Zur Frage von Tegernseer bezüglich der Liechty Lok habe ich auf die Schnelle auch nichts gefunden. Hast du weitere Infos oder Entwurfsskizzen zu dem erwähnten Dampflokprojekt? Liechty war ein schweizer Ingenieur, der im Bahnbereich aktiv war. In einer alten Ausgabe von Semaphore habe ich einen Beitrag über ihn und seinen Entwurf für eine 3-teilige Gelenklok Ae 8/14 gefunden.
https://www.semaphor.ch/wp-content/uploa.../semaphor40.pdf
Liechty wollte kurvengängigere Loks um die enorme Gleisabnutzung der Starrahmenloks zu eliminieren. Ich erinnere mich noch gut, wie die Schienen auf der kurvenreichen 2,1% Rampe von Rorschach nach St Gallen ausgesehen haben als dort noch die letzten Ae 4/7 ihr Refugium hatten. Die kurvenäusseren Schienen waren jeweils nach kurzer Zeit durch die Spurkränze "ausgefräst". Nach dem Verschwinden dieser Oldtimer reduzierte sich der Unterhaltsbedarf sofort drastisch.
Man beachte übrigens auch andere interessante Artikel in dem Heft über den Bodensee Fährverkehr und die Secheron Entwürfe für Gotthard-Loks.
So wie du den 2B2B2 Entwurf darstellst wäre es eigentlich eine Art Farlie-Lok, wie sie noch bei der WHR im Einsatz sind, darunter auch einige Neubauten. Einen Beschrieb der Bauart findet sich hier.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fairlie_%28Lokomotive%29
Die Farlie haben zwei Kessel mit einem gemeinsamen Stehkessel in dem zwei seperate Feuerbüchsen untergebracht sind. Das machte die Bauart schon mal kompliziert, deshalb wurde sie später von den einfacheren Meyers, Mallets und Garrats verdrängt. Ich denke der Liechty Entwurf hätte die Nachteile der Farlie auch gehabt, die Übersicht für den Lokführer wäre ebenso eingeschränkt wie bei anderen Dampfloks gewesen.
Die Spanier bauten 2C1-1C2 Garrats für Schnellzüge, später bauten die Franzosen für ihre anspruchsvollen Linien in Algerien Loks der selben Bauart. Diese erreichten 3000PSe und liefen bei Testfahrten auf der NORD problemlos bis 140km/h. Dank ihren sechs Triebachsen hatten sie auf den Rampenstrecken auch für schwere Zügen genügend Zugkraft und machten Vorspannloks überflüssig. Allerdings machte die Crossart Ventilsteuerung Probleme, man vermutet wegen dem kalkhaltigen Wasser. Deswegen und wegen dem 2 Weltkrieg war den Giganten gein langes Leben beschieden, während die spanischen Garratts bis in die 60-Jahre im Einsatz waren.
Es soll aber auch erwähnt werden, dass die exzellenten De Caso Mikado Tenderloks der NORD ebenfalls die Crossart Steuerung besassen und bis in die 70-Jahre im harten S-Bahn ähnlichen Einsatz mit Wendezügen in Paris zur vollen Zufriedenheit ihren Dienst versahen.
Bilder der Algerischen Garrats finden sich hier:
https://www.flickr.com/photos/27862259@N...in/photostream/
Die könnte man ja auch germanisieren, oder? Schliesslich bauten Henschel, Hanomag und Maffei auch Garratts für Afrika, Südamerika oder Spanien.
Grüsse Privatbahner