Hallo Zusammen, hallo Guido, hallo Erich,
ich möchte noch ein paar Aspekte beleuchten, die vielleicht auch einen versönlicheren Umgang mit offensichtlich fehlerhaften Produkten direkt aus der Verpackung heraus ermöglichen.
Viele von uns kaufen oder müssen online kaufen. Wenn man hier im Forum regelmäßig liest, gibt es auch einige "Überzeugungstäter", die hier ganz unverblümt schreiben, daß sie MoBa-Artikel online kaufen, um bewußt mit Hintergrund der 14-Tagesfrist die Modelle ausgiebig auf Herz und Nieren zu testen und bei Nichtgefallen zurückzugegeben. Ich hatte vor einiger Zeit sogar gelesen, daß in dieser Testphase Decoder getauscht und später rückgebaut wurden . Sorry, so ein Teil wäre für mich, wenn ich weiter hinten in der Bestellkette stünde, ein klarer Gebrauchtartikel. Der Online-Handel, so habe ich vor kurzem in den Nachrichten gehört, soll 12 % Retouren haben. Wenn ich solche Informationen verknüpfe, schaudert es mir ein wenig, und rein aus den damaligen Threads heraus war ein Argument mehr für mich geboren, nicht online kaufen zu wollen. Wobei auch Fachhändler mit Ladengeschäft online handeln und auch auf dieser Schiene (irgendwie passend zur MoBa ) evtl. sogar kaputtgetestete Produkte zu mir gelangen könnten. Fälle, wie Dein Pufferproblem, könnten solche Fälle sein. Denn ich weiß nicht, wie MoBa-Kollegen, die so einen legeren Umgang mit dem Umtauschrecht haben, schließendlich mit den MoBa-Artikeln umgehen und diese wieder vorsichtig verpacken oder gar Kaputtgegangenes auf ihre Kappe nehmen. Dann wäre das aber nicht die Schuld des Herstellers. Und auch die Lieferkette kann Fehler machen, wie oben bereits erwähnt.
Ich habe am Rande mit Medizintechnik zu tun. Weshalb sind dort manche auch im Alltag oder in anderen Bereichen wie in chemischen Laboren genutzte Artikel bisweilen sehr viel teurer? Es ist teilweise nicht die hochwertigere Produktbeschaffenheit, sondern die Qualitätssicherung, die diese höheren Preise verursacht. Medizinprodukte unterliegen viel strengeren Qualitätsauflagen, um eine hohe Ausfallsicherheit oder eine hohe Anwendungssicherheit oder eine bessere Erkennbarkeit des Fehlerfalles oder auch geringere Auswirkung im Fehlerfall zu gewährleisten. Diese Eigenschaften müssen teilweise aufwendig belegt, dokumentiert und in Zulassungsverfahren genehmigt werden. So etwas kostet Zeit, einen hohen Arbeitsaufwand und kostet eine Menge Geld. Da hier im Forum ja schon Loks um 200 € als zu teuer beklagt werden, wollen wir uns so einen Aufwand für Qualitätssicherung für Spielzeug leisten?
Wir betrachten detailverliebt einen MoBa-Artikel, den wir schon so lange ersehnt haben, u. U. stundenlang sogar mit Lupen und testen ihn ausgiebig. Was bei uns Faszination am Hobby ist, glaubt Ihr, so erginge es einem Mitarbeiter in der MoBa-Herstellung oder Qualitätssicherung? Schaut Euch mal spaßeshalber 40 Wagen in einer Stunde genau unter Berücksichtigung von mehreren Kriterien an. 90 Sekunden sind keine kurze Zeit für einen Wagen. Könnt Ihr nach dem 40sten Wagen mit Fug und Recht behaupten, daß Ihr jeden Wagen wirklich gleich intensiv betrachtet habt und immer alle Kriterien berücksichtigt? Und jetzt macht das mal 8 Stunden hintereinander mit vielleicht einer Stunde Pause. Und dann 5 Tage die Woche, 230 Tage im Jahr mit allen Freuden und Kümmernissen Eures Lebens, die man nicht immer vollständig bei der Arbeit ausblenden kann. Njcht umsonst sind Menschen fehleranfällig, gesundheitliche Form an verschiedenen Tagen noch nicht einmal berücksichtigt. Klar, Qualitätsmanagement bekommt das alles in den Griff, aber zu welchem Preis? Jeder Euro in der Produktion oder Qualitätssicherung kommt vervielfacht am Ende der Handelskette bei uns heraus. Ich gehe davon aus, wenn nur jede Lok, die geschätzte zwei Minuten einen Testzyklus bei Märklin durchläuft (am Tag der offenen Tür zu beobachten), die doppelte Zeit darauf verbringt, würde diese am Ende geschätzte 5 bis 10 Euro teurer. Und das wäre nur die Kontrolle der Funktionalität, es gibt aber viele andere Schritte davor, die ebenfalls kontrolliert werden. Wollt Ihr das bezahlen, da doch schon Loks über 200 € von manchen Kollegen ob des Preises begonnen werden kritisiert zu werden?
Es gibt Fehler, da fragt man sich, wieso merkt das niemand, z. B. beim Spaltmaß der Fenster der BR 103. Ich habe die Lok schon gar nicht so gekauft und den Händler gebeten, auf ein diesbezüglich fehlerfreies Modell zu warten, das fehlerhafte Modell hat er dann eingeschickt, war aber nicht meins, konnte mir deshalb egal sein. Aus dem eigenen Berufsleben weiß ich aber, es gibt nichts, was es nicht gibt und es passiert dann auch. Und meist treffen hierzu Ereignisse zusammen, die selbst schon einzeln so kurios sind, daß man nicht glaubt, daß das passieren könnte.
Auch bei mir fehlten schon Teile wie ein Gummiwulst oder waren kaputt. Solche Teile wurden mir binnen kurzer Zeit per Post zugesandt oder vom Händler nachgeliefert, dann brauchte nichts zu den Herstellern eingesandt werden und die Sache war schnell erledigt. Probleme bei MoBa-Artikeln treten bei mir gleichermaßen quer über alle Hersteller auf, da ist keiner besser oder fehlerfreier und keiner schlechter. Selbst bei deutlich teureren Produkten wie Auto, Saugrobotor und anderen Dingen treten Fehler bishin zur Unbrauchbarkeit auf, hatte ich alles schon. Ärgern, ja, das tue ich mich auch, ist es unnötig Aufwand zu reklamieren. Meist finden sich aber gute und schnelle Lösungen, endgültig zurückabwickeln mußte ich noch nichts.
Dennoch würde ich eher über Fehler von Firmen sprechen und nicht individuell auf einzelne Mitarbeiter abzielen, denn ich würde erst einmal von deren Wunsch, ordentliche Arbeit abzuliefern, ausgehen, ehe ich nichts anderes belegbar über diese individuell erfahre.
Viele Grüße aus BaWü, Stefan