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In meinem Teppichbahn-Thread wurde ich darum gebeten, meine ACME BR 120 (69376) detailliert vorzustellen. Es handelt sich hierbei um ein DC-Sound Modell in Epoche VI Ausführung mit der Betriebsnummer 120 141-7, stellt also eine Serienlokomotive dar. Informationen zum Vorbild erspare ich mir mal, einen umfassenden Artikel gibt es z.B. auf Wikipedia. Um eine größere Zielgruppe zu erreichen, habe ich für den Bericht einen neuen Thread aufgemacht, poste ihn aber zusätzlich in meinem Teppichbahn-Thread. Zur besseren Übersichtlichkeit teile ich den "Testbericht" in Unterpunkte auf.
Verpackung
Die BR 120 wird in einer übergroßen, stabilen und edel wirkenden Pappverpackung geliefert. Auf der Vorderseite der Verpackung ist eine technische Zeichnung der Maschine aufgedruckt. Die in zwei durchsichtigen Plastikschubern verpackte Lok ist zur Transportsicherung fest mit den Sockel verschraubt.
Neben der Lok an sich liegen ein Beutel mit Zurüstteilen, 2 zusätzliche Haftreifen, die Bedienungsanleitung zur Lok auf Italienisch, Deutsch und Englisch und ein passender Inbusschlüssel zum Lösen der Transportsicherung bei. Eine Decoder-Anleitung mit Funktionsbelegung und separates Ersatzteilblatt sucht man jedoch vergebens.
Die edel wirkende Verpackung
Zum Größenvergleich mit der Lok
"Innenleben" der Verpackung
Zurüstbeutel und Ersatz Haftreifen
Inbetriebnahme
Das Modell ist bereits auf einer Seite (Führerstand 1) komplett zugerüstet, am Führerstand 2 findet sich ein NEM-Schacht zur Aufnahme einer Kupplung. Passende Zurüstteile um Führerstand 2 ebenfalls zuzurüsten bzw. um Führerstand ebenfalls mit einer NEM-Kupplung auszustatten liegen bei.
Wie bei nahezu jedem anderen Hersteller auch, wird auch hier empfohlen, die Lok vor dem ersten Einsatz einzufahren.
Die angedeuteten Sandfallrohre sind viel zu lang ausgeführt, sodass diese entweder stark gekürzt werden oder gleich komplett entfernt werden müssen. Ohne Nachbearbeitung verhaken sich diese regelmäßig in Weichen und auf Kreuzungen. Die Drähte, welche die Sandfallrohre darstellen, sind dabei so stabil ausgeführt, dass die Lok (auch aus voller Fahrt) sofort an der Weiche hängen/stehen bleibt und entgleist.
Optische Ausführung
Das Modell ist ACME-typisch hochdetailliert und äußerst filigran ausgeführt. Das Lokgehäuse besteht aus Metall.
Die Drehgestelle sind mehrteilig und weisen eine sehr plastische Tiefenwirkung auf. Ein PZB-Magnet ist vorbildgerecht angebracht. Der Unterboden inkl. einiger Aggregate ist ebenfalls detailliert dargestellt bzw. zum Teil angedeutet.
Die Scheibenwischer sind hauchdünne Ansteckteile, im Führerstand sind zahlreiche Bedienelemente angedeutet.
Griffstangen und Leitungen des Dachgartens sind aus sehr dünnen und dennoch stabilen Draht ausgeführt. Die Lüftergitter sind sehr plastisch ausgeführt und zum Teil durchbrochen. Inwiefern der Dachgarten vorbildgerecht umgesetzt wurde, kann ich mangels Vergleichfotos nicht beurteilen, ich finde ihn aber sehr schön dargestellt.
Die Bedruckung ist tadellos mit scharfen Trennkanten. Sämtliche Beschriftungen sind unter der Lupe lesbar.
Das Modell ist werkseitig mit Federpuffern ausgestattet, Mindestradius laut Anleitung beträgt 450 mm.
Gesamtansicht
Ab Werk vollständig zugerüsteter Führerstand 1
Führerstand 2 mit NEM-Schacht für Kupplung
Details Drehgestell mit silbernem PZB-Magneten
Übersicht Dachgarten
Detailansicht Panthograph und Lüftergitter
Weitere Detailbilder des Modells findet ihr u. A. auf reisezugwagen.eu
Technische Ausführung und Fahreigenschaften
Über den verbauten Sounddecoder wird in der Bedienungsanleitung nichts erwähnt. Wegen zahlreicher negativer Berichte zum Öffnen anderen ACME-Loks habe ich mich nicht getraut, die Lok aufzumachen und nachzuschauen, welcher verwendet wurde.
F 0 = Licht (2-Licht-Spitzensignal + Schlusslichter)
F01 = Fahrgeräusch
F02 = Pfiff
F03 = 3. Licht des Spitzensignals
F04 = Führerstandsbeleuchtung in Fahrtrichtung
F05 = Kompressor
F06 = Rangiergang
F07 = keine erkennbare Funktion
F08 = Lüfter
F09 = Bremse anlegen/Druckluft?
F10 = Schaffnerpfiff
F11 = Kupplungsgeräusch
F12 = keine erkennbare Funktion
F13 = Stromabnehmer heben/senken (nur Geräusch, nicht funktional)
F14 = Bahnhofsansage 1
F15 = Pfiff kurz
F16 = Führerstandstüre öffnen/schließen
F17 = keine erkennbare Funktion
F18 = Bahnhofsansage 2
F19 = Bahnhofsansage 3
F20 = Türen schließen
Werkseitig ist der Lichtwechsel schlecht gelöst. So lassen sich Spitzensignal und Schlusslichter leider nur zusammen und nicht einzeln schalten. Dafür kann man (unnötigerweise) das 3. Licht des Spitzensignals separat einschalten. Genügend freie Funktionen wären ja eigentlich vorhanden gewesen. So müsste man die Lok öffnen und die Verkabelung selbst ändern. In der Bedienungsanleitung ist von Schaltern auf der oberen Platine die Rede, mit denen man zumindest im Analogbetrieb die Spitzenlichter separat schalten kann. Ob sich dies auch auf den Digitalbetrieb auswirkt, kann ich nicht sagen.
Die Beleuchtung ist viel zu hell geraten und summt im eingeschalteten Zustand so laut, dass sie sogar das mechanische und digital schaltbare Fahrgeräusch der Lok übertönt. Ob man die Helligkeit dimmen kann, weiß ich mangels Decoder-Anleitung nicht.
3-Licht Spitzensignal
Schaltbare Führerstandsbeleuchtung, mit Fahrtrichtung wechselnd
Die Lok verfügt über exzellente Fahreigenschaften: sowohl Anfahren, Langsamfahrt und Abbremsen ist butterweich und erfolgt ohne merkliches Ruckeln. Die Lok läuft sehr sanft, ruhig und leise, lediglich bei höheren Geschwindigkeiten wird das mechanische Fahrgeräusch hörbar.
Der Sounddecoder gibt das Fahrgeräusch einer BR 120 gut wieder. Manche Aufnahmen wie z. B. das separat schaltbaren Lüftergeräusch oder Bahnhofsansagen sind verrauscht und dröhnen leicht. Ein kurzes Video der Fahreigenschaften und des Sounds:
Preis:
Die UVP für das Soundmodell (69376) ist mit 335,- € bis 375,- €, für das Analogmodell 262,- € bis 273,- € gelistet, wobei jeder Händler seine "eigene" UVP angibt.
Fazit/Anmerkungen
Insgesamt eine sehr schöne Lokomotive mit hervorragenden Fahreigenschaften. Leider aber auch mit einigen kleineren (oben beschriebenen), vor allem technischen Mängeln, von denen man aber den Großteil mit etwas Bastelei beheben dürfte.
Ich hoffe, ich konnte Euch mit meinem Bericht einen groben Eindruck der Lok vermitteln.
Von ACME gibt es noch zahlreiche weitere Modelle der BR 120, sowohl Vorserie als auch Serienmodell in den unterschiedlichsten Epochen, Farb- und Lackierungsvarianten.
Noch ein paar Dinge in eigener Sache:
Die Fotos wurden alle mit meiner Handykamera geschossen. Ein Video von Fahr- und Soundeigenschaften der BR 120 habe ich bereits gefilmt, war aber mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Ich werde dieses deshalb nochmal neu filmen bzw. schneiden und zu einem späteren Zeitpunkt nachreichen.
Anregungen und Anmerkungen sind jederzeit willkommen! Sollte ich irgendetwas wichtiges vergessen haben oder ihr an weiteren Details interessiert sein, sagt einfach Bescheid, dann werde ich dies noch nachträglich mit in meinen Bericht aufnehmen.
Hoffe, es hat gefallen
LG
Joey