Bei der CD verkehren noch heute auf Nebenlinien urige Triebwagen. Die Baureihe 854 in moderner Farbgebung hat mtb im Massstab 1:87 auf die Schienen gestellt. Ich wollte so einen Exoten in meinen Fahrzeugpark aufnehmen und ging korrekterweise davon aus, dass ich den Umbau auf AC würde bewerkstelligen können. Dem Vorhaben kommt entgegen, dass das Modell nur auf einem Drehgestell angetrieben ist und das nicht angetriebene Drehgestell für die Schleiferaufnahme genug Platz bietet. Als Schleifer eignet sich der Brawa 2225 einmal mehr ausgezeichnet.
Das mtb-Modell der CD-Baureihe 854
Stirnseite 1
Stirnseite 2 mit Übergangsblech
Dem Modell liegt eine Betriebsanleitung auf Deutsch bei. Die Übersetzung ist allerdings sehr dürftig und manchmal kaum verständlich. Ein Beispiel: Was wir Rastnasen nennen, ist hier als "Fallklappen" bezeichnet ... Die bebilderte Anleitung gibt auch Auskunft über die Montage der Zurüstteile.
So geht der technisch ganz einfache Umbau: Zuerst wird das Gehäuse sorgfältig durch Spreizen und Lösen der (nicht besonders empfindlichen) Rastnasen entfernt. An den Stirnseiten muss man etwas mehr Kraft anwenden, aber das Gehäuse löst sich gut. Dann bereitet man den Schleifer vor: Die Pertinaxplatte wird entfernt, und die 4 Ösen, welche diese Platte festgehalten haben, werden durch mehrfaches Biegen abgetrennt. Anschliessend lötet man das Anschlusskabel an - am besten vor dem Kleben, damit der Leim nicht unnötigerweise hohen Temperaturen ausgesetzt wird. In der Mitte des nicht angetrieben Drehgestells ist auf der Unterseite das Ende einer Metallschraube sichtbar. Hier habe ich mit etwas Klebband isoliert - für alle Fälle (weiss nicht, ob zwingend nötig). Jetzt kann der Schleifer mittels Sekundenleim angeklebt werden. Das Kabel führt man im Bereich der Kurzkupplungskulisse ins Innere des Fahrzeugs. Es lässt sich gut zwischen Rad und Drehgestellblock einfädeln, damit es nicht lose heraushängt.
Das Drehgestell mit dem Schleifer. Unter ihm die (vielleicht unnötige) Isolation der Drehgestell-Befestigungsschraube.
Die Platine des Triebwagens präsentiert sich sehr aufgeräumt. Die Radschleifer des DC-Modells werden alle auf einer Seite zusammengelötet. Auf der anderen Seite lötet man das Schleiferkabel an.
Die aufgeräumte Platine mit den neu formierten Kabelanschlüssen
Nun gilt es noch, den 22-poligen PluX-Schnittstellenstecker zu entfernen und durch einen Multiprotokolldekoder zu ersetzen. Ich habe einen LokPilot V4 genommen, der dem Fahrzeug beste Fahreigenschaften verleiht.
Nun steht einer Probefahrt nicht mehr im Wege. Verlief sie erfolgreich, wird das Gehäuse soergfältig wieder aufgesetzt, und der CD-Triebwagen ist bereit für den Einsatz auf Märklin-C-Gleisen. Mit den original Radsätzen habe ich keine Probleme. Ein paar feine Zurüstteile (z.B. Kupplungshaken, Scheibenwischer, Übergangsblech, Trittstufen) verbessern den optischen Eindruck des Modells.
Die Dekodereinstellungen für die korrekt mit der Fahrtrichtung wechselnde Stirn-/Schlussbeleuchtung im AC-Analogbetrieb hat mich ziemlich herausgefordert. Noch habe ich die perfekte Abstimmung der CV's 13, 14, 330 und 346 nicht gefunden; auf einer Seite brennt das Schlusslicht nicht. Dieses Problem werde ich hoffentlich noch in den Griff bekommen. Wünscht man die Innenbeleuchtung im Fahrgastraum abzuschalten, kann dies geschehen, indem man die beiden Dip-Schalter auf der Platine in die andere Position bringt. Das dürfte laut Betriebsanleitung auch digital schaltbar sein, aber erst mal müsste man die seltsame Sprache verstehen ...
Wer diesen hübschen Triebwagen auch auf seiner AC-Anlage verkehren lassen will, dem hoffe ich, die nötigen Inspirationen gegeben zu haben. Ich wünsche euch viel Erfolg beim Umbau und stehe im Bedarfsfall für Fragen gerne zur Verfügung.
Beste Grüsse
ETR