf meiner Anlage (Epoche III) wird einer als Transporter einer Kohlenhandlung unterwegs sein.

In diesem Sinne herzliche Grüße an Dich und alle Teilnehmer und bis bald,
Karl aus Wien.


karl399

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1339 von notbremse , 26.03.2016 12:43

@ Volker:

Vielen Dank für die netten Osterwünsche. Nur das mit dem Attest irritiert. Mein Arzt würde eine Bestätigung mit der Frage "Wozu bitte braucht ein Selbstständiger ein Attest???" ablehnen.



@ Karl

Hinter jedem ernstzunehmenden Modellbahner steht eine kluge Frau, die weiß, dass Modellbahn unter ihrer diskreten Aufsicht zuhause stattfindet, und dass eine noch so teure Modellbahn garantiert billiger ist, als viele andere Pensionisten-Hobbys, wie z.B. alle drei Jahre ein neues Auto, Golf spielen, regelmäßige Wirtshausbesuche, eine junge Freundin...

Mit dem neuen "Betriebsgegenstand" deines Arbeitszimmers wünsche ich dir viel Freude, und ich freue mich schon auf deine Berichte. Also lass ab vom Saum meines Pyjamas und mach dich bitte sofort an die Arbeit!



Danke für deinen Hinweis zum Canadian Chevrolet. Damit sorgst du für Gewissheit, denn auf nach 1955 in Österreich aufgenommenen Fotos habe ich ihn bisher noch nicht gefunden.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1340 von Erich Müller , 01.04.2016 14:32

Hallo Karl,

zunächst gute Besserung und baldige Genesung! Ein Mann mit Schnupfen ist nur halb lebendig, und ein Mann mit Fieber im Bett... nun, die Müllerin sagt, das ist schlimmer als eine Oma und drei pubertierende Töchter...

Zitat von notbremse

@ Erich: ...oder Sound. Das Abschalten von Gleisen hielt ich aus folgenden Gründen für sinnvoll:

- Der Sound ist aus - kein einzelnes Abschalten, sondern alle Maschinen eines definierten Bereiches sind stumm.
- Es kann sich keine Lok auf Grund einer unbedachten Handbewegung am Regler unbemerkt in Bewegung setzen. Ist mir schon passiert.
- Ich hielt einige wenige Bereiche mit separatem Not-Aus für praktisch.

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Und nicht vergessen: im Maßstab 1:87 entsprechen 15 Minuten auf der Moba 21,75 Stunden in der Wirklichkeit... (Ich weiß das ganz genau, weil ich mir manchmal unglaubliche Dinge anhören muss, wenn ich bloß einmal 15 Minuten im Moba-Keller war...)



Liebe Grüße

Karl



Ja, der Lä... äh, der Sound. Den schalte ich schon selten an, von *tuut* und *pfeif* mal abgesehen; der Auspuffschlag bei meiner lauten Dampflok passt überhaupt nicht, und der Diesel klingt - nun ja, nur laut.
Aber nach Vorbild von Randolf habe ich ertüftelt, wie der Lä... Sound zuverlässig bei der Einfahrt in den Schattenbahnhof abgeschaltet wird. Spitzenlicht gleich mit, Zugbeleuchtung noch nicht mangels Decoder.

Das Programm verhindert dann auch ungewollte Zugfahrten.

Du meinst, wenn ich mich von 16,5mm auf 7¼" verlege, wird der Müllerin die Zeit, die ich an der Bahn verlegte, weniger lang? Ach, wenn das nur nicht so teuer wäre...


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1341 von notbremse , 01.04.2016 18:15

.
Der Fluch der Akribik, Teil 121

DER KARL WIRD WIEDER

Heute ging es mir ein wenig besser und ich konnte aufstehen. Was lag da näher, als ein wenig zu probieren, ob ich auch schon über die Stiege hinunter konnte. Ich konnte. Und dann noch eine Stiege. Ging auch prima. Und schließlich saß ich im Moba-Raum. Was für ein Zufall aber auch!

Allerdings – nach Gleise-Picken war mir heute noch nicht.

Da lag noch immer ein vom Absturz beschädigter G10 herum. Eine meiner ersten Schandtaten von vor über 30 Jahren: Fahrwerk verlängert, Dach eingesägt, mangels Literatur ein unpassend „tiefes“ Bremserhaus montiert, Leitern irgendeines Ersatzteilspenders angeklebt, Drähte zu Griffen gebogen, Trittbretter aus Holz und Büroklammern angefügt, RP25-Räder, „echte“ Kupplungen, Federpuffer, Rangiertritte, Luftschläuche…

Wehmut kommt auf. - Hilft alles nix, das ist heute nicht mehr Stand der Technik.




In der Zwischenzeit sind ein „alter“ und ein „neuer“ Roco-G10 eingelangt. Ersatzteilspender aus der „Bucht“. Also: Rastnasen des kurzen "neuen" Bremserhauses entfernen und das Bremserhaus mit Stabilit Express ankleben. Der „alte“ Wagenkasten bleibt, denn der gibt in heute noch herzeigbarer Qualität einen G10 mit spezifisch österreichischen Seitenwandverstrebungen wider. Neues, vollständiges Blechdach des Ersatzteilspenders drauf. Fahrwerk des „neuen“ Roco G10 um eine Idee schmäler schneiden und feilen, bis es sich einschieben lässt. Zwei Distanznasen oben auf dem Fahrgestell entfernen. Und schon macht das Teil ordentlich was her:




Anschließend noch die Bohrungen für neue seitliche Trittbretter aus Neusilber, für die Rangiertritte, Rangierergriffe, Luftschläuche und Originalkupplungen…

Genug für heute. Viel war’s nicht, aber es war ein gelungener Neubeginn. Ich glaube, ich werd‘ langsam wieder...

------------

@ Erich: Sag mal, wie benimmst du dich denn, wenn du krank bist??? Du bringst uns ja alle in Verruf!!!



Spaß beiseite: Danke für den Tipp. Es wird an der Zeit, das ich mir Randolfs Thread in dieser Hinsicht nochmals genauestens zu Gemüte führe...

Nächsten Freitag mehr

Euer Karl


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#1342 von Erich Müller , 02.04.2016 13:22

Der Müller arbeitet sechs Tage die Woche ohne Überstundenausgleich und mit der Müllerin im Nacken. Selbst der Mühlenesel arbeitet weniger. Wenn der Müller dann mal krank ist, dann ist er auch krank und hat keine Befindlichkeiten!!

Schön, dass du wieder auf dem Damm bist; diese Arbeiten fliegen noch meilenweit über meinem Horizont, aber ich bleibe einfach staunend stehen.
Mir reicht i.d.R. "so hätte es möglicherweise sein können". Deine Arbeiten sind schon Geschichtsschreibung.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1343 von notbremse , 08.04.2016 17:37

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Der Fluch der Akribik, Teil 122

DER GRÄSSLICHSTEN FLÜCHE DER AKRIBIK SCHAUERLICHSTER

„Des hätt i dem Koal glei sogn kennan“, merkte die Mitzi kundig an. „Wonn ana in a egiptisches Grob stöhln get, weata von an Skoapion gebissn und muass schteabm. Und denan, de wos amol onfongan Wagons pastln, denan geht’s noch vül grauslicha!“

[Das hätte ich dem Karl gleich sagen können: wer ägyptische Gräber ausraubt, wird von einem Skorpion gebissen und muss sterben. Und wer sich darauf einlässt, Waggons zu basteln, dem ist ein noch viel grässlicheres Schicksal beschieden!]




Denn also lautet der unerbittlichste der Flüche der Akribik: Fasse keinesfalls einen G10 an – oder es werden dir bis ans Ende aller Zeiten unzählige G10 an allen Fingern hängen und du wirst auch sie auch dann nicht mehr los, wenn du versuchst, dich in der Badewanne zu ertränken!

Und genau so kam es dann auch: Kaum hatte ich einen G10 angefasst, lag auch schon eine ganze Serie davon auf meinem Basteltisch.






Andererseits – ich brauche sowieso noch ein paar Güterwagen, um Weichenstraßen und Steigungen zu testen.

Ich lege den schon begonnenen Roco-Wagen vorerst beiseite und nehme zuerst ein paar Brawa-Wagen ohne Bremserhaus zur Hand. Das verspricht schnelleren Erfolg. Denn bei diesen Brawa-Wagen ist nicht viel zu tun, abgesehen von den Blechdächern der österreichischen Wagen, von den Federpuffern, von den funktionsfähigen Originalkupplungen und von der vielgeschmähten Bremsanlage.

Vergleicht man diese nach Meinung mancher Kritiker "völlig unbrauchbare" Bremsanlage mit einem Originalplan, so fällt auf, dass sie gar nicht so völlig daneben geraten ist. Wenn man – wie ich – zufrieden ist damit, dass der Wagen von der Seite und von oben her stimmig aussehen muss, so kann man den fehlenden bzw. falschen Ausgleichsbehälter leicht entbehren – man würde ihn sowieso kaum sehen. Auch die falsche Position lässt sich mit wenigen Handgriffen korrigieren.

Brawa hat die Bremsanlage inzwischen überarbeitet. Mein Wagen ist einer der ersten Serien und mit einem überflüssigen Behälter bestückt. Ich schneide also diesen Behälter ab, schneide die recht klobigen Halterungen des Bremsventils weg, bohre zwei 0,8mm-Bohrungen in das Bremsventil und stecke neue Halterungen aus 0,8mm Draht hinein. Die nur als kurzer Stummel vorhandene Zugstange schneide ich ab und bilde sie mit einem ausreichend langen 0,4mm Messingdraht nach.




Hier die Bremsanlage in eingebautem Zustand. Bei der Gelegenheit habe ich gleich noch ausprobiert, wie sich Lösezüge machen:




Nicht übel, und keine große Sache. -

Bei den Brawa-Wagen sind die Federn und Lager in hohem Maße Würstelfinger-gefährdet. Sie brechen leicht ab, wenn man die Räder tauscht und dabei ein wenig ungeschickt vorgeht. Ich beschließe, dem Verlustrisiko vorzubeugen, und bei allen Wagen die Radlager mit winzigen Loctite-Tropfen an den Blechen festzukleben:




Und Bremsfangschlingen wie im Foto oben bereits sichtbar? Bremsfangschlingen gab es in den unterschiedlichsten Ausführungen. Das erste G10-Exemplar bekommt flache aus 0,3mm breiten Neusilber-Streifen. Sieht gut aus und ist ebenfalls nicht wirklich viel Arbeit. Ich beschließe, künftig alle meine gebremsten Wagen mit Lösezügen und mit Bremsfangschlingen auszustatten.

Damit ist der Wagen fertig für die abschließende Lackiererei:




Das Foto zeigt, dass Lösezüge und Bremsfangschlingen aus kurzer Distanz recht gut wahrgenommen werden können. - Der Wagen ist übrigens einer der beiden, die auf den Boden gekracht sind und das "überlebt" haben, und hat einen neuen Rangiertritt bekommen. Dieser Rangiertritt rechts vorne im Bild wird vor dem abschließenden Lackieren natürlich noch in die richtige Position gebogen.



Nächste Woche kläre ich dann die bange Frage, welche der Mitzi und ihren Nachbarinnen derzeit schlaflose Nächte bereitet: Ersäuft sich der Karl in der Badewanne oder richtet er schnell noch ein paar weitere G10 her?




Liebe Grüße aus dem frühlinghaften Kärnten

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1344 von Ralf Franke , 09.04.2016 10:34

Hallo Karl,
langsam bekomme ich Angst um Dich!
Wenn hier irgendwann einmal dein Freitagsbericht ausfällt, müssen wir wohl davon ausgehen, dass du in eine Psychiatrische Klinik Zwangs eingewiesen würdest.
Aber es ist auch sehr gesundheitsgefährdend hier im Stummiversum zu lesen und Bilder anzuschauen.
Durch die heutige Digitalfotografie und der Veröffentlichung sehr detalierter Modellbauten / Modellbahnen werden die Herrausforderungen des präzisen Nachbaus immer größere.
Und CNC Modellbaufräsen, Laserschneider und 3D Drucker stellen offensichtlich neue Weichen.
Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Update für unsere Augen, damit wir das alles wenn wir es auf unseren Modellbahnen verbaut haben auch noch ohne Makrofotografie sehen können.
Aber es macht halt Spaß sich den Herrausforderungen zu stellen.
Ich wünsch dir jedenfalls noch viel Spaß bei deinem Schaffen.

MfG
Ralf


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1345 von 2043er , 09.04.2016 11:17

Hallo Karl!

Ein äußerst präziser Umbaubericht! Du hast aus dem G10 wirklich jedes noch so kleines Detail herausgekitzelt!

Nach abschließender Alterung bzw. Lackierung ist dein Görschitztal wieder um ein Kleinod reicher!

Lg Markus




Hier gehts zur Homepage


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1346 von notbremse , 09.04.2016 11:39

@ Ralf: Wenn mein Freitagsbericht ausfällt, habe ich eine Grippe. Auch wenn dafür kein Attest vorliegt.



Zitat
Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Update für unsere Augen, damit wir das alles wenn wir es auf unseren Modellbahnen verbaut haben auch noch ohne Makrofotografie sehen können.


Da meldest du dich am besten bei Randolf oder bei Jürgen, die haben Laser, damit kann man sicherlich auch was mit deinen Augen machen...



Spaß beiseite: Ich sehe schlecht (ich bin auf dem linken Auge fast blind) und ich habe Würstelfinger. Das ist aber kein Grund, alles hinzuschmeißen und fortan nur noch eine Duplo-Eisenbahn zu bauen. Es ist vielmehr eine Frage des Werkzeuges - eine gute beleuchtete Lupe und ein Satz verschiedener Pinzetten, und schon bist du mit dabei.

@ Markus: EIN Kleinod - genau das ist das Problem. Mein Ziel ist, die Detaillierung muss wahrnehmbar sein, ohne dass man den Wagen deswegen auf den Kopf stellen muss, ist also weit davon entfernt, sich z.B. mit H0pur messen zu wollen. Und es muss schnell gehen. Denn ich werde nicht EINEN G10 brauchen, sondern zwei, drei Dutzend.

Ich denke, in den nächsten Wochen werden wir wissen, wie viele Wagen mit diesem Detaillierungsgrad man in einer Woche schaffen kann.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1347 von notbremse , 15.04.2016 17:55

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Der Fluch der Akribik, Teil 123

G10 STATT SELBSTMORD IN DER BADEWANNE


Aus dem Protokoll des zuständigen Polizeikommandos: "Der Tatort, eine Badewanne, war völlig leer und es konnten keinerlei Spuren eines Suizids gesichert werden. Die Leiche konnte an der angegebenen Stelle nicht angetroffen und zum Sachverhalt befragt werden.“

Eh klar, wer macht sich schon sinnlos sauteure Rasierklingen an den Schlagadern stumpf, wenn er sie noch für das Abschaben falsch angebrachter Streben an Güterwagen braucht, die Rasierklingen?



Also gab ich die Rasierklinge zurück in die Werkzeugkiste und machte ich an meinen G10 weiter. Innerhalb einer Woche entstanden immerhin sechs Güterwagen, die nun auf die endgültige Lackierung und Alterung warten:




Ups, Aliens!!! Da haben sich noch ein französischer „Standard B“ und ein Rungenwagen dazwischengeschmuggelt!




Vielleicht habe ich doch nicht ganz die kompromisslose Konsequenz, die man mir manchmal zuschreiben will?



Der Rungenwagen verlockte, weil er von Haus aus ein sehr schön und weitgehend komplett durchgestaltetes Fahrgestell hat. Auch er bekam die einfachen Auffangschlingen aus 0,3mm breiten Bavaria-Neusilberstreifen - links unten im Bild sind sie, mit der Rundzange gebogen und vorbereitet zum Einbau, zu sehen:



Der Franzose ist mit von der Partie, weil seine Speichenräder für etwas Abwechslung im Einerlei knapp über der Schiene sorgen. In diesem Zusammenhang habe ich übrigens festgestellt, dass in den 50er Jahren bei uns auch so mancher G10 noch mit Speichenrädern unterwegs war. Auch Fahrzeuge mit gemischten Radsätzen (1 Scheibenradsatz + 1 Speichenradsatz) kamen vor. Wesentlich häufiger jedenfalls als G10 mit den "alten" großen Bremserhäusern, wie sie aktuell als Epoche3-Wagen angeboten werden.

Beim Zurüsten meiner Wagen musste ich diesmal nicht bei der „Stunde Null“ beginnen. Meine Güterwagen hatten – manche schon vor 30 Jahren - „echte“ Kupplungen, Federpuffer, gegossene Rangiertritte, Griffe unter den Puffern und an den Wagenecken bekommen und waren anschließend gealtert worden. Wären auch diese Arbeiten noch zu leisten, könnte ich wöchentlich nur zwei oder drei Fahrzeuge herrichten.

Heute bin ich mit vielen meiner Fahrzeuge nicht mehr zufrieden. Die Beschriftung älterer Modelle ist oft nicht stimmig. Es sind gar nicht die Inhalte, die mich stören, die kann man bei einem bewegten Modell häufig sowieso nicht erfassen. Nein, die Aufschriften waren oft viel zu klein, viel zu groß, hatten krass falsche Schrifttypen oder befanden sich an völlig falscher Position. Alles das fällt natürlich im Verband mit richtig beschrifteten Fahrzeugen auf - genau so, wie die einzeln betrachtet recht schönen Roco-G10 im Zugsverband mit anderen G10 rasch als deutlich zu hoch entlarvt werden. Bei fast allen meinen Wagen entspricht die Alterung nicht mehr meinen heutigen Ansprüchen. Manche Wagen scheide ich komplett aus – teils, weil ich mein Anlagenthema konsequent auf ein Jahr (d.h. mit Kompromissen maximal etwa 3 Jahre) eingeengt habe und sie nicht mehr zum Thema passen, teils, weil manche seinerzeit hochgelobte Produkte neben den heutigen hochwertigen Modellen nicht mehr bestehen können. Vereinzelt ist auch der vor dreißig Jahren verwendete Kunststoff bröselig geworden und eine Reparatur nicht mehr in jedem Fall erfolgversprechend.

Wie schon letzten Freitag erwähnt, bekommen alle meine Wagen zusätzlich noch einigermaßen korrekt positionierte Bremsanlagen, Lösezüge und Bremsauffangschlingen in verschiedenen Varianten sowie 2,2mm schmale RP25/88-Räder mit innen abgedrehten Radscheiben. Die gedeckten ÖBB-Wagen bekommen „richtige“ Blechdächer.

Auf die vollständige Nachbildung der Bremsdreiecke verzichte ich bei älteren Wagenmodellen, denn ich kann sie von außen kaum sehen. Wo sie fehlen, verbinde ich lediglich die Bremsbacken mit 0,5mm Messingdraht, wie hier beim Rungenwagen:




Einen der Brawa-G10 habe ich als Wagen ohne Bremsen hergerichtet, das beschleunigt die Sache natürlich entsprechend. Diesen kleinen Komfort werde ich mir noch einige Male vergönnen, denn der Anteil ungebremster Wagen war in den Zügen der 50er Jahre noch recht hoch. In manchen Fotos von Güterzügen auf dem Semmering kann man gleich zwei, drei ungebremste Wagen hintereinander erkennen.

Nächste Woche werde ich hoffentlich noch ein paar „österreichische“ G10 herrichten können. Dann wird die Sache um eine Kleinigkeit anspruchsvoller, denn bei den "ganz alten" Roco-G10 fallen noch ein paar zusätzliche Arbeiten an.

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1348 von DB-IV-Proto87 ( gelöscht ) , 15.04.2016 22:47

Hallo Karl,

noch vor knapp 30 Jahren habe ich auf dem Frachtenbahnhof Matzleinsdorf Gms der SNCB mit je einem Speichen- und einem Vollradsatz gesehen...

Weiter frohes Schaffen wünscht,

Alexander


DB-IV-Proto87

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1349 von 4912rene ( gelöscht ) , 16.04.2016 07:21

Hallo Karl!

Tief beruhigt kann ich feststellen, daß wir zwei in so mancher Hinsicht den selben Poscha (österr. für Vogel, usw.) haben!
Also kein Grund, das Badezimmer schmutzig zu machen

LG Rene


4912rene

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1350 von notbremse , 17.04.2016 00:50

@ Alexander,

Speichenräder an belgischen Wagen sind demnach noch bis weit in die Epoche IV plausibel, und an französischen auch wahrscheinlich. Vielen Dank für deinen Hinweis!

@ Rene,

hätten wir den GLEICHEN Poscha (Sprung in der Schüssel), dann wären das zwei gleich aussehende, aber dennoch zwei verschiedene. Wenn wir zwei den SELBEN Poscha haben, dann ist das wirklich ein- und derselbe Poscha und wir müssen uns den irgendwie mittels eines rostigen Taschenmessers über die Adern ausgetauscht haben.

Wenn das stimmt, was du schreibst - sind wir Blutsbrüder!



Hugh!

Der-mit-den-Mikronieten-Tango-tanzt,
Häupling der Anposhahama-Apachen


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