RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#1 von 1er , 04.07.2019 10:37

Hallo Forum,

ich komme nach langer Abstinenz auch wieder zu H0 und habe ein wenig den Anschluss verloren ...
Und auch über die Suche nichts rechtes gefunden.

Die schräg genuteten Roco Motoren werden nach gewisser Fahrleistung bei einigen Modellen schlagartig langsamer. Der Stromverbrauch verdoppelt sich (mindestens), leichter Geruch nach "Strom" und auch spürbare Erwärmung. Von einigen H0-ern bekam ich den Tipp: Schlitz der Kollektorlamellen von Rückständen befreien sowie Kohlen usw. reinigen.
Kennt man ja von früher und den alten Märklinmotoren ...

Das hilft auch. Aber nur zunächst. Danach ist der Motor hochgradig anfällig und nach kurzer Zeit wieder down !!!

Andere Rocoloks dagegen, auch zum Teil schon 20 und mehr Jahre alt, laufen endlos mit diesem Motortyp traumhaft bei vollkommen gleicher Beanspruchung.

Gibt es bei diesem Motor vielleicht Qualitätsunterschiede? Bei den Kohlen? Bei dem Kollektor?

Ich habe schon mal überlegt, an einem "Ausgedienten" die Lamellenschlitze mit 2K Kleber zu verschliessen und anschließend wieder eben und blank zu machen. Erfahrungen dazu?

Danke schon mal für hilfreiche Infos.

Grüße vom
1er


 
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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#2 von Elokfahrer160 , 04.07.2019 12:26

Hallo , 1-er,

in meiner Vitrine und auf der Anlage tummeln sich mehr als 100 Roco Loks , alle haben den schräggenuteten 5 Poler. Ich hatte
bisher keine Probleme mit dem Motor , im Gegenteil zusammen mit einen ESU Decoder fahren diese Motoren sehr leise und sie
lassen sich auch fein regeln. (Ich fahre alles AC digital) Ich warte und pflege alle Roco Loks regelmässig.

Auch auf unserer Vereinsanlage ( mehr als 70 Module , K Gleis ) fahren die Roco Loks der SBB mit langen Schnellzügen problemlos
und das an Fahrtagen mit Publikum auch mal 6-7 h /Stück. Auf der Anlage fallen eher mal Loks mit HLA Antrieb der Göppinger aus.

Bezieht sich deine Frage auf gebrauchte Loks, wo keiner weiss , wieviele Betriebsstunden sie auf dem Buckel haben ??

Gruss - Elokfahrer160 / Rainer


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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#3 von Lok-Paul ( gelöscht ) , 04.07.2019 13:13

Hallo 1-er

so ganz problemlos wie beschrieben ist und war das mit Roco Motoren nicht. Es gab Zeiten wo die Lagerbohrungen etwas zu groß waren für die Ankerwellen, die Motoren laufen nicht besonders leise und schnattern etwas.....halten aber ziemlich lange durch.
Roco hat im letzten Jahrzent viel an den Motorkohlen und dessen Halterung gearbeitet, Grund nach einiger Zeit quitschen beim langsamfahrt die Motorkohlen etwas, hochfrequenter Ton.

Roco hat versucht mit kürzeren oder längeren Federn der Motorkohlen das in den Griff zu bekommen, leider nicht restlos funktioniert. Es wurden auch Experimente mit runden Motorkohlen, eckigen, rund und eckigen Schaft mit Kupferkern brobiert. Leztere Motorkohlen waren klasse und es gab keine beschriebene Probleme mehr.
Aus Kostengründen wohl etwas aufwendig in der Produktion wurden selbige leider nicht mehr hergestellt.

Jetzt gibt es wieder die Standartkohlen, hier wurde warscheinlich die Mischung des Materials verändert, denn es muss immer ein Mittelmaß aus Haltbarkeit, Verschleiss und Verschmutzung des Kollektor gefunden werden.
Zur Zeit funktionieren die Motoren zuverlässig und halten recht lang, jedoch kommt hin und wieder das beschriebene hässliche hochfrequennte quitschen schon noch vor.

Das war lange Zeit ein Tema und kann auch im Drehscheibenforum nachgelesen werden. Ja richtig wie du beschreibst setzen sich auch gern die Spalten im Kollektor zu..entweder nach dem Einfahren des Motors oder nach längerer Benutzung.
Auch kann es vorkommen das die Güte/ glätte des Kollektor etwas zu rauh sich gestaltet mit leichten Graden. Mit Wasserschleifpapier 1000 fein kleiner Streifen etwas den Kollektor polliert traten später keine Verschmutzungen des Kollektorspaltes auf.

Es kommt also darauf an ob Du neuere Modelle kaufst, gebraucht oder ältere Produktion was du für einen Motor in der Lok erhällst.
Seit 1989 hatte ich an die 85 Roco Modelle.....nicht mit allen war ich glücklich.....gab schon einige Motoren welche mich zur weissglut gebracht haben. Wenn du eine Lok erwirbst beim Händler welche von Anfang an etwas lauter oder quitschend läuft lass die Hände von dem Modell....der Spruch ach da muss nur etwas Öl dran....geschenkt!
Die Motorlager sind gesintert da muss die erste Zeit kein Öl seinen Dienst verrichten.....erst etwas später.

In den letzten 3-5 Jahren war das aber zugegeben eher die Ausnahme.


Lok-Paul

RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#4 von SAH , 04.07.2019 13:40

Moin 1er,

wenn ein .otor wegen starken Verschleißes einer Reinigung der Kollektorlamellen benötigt, dann liegen weitere Probleme vor, die de n Bürstenabrieb beschleunigen können. Bei stark gerieften Kollektorblechen reicht eine Reinigung nicht. Die Bleche müssen entweder entgratet werden oder ausgetauscht. Da es diese einzeln nicht gibt,, ist ein Motortausch fällig. Das Getriebe selbst muss auch überprüft werden.
Ein Zukleben der Kollektorspalten, wie es z. B. in den Motoren von Brotschneidemaschinen realisiert ist, birgt die Gefahr noch größeren Verschleißes der Bürsten oder gar komplette Blockade mit der Folge eines Totalschadens. Modellbahnmotoren haben eine viel größere Drehzahl.

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#5 von El Lobo ( gelöscht ) , 04.07.2019 14:23

Hallo!

Das Verhalten kenn ich auch von unserer Vereinsanlage. Wenn der Kollektor "zu" ist äußerst sich das im Digitalbetrieb mit einem ungewöhnlichem ruckeligen und langsamen Fahrverhalten (auch durch die hohe Stromaufnahme.. ). Etwas Abhilfe brachte die Reinigung etwa hier mit einem abgebrochen Zahnstocher (der Kollektor sollte dadurch hoffentlich keinen Grat bekommen, etwa wie wenn ein kleiner Schlitz-Schraubendreher verwendet wird). Anschließendes Ausblasen mit einer Druckluftpistole erwies sich auch nicht schlecht. Ui, bei Zugabe von Öl war der Kollektor danach nur noch schneller und regelrecht "verklebt" . Hier half dann nur mehr Spiritus und Pinsel. Langzeiterfahrungen mit einem Tausch auf Ersatzteilbürsten kann ich euch leider nicht mitteilen. Zumindest sind so gereinigte Fahrzeuge dann wieder anstandslos auf der Anlage in Betrieb (bis ev. die nächste Revision ansteht... ). Wie die Vorposter schon geschrieben haben, sind anscheined nur gewisse Produktionen aus vergangenen Jahren dafür eher anfällig.

Allerdings bei Lokomotiven mit "mehr" Belastung (wie z.B. ständige Doppeltraktion oder bei Nachschiebelokomotiven) ist die schnellere Abnützung durch die doch leicht unterschiedlichen Geschwindigkeitsparameter der verwendeten Lokomotiven und die dadurch entstehende Mehrbelastung (bei ständigem Vereimseinsatz.. ) ja erklärbar!

So halte ich die Rocomotoren allerdings als sehr zuverlässig!

Lg

Wolfgang


El Lobo

RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#6 von Vorreiter , 04.07.2019 14:29

Hallo!
Die Zuverlässigkeit der von Roco in Eigenfertigung hergestellten H0 Motore ist hervorragend.
Selbst Lokmodelle aus Vorwendezeiten laufen noch ohne je gewartet worden zu sein [reinigen der
Kollektorspalten].
MfG


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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#7 von JoWild , 04.07.2019 14:59

Hallo
m.E. sollte man insbesondere mit Öl sehr sparsam an den Motoren umgehen. Wenn Öl und Bürstenabrieb sich vermischen führt das zu seltsamsten Effekten. Wenn in der Bedienungsanleitung steht, dass man das an gewissen Stellen nicht anwenden soll bzw. die Motorwellen im "Schmierplan" nicht markiert sind, sollte man sich auch daran halten.


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#8 von Schwanck , 04.07.2019 15:06

Zitat

Hallo!
Die Zuverlässigkeit der von Roco in Eigenfertigung hergestellten H0 Motore ist hervorragend.
Selbst Lokmodelle aus Vorwendezeiten laufen noch ohne je gewartet worden zu sein [reinigen der
Kollektorspalten].
MfG



Moin,

bei der Verwendung von solchen Superlativen wäre ich etwas vorsichtiger, weil es immer wieder Ausreisser gibt. Das muss nicht unbedingt an Roco liegen, weil auch die solche Teile wie Bürsten nicht selbst herstellen sondern zukaufen. Dabei vertrauen auf zugesagte Qualitäten der Zulieferers, der nicht unbedingt auch der Hersteller sein muss. Der Lieferer hält das auch so lange ein, wie der Vertrag gilt. Wird er jedoch gezwungen Preisnachlässe zu geben, wird er das kompensieren - meistens auf Kosten der Qualität (López-Effekt).


Tschüss

K.F.


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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#9 von 1er , 04.07.2019 15:09

Hallo zusammen,

danke für schnelle und interessante Antworten !!!

Vorneweg
Ich mache Rundkurs (100 Meter/12 Blöcke) mit "Museumsgarnituren", und fahre DC geglättet analog und mit A/B Bausteinen, Steigung max 2,2% leider nur max. 7 30-er Wagen. Die Loks laufen oft schon mal 3 bis 4 Stunden am Stück, abgesehen von wenigen Sekunden Blockhalt. Belastung also sicher nicht ganz ohne.
Die meisten Maschinen wurden bis etwa 2002 angeschafft, wenige jetzt in ebay und eine ganze neu
Die Motoren werden im ausgebauten Zustand vor und nach der Reinigung gemessen und die Werte verglichen. Dadurch lassen sich Störeinflüsse von Getriebe, Schmutz usw. ausschließen.
Akustische Erscheinungen/Vibrationen traten bisher nicht auf.
Lager-/Ölprobleme gibt es auch nicht.
Bisher sind mir nur runde Kohlen über den Weg gelaufen.
Mit Polierleinen bin ich auch schon über den Kollektor gegangen.

Gibt es eigentlich Ersatzkohlen?
(online nix gefunden)

Ein DC Hardcorefahrer aus dem Chiemgau hatte bisher auch kaum Probleme, sich aber dennoch Ersatzmotore hingelegt. Ich habe dann auch mal sowas gekauft
https://www.ebay.de/itm/Roco-HO-116758-4...3K/372695401398

Und so ein Motor war auch nach etwa 20 (echten) Stunden fertig. Hier mal ein Bild vom Kollektor.

Ist das jetzt schon Verschleiss?
Links sieht man eine Abstufung, rechts ist es aber bündig zum Kunststoff.

Ich werde es aber trotzdem mal testen, die Ritzen zu verschliessen. Kann ja nix verlieren. Werde berichten.

Grüße vom
1er

PS
Die "laschen" Motoren verheize ich in meinem Radputzer ... ))


 
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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#10 von Heinzi , 04.07.2019 15:20

Hallo zusammen

Also von den bekannten Märklinmotoren abgeleitet:

Du schreibst die Reinigung des Kollektors hat kurzzeitig geholfen.
Daraus schliesse ich wie einige Vorredner auf zwei Ursachen:
Unsauberer Kollektor (Rifen oder leichte Gräte) und/oder
zu weiche Kohlen.
Abhilfe habe ich wie folgt gemacht:
Bei verschmutztem Lagergehäuse dieses gereinigt.
Die Kollektorlammelen gereinigt und mit Poliertuch entgratet und glattpoliert (geht beim Märklinmotor rel. einfach da der Rotor ausgebaut werden kann.)
Neue Kohlen einsetzen.
--> Oel hat auf dem Kollektor nichts zu suchen!

Nachtrag nach Besichtigung der Bilder:
Wieder von den Märklinmotoren abgeleitet, müsst der zerlegt Motor in dem Zustand wie abgebildet aber sauber laufen. Da fällt mir ausser normalen benutzungsspuren eigentlich fast nichts aussergewöhnliches auf. (saubere Lammelenspalte kein Kohlestaub, nicht über Gebühr abgelaufene Kohlen)
Ich würde aber hier die Kollektorlammelen entgraten. Da scheinen mir doch kleine Rifen / Gräte vorhanden welche die Kohlen "abraspeln" könnten.


Gruss Heinzi
------------------
CS1R / ControlGui


Uwe der Oegerjung hat sich bedankt!
 
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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#11 von JoWild , 04.07.2019 15:42

Zitat

....
Gibt es eigentlich Ersatzkohlen?
(online nix gefunden)

....


Hallo
Lesen der Bedienungsanleitung hilft da oft weiter, denn bei vielen Modellen sind die Kohlebürsten bei Roco in der Anleitung genannt.
Bei H0 ist es meist Roco 89743 und bei N und ganz kleinen H0 Roco 89742 (früher 89741)


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#12 von gerhard1963 , 04.07.2019 15:49

Hallo
Als ich das Bild in Beitrag Nr. 9 gesehen habe ist mir gleich wieder in Erinnerung gekommen das ich vor vielen Jahren 1 oder 2 Märklin Rotoren ( Trommelkollektormotor ) hatte bei denen der Kollektor zu locker auf der Welle saß. Den konnte man mit der Hand drehen, ich weiß nicht wie fest der Kollektor bei Roco aufgepresst ist, das der beim reinigen, oder abschleifen sich vielleicht verdreht hat. Ich habe aber noch nie davon bei Roco Motoren gehört das sich der Kollektor verdreht, was ja nicht heißen muss das es das nicht gibt.
Ansonsten habe fast nur positive Erfahrung mit Roco Motoren gemacht.


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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#13 von Schorch62 , 04.07.2019 18:47

Wenn so ein Motor plötzlich Leistung verliert und zu müffeln beginnt, ist die Ursache meistens Öl. Man glaubt kaum, wo das Öl der werksseitigen Schmierung so hin kriechen kann. Kollektor und Kohlen putzen genügt, meint man da. Für kurze Zeit ja. Aber dann sind die Teile wieder verölt und der Motor macht schlapp. Woher kommt dann das Öl, es wurde doch alles gesäubert? Alles? Nein! Oft werden die Kohlenhalterungen und die Andruckfedern dabei übersehen! Dort setzt sich zu gerne ein Brei aus Kohlenstaub und Öl rein, da der Kohlenstaub das Öl regelrecht anzieht. Bei der im Betrieb normalen, leichten Erwärmung läuft etwas davon die Kohlen entlang Richtung Kollektor und schon ist der Fehler wieder da.

Egal ob Spur H0 oder N, egal welcher Motor von welchem Hersteller, Hauptsache nicht gekapselt, ich hatte da eine ziemlich gemeine Methode, um den Motor komplett sauber zu bekommen. Dazu habe ich Unmengen Zeitungspapier, Küchenpapier, Taschentücher und alte Klamotten genutzt, mich an ein weit offenes Fenster gesetzt und dann meine "Geheimwaffe" eingesetzt. Die heißt Video 90 und kommt von der Firma Kontakt Chemie. Wer kein Brillenträger ist, sollte sich beim nachmachen dieser Methode unbedingt eine Schutzbriolle aufsetzen! Ich habe das Zeitungspapier großflächig auf dem Arbeitstisch ausgebreitet, mir mit dem Küchenpapier ein "Sabberlätzchen" gemacht und dann ging es los. Ich hatte mir verschiedene Kabel engefertigt, um die meisten Motoren direkt an einen Trafo klemmen zu können. Dann wurde der Motor erstmal etwas mit dem Reiniger ausgesprüht, wobei schon recht viel "Suppe" da raus kam. Dann mit dem Trafo mit minimaler SPannung laufen lassen, sodaß er langsam lief, und dann mit dem Sprühröhrchen direkt auf den Kollektor gezielt und kurz abgedrückt. Der Motor reagierte darauf fast immer mit einem ziemlich großen Drehzahlanstieg und schleuderte dadurch natürlich Reiniger, vermischt mit Rückständen aus Kohlenstaub und Öl, durch die Gegend. Das reinigte zuerst mal grob den Kollektor. Trafo auf Null, und nun raus mit den Kohlen und Federn. Die Kohlen wurden dann einzeln mit einem Taschentuch gefaßt und direkt kurz angesprüht, dann sofort im Taschentuch hin und her gerollt. Danach waren die Federn dran, bei denen ich höllisch aufgepaßt habe... denn: je kleiner die Feder, desto sproing! Egal wo sie einem weg springt, man findet sie selten wieder. Danach waren die Kappen dran, in denen die Federn sitzen und die oft auch als Führungen für die Kohlen dienen. Hier war auch Vorsicht angesagt, da ich direkt in die Kappen hinein gesprüht habe. Natürlich habe ich sie dazu mit einem Taschentuch gehalten und das Sprühröhrchen möglichst etwas mit dem Taschentuch umfaßt, damit es dort nicht allzu heftig hinaus gespritzt hat.

Wichtig war mir, alle gereinigten Teile auf einem sauberen Taschentuch abzulegen, das in einer Schale lag!

Ich habe sogar das Motorgehäuse von innen und außen etwas abgesprüht, um dem Kohlenstaub auch ganz sicher den Garaus zu machen. Zum Kollektor reinigen habe ich etwas vom Reiniger auf ein Taschentuch gespritzt und den Kollektor damit sofort abgerieben, indem ich ihn mit dem feuchten Tuch umgriffen und den Anker von Hand gedreht habe.

Die so gereinigten Teile läßt man am besten 15 - 30 Minuten ablüften. In dieser Zeit kann man seine Brille putzen und schauen, ob man sich allzu sehr eingesaut hat...

Es bleiben manchmal weißliche Rückstände an den Teilen zurück. Diese kann man mit einem Taschentuch leicht abreiben. Nun kann der Motor wieder montiert und getestet werden. Dabei bekommen die Lager eine neue schmierung, dazu habe ich nie Öl oder normales Fett verwendet. Ich habe dazu immer das weiße Fett genommen, mit dem auch die Getriebe von Servos geschmiert werden. Teflonfett, Präzisionsfett, Silikonfett, Servofett... viele Namen für das gleiche Zeug. Es ist sehr weich, kriecht sehr gut in engste Lagerpassungen drückt sich kaum mehr aus den Lagern heraus. Ich habe meine Loks komplett damit geschmiert und sie waren immer leiser als vorher, ohne aber mit Schmiermittel vollzusauen oder die Gleise zu verschmieren.

Wichtig beim arbeiten mit dem Video 90 Reiniger sind ein paar Punkte:

- auf gute Belüftung achten, draußen arbeiten ist optimal
- nicht rauchen
- Schutzbrille tragen

Es kann manchmal zu kleinen Verpuffungen kommen, das Risiko dafür ist aber erheblich geringer als bei fast allen Kontaktsprays. Trotzdem sollte man damit rechnen. Deswegen nicht rauchen, die Dünste des Aerosols könnten sich an einer Zigarette entzünden. Bei einem stark feuerndem Motor kann es auch durch das Bürstenfeuer zu einer Verpuffung kommen. Daher immer nur in kurzen Schüben sprühen, nie mit einem Dauersprühstrahl arbeiten! 1 Sekunde ist mehr als lang genug.

Meine so behandelten Loks haben in mehreren Jahren Betrieb nie nach Schmierung geschrien, also gequietscht. Der Kohlenabrieb hat sich brav unter dem Motor im Chassis gesammelt und konnte immer ganz leicht entfernt werden. Sicher war das etwas mehr Aufwand, aber dafür waren meine Loks sehr betriebssicher und brauchten auf Dauer deutlich weniger Wartung.

Die einzigen Motoren, die mir trotz dieser Pflege verreckt sind, waren die schwarz eloxierten Bühler, die eine gewisse Zeit in Liliput Loks verbaut wurden. Diese habe ich immer gegen die golden eloxierten getauscht, die haben auch längeren Betrieb von mehreren Stunden ausgehalten. Die Roco H0 Motoren waren mit die robustesten und kräftigsten, die ich hatte. Egal ob es die mit gerade oder schräg genutetem Anker waren, sie liefen nahezu unermüdlich. Ließ die Leistung nach, waren immer abgenutzte Kohlen die Ursache. Neue Kohlen besorgen, ein wenig Kohlenstaub aus den Kohlehaltern und dem Motor pusten, das kleine Häufchen Kohlenstaub aus dem Chassis wischen, die neuen Kohlen in den Motor, kurzer Testlauf in beide Richtungen, einbauen und die Lok die ersten 1 - 2 Stunden mit nur geringer Last neu einfahren, wieder perfekt.


...ich möchte doch nur ein bißchen spielen...

lG aus dem Norden von Georg


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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#14 von SAH , 04.07.2019 20:12

Guten Abend 1er,

das Abschätzen der Motorbelastung durch Modellbahnwagen geht meistens gründlich daneben, sorry:

Zitat

Steigung max 2,2% leider nur max. 7 30-er Wagen. Belastung also sicher nicht ganz ohne.



Ein Übertragen der Verhältnisse des Vorbilds (7 Reisezugwagen vom Typ Avmz 207, 45t 26,4m zusammen über 300t und über 180m lang) auf das Modell ist wegen anderer Zusammenhänge nicht möglich:
Große Schnellzugloks können im Modell oft >200g über die Seilrolle ziehen, das halten wir mal im Hinterkopf.
1 Modellwagen wie von Dir genannt, dürfte ca. 180g wiegen. Bei nicht zu strammen Radschleifern oder Achsschleifern sind das sehr leichtgängige Modelle, die bei 1,8% Gefälle schon von alleine rollen. Also belastet 1 Wagen die Lok mit 1,8% von 180g. Nun kommt noch die Steigung 2,2% dazu, zusammen also 4%. 4% von 180 = 7,2g; 7 Wagen also ca. 50g.
O.g. Lok ist bei 200g, also müsste sie 28 solche Wagen ziehen können.
Im Modell machbar, im Original nicht.
Hinzu kommt, dass der Bürstenverschleiß bei Leerlauf 3 mal größer sein kann, als unter 33% Last.

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#15 von klein.uhu , 04.07.2019 22:11

Zitat

Hinzu kommt, dass der Bürstenverschleiß bei Leerlauf 3 mal größer sein kann, als unter 33% Last.


Moin SAH,

Was bedeutet bei Dir "Leerlauf? Ohne Last, ist klar, aber bei welcher Drehzahl?

klein.uhu


| : | ~ analog

Gruß von klein.uhu
Es ist keine Schande, etwas nicht zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen. (Sokrates)
Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Fantasie ist unbegrenzt. (Einstein)


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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#16 von 1er , 04.07.2019 22:50

Danke für die weiterführenden Beiträge !

Hier kurz mal meine Antworten

@ Schorch62
Sehr interessante Ausführungen.
Kollektor, Bürsten und Führungen wurden komplett in Benzin gebadet. Das sollte erst mal genügen.
Den Hinweis zum Servofett greife ich auf jeden Fall auf.
Zuviel Öl ist das Gift Nummer 1 !!!

@ gerhard1963
nein, der Kollektor sitzt bombenfest

@Heinzi
Zu weiche Kohlen und verschmutzter Kollektor war auch mein erster Ansatz, weshalb ich diesen Thread hier startete.
Hinzu kommen die ständigen Graphitablagerungen zwischen den Lamellen. Die dadurch entstehenden "Brückenströme" könnten die Ursache sein.
Die Grate stammen vom Freikratzen mit dem Skalpell und wurden bewusst stehen gelassen, damit der 2K Kleber besser hält.

Wenn der Kollektor fertig ist, melde ich mich wieder.
Es bleibt spannend.

ich würde auch so gerne spielen
(der Spruch ist echt gut)

Grüße vom
1er


 
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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#17 von persus , 05.07.2019 05:36

Zitat

Zuviel Öl ist das Gift Nummer 1 !!!



Guten Morgen.

Ja, stimme zu. Wenn ich Probleme mit meinen Loks hatte, dann waren die meistens auf das Thema Schmierung zurück zu führen. Sogar die einfachsten Schmutz- und Kontaktprobleme haben meiner Erfahrung nach häufiger mit den negativen Nebeneffekten der Schmierung zu tun, als mit anderen Ursachen.

Durch ein stringentes und konsequentes Vorgehen beim Schmieren habe ich Probleme mit Loks und damit auch die Wartungshäufigkeit stark reduzieren können. Wenn ich eine Lok kaufe - egal ob neu oder gebraucht - schaue ich mir nach der ersten Sicht- und Funktionsprüfung immer zunächst die Schmierung an. Bei Bedarf reinige ich die Lok gleich. Hier bin ich auch nicht mehr zögerlich. Wenn mir nicht gefällt was ich sehe - und dazu gehört nicht viel - dann wird das Ding gereinigt und neu geschmiert. Punkt. Zum Reinigen verwende ich entweder Waschbenzin oder für schwierige Stellen Tuner 600, ein Spray von Kontakt Chemie.

Das krasseste Beispiel von zu viel Schmierung ist mir Anfang des Jahres untergekommen. Ich habe eine Gravita von Brawa gebraucht gekauft. Bzw. es war Retoure-Ware. Der Vorbesitzer hatte wohl Probleme mit der Lok, kannte sich nicht aus und hat sie dann eigenmächtig geölt. Das war ein regelrechtes Ölbad. Sowas habe ich noch nicht gesehen. Die Lok habe ich komplett bis aufs letzte Einzelteil auseinander genommen und gereinigt. Auf die Idee, den Motor selbst zu reinigen, bin ich nicht gekommen. Hoffentlich habe ich da nicht was versäumt. Es war nämlich nicht trivial, die Brawa auseinander zu nehmen und wieder zusammen zu setzen. Bis jetzt läuft sie zumindest problemlos.

Zum Schmieren verwende ich ein hochwertiges industrielles Schmierfett. Das bekomme ich aus einer Kunststoffpräzisionsfabrik, die kleine Kunststoffteile mit kleinen Dreh- und Fräsmaschinen herstellt. Ideales Schmierfett: Es verändert auch nach Jahren seine Beschaffenheit nicht. Worte wie verlaufen oder gar verharzen sind bei diesem Schmierfett Fremdworte. Leider weiß ich nicht, wie es heißt.

Aber zurück zum Thema der Roco-Motoren. Jetzt habe ich nur einen Erfahrungsschatz von einigen Jahren vorzuweisen, aber in diesen Jahren habe ich noch nie Motorprobleme mit Roco-Loks gehabt. Nicht ein einziges Mal. Bei anderen Herstellern verhält sich das zuweilen anders. Manche Hersteller sind zum Thema Antrieb auch hier im Forum gefühlt ständig in aller Munde. Nicht so bei Roco. Dass über Roco-Motoren diskutiert wird, und dann auch noch negativ, hat doch eher Seltenheitswert.

Ich für meinen Fall könnte zufriedner nicht sein, als ich das mit Antrieben von Roco-Loks bin. Zwar habe ich durchaus meine Kritikpunkte an Roco, aber eben nicht bei den Antrieben. Die Antriebe bestachen bislang stets durch Robustheit, Langlebigkeit und Laufruhe.

Gruß
Pero


Gruß
Pero


 
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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#18 von SAH , 05.07.2019 07:16

Moin klein.uhu,

Zitat

Zitat

Hinzu kommt, dass der Bürstenverschleiß bei Leerlauf 3 mal größer sein kann, als unter 33% Last.


Was bedeutet bei Dir "Leerlauf? Ohne Last, ist klar, aber bei welcher Drehzahl?




Sorry ops: Lok ohne Last bei Nennspannung 12V, welche Drehzahl das auch sein mag..

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#19 von Heinzi , 05.07.2019 10:32

Hallo Zusammen

Zitat

Wenn ich Probleme mit meinen Loks hatte, dann waren die meistens auf das Thema Schmierung zurück zu führen. Sogar die einfachsten Schmutz- und Kontaktprobleme haben meiner Erfahrung nach häufiger mit den negativen Nebeneffekten der Schmierung zu tun, als mit anderen Ursachen.


Ja richtig . Auch ich habe schon etliche Loks erst mal "entölt" bevor ich sie auf meine Anlage stellte. Hauptgrund war aber eher die Verschmutzung der Räder und somit der Geleise. So richtig Öl im/am Kollektor hatte ich bisher nicht mal bei den Märklin Stirnradantrieben. Und Hand aufs Herz, bei einem Mittelmotor braucht es dann schon "verd...." viel Öl bis es in den Kollektor kommt. Ist natürlich nicht auszuschliessen, ist mir selber aber so bei meinen Pikos und Rocos aber noch nicht untergekommen.

Zitat

Zum Schmieren verwende ich ein hochwertiges industrielles Schmierfett. ......... Leider weiß ich nicht, wie es heißt.

Ich verwende sparsamst das Lokfett B52. Habe zwei Tübchen gekauf, ich schätze aber dass eines mein Lebenlang mehr als ausreicht.
Eingebracht wird es übrigens mit einer "Spritze" mit langer Nadel

Zitat

Aber zurück zum Thema der Roco-Motoren. Jetzt habe ich nur einen Erfahrungsschatz von einigen Jahren vorzuweisen, aber in diesen Jahren habe ich noch nie Motorprobleme mit Roco-Loks gehabt. Nicht ein einziges Mal. Bei anderen Herstellern verhält sich das zuweilen anders. Manche Hersteller sind zum Thema Antrieb auch hier im Forum gefühlt ständig in aller Munde. Nicht so bei Roco. Dass über Roco-Motoren diskutiert wird, und dann auch noch negativ, hat doch eher Seltenheitswert.

Grundsätzlich kann ich dem beipflichten. Muss aber doch etwas "jammern auf hohem Niveau". Meine zweimotorige Roco Ae8/8 (BLS) hatte das Problem, dass beim anfahren nicht beide angetriebenen Lokhälften auch gleichzeitig "losbrachen". Das hat sich dann in einem unschönen Anfahrruck mit Pendelungen zwischen den Lokhälften bemerkbar gemacht. Nachteilig wirkt sich hier ev die elastische Kupplung der beiden Lokhälften aus. Nach etlichen Versuchen mit Rocomotoren und Decder Einstellungen habe ich dann, nach dem Moto " man gönnt sich ja sonst nichts" die Motoren gegen Motoren der Fa. sb ausgetauscht. Nun fährt sie einwandfrei an. Mit Zuverlässigkeit hat das ganze aber nichts zu tun.

Zitat

Die Grate stammen vom Freikratzen mit dem Skalpell und wurden bewusst stehen gelassen, damit der 2K Kleber besser hält.

Das hätte ich jetzt so nicht gemacht. Dass der Kleber besser hält ist ein gründliches entfetten der Spalten wichtiger. Nach dem Verfüllen mit 2K Kleberwäre vermutlich ein leichtes Überdrehen angebracht. Weil mit Schmirgel- und oder Poliertuch wirst du kaum eine "glatte" Oberfläche hinkriegen.

Zitat

Wenn der Kollektor fertig ist, melde ich mich wieder.

Ich bin gespannt.

Zitat

Wenn so ein Motor plötzlich Leistung verliert und zu müffeln beginnt, ist die Ursache meistens Öl.


Wie ich schon schrieb, bei mir war es eigentlich nie Öl. Was aber nichts heist! ich schliesse das daraus dass der Kohlestaub der sich im Lagerschild und in den Spalten abgesetzt hatte, eben noch "Staub" war und keine klebrige Masse.


Gruss Heinzi
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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#20 von Schorch62 , 05.07.2019 13:27

Zitat


Die Grate stammen vom Freikratzen mit dem Skalpell und wurden bewusst stehen gelassen, damit der 2K Kleber besser hält.

Wenn der Kollektor fertig ist, melde ich mich wieder.
Es bleibt spannend.




Ich sage dem so behandelten Anker eine baldige Arbeitsverweigerung voraus.

Was Verölungen angeht, da habe ich besonders bei Spur N mich bei vielen neu gekauften Loks gefragt, wie die im Werk geschmiert werden? Viele sahen aus, als wäre ein halber Fingerhut voller Öl über das komplette Chassis mitsamt Motor gekippt und danach das Gehäuse aufgesetzt worden. Aus manchen Loks war das Öl schon in die Verpackung gelaufen. Bei ein paar H0 Loks von Trix und Fleischmann sah es ähnlich aus. Da waren Defekte bis zum Motor-Totalschaden vorprogrammiert, also habe ich die Dinger gereinigt und neu geschmiert.


...ich möchte doch nur ein bißchen spielen...

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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#21 von Guppy6660 , 05.07.2019 15:48

Hallo,

ein Zuschmieren der Kollektornuten kann mit sauberen, ölfreien Kohlen gar nicht vorkomen. Der Abrieb der Kohlebürsten ist sehr fein, und kann nur in Verbindung mit Öl oder Fett zu einer Pampe werden, die sich dann in den Nuten des Kollektors ablegt. Trockener Abrieb intakter Kohlen fliegt vom Kollektor weg. Das Problem zugeschmierter Nuten entsteht IMMER nur durch zu gut gemeintes ölen der Motorlager. Das Öl kriecht durch Adhäsion überall im Motor hin, die Fliehkraft erledigt den Rest, und die Kohlebürsten saugen dieses Öl dann Regelrecht wie ein Schwamm auf. Wenn man dann den so geschädigten Motor wie auch immer reinigt, die mit Öl vollgesogenen Kohlen bekommt man nicht mehr sauber! Wenn man diese Dinger wieder verbaut, geht das Spiel bald wieder von vorne los.
Es hilft einzig und allein eine gründliche Reinigung des Motors (der danach absolut Öl bzw. Fettfrei sein muss) und der Austausch der Kohlen durch neue. Eventuelles kratzen in den Kollektornuten mit harten Gegenständen um diese sauber zu bekommsen, soll man unbedingt bleiben lassen! Am besten wäre die Reinigung ausschließlich mit Bremsenreiniger und Pressluft, zur Not noch mit einem Pinsel. Das Kupfer des Kollektors ist sehr weich! Polierleinen bitte auch nicht verwenden, ihr versaut damit auf jeden Fall den Rundlauf! Die Kohlen hüpfen dann regelrecht über den Kollektor. Erhöhter Funkenflug und schnellerer Verschleiß ist das Resultat. Die neuen Motorkohlen niemals mit irgend einem Reiniger besprühen oder darin baden! Raus aus der Tüte und rein in den (Ölfreien!) Motor.
Ich öle das hintere Lager des Motors überhaupt nicht mehr. Öl hat an einem Motor nichts verloren! Nur wenn das hintere Lager Geräusche macht, gebe ich von der Aussenseite eine wiiinzig kleine Menge hochviskoses Fett mit einer Nadel auf das Lager.
Übrigens das Bild mit dem "verschlissenen" Kollektor...diese vermeintliche Stufe an der Innenseite des Kollektors ist völlig normal. Sie stammt von Feinabdrehen des Kommutators, um den Rundlauf herzustellen. Bei eingesetzten Kohlen kann man erkennen, dass diese Feinbearbeitung wesentlich weiter nach nach innen geht als die Lauffläche der Motorkohlen.


Viele Grüße,

Richard

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Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte.
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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#22 von persus , 05.07.2019 17:58

Zitat von Heinzi im Beitrag Zuverlässigkeit Rocomotore ?

Hallo Zusammen
Zitat von persus im Beitrag Zuverlässigkeit Rocomotore ?

Wenn ich Probleme mit meinen Loks hatte, dann waren die meistens auf das Thema Schmierung zurück zu führen. Sogar die einfachsten Schmutz- und Kontaktprobleme haben meiner Erfahrung nach häufiger mit den negativen Nebeneffekten der Schmierung zu tun, als mit anderen Ursachen.

Ja richtig . Auch ich habe schon etliche Loks erst mal "entölt" bevor ich sie auf meine Anlage stellte. Hauptgrund war aber eher die Verschmutzung der Räder und somit der Geleise. So richtig Öl im/am Kollektor hatte ich bisher nicht mal bei den Märklin Stirnradantrieben. Und Hand aufs Herz, bei einem Mittelmotor braucht es dann schon "verd...." viel Öl bis es in den Kollektor kommt. Ist natürlich nicht auszuschliessen, ist mir selber aber so bei meinen Pikos und Rocos aber noch nicht untergekommen. [...]



Oh, da habe ich wohl missverständlich formuliert. Einen Motor habe ich auch noch nie entölt. Diese Passage meines Post ging auf "die üblichen" Verschmutzungsprobleme hervorgerufen durch zu viel Schmierung ein.

Gruß
Pero


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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#23 von JoWild , 05.07.2019 20:23

Zitat von persus im Beitrag Zuverlässigkeit Rocomotore ?

...
Ich für meinen Fall könnte zufriedner nicht sein, als ich das mit Antrieben von Roco-Loks bin. Zwar habe ich durchaus meine Kritikpunkte an Roco, aber eben nicht bei den Antrieben. Die Antriebe bestachen bislang stets durch Robustheit, Langlebigkeit und Laufruhe.

Gruß
Pero


Hallo Pero,
für die Motoren kann ich dir beipflichten, bei den aufgepressten Kardangelenkschalen gibt/gab es aber gelegentlichen seltenen Ärger.


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#24 von persus , 05.07.2019 21:29

Zitat

[...] bei den aufgepressten Kardangelenkschalen gibt/gab es aber gelegentlichen seltenen Ärger. [...]



Hallo Joachim,

ja, stimmt, das ist wahr. An meinen eigenen Loks hatte ich so einen Fall noch nicht. Aber in der Bucht kann man immer wieder Loks mit genau diesem Schaden angeln. Habe mir einmal so eine Lok sehr günstig gekauft und mit minimalem Aufwand repariert. Denn diese "Kardankügelchen", wie ich sie nenne, sind so teuer nicht und man kann sie im Zehnerpack kaufen.

Gruß
Pero


Gruß
Pero


 
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RE: Zuverlässigkeit Rocomotore ?

#25 von 1er , 06.07.2019 00:11

Hallo nochmal,

mein Beitrag ist keine Kritik am Rocomotor an sich gewesen, sondern eine Frage zwecks Erfahrungsaustausch und ob/was sich in den letzten Jahren getan hat. Ein technisches Produkt, das über fast ein viertel Jahrhundert gefertigt wird, unterliegt zwangsläufig Schwankungen und Änderungen. Dazu fand ich besonders die Infos von Lok-Paul interessant.

Das Motorlager bekommt nun grundsätzlich nur noch Fett, muss nur noch welches auftreiben.

Dass sich Kohlen mit Öl vollsaugen können, war mir neu. Und dass sich das auch in einem Benzinbad nicht auswaschen lässt, ebenfalls. Da die drei hier ansässigen Händlern bei Roco-Kohlen den Kopf schüttelten ("sowas gibt`s nur bei Märklin") und bei Roco-online nur "rot" gefunden wurde, habe ich jetzt zwei Motoren wie geplant bearbeitet (@ henizi: ich schrieb oben schon, dass alles zuvor in Benzin gebadet wurde) und die alten Kohlen genommen.



An zwei Motoren wurden die Spalten verfüllt, überdreht, poliert, alles zusammen- und eingebaut. Die Loks sind auf Rundkurs und wenn sich die hier z.Tl. gemachten düsterne Prognosen bewahrheiten sollten, wird das natürlich ebenfalls offengelegt.

Abgesehen von den drei Ausreissern jetzt - die halt geballt auftraten - habe ich mit diesen Motoren nur gute Erfahrungen gemacht. Um die JTW hatte ich beispielsweise eine Lima Swiss-Express damit ausgerüstet. Die Lok ist jetzt kürzlich unglücklich entgleist, der Motor war blockiert und wurde knallig heiss. Nach einer Stunde abkühlen, alles wieder topp; kurzer Bildbeweis https://storage.luckycloud.de/f/6d91d79a8b344c10b93c/?dl=1 (0:38).

Und weil ich z.B. mit Piko noch keine Erfahrung hatte, legte ich mir mal die E 40 zu. Da liegt Roco in Sachen Laufkultur in meinen Augen meilenweit vorne. Also keineswegs hier generell was mit "anti-Roco" ...

Grüße vom
1er


 
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