Hallo Knut,
man kann beim FDM-Verfahren Schichtstärke und Düsendurchmesser einigermaßen isoliert voneinander betrachten, solang man ein gewisses Verhältnis zwischen Schichtstärke und Bahnbreite einhält (0,25-0,75 sind glaube ich sinnvolle Anhaltswerte, also sind theoretisch 0,1 mm Schichten mit einer 0,4 mm Düse möglich). Mit einer kleineren Düse kann man auch die Detailtreue des gedruckten Teils noch etwas verbessern, ist aber schon im Grenzbereich davon, was diese günstigen FDM-Drucker so auflösen können. Die Chinesen geben natürlich gerne die theoretisch mögliche mechanische Auflösung des Druckers an, basierend auf dem, was er so an Mikroschritten ausgeben kann - das sind aber tatsächlich theoretische Werte. Die Oberflächenqualität hängt auch von der Steifigkeit des Systems ab, wie sehr das Bett überschwingt bei plötzlichen Richtungswechseln, etc... In meinen Augen hat das FDM-Prinzip hier einfach seine Grenzen. Hinzu kommt, dass man aufgrund des runden Düsenquerschnitts bzw. der runden Druckbahn, keine perfekt eckigen Kanten herstellen kann, sondern immer leicht abgerundete Geometrien entstehen, was das Gesamtbild entscheidend beeinflusst.
Daher ist es etwas müßig, das Druckergebnis aus einem paar-Hundert-Euro-FDM-Drucker für zu Hause mit den Teilen zu vergleichen, die man bei Shapeways aus dem MJM- oder DLP-Verfahren bekommt. das Multijet-Verfahren (Frosted Ultra Detail respektive Fine Detail Plastic nach neuer Namensgebung) löst, wie du schon sagtest, in ganz anderen Dimensionen auf, als es mit dem FDM-Drucker möglich ist. Trotzdem hast du hier immer noch keine wirklich schönen Oberflächen. Für planare Teile, wie z.B. den Haus-Bausatz aus dem zitierten Thread, ist es aber recht gut geeignet. Für den Modellbau in unserem Maßstab ideal wäre sicherlich das SLA-Verfahren in Form der Formlabs-Drucker. Hier gibt es Schichtstärken bis zu 25µ herunter, bei einem Laserdurchmesser von 70-100µ, was bei den verwendeten Materialien einen ganz anderen Effekt hat und viel bessere Oberflächen erzielt als beim FDM. Als nächstbestes funktioniert in meinen Augen das DLP- respektive LCD-Verfahren, welches mit den gleichen UV-sensitiven Kunstharzen funktioniert, allerdings mit einem wesentlich leichteren Aufbau mit einer LCD-Matrix statt dem Laserscanner. Solche Drucker sind bereits für 500 € erhältlich, und mit etwas Übung erreicht man hier wesentlich mehr (für unseren Anwendungsbereich) als mit FDM - meine Meinung! Stichwort Anycubic Photon oder Wanhao D7.