Hallo Stummis,
Erst mal kurz Post:
Hi Matthias, der Lokschuppen basiert auf dem Busch Bausatz "Schönheide" (war 2-ständig). Irgendwie gibt es keine einständigen Lokschuppen von der Stange, die mir gefallen. Bei dem Fachwerk muss ich nocht etwas "schnippeln".
WEICHENUMBAU:
[ Das wird jetzt für Viele vielleicht a bisserl fad, weil es heute nur technische Ausführungen gibt.... ]
Dieses Wochenende habe ich nun mal Zeit gefunden meine Bahnhofsgleise elektrisch vorzubereiten, insbesondere Weichen vorab zu verkabeln und betriebsicher umzubauen.
Da ich hier im Forum aber auch anderweitig verschiedentlich von Problemen mit den Weichen gehört habe, und diese selbst ursprünglich leidvoll praktisch erfahren musste, will diesen Umbau hier mal zeigen – auch mit einem etwas ausgeweiteten Ansatz als das, was ich ihn bislang in anderen Internetbeiträgen dargestellt gefunden habe.
Ausgangspunkt und praktisches Anschauunungsobjekt sollen hier die Peco und Rocoweichen für H0e sein. Aber die Ausführungen dürften für alle ähnlichen Weichenbauarten zutreffen, die
(a) ein Herzstück aus Metall haben und
(b) deren Weichenzungen über ein Gelenk gestellt werden (z.B. Roco Line H0).
Für Weichen, deren Zungen aus einem Stück bestehen (z.B. Tillig Elite), gelten diese Beschreibungen (mit Ausnahme der Herzstückpolarisierung) nicht.
Aber warum soll man eigentlich neue Weichen umbauen?
Der Umbau dient dazu die Weichen elektrisch absolut betriebssicher und gut befahrbar zu machen. Das gilt für den analogen Betrieb, aber noch mehr für den digitalen. Und (aus eigener Erfahrung) nichts ist zermürbender, als festzustellen daß Lokomotiven auf Weichen nur ruckelnd fahren oder gar stehen bleiben, wenn man ihnen nicht ICE Geschwindigkeiten zugesteht. Gerade für alle die, die mit vorbildlichen Geschwindigkeiten fahren und rangieren wollen, ein Horror.
Das Gemeine daran ist, daß das Problem beim „Trockenverlegen“ nicht erkennbar ist. Ich habe z.B. vor Jahren einen Bahnhof gebaut, und nachdem die Gleise zusammengesteckt waren, ausgiebige Probefahrten unternommen – und alles lief hervorragend. Warum also groß 'rumlöten – stinkt, kann ich nicht wirklich und es paßt ja eh! Tja, zu kurz gesprungen: Das Problem tritt in der Regel erst auf, wenn man die Weichen schottert, spätestens jedoch, wenn man diese lackiert. Denn dadurch werden elektrische Kontakte unterbrochen. Darüber hinaus kann es bei den Pecoweichen zu Kurzschlüssen kommen – siehe nachstehend.
Also dann ans Werk:
Das sind die beiden „Verdächtigen“ – links Roco, rechts Peco.
Bei den Rocoweichen sollte man, sofern man keinen oberirdischen Antrieb verwendet, die entsprechenden Halterungsstücke entfernen:
Teil 1: Herzstückpolarisierung
Diese ist bei der Pecoweiche zwingend (bauartbedingt), und hier ist eine Herzstückzuleitung bereits vorhanden.
Aber auch für die Rocoweiche unbedingt zu empfehlen um ein Hängenbleiben gerade kleiner Loks zu verhindern. Natürlich haben neue digitalisierte Loks nun häufiger auch Pufferspeicher, aber eben nicht alle.
(die anderen Leitungen hier bitte mal ignorieren - ich hatte bei der Rocoweiche die Herzstückleitung erst am Ende des Umbaus angelötet)
Teil 2: Weichenzungen und Backenschienen elektrisch verbinden.
(1) Auftrennen der werkseitigen Drahtbrücke zwischen Herzstück und Weichenzungenapparat bei der Pecoweiche
(das entfällt für Rocoweichen – hier aber nicht auf die Idee kommen, die Zungen mit dem polarisierten Herzstück zu verbinden – siehe nachfolgend).
PECO
Dadurch daß der Weichenzungenapparat an die Herzstückpolarisierung gebunden ist, kann (Dank Murphy = „wird“ es zu Kurzschlüssen kommen: beim Überfahren kann ein Wagenrad eine elektrische Verbindungsbrücke zwischen Außen(Backen)- und Zungenschiene herstellen. Gerade im Digitalbetrieb ist das „tödlich“, denn die Digitalzentrale löst den Nothalt aus. Und Dekoder mögen das auch nicht so gerne... Dies ist ein Problem, das ja bei älteren Tilligweichen, bauartbedingt, häufig war und Tillig zu einer generellen Überarbeitung der Weichen bewog.
Diese Kurzschlußproblematik muß nicht zwingend sein – so habe ich Z.B. gelesen, daß, wenn die Radsatzinnenmasse richtig eingestellt sind, nichts passiert. Das mag sein – aber ich will mich da lieber nicht darauf verlassen.
(2) Kunststoffstege an den Außenbackenschienen (bei Roco auch in der Mitte) heraustrennen um Drahtbrücke zwischen Backenschiene und Zungen zu ermöglichen.
ROCO:
PECO:
(3) Drahtbrücke zwischen Backen- und Zungen einlöten
ROCO
PECO
Teil 3: Elektrische Verbindung Weichenzungenmittelapparat und beweglicher Weichenzungenapparat.
Dieser Teil scheint, im Gegensatz zu Obigen, fast nirgends beschrieben zu sein. Entweder macht das nur vereinzelt Probleme (was ich ehrlich gesagt bezweifle) oder wird nicht als Problempunkt erkannt. Ich jedenfalls hatte elektrische Probleme mit den Rocoweichen und erst durch einen Artikel von Rolf Knipper (EJ Anlagenbau „Mit Rolf Knipper an die Küste“ erkannte ich das Problem selbst. Und es war auch Rolf Knipper der hier die Lösung aufzeigte (also Nichts was ich meiner eigenen Leistung zuschreiben kann):
An sich sind die eigentlichen Gelenkzungenschienen zweifach mit den Backenschienen elektrisch verbunden: Einmal dadurch, dass diese an den Backen anliegen. Und dann über die Gelenke zum Rest der Zungenanlage. Ich versuchte immer wieder die Anliegeflächen an den Backen und Zungen zu reinigen, wenn Loks zum stehen kamen – erst durch obigen Artikel wurde mir klar, daß es vor allen an den Gelenkverbindungen liegt. Die Verbindung durch Anliegen ist grundsätzlich eher mangelhaft, da Klebereste, Farbauftrag oder schlicht Schmutz sehr leicht zu elektrischer Unterbrechung führt. Aber auch die Gelenke werden durch Schmutz, Kleber (vor allem beim Einschottern) und Farbe unterbrochen – und auch wenn man glaubt dort gründlich gereinigt zu haben – das wird nichts mehr.
ROCO
PECO
Ob das bei den Pecoweichen auch wirklich notwendig ist, kann ich nicht sagen. Aus der zunächst leidvollen Erfahrung der Vergangenheit mit den Rocoweichen, und den positiven Erfahrungen nach Anbringen dieser Brücken, will ich es hier aber auch lieber nicht darauf ankommen lassen. Vor dem Einbau geht es ja auch relativ einfach.
Eine Warnung noch:
Ich hatte zunächst einen Lötkolben verwendet, der zu stark/ nicht herunterreguliert war: Das Kunststoffschwellenband der Pecoweichen mochte das gar nicht und hat sich verzogen und die Schienenklammern verloren ihren Halt – und damit war diese Weiche ein Fall für die Tonne . Die Rocoweichen vertragen da etwas mehr (wer genau hinsieht, wird bemerken, dass auch hier die Kleineisen gelitten haben). Also einen „kleinen“ /regulierbaren Lötkolben verwenden und auch eher „zaghaft“ löten. Vielleicht liegt es auch an mir – bin sicher kein Profi in diesen Dingen. Aber bei den restlichen Weichen hat es dann geklappt.
Abschließend: Wie geschrieben, geht es hier um die betriebssichere Aufarbeitung der Weichen. Aus optischen Gründen mag sich manch einer mit Grauen abwenden. Wobei ich anmerken möchte, daß, wenn die Teile lackiert sind, diese Drahtbrücken nicht mehr auffallen. ... Aber klar, mit den optischen Ansprüchen einer Weinertweiche wird’s nichts mehr.
Bezüglich der Pecoweichen: Wer Weichen motorisch stellt, sollte auch noch die Feder an der Stellschwelle entfernen (zu stark für viele motorischen Antriebe). Da ich mechanisch stelle, und den zusätzlichen Anpressdruck für die Betriebssicherheit durchaus schätze, habe ich erst mal darauf verzichtet.
Beste Grüße
Uli