RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2551 von Rocmarhag , 25.04.2019 05:02

Das gleiche hier, einen schönen Geburtstag und weitere erfolgreiche Basteleien.

Ole


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2552 von notbremse , 26.04.2019 17:41

.

@ Chris, Klaus, Gottfried, Martin, Erich, Franz-Georg, Lutz, Hubert und Ole:

Vielen Dank für eure netten Geburtstagswünsche! rost: rost: rost:

Der Unfall ist leider alles andere als glimpflich ausgegangen. Meine Frau hat einen komplizierten mehrfachen Beinbruch erlitten. Aber sie lacht schon wieder.

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Der Fluch der Akribik, Teil 272

PROGRAFIGURIERBARE WEICHENDECODER



DAS CHRISTKIND WAR DA!

Und jetzt kann der Christbaum auch bei mir weggeräumt werden! (Ob das der Grund war, warum mich der Briefträger in letzter Zeit immer so seltsam angesehen hat?) Das langersehnte Päckchen ist da! Was genau in diesem Weihnachtspaket drin war? Das verrate ich euch … demnächst… !!!




In den letzten beiden Wochen ging’s ans Konfigurieren der Weichendecoder. Manche sagen „Programmieren“ dazu, um ihre Enkel zu beeindrucken. Aber das funktioniert meistens nur mit ganz kleinen oder mit etwas doofen Enkeln, denn zu programmieren ist da nichts. Das Programm ist fix und fertig. Da sind nur Werte zu ändern. Wie wenn man in einem fahrenden Auto ein bisschen mehr aufs Gas steigt oder ein bisschen weniger. Deswegen ist man noch lange kein Automobilhersteller.


SwitchPilot Servo


Bei meiner Anlage kommen die Weichendecoder von ESU. ESU hat mehrere Typen dieser Decoder im Programm: SwitchPilot für Magnetartikel und Servos, SwitchPilot Extension für Magnetartikel, SwitchPilot Servo für Servos.

Da ich Weichenantriebe mit Servos verwende, nehme ich einen SwitchPilot Servo für je vier Servos:




„Oben“ (bei Trk B und Trk A) kommt der „Saft“ rein:



Rot/Schwarz kommen von der Digitalzentrale her und liefern das Steuersignal. "Trk" dürfte eine Abkürzung für "Track" (Gleis) sein. Man kann das Signal nämlich durchaus vom Gleis her beziehen. Bei größeren Anlagen aber kann es dann zu unerwünschten Beeinflussungen der Weichendecoder durch die Lokdecoder kommen und umgekehrt, sagen die Experten im ESU-Forum. Daher habe ich die Stromversorgung für die Gleise und die Steuersignale für die Weichendecoder sauber getrennt und von der Zentrale weg eigene Kabel für die SwitchPiloten verlegt. - Die Polung (also ob bei mir rot links und schwarz rechts ist oder umgekehrt) ist dem SwitchPilot Servo wurscht.

Gelb/Blau sind bei mir die Stromversorgung für den SwitchPilot Servo. Die Stromversorgung wird bei Pw A und Pw B angeschlossen, wobei Pw eine Abkürzung für "Power" sein dürfte. Hier braucht man eine Stromquelle. ESU bietet – auf der Website ein wenig verborgen auf der ECoS-Seite – unter der Artikel-Nummer 50119 ein separat erhältliches geeignetes Netzteil an. Ich sah das nicht rechtzeitig, daher kommt die Stromversorgung bei mir von einem Schaltnetzteil eines anderen Herstellers. Auch beim Netzteil ist dem SwitchPilot Servo die Polung egal. Blau/Gelb dürfen bei mir durchaus vertauscht werden.

„Unten“ hängen bis zu vier Servos dran:




Hier ist die Polung alles andere als wurscht. Hier ist höllisch aufzupassen, dass man nichts verkehrt macht. Das Steuersignal muss außen sein, sagen die Experten. Das klingt zwar Deutsch, ist es aber leider nicht, denn wie soll das ein Analogbahner verstehen, der noch nicht so tief der Digitalsucht verfallen ist, dass er gelegentlich noch Bier trinkt oder vielleicht sogar noch Sex hat…



Welches das „Steuersignaldingskabel“ ist, kann man nämlich leider nicht ohne Weiteres allgemeingültig beschreiben, denn die Servos unterschiedlicher Hersteller haben unterschiedlich gefärbte Litzen dran. Bei den ESU-Servos (und auch bei den bisher von mir verwendeten Uhlenbrock-Servos) sind die Litzen schwarz, rot und weiß. Weiß transportiert das Steuersignal und gehört nach „außen“, ist also auf dem Foto unten.

Wer Servos mit andersfarbigen Litzen verwenden will und nicht schon über Erfahrungen als Pilot von RC-Flugmodellen besitzt, muss sich mittels Befragung des Händlers oder des Herstellers schlau machen oder sich das Datenblatt ansehen, wenn er denn eines bekommen kann.


Konfigurieren

Die Werte, von denen weiter oben die Rede war, schreibt man bei Decodern in sogenannte CVs. CV bedeutet hier nicht „Curriculum Vitae“ (Lebenslauf). Einen solchen vermochte mir der SwitchPilot nicht vorzulegen, als ich ihn in meine Dienste nahm.

Vielmehr dürfte das „configuration variable [sprich Konfigjuräschnwäriäbl]“ heißen, zu Deutsch Konfigurationsvariable, und müsste eigentlich, wenn Computerfachleute Deutsch könnten, „KV“ abgekürzt werden. Wir programmieren hier nichts, wie schon gesagt, aber immerhin, wir konfigurieren, d.h. wir ändern Standardwerte, die vom Hersteller im Decoder gespeichert wurden.


Beim SwitchPilot Servo macht es Sinn, folgende Konfigurationsvariablen anzupassen:

CV 37 – Stellzeit

CV 37 regelt die Zeit, die die Weichenzungen benötigen, um von einer Seite zur anderen zu laufen. Anders als magnetisch betriebene Weichen machen servogetriebene Weichen ja nicht hektisch klick-klack, wie wenn jemand darüber verärgert, dass er sich keinen Daimler leisten kann, die Türe eines billigen Autos zuschmeißt, sondern sie laufen langsam von einer Seite zur anderen wie richtige Vorbildweichen auch. Das darf ruhig einige Sekunden dauern.

CV 38 – Position A
CV 39 – Position B

Mit den Positionen A und B sind bei Weichenantrieben die Endlagen der Weichen gemeint. Liegt die Weichenzunge nicht ordentlich an oder liegt sie so fest an, dass man das Gefühl hat, gleich geht der Servo kaputt, weil er schon richtig grauslich kreischt, dann kann man die Werte für die beiden Positionen entweder erhöhen oder verringern, bis die Weichenzungen schön sanft anliegen, ohne dass sie durch darüberfahrende Züge verstellt werden können. Diese Werte kann man durch Probieren ermitteln.

Bisher klingt dem angehenden Ex-Analog-Fahrer alles grausam abschreckend theoretisch, daher schreiten wir nun zur Praxis.

Zum Einstellen der Konfiguräschnväriäbls braucht man entsprechende Geräte. Der SwitchPilot Servo hat so etwas bereits eingebaut. Man kann die Werte direkt auf diesem Decoder anpassen,wie ich es seinerzeit hier kurz beschrieben habe.

Da aber immer mehrere Wege nach Rom führen, und zwar auch dann, wenn du lieber z.B. nach Bangkok willst, kann man diese Werte auch anders einstellen, z.B. mit dem LokProgrammer von ESU. Der liegt bei mir sowieso herum, weil ich ihn mir angeschafft habe, um meine Lokdecoder für meine Zwecke einzustellen. Mit dem LokProgrammer kann ich mit einem alten Notebook komfortabel arbeiten, ohne unter der Anlage herumkriechen zu müssen, wo ich die SwitchPilot Servo-Weichendecoder inzwischen fix angeschraubt habe.

Für diejenigen unter euch, die sich für den LokProgrammer interessieren, aber - wie ich - mit dem alles andere als barrierefrei geschriebenen „Handbuch“ kämpfen, werde ich diesen Vorgang kommende Woche gerne genauer beschreiben.


Liebe Grüße aus dem Frühling in Kärnten

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2553 von hubedi , 27.04.2019 00:47

Hallo Karl,

dann hoffe ich, der Beinbruch heilt vollständig aus. Gute Besserung an Deine Frau.


Was den Anschluss der Decoder betrifft, kann ich mir die Verwirrung vorstellen. Das von Dir beschriebene Anschlusschaos liegt aber nicht in der Digitaltechnik begründet, sondern in der Eigenwilligkeit der Hersteller. Ein analoges Servo hat ja nur drei Anschlüsse, aber die Hersteller haben es dennoch geschafft, eine Variante zur jeweils eigenen Norm zu erklären, statt sich auf eine gemeinsame vertauschungssichere Folge zu einigen. Wenigstens die Steuerimpulse sind überall gleich. Andernfalls wäre das Chaos erst recht perfekt.

LG
Hubert


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2554 von Ralf Franke , 28.04.2019 10:03

Hallo Karl,
erst einmal eine gute Besserung an Deine Frau und Dir alles gute nachträglich zum Geburtstag.
Wieder einmal muss ich deine präzisen Bauberichte bewundern, es ist wahrlich zu überlegen Deinen gesamten Baubericht sich als "PDF-Buch" zu speichern, da Du ja kein Buch herausbringen möchtest
Ich weiß nicht ob ich das irgendwo Überlesen habe, Du verwendest die Esu Weichendecoder - Servo und die Servomotoren und polarisierst die Herzstücke mit den Weinertantrieben mechanisch. Hat das damit zu tun das Du überall Weichenlaternen mit betreibst oder warum setzt Du nich den ESU-Extension ein?

MfG
Ralf


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2555 von jzipp , 28.04.2019 22:10

Servus Karl,

ich wünsche deiner Frau eine gute und baldige Besserung und alles Gute!"
VG Jürgen


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2556 von notbremse , 29.04.2019 23:05

@ Hubert, Ralf und Jürgen: vielen Dank für eure netten Genesungswünsche - sie lacht schon wieder.

@ Ralf: den SwitchPilot Extension kannst du nicht alleine betreiben, den musst du mit dem "normalen" Switchpilot kombinieren. Der Switchpilot enthält vier Ein/Aus-Schalter (und zwei Servoausgänge), der SwitchPilot Extension enthält vier Relais. Diese Relais sind prima für motorische Antriebe, Lichtsignale u.Ä.

Ich wollte Servoantriebe haben, und die kann man, wenn man sich auf ESU-Produkte versteift, nur mit dem SwitchPilot Servo wirtschaftlich ansteuern. Der SwitchPilot Servo kann laut ESU-Website nicht mit der SwitchPilot Extension kombiniert werden. Und er besitzt allem Anschein nach keine Schalter für die Herzstückpolarisierung.

Will man mit einem Servo nur die Weiche bewegen und nichts weiter, genügt ein SwitchPilot Servo und ein Servo mit einem Stelldraht und einer selbstgebauten Servohalterung.

Will man den Switchpilot Servo + Servo mit einer Herzstückpolarisation kombinieren, so dürfte ein mechanischer Schalter, der durch die Servobewegung ausgelöst wird, die günstigste Variante sein. Wer's "noblicher" will, nimmt einen Antrieb, der einen solchen Schalter schon enthält.

Will man mit einem Servo Weichenlaternen bewegen, braucht man einen Antrieb, der die Drehbewegung um exakt 90° erzeugt, wie z.B. den Antrieb von H0fine oder den von Weinert.

Der H0fine-Antrieb bringt keinen Herzstückpolarisationsschalter mit, der Weinert-Antrieb dagegen enthält einen solchen Schalter.

Bei mir bot sich der Weinert-Antrieb an, weil ich im sichtbaren Bereich überall Weinert-Weichen mit drehbaren Laternen haben will und weil ich die Herzstücke polarisiert haben möchte. Dass ich diesen Antrieb auch für die Peco-Weichen im Schattenbahnhof verwende, ist nicht zwingend notwendig - da gäbe es zweifellos günstigere Möglichkeiten. Ausschlaggebend für meine Wahl war letztlich, dass ich ein einheitliches Antriebssystem haben wollte.

Lebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2557 von Ralf Franke , 30.04.2019 05:51

Hallo Karl,
ich aube da hast Du bei deinen überaus präziesen Recherchen etwas übersehen, oder ich habe da etwas falsch verstanden. Aber laut Esu siehe hier, ziemlich ganz unten http://www.esu.eu/produkte/fruehere-prod...tchpilot-servo/ kann der Extension auch an den Switchpiolt-Servo angeschlossen werden.

MfG
Ralf


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2558 von hubedi , 30.04.2019 06:27

Hallo Karl,

das sehe ich wie Ralf. Ich hatte mich auch einmal für den SwitchPilot Servo interessiert. Bei meinen Selbstbauweichen brauche ich ein präzises Umschalten des Herzstücks zu definierten Zeiten.

Die Extension kann laut Betriebsanleitung kombiniert werden, bietet aber m.W. nicht die Möglichkeit zwei Relais mit einem Servoausgang zu kombinieren. Allerdings lässt sich laut Betriebsanleitung der Zeitpunkt des Relais-Umschaltens konfigurieren ... z.B. jeweils beim Anlauf des Relais oder auf der Hälfte des Stellwegs, um Kurzschlüsse zu vermeiden. Genau das brauche ich, arbeite zur Sicherheit aber lieber mit zwei getrennten Relais ... also vor dem Umlegen der Weiche wird der Herzstückbereich immer vorher freigeschaltet und nach dem Erreichen der Endlage wird die entspr. umgeschaltete Spannung wieder angelegt. Das kann der SitchPilot Servo m.W. nicht.

LG
Hubert


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2559 von notbremse , 30.04.2019 09:45

In der Beschreibung der Extension auf der Website von ESU steht folgendes (und zwar zu diesem Thema nur das und nichts sonst): "Das SwitchPilot Extension Modul funktioniert NUR in Verbindung mit einem SwitchPilot."

Ein SwitchPilot ist, wie wir alle wissen, kein SwitchPilot Servo.

Die Weinert-Antriebe bringen die Herzstückpolarisation schon mit und die Schalter funktionieren - wenn auch nach vereinzelt zeitraubendem Justieraufwand - einwandfrei und kaum hörbar. Die Extension würde zudem ein paar zusätzliche Euro kosten. Ich bin daher der Frage nicht weiter nachgegangen, ob es bei ESU irgendwo eine andere Beschreibung gibt, in der exakt das Gegenteil dessen steht, was sie an der zitierten Stelle behaupten...

Auf jeden Fall vielen Dank für eure Hinweise.

Ich habe ja noch etliche Weichen und Signale im sichtbaren Bereich einzubauen, da tun sich natürlich noch einige Anwendungsmöglichkeiten für die Extension auf. Den Aspekt, dass man das Herzstück während des Umlegens der Weichenzungen stromlos schalten kann, kannte ich überhaupt noch nicht. Das Thema werde ich gelegentlich natürlich genauer ansehen.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2560 von hubedi , 30.04.2019 10:16

Hallo Karl,

ich fürchte, da bist Du über die Begrifflichkeiten von ESU gestolpert. Die ESUaner betrachten den Begriff "SwitchPilot" m.E. als Gattungsbegriff für die Familie der Schaltpiloten, von denen es dann unterschiedliche Ausprägungen gibt ... u.a. den SwitchPilot Servo oder den SwitchPilot Magnetartikeldecoder. Alle diese Schaltpiloten lassen sich mit der Extension erweitern. Technisch dürften das einfache Relais sein, die von einem Schalttransistor auf dem eigentlichen Decoder angesteuert werden. Mit passenden Relais sollte diese Erweiterung auch selbst zusammen zu löten sein.

Dummerweise bezeichnet ESU den Magnetartikeldecoder als "SwitchPilot V2". Erst unten bei der Beschreibung dieses Decoders wird klar, was das für ein Baustein ist. Da hat sich ESU m.E. mit den unglücklichen Namensgebungen keinen Gefallen getan und für Verwirrung gesorgt.

Meine These wird auch von der Herstellerwebseite gestützt. Der Beschreibung des SwitchPilot Servo kannst Du im Abschnitt "SwitchPilot Extension" entnehmen, das der Anschluss der Extension explizit vorgesehen ist. Auch die von der ESU-Downloadseite als letzten Eintrag herunterzuladende Bedienungsanleitung beschreibt den Auschluss der Relais-Extension zur Hezstückpolarisierung. Ich bin mir sehr sicher, dass die Kombination möglich ist.

LG
Hubert


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2561 von notbremse , 30.04.2019 11:42

Danke für deine zusätzlichen Hinweise - das erspart mir einiges an Zeit.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2562 von notbremse , 04.05.2019 10:33

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Der Fluch der Akribik, Teil 273

ESU DECODERKONFIGURIERER


Letzte Woche hat sich in meinem Hobbykeller einiges getan. 12 Weichenservos sind ausgetauscht, 12 Weichenantriebe sind eingebaut, insgesamt 24 Weichen sind konfiguriert sowie im Gleisbildstellpult der ECoS angelegt und laufen nun einwandfrei. Der Kabelsalat ist gebändigt und völlig unter der Trasse verschwunden:




Eine Menge Arbeit für mich, uuuuuuuuuuuurfaaaaaaaaaaaaaaaad für euch.

Ein bisschen Ärger gab’s anfänglich auch. Manche Hersteller scheinen zu glauben, man könne Anleitungen schnell mal lieblos vor die Anwender werfen, denn Modellbahner haben ja eh jede Menge Zeit. Mag sein, aber ich würde meine Zeit gerne für die Modellbahn verwenden statt für das Studium viel zu kompliziert geschriebener, unvollständiger oder missverständlicher Handbücher. Zum Beispiel:

Das sogenannte „Referenzhandbuch" des ESU LokProgrammer stammt aus 2007.

Das war vor zwölf Computerjahren.

Umgerechnet auf Menschenjahre war das ungefähr um 1478 herum.

Das Handbuch verschweigt seitdem hartnäckig wie ein verstockter Ketzer, dass der LokProgrammer eigentlich DecoderConfig heißen müsste, weil er sich nämlich nicht nur darauf versteht, Lok-Decoder einzurichten, sondern weil er auch prima mit Weichendecodern zusammenarbeitet. Und, wie schon erwähnt, programmiert er nichts, sondern er hilft beim Ändern von Werkseinstellungen. Tatsächlich findet sich im Handbuch nicht ein einziges klitzekleines Wort zum Konfigurieren von Weichen.

Den ESU-Leuten ist möglicherweise nicht ganz klar, was sie mit diesem gottlosen „Referenzhandbuch“ riskieren. 1478 war nämlich das Jahr, in welchem die Spanische Inquisition eingerichtet wurde. Wenn der Großinquisitor von dieser Ketzerei erfährt, lässt er dieses Handbuch garantiert ausdrucken und auf dem Scheiterhaufen verbrennen!




Wer sich für den LokProgrammer und das gleichnamige Computerprogramm interessiert und ihn eventuell erwerben will, muss erst einmal auf die Idee kommen, dass sich die Beschreibung dafür teilweise (was die Weichen betrifft) im Handbuch des SwitchPiloten befindet. Und diese Beschreibung wiederum verstößt – zumindest für mein schon recht handbuchtraumatisiertes Empfinden - gegen so ziemlich alles, was man heute unter „barrierefrei“ versteht. Keine Spur nämlich von barrierefreier „Leichter Sprache“.

Für diejenigen, die wie ich auf kein abgeschlossenes Informatik-Studium verweisen können, ein paar hundert Kilometer vom nächsten ernstzunehmenden Modellbahngeschäft entfernt wohnen und von dorther keinen Rat beziehen können, und zu ihren Freunden und Bekannten ausschließlich Spielbahner zählen, die allesamt keine Erfahrungen mit Weichendecodern haben, hier meine „Erkenntnisse“ in – hoffentlich – etwas verständlicherem Deutsch:



Meine Erfahrungen mit dem DecoderConfig (fälschlich LokProgrammer) von ESU

Den LokProgrammer schließe ich an die USB-Schnittstelle des Computers an, sein Netzgerät stecke ich an eine Steckdose, und dann installiere und starte ich das gleichnamige Computerprogramm, das man in seiner aktuellsten Fassung im Download-Bereich der Website von ESU gratis bekommt.

Während des Konfigurierens ist der SwitchPilot Servo von seiner sonst üblichen Versorgung von der Digitalzentrale her bzw. von den Schienen her getrennt.

Wenn ich die CVs konfiguriere, verwende ich andere Litzen als sonst zum SwitchPilot Servo. Der LokProgrammer versorgt den SwitchPilot Servo ja nicht nur mit Steuersignalen, sondern auch mit der dafür notwendigen Betriebsspannung. Dafür benötigt er nur zwei Litzen statt der für den SwitchPilot sonst notwendigen vier.

Damit ich zum Konfigurieren nicht extra Litzen umklemmen muss, habe ich mir beizeiten einen zusätzlichen vierpoligen Stecker und einen zusätzlichen zweipoligen Stecker angeschafft, habe die zwei miteinander verbunden und das sieht jetzt bei mir so aus:




Das nächste Bild zeigt, wie ich die Geräte anschließe:




Rechts unten geht ein – mit einem im Lieferumfang enthaltenen Adapter versehenes– USB-Kabel zum PC. Das dünne Kabel rechts unten gehört zum Netzgerät. Nochmals – aus leidvoller Administrator-Erfahrung: anstecken nicht vergessen…

Gelb-Blau oben verbinden LokProgrammer und SwitchPilot Servo mittels des bereits gezeigten Steckers. Unten am SwitchPilot hingen zum Zeitpunkt dieser Aufnahme drei Servos mit schwarz-rot-weißen Anschlüssen dran. Die Steuer-Litze (bei mir weiß muss, wie schon erwähnt, immer „nach außen“ kommen, ist also auf dem Foto unten.

Und nun geht’s los. Die Geräte sind angesteckt, das Programm ist gestartet, als nächstes will die LokProgrammer-Software ein Projekt sehen. Arbeite ich erstmals mit diesem Programm, klicke ich auf „Neues Projekt“, gebe diesem Projekt einen Namen und speichere es in einem Ordner, in welchem ich es später leicht wiederfinde. Habe ich bereits ein Projekt angelegt und schon einige Weichendecoder konfiguriert, öffne ich das Projekt, in welchem ich diese Konfiguration bereits abgespeichert habe:




Links unter „Decoder“ und dort wiederum unter „Adresse“ prüfe ich, ob der richtige Decoder angesprochen wird (hier z.B. 53 für meine Weichen 209 bis 212):




Wo ich diese Decodernummer für den LokProgrammer her habe? Nun, eine vollständige Adressliste mit den möglichen Decoder- und Weichennummern findet sich im Handbuch zum SwitchPilot. In der 3. Auflage befindet sich diese Liste auf Seite 20.

Wenn nun also die richtige Weichennummer angesprochen wird, klicke ich links unten auf "Funktionsausgänge" und wähle unter den vier Servos, die ich an den SwitchPilot anstecken kann. Hier will ich den Servo 2 einrichten:




Anschließend kann ich unterhalb der Servo-Auswahl die Laufzeit dieses Servos sowie die Endlagen A und B einstellen:




Hier helfen keine Tipps. Hier muss man sich beim ersten Mal viel Zeit nehmen und probieren. Außer vielleicht, dass man nicht zu radikal vorgehen sollte. Ich verändere die Werte nicht gleich um 10 oder mehr, sondern höchstens um 2 bis 4 und prüfe dann das Ergebnis. Habe ich die von mir angestrebten Veränderungen durchgeführt, klicke ich links oben auf das Symbol mit dem roten Pfeil, …




… klicke auf „Weiter“ und speichere meine Veränderungen im Decoder:




Anschließend wechsle ich links oben in den „Führerstand“ (eine für Weichen, mit Verlaub, nicht wirklich selbsterklärende Bezeichnung) und dort wiederum auf „Weichenschaltpult“:




Hier stelle ich sicher, dass ich den richtigen Decoder anspreche - in meinem Beispiel Decoder 53. Nun klicke ich auf "GO". Da ich die Werte für den Servo 2 bzw. meine Weiche 210 verändert habe, klicke ich nun unten unter „210“ abwechselnd auf „A“ und „B“ und prüfe, ob sich die Weichenzungen so benehmen, wie ich es mir wünsche.

Bin ich mit meinen Einstellungen nicht zufrieden, gehe ich zurück nach „Decoder“ – „Funktionsausgänge“, passe die Werte weiter an und speichere sie neuerlich, wie beschrieben, in den Decoder.

Ist die Weiche zufriedenstellend eingerichtet und will ich das Programm beenden, klicke ich links oben auf das Diskettensymbol und speichere meine Veränderungen in meinem Projekt ab. Anschließend kann ich das Programm schließen. -

Im Zusammenspiel mit einem Gleisbildstellpult (zum Beispiel mit jenem der ECoS) kann es nun passieren, dass die Weiche in die Abzweigung zeigt, dass aber das Symbol im Gleisbildstellpult auf „gerade“ steht (oder umgekehrt). In diesem Fall tausche ich mit dem LokProgrammer einfach die Werte für A und B. Ist A beispielsweise 54 und ist B 12, so überschreibe ich A mit 12 und B mit 54 und speichere diese Änderung in den Decoder. Anschließend sollten die Lage der Weichenzunge und die Gleisbildstellpult-Anzeige übereinstimmen.


------------


Nächste Woche sehen wir dann endlich gemeinsam nach, warum ich heuer meinen Weihnachtsbaum bis nach Ostern stehen ließ, und was in dem lang ersehnten Weihnachtspaket war.

Liebe Grüße aus dem Frühling in Kärnten

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2563 von hubedi , 04.05.2019 11:23

Hallo Karl,

Du als Großinquisitor ... nicht schlecht. Das Wettern wider die ketzerischen ESUaner hast Du schon drauf.

Sei getröstet, es ist noch viel schlimmer. Konfiguriere mal eine Zentrale von Digikeys. Das Ding ist ein Goldstück, wenn man erst eimal die richtigen Schaltknöpfe herausgepuzzelt hat. Ich spare mir lieber, Dir die Bezeichnungen der Einstellparameter hier zu nennen. Die Leute bei Digikeys sind offensichtlich ein kreatives Völkchen und in ihren Reihen haben sie mindestens einen Poeten, der zwar von der Materie wenig Kenntnisse zu haben scheint, dafür aber interessante Begriffe erfindet. Das Ganze erinnert an alte Computerspiele. Um bestimmte Bereiche überhaupt zu betreten, müssen erst eine Reihe von Drachen besiegt werden. Dann benutze Käse mit Ratte, Fliege und Kochtopf ... braue einen Zaubertrank auf Herd ... benutze Zaubertrank mit Magen ... benutze Maus mit Knopf ... es öffnet sich eine neue Halle mit neuen Abenteuern. Naja, sie läuft und gut iss ...

Das Schreiben von Handbüchern ist tatsächlich keine einfache Aufgabe. Es gibt nur wenige Leute mit hinreichend technischem Verständnis, die auch noch gut formulieren und erklären können. Ein Bekannter von mir leitet ein Unternehmen für technische Dokumentationen. Der wüsste darüber so einige Geschichten zu erzählen ...

Immerhin, sollte ich mal auf Produkte von ESU umsteigen, weiß ich, wo ich fündig werde. Danke für Deine Mühe. Vlt. sollten die ESUaner einen Link auf auf Deinen Thread setzen.

LG
Hubert


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2564 von Ralf Franke , 04.05.2019 12:23

Hallo Karl,
erst einmal vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung und Tipps bezüglich der Servo Konfiguration.
Aber leider ist das ja heute bei vielen Dingen so, das Bedienungsanleitungen so geschrieben werden, das man wissen muss wie das Gerät bedient wird um die Bedienungsanleitung verstehen zu können nur frage ich mich dann wo zu die den dann noch gut sind, da ein Unwissender die nicht versteht und der Wissende sie ja eigentlich nicht braucht. Was wiederum erklärt warum die heute seltend ausgedruckt mit geliefert werden, sondern sich auf einer CD befinden, was häufig auch unpraktisch ist, aber das der Unwissende nichts damit anfangen kann und der Wissende sie nicht benötigt ist es wohl Verschwendung von Resorsen diese als gedruckte Version mit zu liefern.

MfG
Ralf


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#2565 von notbremse , 10.05.2019 17:27

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Der Fluch der Akribik, Teil 274

DEM KARL GEHT EIN LICHT AUF



Wieso eigentlich Strom aus den Schienen?

Wir sind schon ein seltsames Völkchen, wir Modellbahner. Wieso nehmen wir eigentlich den Strom – mit allen Nachteilen - stets aus den Schienen? Egal, wie sehr zum Beispiel die Innenbeleuchtung flackert? Nur weil er da ist, der Strom, besteht doch keinerlei Benützungszwang!

Seit jeher klagen Modellbahner über flackerndes, keineswegs vorbildgerechtes Licht - speziell in kurzen Waggons mit mäßig wirksamer, nicht selten stark bremsender Stromabnahme von den Rädern her. Und stets blieben sie dem Schienenstrang treu, tausende und abertausende Mikrofarad lang. Denn der Lösungsansatz war fast immer: Kondensatoren einbauen, so viel der Platz im Modell nur irgend hergibt!

Warum nicht Akkus und warum nicht kabellos?

Im Flugmodell- und im Mikromodellbau arbeitet man schon seit jeher mit Akkus. Akkus, die für unsere Zwecke klein genug sind, waren jedoch nicht immer einfach zu handhaben. Die winzigen und dennoch recht leistungsstarken Lithium-Polymer-Akkus („LiPos“ hatten die unglückselige Eigenschaft, gelegentlich Selbstmord zu begehen. Und zwar mit besonders publikumswirksamen Lichterscheinungen. Besonders bei Tiefentladung konnten sie durchaus gefährlich werden.

Seit einiger Zeit gibt es 3,7 Volt-LiPos mit einer winzigen eingebauten Elektronik, die ein Entladen unter 3 Volt verhindert. Damit sollte das Suizid-Problem durch Tiefentladung der Vergangenheit angehören.

Spätestens seit die Firma Austromodell [url= https://www.austromodell.at/index.php?si...p&kategorie=500]ein Set anbietet, das die kabellose Übertragung von elektrischer Energie über etliche Millimeter hinweg gestattet[/url], war die Frage aufzuwerfen, warum wir nicht - zumindest in problematischen zweiachsigen Fahrzeugen - einfach winzige Akkus drahtlos laden – und Schluss ist’s mit der Flackerei. Und an den Rädern bremst nichts mehr. Schon gar nicht eine elektrische Bremse - womöglich auch noch an Epoche I-Fahrzeugen.


Gesagt, getan, sprach Oliver, nahm die Pizza aus dem Backrohr und schob eine Platine rein.

Ein paar Detailprobleme taten sich natürlich noch auf, z.B.: wie weiß das Ladegerät draußen, dass der Akku drinnen voll ist? Kein Problem, sprach Oliver, wir machen ein fingernagelgroßes Ladegerät und packen es mit in den Wagen. Oder: wie schaltet man das Licht ein und aus? Mit Magneten z.B., sprach Oliver. Wer will, kann auch Mikroschalter mit der Pinzette bedienen.

Dann waren da noch einige sicherheitsrelevante Fragen zu bewältigen – das Gerät durfte ja keinesfalls auch nur annähernd so heiß werden, dass es ein teures Modell beschädigen konnte.



Und nun ist das Christkind endlich dagewesen und hat mir diesen Prototyp gebracht:




Oben der Akku, daneben ein Reed-Kontakt zum Einschalten mittels Magnet, rechts unter der Platine die Empfänger-Spule, unten ein weiterer Reed-Kontakt zum Ausschalten, links eine einzelne abtrennbare LED für Wagen mit Plattformen. (Die österreichischen Spantenwagen hatten, wie schon früher einmal erwähnt, zwei Beleuchtungsstufen: alle Lampen an oder nur jede zweite. Letztere Variante wurde meistens bevorzugt, um bei Strecken mit langen Aufenthalten und kurzen Fahrtstrecken zwischen den Bahnhöfen die Akkus zu schonen. In diesem Fall wurde auch nur eine der beiden Plattformen beleuchtet.) Auf der Platine befindet sich neben den LEDs auch das laut Oliver inzwischen thermisch unbedenkliche Ladegerät für den Akku, sowie ein Potentiometer zum Einstellen der Helligkeit. Wer mit weniger hellem Licht zufrieden ist, wird mit längerer Leuchtdauer belohnt.

Nähert man sich dem Reed-Kontakt (auf dem Foto oben) mit einem Permanentmagnet, werden die LEDs eingeschaltet...




...und mit dem zweiten Reed-Kontakt wieder aus.

Das reizt zur Überlegung, ob man nicht einfach einen Permanentmagneten an der Ausfahrt des Schattenbahnhofs und einen weiteren an der Einfahrt platzieren könnte. Bei der Ausfahrt wird das Licht eingeschaltet, bei der Einfahrt wieder aus. Auf diese Weise könnte man mit der vorhandenen Akku-Kapazität ohne weiteres über einen 12 Stunden-Tag kommen…

Das hier ist die Lade-Einheit:




Wie man weiß, wo im Inneren eines Wagens der Punkt ist, wo man diese Ladespule heranführen muss? Nun, auch das scheint geklärt zu sein: man montiert sie in allen Wagen an einem definierten Platz, z.B. immer über dem Toilettenfenster.

Auf den Fotos wirkt das Teil recht groß. Also lege ich euch nun endlich einen Zollstab hinzu:




Hmmm. Das Teil ist samt dem Akku so schmal und so flach, dass es prima in österreichische fünffenstrige Spantenwagen passen müsste. Mit diesen Dimensionen sollte sich der Einbau selbst in ganz kurze Güterzug-Dienstwagen ausgehen…

Kommende Woche sehen wir uns gemeinsam an, wie dieses kabellose, flackerfreie Beleuchtungselement in eingebautem Zustand aussieht.

Liebe Grüße

Euer Karl

.


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2566 von Ralf Franke , 11.05.2019 13:18

Hallo Karl,
eine interessante Idee, dass mit den Akkus und dem kontaktlosen ein- und ausschalten mittels Reed-Kontakten.
Da fehlt ja nur noch eine kontaktlose Ladevorrichtung die im Wagenboden oder der Wagendecke montiert wird, ähnlich der Ladevorrichtung einer elektrischen Zahnbürste zum Beispiel. Die Gegenteile kommen dann ins Gleis bzw. in die Decke des Schattenbahnhofs, so das die Züge gleich wären ihres Aufenthalts im Schattenbahnhof geladen werden können. ich habe jedoch nicht die blasseste Ahnung ob das überhaupt zu realisieren ist und woher man die entsprechenden Bauteile in der passenden Größe bekommt. Ist nur eine blöööde Idee

MfG
Ralf


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2567 von yogibaer , 11.05.2019 14:03

Hallo Ralf,
deine Idee der kontaktlosen Ladeeinrichtung ist doch schon verwirklicht, dafür ist die Spule mit auf der Lichtplatine und die Einspeisung erfolgt über die kleine Platine mit der Spule.
Also scheint es an Karls Beleuchtungslösung vom Christkind, oder war der Osterhase auch noch daran beteiligt, an nichts zu fehlen.
Ich finde die Idee sehr interesant aber traue den LiPos immer noch nicht so richtig.

Grüße
Jürgen


yogibaer  
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2568 von Ralf Franke , 12.05.2019 09:05

Hallo Jürgen,
Danke - das habe ich vollkommen übersehen.

MfG
Ralf


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2569 von notbremse , 17.05.2019 18:11

.

Der Fluch der Akribik, Teil 275

FLACKERFREIE, NICHTBREMSENDE WAGENBELEUCHTUNG - TEIL II



Diese Woche habe ich mich trotz berufsbedingter Zeitknappheit schon ein wenig mit dem Prototyp für die drahtlos geladene, absolut flackerfreie Wagenbeleuchtung auseinandergesetzt.

Eine Stromabnahme an den Rädern wird ja nicht benötigt, es fallen daher im Wagen keine Löt- und Verdrahtungsarbeiten an. Die Breite und Länge der Platine kann man variieren. Oliver hat die Abmessungen für den Prototyp so gewählt, dass die Platine genau in die Ausnehmungen im Dach eines fünffenstrigen österreichischen Spantenwagens passt. Es muss lediglich ein wenig Platz für den Akku geschaffen werden - der zweite Spant von links muss ein wenig ausgeschnitten werden. Provisorisch in ein so behandeltes Spantenwagen-Dach eingelegt sieht das Modul so aus:




Oben seht ihr wieder den Reedkontakt zum Einschalten, mittig die Platine, links darunter den Akku mit der integrierten Abschaltelektronik, rechts darunter die Spule für die kabellose Energieübertragung, links einen zusätzlichen LED-Anschluss für eine Plattformbeleuchtung oder ein Schlusslicht, und links unten den Reedkontakt zum Ausschalten.

Die Drähte sind noch nicht endgültig verlegt und zwischen den lose eingelegten Bauteilen ist noch recht viel Luft. Dennoch kann man auf dem folgenden Foto gut erkennen, dass die Einbauhöhe so gering ist, dass das Modul samt dem Akku mit der Dachunterkante ziemlich bündig abschließen wird. Es wird daher später von außen unsichtbar sein wie herkömmliche Innenbeleuchtungsmodule auch:




Ich beschließe allerdings, den Prototyp nicht in einen Spantenwagen einzubauen, sondern in einen Güterzugdienstwagen, und zwar in den Pwgs 44, dessen Bau ich hier beschrieben habe. Die zusätzliche LED habe ich abgetrennt. Das Modul wurde mit einem ganz dünnen, besonders starken Teppichklebeband ins Dach eingeklebt. Schnitzarbeiten waren bei diesem Dach nicht erforderlich, lediglich an der von mir eingebauten Zwischenwand war eine kleine Ausnehmung notwendig.

Ich bringe kurz einen kleinen Magneten in die Nähe des Daches, …




… und schon leuchtet die Innenbeleuchtung,…




… obwohl die Digitalzentrale gar nicht eingeschaltet ist und die Gleise stromlos sind:




Ich bringe den Magneten in die Nähe des zweiten Reedkontaktes auf der anderen Seite innen im Dach, und das Licht ist wieder aus:




Später werde ich voraussichtlich Magneten an der Ein- und Ausfahrt des Schattenbahnhofs stationär anbringen, sodass sich die Lichter beim Ausfahren aus dem Schattenbahnhof selbsttätig einschalten und beim Einfahren wieder aus.

Das Licht empfinde ich als angenehm warmweiß und es bringt die Inneneinrichtung und die Figuren gut zur Geltung. Mir persönlich ist es noch eine Spur zu hell. Vielleicht werde ich es später mit dem kleinen Drehpoti auf der Platine noch ein wenig dimmen.

Nach den ersten ausgiebigen Probefahrten kann ich die erhofften Vorteile als gegeben ansehen:


    Der Einbau ist einfacher als bei herkömmlichen Systemen, da keine Verdrahtung zum Wagenboden hin benötigt wird. Man braucht nur das Dach abzunehmen, der Wagen muss nicht weiter zerlegt werden.

    An Werkzeug habe ich nur einen Cutter, eine Pinzette, einen kleinen Seitenschneider und ein dünnes, starkes doppelseitiges Klebeband benötigt.

    Lötarbeiten am Radkontakt entfallen.

    Die Räder des Wagens werden nicht durch Kontakte gebremst.

    Kondensatoren bzw. Powerpacks zum Überbrücken stromloser Abschnitte werden nicht benötigt, auch hier entfallen Lötarbeiten.

    Das Licht ist völlig unabhängig von der Spannungsversorgung in der Schiene. Schaltet die Digitalzentrale beispielsweise wegen eines Kurzschlusses ab, leuchtet die Wagenbeleuchtung weiter. Ein entgleistes Fahrzeug schaltet somit nicht die Innenbeleuchtungen anderer Garnituren aus, die z.B. gerade am Bahnsteig stehen.

    Steht ein analog gesteuerter Zug auf einem stromlosen Abschnitt, z.B. vor einem Signal, leuchtet auch hier die Innenbeleuchtung weiter.

    Egal ob analog oder digital - diese Innenbeleuchtung leuchtet auf stromlosem Gleis nicht sekundenlang weiter, sondern, wenn gewünscht, stundenlang.



Nächste Woche will ich den Ladevorgang ausgiebig testen. Ich werde gerne wieder berichten.

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2570 von hubedi , 18.05.2019 08:23

Hallo Karl,

ich hätte nicht gedacht, dass die ganze Elektronik samt Spule, Reedrelais und Akku unter das Dach passt. In der von mir bevorzugten Baugröße 1zu160 dürfte es dennoch eng werden. Da bleibt doch wohl nur die Stromabnahme über die Räder. Vor allen die Spule und der Akku scheinen mir für die kleinen Baugrößen im Verhältnis recht groß zu sein. Schade ... wäre für mich interessant gewesen. Deine Überlegungen zur Verschlechterung der Fahreigenschaften von beleuchteten Wagen treffen erst recht bei Spur N zu.

Danke für's Zeigen und LG
Hubert


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2571 von notbremse , 20.05.2019 14:00

Mein lieber Hubert, was muss ich hier lesen?

Da wirft einer das Handtuch, der sich aus dem Haushalt eines Flohs die Zündhölzer ausborgt, weil normal große Zündhölzer viel zu groß wären, um zu demonstrieren, was für unglaubliche Winzigkeiten er hier fortwährend zeigt? Und ausgerechnet so einer meint, dass diese Art Beleuchtung in Spur N nicht möglich sei?

Wo es doch längst funkferngesteuerte Autos im Maßstab 1:160 gibt, mit Abblendlicht, Fernlicht und Blinklicht und was weiß ich sonst noch alles. Und mit relativ langen Antennendrähten und klobigen Ladebuchsen. Da sollte es doch kein großes Problem sein, kleinere Ladespulen und kleinere LiPos zu verwenden und die Platine ein wenig anders zu gestalten, sodass das alles auch quasi unsichtbar in Spur N-Wagen verschwindet...

Ungläubig den Kopf schüttelnd

dein Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2572 von volvospeed ( gelöscht ) , 21.05.2019 01:19

Hallo Karl,

sehr nette Berichte. Nun ja was den ESU Programmer angeht, kann ich verstehen, ich hab das Ding mir ca 2009 angelegt, damals noch mit dem alten Datenkabel, was dann später gegen eine neuere Version ausgetauscht werden mußte. Wie dem auch sei, mit dem Ding die Weichen zu konfigurieren ist spielend einfach gegenüber dem konfigurieren über Tasten, wo man keinerlei Werte sehen kann. Auch bei den Dekoder der Loks, hat man eine Bedieneroberfläche, die fast selbsterklärend ist. Ein wirklich lohnende Anschaffung.

Zu deinem Umbau mit akkubetriebener Beleuchtung, sehr nette Idee, wenn auch nicht ganz neu. Im Großbahnbereich gibt es das schon länger, auch mit dem ab und anschalten via Reedkontakte. Die Sache hat einige Vorteile, besonders den nicht vorhandenen Rollwiderstand durch die fehlenden Schleifer und flackerfrei. Aber ein entscheidenden Nachteil, der Akku, hat doch einige Gramm Gewicht. Bei manchen Fahrzeugen mag sich das im Fahrverhalten sogar auch positiv dazu gesellen, aber je länger der Zug wird, umso schwerer wird er auch, was der Lok dann doch wieder einiges an Zugkraft abverlangt. Also, hebt sich der erkaufte Vorteil fast wieder auf.

Bei kurzeren und mittleren Zuglängen, und vielleicht leichten Steigungen dürfte das noch kein Problem sein, aber bei langen Zügen ich denke da mal an einen F-Zug, IC oder TEE, mit vielleicht den durchaus üblichen 2,5 bis 3 % könnte es leicht ein Problem werden.
Hab jetzt kein genaues Gewichtsmaß vor Auge, aber ich schätze mal ( vorsichtig 20- 25 Gramm ) das alleine ein Akku so, wie bei dir in dem ausgerüsteten Wagen bestimmt das Gewicht eines Wagens ohne Zusatzausrüstung auf die Waage bringen wird.

Zudem benötigen lange Wagen mehr Leds für gleichmäßige Ausleuchtung, mehr Leds benötigen mehr Kapazität ergo größeren Akku bei gleicher Laufzeit. Und ein weiterer entscheidende Nachteil, die Ladezeiten. Apropo Laden, wenn Du nur eine Handvoll Fahrzeuge so ausgerüstet hast und benutzt mag das auch gehen, aber wenn der Fuhrpark größer wird, wird das Laden auch umständlicher vor allem auch in der Übersicht.

Im gesamten Gesehen, keine wirkliche Innovation und nur bedingt anwendbar. Hier muß wohl jeder für sich entscheiden. Trotzdem finde ich die Idee nicht schlecht.


volvospeed

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2573 von notbremse , 21.05.2019 13:06

Hallo Manuel,

du hast leider ab-so-lut nicht recht.

Akkus in Modellbahnfahrzeugen sind nämlich nicht "nicht ganz neu", sondern das ist eine uuuuuuuuuuraaaaaaaaalte Idee mit einem gaaaaaanz laaaaangen schlohweißen Bart.



Batteriebetriebene Lokomotiven hatte z.B. Lego schon in meiner Kindheit. Aktuell verwendet z.B. Roco dieses Prinzip wieder.

All diesen Versuchen, Akkus einzusetzen, ist gemeinsam, dass es sich um recht große handelsübliche Batterien bzw. Akkus handelt und dass sie ausgetauscht bzw. mittels Steckverbindung aufgeladen werden müssen.

Neu ist nun:

    Der Akku ist winzigklein und an sich bei Tiefentladung gefährlich. Das Problem ist jetzt gelöst, denn der Winzling schaltet sich selbst ab, wenn die Spannung unter einen bestimmten Wert sinkt (3V).

    Das Ladegerät ist nicht außerhalb des Wagens, sondern es ist winzig klein auf der Platine im Wagen und die Energie wird induktiv in den Wagen übertragen.




Das Argument mit dem Gewicht habe ich nun gar nicht verstanden.

Bisher war es doch so, dass so mancher Wagen mit Innenbeleuchtung, den man auf eine steile Steigung stellte, nicht rollte, sondern ganz einfach stehen blieb, so sehr wurden die Räder manchmal gebremst. Warum, zum Kuckuck, soll nun ein Wagen, der wunderbar rund läuft, schwerer zu ziehen sein als einer, der durch Radkontakte voll eingebremst wird?

Bei Fremo pickt man übrigens aus gutem Grund Gewichte in die Fahrzeuge, damit sie ein bestimmtes Mindestgewicht erreichen, das sie häufig ab Werk nicht haben. Olivers Bauelemente werden, fürchte ich, den Fremo-Leuten nicht viel helfen, denn sie bringen lediglich knapp 12 Gramm auf die Waage:




In den nächsten Wochen wollen wir uns ansehen, wie die drahtlose Energieübertragung funktioniert. Erst dann wird man abschließend beurteilen können, ob die Idee praxistauglich ist oder nicht, und ob sie sich auch für Großanlagen eignet.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2574 von hubedi , 21.05.2019 13:50

Hallo Karl,

Zitat

Mein lieber Hubert, was muss ich hier lesen? ... Da wirft einer das Handtuch, der sich aus dem Haushalt eines Flohs die Zündhölzer ausborgt ... Ungläubig den Kopf schüttelnd ...



Ich fürchte, ich müsste mir auch die Akkus aus dem Flohhaushalt besorgen. Naja, so ganz ist das Handtuch noch nicht geworfen. Es gibt schließlich auch Teillösungen, die vlt. passen könnten. Die Idee des Ein- und Ausschaltens via Reed-Relais gefällt mir z.B. sehr. Das ist auf jeden Fall einfacher und kostengünstiger zu realisieren als der Einbau von Funktionsdecodern. Und da ich sowieso mit den Zügen mitlaufen will, könnte ich auch vor Ort die Wagenbeleuchtung schalten. So ein Magnet am Stiel ließe sich einfach an den neuralgischen Punkten an der Anlage als Zauberstab positionieren.

Die Akkus müssten auch in passender Größe verfügbar sein. Der Mikromodellbau schafft es inzwischen sogar, einige Spur-N Fahrzeuge auf dem Tisch zwischen Kaffeetassen und Kuchen Slalom fahren zu lassen. Das Problem dürfte tatsächlich die drahtlose Ladung sein. Da bin ich nach wie vor skeptisch, ob sich das ganze elektronische Gedöns unsichtbar in den Wagen verstauen lässt. Schließlich will ich den Teufel (schwergängige und unzuverlässige Stromabnahme) nicht mit dem Belzebub (im Fensterbereich sichtbare Elektronik) austreiben. In den Personenwagen sollen Reisende und keine Tausendfüßler zu sehen sein. Mal sehen, was es an Winzlingen zu kaufen gibt. Aber das hat im Augenblick noch keine Priorität.

Aber vielen Dank für Deine Anregungen ... im Hinterkopf sind Deine Ideen auf jeden Fall gespeichert.

LG
Hubert


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2575 von notbremse , 24.05.2019 17:50

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Der Fluch der Akribik, Teil 276

ELEKTRONIK, DAMPFBETRIEBEN


Ein kleines Hemmnis tut sich auf, als ich das Lademodul testen will. Die Austromodell-Ladespulen brauchen – je nach Größe und Typ – 9 oder 12 Volt Eingangsspannung. Ein entsprechendes Ladegerät wird bei Austromodell aber leider nicht angeboten. (Edit 31.05.2019: Bei Austromodell gibt's einen Spannungswandler, der - in Kombination mit einem Modellbahntrafo - diese Funktion ausüben könnte, wie ich jetzt sehe.) Von einem alten Modellbahntrafo mit Vorwiderstand rät Oliver, der Konstrukteur der Beleuchtungsplatine, aus gutem Grund ab. Stabilisiert und kurzschlußsicher sollte ein vernünftiges Ladegerät sein, und einen Schutz vor Überlast sollte es haben.

Also bestellte ich ein stabilisiertes, kurzschlußsicheres Steckernetzteil, 15 W, 9 V, 1,67 A, mit Schutz vor Überlast. Gibt’s sowohl beim R als auch beim C. An dieses Gerät kannst du bis zu 8 Lademodule gleichzeitig dranhängen, sprach Oliver und reichte eine sorgfältige Berechnung der Stromaufnahme nach.

Das Ladegerät war bestellt, allerdings lies sich der Händler diesmal mit dem Versand recht viel Zeit – er wollte zuerst wissen, ob ich als gewerblicher Käufer oder als Privater bestelle, und ob ich eine USt-ID habe.

Ich beschloss, in der Zwischenzeit versuchsweise ein Modul mit einer wiederaufladbaren 9V-Batterie zu laden. Während des Ladevorganges schaltet die Elektronik die weißen LEDs aus und eine rote Kontroll-LED leuchtet:




Sah prima aus. Schien wunderbar zu funktionieren. Ganz traute ich der Sache dennoch nicht, ich gab die Teile vorsichtshalber auf eine flache Keramikschale. Nach etwa drei Minuten wollte ich fühlen, ob die Bauteile kühl blieben und ob der Ladevorgang gefahrlos ablief. Ich tippte kurz aufs externe Modul – und verbrannte mir prompt die Fingerkuppe.

AUTSCH!!!



Meinen Zeigefinger lutschend tippte ich eine Notiz an Oliver, was hier denn passiert sein konnte und ob er denn versehentlich einen Zigarettenanzünder konstruiert hatte, denn an sich sollte es ja problemlos möglich sein, einen kleinen Akku mit Hilfe eines großen Akkus gleicher Spannung zu laden.

Oliver klärte postwendend dreierlei auf:

Erstens - Elektronik ist stets dampfbetrieben. Deshalb raucht sie immer wieder und manchmal verbrennt man sich sogar daran.
Zweitens: solange die Haut nicht am Bauteil hängen bleibt, ist das Bauteil meistens noch nicht beschädigt und man kann weiterarbeiten.
Drittens: das Laden mit einem Akku geht in Ordnung, aber ich hätte wahrscheinlich die beiden Spulen direkt aufeinandergelegt. Das dürfe ich keinesfalls, sie bräuchten einen Mindestabstand von etwa zwei Millimetern.

Ich legte also ein Stück dickes Polystyrol zwischen die beiden Spulen und nun lief der Ladevorgang wie am Schnürchen. Nichts wurde mehr auch nur ein bisschen warm:




Während des Ladevorganges leuchtet eine rote LED, die nicht zum Laden benötigten elektronischen Bauteile werden automatisch abgeschaltet.

Oliver lieferte diesmal andersartige Reed-Kontakte mit, die nun schon auf deutlich mehr als 10 Millimeter Entfernung auf einen gewöhnlichen Magneten (gemeint: kein Neodym-Magnet) ansprechen:




Dabei war für mich interessant, dass der Magnet nicht mittig auf den Schalter im Glasröhrchen anspricht, sondern ein gutes Stück seitlich. Das dürfte so sein, weil das Magnetfeld in der Mitte des Permanentmagneten wesentlich schwächer sein dürfte als an seinem Rand.

Für die Praxis ist das nur relevant, wenn man den Magneten aus irgendeinem Grund punktgenau auf den Reedkontakt zuführen will. Bei mir wird das keine Rolle spielen, denn der Reedkontakt wird in gleichbleibender Höhe am fix befestigten Magneten vorbeifahren und zuverlässig auslösen. Es wird dabei keine Rolle spielen, ob er ein wenig früher oder ein wenig später schaltet.

Abschließend prüfe ich, wie weit man die rote Ladekontroll-LED in eingebautem Zustand in einem Fahrzeug wahrnehmen kann. Ein kleiner Plexiglas-Block hält die Ladespule provisorisch in Position:




Perfekt. Ein richtig schummriges Rot. Wer will, kann damit eine Garnitur der Reperbahn nachbilden…




Sofern man nicht - wie ich - die beiden Spulen direkt aufeinanderlegt, wird nichts spürbar warm. Oliver hat das Modul in dieser Hinsicht offenbar perfekt berechnet. Ich denke, ich kann es in Kürze wagen, die Platine in meine aufwändig „belebten“ Personenwagen einzubauen.

Liebe Grüße

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Grainitz II - Nebenbahn-Endbahnhof DR Epoche IV

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