RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2701 von Bk Distelrasen , 16.12.2019 17:29

Zitat von notbremse im Beitrag Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

Was zum Teufel sind vorbildgerechte Überhöhungen?

Wie vorbildgerechte Überhöhungen und Überhöhungsrampen aussehen sollten, kann man z.B. in der DV820 (PDF-Datei) nachlesen, und zwar in § 4 und § 5.
...



Hey Karl,
Dein Thread gehört hinsichtlich des Anlagenbaus zu einem meiner Favoriten
Und Dank Deiner peniblem Dokumentation ist das hier zu einer Art Lexikon geworden
Mit o. g. Link (Anlage 4) hast Du mir brennende Fragen beantwortet
PS: Möge der Fluch der Akribik niemals enden


Gruß
Alex



Eisenbahndreieck Distelrasen: viewtopic.php?f=15&t=155552


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2702 von notbremse , 16.12.2019 18:15

Purer Eigennutz, lieber Alex, purer Eigennutz. Wenn ich nach einigen Jahren beispielsweise nicht mehr weiß, wie ich die Weichendecoder angeschlossen und konfiguriert habe, sehe ich einfach hier nach.



Viel Spaß bei der weiteren Lektüre!

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2703 von notbremse , 20.12.2019 14:54

.

Der Fluch der Akribik, Teil 295

DIE DREHSCHEIBE – DRAMA MIT FRÖHLICHEM ENDE, ERSTER AKT

Ungewöhnlich, aber so lautet nun mal der Plan: in meinen Schattenbahnhof kommt in den Vordergrund – an gut erreichbarer Stelle – eine Drehscheibe, damit ich Dampfloks auf unterirdischen Heizhaus-Gleisen [österreichisch für BW-Gleise] abstellen und gelegentlich vorbildgerecht wenden kann. Ich möchte später nicht ausschließlich mit fertigen Garnituren Automatik-Betrieb machen, ich will meine Wagen ab und zu auch ein wenig rangieren können. Dazu gehört auch, dass ich Loks wechseln und drehen können will.

Zu diesem Zweck habe in der „Bucht“ günstig eine Drehscheibe erstanden. Verdächtig günstig. Eine Roco-Drehscheibe. Wechselstromausführung. Diese Drehscheibe wollte ich schnell mal für Gleichstrom-Betrieb herrichten und zunächst (analog) mit dem beigepackten Roco-Steuergerät bedienen.




Wie nämlich jedermann weiß, kann man Roco-Drehscheiben mit wenigen Handgriffen beliebig für Wechselstrom- oder Gleichstrom-Anlagen einsetzen. Laut Betriebsanleitung ist die Wechselstrom-Drehscheibe baugleich mit der Gleichstrom-Variante. Es sind lediglich folgende kleine Maßnahmen zu setzen:

    Gleichstrom-Zufahrgleise Artikel 42616 verwenden.

    Kleinen Schalter an der Unterseite der Drehscheibe von Wechselstrom auf Gleichstrom umstellen.

    Kleinen Schalter auf der Unterseite des Handsteuergerätes von Wechselstrom auf Gleichstrom umstellen.


Fertig, das war’s.


Aber nicht bei meinem Exemplar!!!

Beigepackt waren die Dreileiter-Wechselstrom-Zufahrtsgleise Artikel Nr. 42617. Also Zweileiter-Gleichstrom-Zufahrgleise Artikel 42616 in der Bucht bestellen und austauschen. Keine Hexerei, das war rasch erledigt.



Links: Wechselstrom-Gleis, rechts Gleichstrom-Gleis. - Bis hierher alles kein Problem.


Nächster Schritt: den kleinen Schalter an der Unterseite der Drehscheibe umschalten:




Ups. Keiner da.

Gerade auf Mittagspause? Auf ein Schwätzchen bei der Mitzi? Oder hat ihn bloß der Vorbesitzer der mir als neu angepriesenen Drehscheibe ausgebaut, um mir DAU [Dümmster anzunehmender User] die schröcklichen Folgen eines irrtümlichen Umschaltens zu ersparen? Kann fast nicht sein… Sieht ungewöhnlich sauber aus für eine Stelle, an der man einen Schalter ausgelötet hat.

Als sehe ich mir das Steuergerät näher an. Ups. Noch schlimmer. Ich sehe schwarz. Hier fehlt der in der Anleitung beschriebene Umschalter völlig, hier ist nicht einmal die entsprechende Öffnung im Gehäuse ausgeschnitten:




Der Zufall schanzte mir mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu einer Million offensichtlich etwas zu, was es eigentlich gar nicht gibt. Denn alle aktuellen Beschreibungen der Roco Drehscheibe behaupten, sie sei umschaltbar. Meine ist es nicht. Ich habe offensichtlich mit dem sensationellen Glück eines Gustav Gans des Modellbaus eine Version ergattert, die ausschließlich für Wechselstrom-Betrieb gebaut wurde.

Zunächst halte ich einen schnellen Umbau für möglich. Während beim Steuergerät voraussichtlich nur ein Lötpunkt zu ändern sein wird und die Platine zu diesem Zweck leicht ausgebaut werden kann, wird die Sache bei der Drehscheibe allerdings schon wesentlich spannender.

Nachdem ich das bloß eingerastete Gehäuse der Drehscheibe abgenommen habe, stellt sich folgendes heraus:

Um die Lötverbindung zu ändern, die hier den Schalter ersetzt, muss man die Platine ausbauen. Anders kommt man an die Leiterbahnen auf ihrer Rückseite nicht heran:




Um die Platine auszubauen, muss man sechs Litzen ablöten.

Sechs? Ja, sechs. Obwohl die Roco-Drehscheibenbühne normalerweise mit sieben Litzen gespeist wird, sind es hier nur sechs.

Sehr wahrscheinlich hat man die beiden Schienenprofile ab Werk elektrisch verbunden und mit einer Litze statt mit zwei mit Strom versorgt. Es ist sehr wahrscheinlich auch die Verdrahtung der Drehscheiben-Bühne Gleichstrom-tauglich zu adaptieren.

Ich bin zunächst aber guten Mutes, dass ich das alles richtig hinkriege, denn die Löt-Ösen an der Unterseite der Drehscheibe sind vorbildlich beschriftet und - anders als auf dem folgenden Foto - gut lesbar:

http://www.salbrechter.eu/stummiforum/2019-12-20_06.jpg" border=0>


GE steht offensichtlich für gelb, R für rot, W für weiß und so weiter. Man sieht auf dem Original auch schön, dass die fehlende Litze grau sein müsste. Irrtum ausgeschlossen, man hat GRAU sogar ausgeschrieben.

Die Standardbelegung des Fahrstroms der Roco-Drehscheibenbühne dürfte sein:

Schiene 1 - schwarz
Schiene 2 - grau (fehlt hier, die zweite Schiene ist sicherlich ebenfalls mit schwarz verbunden)
Mittelleiter - rot (benötige ich natürlich nicht)

Bisher alles keine Hexerei. Hat man aber die Litzen abgelötet, muss man noch das Zahnrad abziehen. Erst dann kommt man an die Rückseite der Platine heran.

Und hier ist dann endgültig Schluss. Nach dem Studium etlicher einschlägiger Quellen im Internet sehe ich endgültig vom Umbau ab.



Das Antriebsritzel ist nämlich offenbar recht schwer von der Bühne herunterzukriegen. Selbst wenn man – anders als ich – eine passende Ringzange besitzt, um den Splint zu entfernen, bedarf es offenbar einiges Geschickes, um die Bühne beschädigungsfrei abzuziehen und zu öffnen.

Dann muss man noch die Bühne öffnen und die Verdrahtung ändern. Es ist jedoch nicht gesichert, dass sich die in der Bühne vereinte Stromversorgung der Bühnengleise problemlos trennen und neu verdrahten lässt.

Auch fehlt ein siebenter Schleifer, sodass auch hier Modifikationen drohen. Und nein, diesmal wollte ich es eben nicht gaaaanz genau wissen, diesmal gab es genug andere Dinge zu tun, als mit hohem Zeitaufwand eine Drei-Leiter-Wechselstrom-Drehscheibe für Zwei-Leiter-Betrieb herzurichten.

Ich beschloss also, die Wechselstromdrehscheibe wieder zu verkaufen und stattdessen eine schaltbare Gleichstrom-Wechselstrom-Drehscheibe zu erwerben.

Die „reine“ Wechselstrom-Drehscheibe hat übrigens die Artikelnummer 42614. Der Packung liegt die gleiche Anleitung bei wie der umschaltbaren Variante mit der Artikelnummer 42615. Nur ein Beiblatt verrät, dass die 42614 eben nicht umschaltbar ist, weil ihr die entsprechenden Schalter fehlen und ab Werk auch sonst Veränderungen vorgenommen wurden.

Roco-Drehscheiben müssen also offensichtlich nicht zwangsläufig für beide Systeme geeignet sein - egal, mit welcher Inbrunst manche „Experten“ darauf beharren, dass Roco-Drehscheiben generell ganz leicht umgeschaltet werden können…




Wie sich’s in der Vorweihnachtszeit gehört, habe ich inzwischen ein Paket bekommen. Darin befand sich, welche Überraschung, eine etwas andere Roco-Drehscheibe. Die reine Wechselstromversion gibt’s demnächst günstig in der Bucht zu kaufen. Es sei denn, jemand von euch will sie haben und schreibt mir eine PN.

Nächste Woche geht’s dann mit der umschaltbaren Variante weiter.

Bis dahin bekommt – ein kleiner Vorgriff auf die nächsten Folgen – Gottfried ein Foto des inzwischen weitgehend fertiggestellten Schattenverschubbahnhofs mit Schattendrehscheibe und Schattenlokabstellgleisen:





Irgendwas fehlt nun noch... Ach ja:





Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2704 von Friedl01 , 20.12.2019 17:20

Servus Karl,

vielen Dank für das Übersichtsbild, aber wie du sicher schon gerechnet hast, kommt gleich meine Frage nach mehr Bildern

Vielen Dank auch für die Erklärung mit der Drehscheibe, ich habe bis jetzt auch geglaubt, dass jede Roco Drehscheibe für Gleich- und Wechselbegeisterte geeignet ist

lg
Gottfried


Meine Gebirgsstrecke: (Klick aufs Bild)


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2705 von hubedi , 21.12.2019 01:51

Hallo Karl,

Du hast sicher die richtige Entscheidung getroffen, irgendwann abzubrechen. Obwohl ... ich wäre einfach zu neugierig gewesen.und hätte wohl unter dem Zahnrad nachgeschaut.

Der Sprengring auf der Achse verliert mit einer Seegeringzange schnell seinen Schrecken. Ich hab's nicht bereut, so ein Ding irgendwann mal eingekauft zu haben. Die Zange ist zudem schon durch die Nachbarschaft gewandert und hat meinem Ruf als Werkzeugbesitzer enormen Vorschub geleistet. Nach dem Motto, wer so eine Zange hat, der hat bestimmt auch ... hier kann die Lücke beliebig aufgefüllt werden. Das war der Beginn so einiger interessanter Begegnungen ...

LG
Hubert


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Und hier stelle ich mich kurz vor ...

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2706 von notbremse , 27.12.2019 21:52

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Der Fluch der Akribik, Teil 296

DIE DREHSCHEIBE – DRAMA MIT FRÖHLICHEM ENDE, ZWEITER AKT


Die zwischen Zweileiter- und Dreileiter-System umschaltbare Drehscheibe ist eingelangt:




Der Händler, der mir diese zweite Drehscheibe als „neu“ verkaufte, beschädigte sein bis dato seriöses Image ganz erheblich. Er schickte mir nämlich mit den üblichen Beilagen irrtümlich ein Schreiben des Vorbesitzers der Drehscheibe mit, worin dieser beklagte, dass die Drehscheibe ohne Last problemlos arbeitete, jedoch unter Last – d.h. mit einer Lok auf der Bühne - immer wieder aussetzte. Also - anders als angeboten - offensichtlich kein fabriksneues Teil.

Ich sandte die Drehscheibe trotzdem nicht zurück. Die in diesem Brief beschriebenen Symptome weckten meine Neugier, denn das erinnerte mich an einen Tipp unseres stets hilfsbereiten, leider viel zu früh verstorbenen Randolf. Randolf hatte die Erfahrung gemacht, dass man die Roco-Drehscheibe nicht einfach in ihre runde Öffnung hängen darf wie einen Allerwertesten in ein Plumpsklo, sondern dass sie eine Stütze von unten braucht. Und zwar auch dann, wenn die Roco-Anleitung dies hartnäckig verschweigt. Auch bei Randolfs Drehscheibe gab es zunächst Aussetzer, die Rutschkupplung rutschte, die Drehscheibe stand still. Mit der Stütze von unten hingegen waren die Aussetzer bei ihm weg.

Ich unterlegte also ein Sperrholzbrettchen mit auf den Zehntelmillimeter genau passender Stärke, sodass auch bei mir die Randelemente der Scheibe entlastet sind. Und meine Drehscheibe dreht, rastet ein, dreht – ganz so, wie sich eine gut erzogene Drehscheibe benehmen sollte. Auch mit einem Gewicht von einem halben Kilo, das ich versuchsweise auf der Drehscheibe platzierte, schnurrte sie anstandslos vor sich hin. Nächster Schritt: Lokomotive drauf. Die Drehscheibe wurde weiterhin ihrem Namen gerecht und drehte unermüdlich mal dahin, mal dorthin, genau wie vorgesehen. Wird die Drehscheibe nicht gestützt, kann sie sich ein wenig verziehen und die Bühne kann dann klemmen.

An der – wenn auch nicht wirklich fabrikneuen - Drehscheibe war also kein Mangel festzustellen.

Aber halt - sollte eine Soundlokomotive während des Drehens nicht Geräusche von sich geben?

Tat sie nicht. Da half kein Kontrollieren sämtlicher Steckverbindungen, kein gutes Zureden, kein höfliches Bitte-Bitte. Also Messgerät raus:



Hierbei handelt es sich ein preiswertes Digitalspannungsmessgerät von Arnold Hübsch, welches ich mit Steckern versah. An diese Stecker kann ich verschiedene Klemmen anstecken.

Damit testete ich zunächst die Drehscheibe. Nach dem Abnehmen des Gehäuses kommt man an die Litzen heran, die hinauf zu den Drehscheibengleisen führen. Grau und Schwarz sind, wie schon erwähnt, die Farben der Litzen zu den beiden Schienenprofilen:




Digitalspannung unten an Grau und Schwarz angelegt, Prüfung am Gleis, kein Problem feststellbar, es ist „Saft“ da. Die Bühne ist ordnungsgemäß verdrahtet.

Nächster Schritt: Flachbandkabel und Stecker zur Drehscheibe hin defekt? Nein, auch hier funktioniert alles einwandfrei, wieder kommt an den Schienen oben auf der Drehscheibe hinreichend „Saft“ raus. Flachbandkabel zum Handsteuergerät hin kaputt? Funktioniert auch.

Also Steuergerät aufschrauben, Digitalspannung anlegen (d.h. 5-poligen Stecker anstecken) und Ausgang überprüfen. Und siehe da, kein „Saft“ am 7-poligen Ausgang zur Drehscheibe hin! Die beiden äußersten Litzen, also Schwarz und Violett, sollten für den Digitalstrom zuständig sein – aber weder dort noch sonstwo zeigt das Messgerät eine Digitalspannung an.

Das Steuergerät arbeitet demnach nicht einwandfrei. Es gibt zwar die Motorspannung korrekt weiter, nicht aber den digitalen Steuerstrom. Kein Wunder, handelt es sich ja laut Roco-Betriebsanleitung ausdrücklich um kein Drehscheiben-Steuergerät, sondern um ein Handsteuergerät. Also offensichtlich nicht für das Steuern von Drehscheiben entwickelt, sondern für das Steuern von Händen…



Spaß beiseite: ich habe allem Anschein nach ein defektes Handsteuergerät erworben.

Ich sinne darüber aber nicht lange nach, denn die Digitalspannung wird durch das Handsteuergerät offenbar nur zu dem Zweck des Umschaltens zwischen Zweileiter- und Dreileitersystem durchgeschleift. Es scheinen die äußeren beiden Kontakte am Ausgang zuständig zu sein, also Violett und Schwarz des Flachbandkabels zur Drehscheibe. Ich speise den digitalen Fahrstrom unter Umgehung der Umschalter direkt dort ein und Bingo! – Die Lok auf der Drehscheibe macht jetzt Radau, während alle übrigen Funktionen vom Steuergerät weiterhin korrekt ausgeführt werden.

Das zeitaufwändige Zurückschicken des ansonsten neuwertig aussehenden Gerätes an den unseriösen Händler ist mir schlicht zu blöd. Ich helfe mir selbst, denn ich müsste meine Baustelle sonst mindestens zwei Wochen lang ruhen lassen.

Ich wiederhole an dieser Stelle, dass ich hier grundsätzlich keine Anleitungen veröffentliche. Ich beschreibe ausschließlich, wie ich vorgegangen bin: Rosa und Grau des fünfpoligen Flachbandkabels sind laut Rocos Betriebsanleitung für den Drehscheibenmotor vorgesehen. Ich stecke die beiden mit einem kleinen Adapter direkt an ein Roco-Netzgerät an:




Gelb ist laut Roco funktionslos, Braun/Grün transportieren die digitale Spannung und wurden von mir deaktiviert. Dieses fünfpolige Flachbandkabel, bei dem in Wirklichkeit nur noch zwei Litzen Strom führen, schließe ich an das Steuergerät an. Das genügt für den Betrieb des Antriebsmotors:




Den schwarzen und den violetten Draht des siebenpoligen Flachbandkabels schneide ich nicht auf und ich löse die beiden Drähte auch nicht aus dem Stecker. Ich zapfe die beiden einfach an – so bleibt das Flachbandkabel für einen eventuellen späteren Betrieb mittels eines Ersatz-Steuergerätes verwendbar. –

Für meine Gleisanschlüsse verwende ich schwarze und rote Litzen. Solche meinem persönlichen Farbschema entsprechenden Litzen verbinde ich direkt mit dem Ausgang eines Lenz LK200, welches dafür sorgen soll, dass die Polung der Drehscheibengleise stets jener der anschließenden Gleise angepasst wird.




Wie das LK200 das macht? Nun, es reagiert im Bruchteil einer Sekunde auf Kurzschlüsse und polt im Falle eines Kurzschlusses das Bühnengleis so schnell um, dass Soundloks gar nicht merken, dass ihnen ein Kurzschluss drohte, sondern ohne hörbare Unterbrechung fröhlich weiterlärmen.

Eine offenbar schon recht altbewährte Lösung aus dem Hause Lenz, die ich aber nicht kannte und auf die ich erst kürzlich stieß.

Den Eingang des Lenz’schen LK200 (links unten) verbinde ich nun noch mit einer benachbarten stromführenden Schiene – und schon schnurrt die Drehscheibe ohne Murren und ohne Mucken dahin. Und wenn sie nicht gestorben ist, so schnurret sie noch heute.



Nächste Woche erzähle ich euch, wie’s mir mit dem Einbau der Drehscheibe in die Sperrholzplatte erging.

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2707 von Feyd-Rautha , 28.12.2019 08:36

Servus Karl,

Zitat
Der Händler, der mir diese zweite Drehscheibe als „neu“ verkaufte, beschädigte sein bis dato seriöses Image ganz erheblich. Er schickte mir nämlich mit den üblichen Beilagen irrtümlich ein Schreiben des Vorbesitzers der Drehscheibe mit, worin dieser beklagte, dass die Drehscheibe ohne Last problemlos arbeitete, jedoch unter Last – d.h. mit einer Lok auf der Bühne - immer wieder aussetzte. Also - anders als angeboten - offensichtlich kein fabriksneues Teil.



Vabreha! Überall Vabreha! Das erinnert mich an den Leasingvertrag beim Autohaus Ismaier - wie kann man denn nach all der Zeit ahnen, dass der Händler ein Al Capone ist.

Dass das aber nur deine Neugierde geweckt hat und Du das Problem wie ein erfahrener Kapitän in sturmumtosender See sicher umschifft hast spricht für Dich!

Danke für das Auffrischen des Tips von Randolf (R.I.P.), wird mir sehr zupaß kommen wenn ich meine Roco Scheibe habe!


Viele Grüße

Raoul

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2708 von notbremse , 03.01.2020 22:41

.

Der Fluch der Akribik, Teil 297

DIE DREHSCHEIBE – DRAMA MIT FRÖHLICHEM ENDE, DRITTER AKT


Die der Packung 64215 beiliegenden Drehscheibengleise sind unterschiedlich hoch. Am Drehscheibenende ist die Materialstärke von Betonimitation + Schienenprofil ca. 4,5 Millimeter. Am der Drehscheibe abgewandten Ende beträgt die Höhe von Schwellen plus Schienenprofil nur 4 Millimeter.

Letzteres ist fast gleich hoch wie die Höhe von Schwellenrost plus Schienenprofil beim Weinert- bzw. Pico-System. Wenn ich die den Drehscheibengleisen beiliegenden Kunststoffunterlagen weglasse, kann also im Bereich der Drehscheibengleise zumindest unterhalb der Schwellen die Weinertschen Dämmmatten mit 3 Millimeter Stärke verwenden, wie überall sonst im Schattenbahnhof auch:




Die originalen Unterlagen (im Bild rechts oben) verwende ich als Lehren fürs Zuschneiden der Dämmmattenstückchen.

Drehscheibenseitig – im Bereich der Betonnachbildung – ist nur 2,5 Millimeter „Luft“. Für diesen Bereich schneide ich passende 2 Millimeter-Moosgummi-Stückchen zurecht, auf welche ich 0,5 Millimeter Polystyrol-Plättchen aufklebe. Weil’s bei mir in der Bastelkiste gerade vorrätig ist:






Auch hier dient die originale Roco-Unterlage als Schablone bzw. als Schnittmuster.

Der Drehscheibenrand wird bei mir nicht auf doppelseitiges Klebeband aufgeklebt, wie von Roco in der Anleitung empfohlen. Ich will die Drehscheibe jederzeit ohne Probleme ausbauen können. Also unterlege ich auch den Drehscheibenrand außerhalb der Gleise mit Moosgummi-Polystyrol-Distanzplättchen. Die Distanzplättchen habe ich mit Pattex Kunststoffkleber aufs Holz geklebt.

Die Anzahl der Teile beeindruckt im Nachhinein, dennoch habe ich fürs Zuschneiden und Zusammenkleben der Distanzplättchen nur einen Nachmittag lang gebraucht. Ich konnte dabei geringfügige Ungenauigkeiten tolerieren – hier darf‘s ohne weiteres „quick & dirty“ sein.




Die Drehscheibengleise versehe ich allesamt mit Isolierschienenverbindern. Obwohl die Roco- und die Peco-Schienenprofile nicht gleich hoch sind, lassen sich die Isolierschienenverbinder ausreichend verformen, sodass sie wie Übergangsschienenverbinder funktionieren. Ich habe die Isolierschienenverbinder vor dem Einbau ein wenig vorgebogen und die Drehscheibengleise mit Zwei-Kilo-Gewichten beschwert, während ich die an die Drehscheibengleise anschließenden Schienen festklebte.

Die Schienenverbinder verformten sich dabei dauerhaft, sodass ich nun keinen wesentlichen Niveauunterschied der Schienenprofile erkennen kann:




Anders als die an die Drehscheibengleise anschließenden Schienen habe ich die Drehscheibengleise nicht verklebt, geschraubt oder genagelt. Man kann die Drehscheibengleise künftig jederzeit herausnehmen und anschließend die Drehscheibe herausheben. Die Isolierschienenverbinder sind flexibel genug, dass man die Drehscheibengleise beim Wiedereinbau der Drehscheibezuerst mit den anschließenden Gleisen verbinden und dann in die Drehscheibe einrasten kann.

Da die Drehscheib und die Drehscheibengleise nicht verklebt oder genagelt. Nur die an die Drehscheibengleise anschließenden Schienen halten meine Drehscheibe nun in Position, und zwar nahezu ohne jedes Spiel:




Obwohl die Drehscheibe im Untergrund eingebaut ist, sinniere ich ernsthaft darüber nach, ob ich das pipifeine Scheibchen nun nicht auch noch mit einer würdigen Farbgebung versehe…




Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2709 von Ralf Franke , 07.01.2020 05:36

Hallo Karl,
schön das Du wieder Deine höchst informative Berichte verfasst.
Die Drehscheibe im Untergrund noch aus zu peppen finde ich Gut, denn man weiß ja nie wann mal ein Kamerazug durch den Untergrund fährt.

MfG
Ralf


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2710 von Claus B , 08.01.2020 14:23

Hallo Karl,

zur Farbgebung der Drehscheibe empfehle ich Dir folgende Videos aus dem Kanal von Sebb's 1 zu 87:

Alterung der Bühne: https://www.youtube.com/watch?v=dhMJIT8RMX8

Betonfarbgebung der Scheibe: https://www.youtube.com/watch?v=v-jbWMJcdGw

Steuerhaus mit Teerpappe: https://www.youtube.com/watch?v=neQYBxG_i_Q

Ich habe zwar eine Fleischmann Scheibe aber es sollte bei Roco genauso klappen. Ich habe es nachgemacht - hier ist das Ergebniss:



Mein Bericht über die Farbgebung der Scheibe fängt hier mit dem Steuerhaus an:
viewtopic.php?f=172&t=153450&start=175#p1962736

Falls Du Fragen hast, sende mir bitte eine PN.

Weiterhin viel Spass am gemeinsamen Hobby
Glück auf und bis demnächst aus dem fiktiven Essener Stadtteil Altenbeck


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viele Grüße - Claus


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2711 von notbremse , 08.01.2020 21:42

@ Ralf: Ja, genau. Kommt womöglich der Hagen von Ortloff mit seinem Kamerazug in meinen Schattenbahnhof und die Drehscheibe ist nicht gepeppt. Das geht gaaaar nicht.



@ Claus: Lieber Claus, in deiner Haut möchte ich nicht stecken. Eine uralte Weissagung aus grauer Vorzeit besagt nämlich, dass wer zu spät kommt, den strafen die Götter. Zu dem Zeitpunkt, als du deine Links hier veröffentlicht hast, war meine Untergrunddrehscheibe nämlich schon fertig. Wir dürfen nun gespannt sein, was die Götter mit dir grauenhaftes anstellen. An den Daumen aufhängen? Alle zehn Zehennägel ziehen? Mit dem Nachwuchs zu McDonald's essen gehen? Mit der besten aller Ehefrauen shoppen müssen?



Spaß beiseite: deine Links sind eine große Hilfe. Gut, dass du sie hier veröffentlicht hast, denn das hilft mit, dass dieser Thread immer mehr zu einem recht brauchbaren Nachschlagewerk wird.

Meine Drehscheibe habe ich allerdings ein wenig anders gemacht - ohne die Haarspray-Methode, weil ich keinen abgeblätterten Lack wollte, sondern bloß schmutziges, imprägniertes Holz, und ich habe sie mit Trockenfarbe aufgehellt, weil sie mit den etwas zu dunklen Revell-Farben recht feucht wirkte - so, als hätte es vor kurzem geregnet. Und Gras wächst in meiner Drehscheibengrube auch nicht, weil sie Unkrautvertilgungsmittel hineingeschüttet haben. Mehr darüber an einem der nächsten Karl-Freitage.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2712 von Claus B , 08.01.2020 23:33

Hallo Karl,

Zitat

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Der Fluch der Akribik, Teil 297

DIE DREHSCHEIBE – DRAMA MIT FRÖHLICHEM ENDE, DRITTER AKT

Obwohl die Drehscheibe im Untergrund eingebaut ist, sinniere ich ernsthaft darüber nach, ob ich das pipifeine Scheibchen nun nicht auch noch mit einer würdigen Farbgebung versehe…



Liebe Grüße

Euer Karl



leider war für mich aus der Formulierung 'NUN NICHT AUCH NOCH' nicht zu ersehen, das die Aktion schon vollzogen war.
Zu den Strafen der Götter sage ich nur:
1. Daumen aufhängen - wird nicht so schlimm sein wie das abgerissene halbe Glied am kleinen Finger.
2. Alle Zehennägel ziehen - dauert ca. drei Monate bis sie wieder nachgewachsen sind, zumindest an einem Zeh selbst erlebt. (tut eklig weh wenn die Betäubung weg ist)
3. Ab und zu geniesse ich ein Mahl bei Mc D's - und das alleine oder mit meiner Liebsten - auf Nachwuchs wurde verzichtet. Meine Frau behauptet ich sei das größte Kind was sie nur kriegen konnte. (Was ich irgendwie nicht nachvollziehen kann! )
4. Shoppen mit der Liebsten - Ist nicht soo schlecht, denn wenn es länger dauert gehen wir zwischendurch immer schön essen.
Ich denke, ich bin leidensfähig - also alles relativ.

Auch ich freue mich immer über Anregungen, Meinungen und Kommentare in meinem Thread. Du kannst ja in einer stillen Stunde mal vorbeischauen.

Grüße aus dem realen Ennepe Ruhr Kreis und aus dem fiktiven Essener Stadtteil Altenbeck nach Kärnten.

Weiterhin viel Spass am gemeinsamen Hobby
Glück auf!


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viele Grüße - Claus


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2713 von Bluffi , 09.01.2020 01:10

Gruß Karl

Auch dir ein gesundes, wunderschönes und erfolgreiches Jahr 2020!

Ich habe eine Frage zu diesem deinen Beitragsauszug:

Ich sandte die Drehscheibe trotzdem nicht zurück. Die in diesem Brief beschriebenen Symptome weckten meine Neugier, denn das erinnerte mich an einen Tipp unseres stets hilfsbereiten, leider viel zu früh verstorbenen Randolf. Randolf hatte die Erfahrung gemacht, dass man die Roco-Drehscheibe nicht einfach in ihre runde Öffnung hängen darf wie einen Allerwertesten in ein Plumpsklo, sondern dass sie eine Stütze von unten braucht. Und zwar auch dann, wenn die Roco-Anleitung dies hartnäckig verschweigt. Auch bei Randolfs Drehscheibe gab es zunächst Aussetzer, die Rutschkupplung rutschte, die Drehscheibe stand still. Mit der Stütze von unten hingegen waren die Aussetzer bei ihm weg.

Ich unterlegte also ein Sperrholzbrettchen mit auf den Zehntelmillimeter genau passender Stärke, sodass auch bei mir die Randelemente der Scheibe entlastet sind. Und meine Drehscheibe dreht, rastet ein, dreht – ganz so, wie sich eine gut erzogene Drehscheibe benehmen sollte. Auch mit einem Gewicht von einem halben Kilo, das ich versuchsweise auf der Drehscheibe platzierte, schnurrte sie anstandslos vor sich hin. Nächster Schritt: Lokomotive drauf. Die Drehscheibe wurde weiterhin ihrem Namen gerecht und drehte unermüdlich mal dahin, mal dorthin, genau wie vorgesehen. Wird die Drehscheibe nicht gestützt, kann sie sich ein wenig verziehen und die Bühne kann dann klemmen.


Ich vermute, wir haben bei'm Kumpel von mir das selbe Problem.
Seine Scheibe ist recht "schwergängig" und ich vermute daher genau das von dir o.g. Problem.
Hättest du freundlicherweise ein Foto von dem hier angesprochenem Unterbau, welches deine Problemlösung verdeutlicht?


Gruß Ulf



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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2714 von notbremse , 09.01.2020 12:56

@ Claus: Hast du ein Glück! Da meinen's die Götter ja richtig gut mit dir!



@ Ulf: Man könnte außerhalb des Drehscheibenrandes unter der Anlagenplatte zwei einander gegenüberliegende Holzklötzchen anschrauben. Auf diese Klötzchen kann seitlich in der richtigen Höhe eine Leiste befestigen, die ihrerseits ein kleines Sperrholzbrettchen trägt.

Die richtige Höhe habe ich bei eingebauter Drehscheibe ermittelt. Hier ist genaue Arbeit angesagt, denn das Bühnengleis der Drehscheibe muss exakt gleich hoch liegen wie die Zufahrtgleise, und die Drehscheibe darf bei Belastung nicht im geringsten absinken.

Bei mir waren die Holzklötzchen nicht erforderlich, denn bei mir verläuft unter der Drehscheibe ein Träger. Diesen Träger habe ich passend ausgeschnitten und ein Sperrholzbrett aufgeschraubt. Das Brettchen muss nicht ganz genau mittig angebracht sein - wichtig ist nur, dass es genau waagrecht liegt, damit die Drehscheibe nicht kippelt und gleichmäßig entlastet wird:




Bei solchen Konstruktionen verwende ich keinen Leim, sondern ausschließlich Schrauben, damit ich die Höhe gut justieren kann. Liegt der Träger für das Sperrholzbrettchen ein wenig zu tief, kann man unter das Brettchen Papier-, Karton-, Kunststoff- oder Furnierstreifen einlegen, bis die Höhe genau passt.


Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2715 von Bluffi , 09.01.2020 21:30

Hab ganz vielen Dank lieber Karl!

Genau das brauchte ich als "Initialzündung"....
Da die Anlage vom Kumpel auch im Leistenbau entstanden ist, können wir ähnlich deiner Anleitung vorgehen.
Die Leistenraster liegen zwar etwas ab von der Drehscheibe (was für den Eibau der Scheibe ja von Vorteil war), aber ich würde dann mittels zweier Quer-/Verbindungstraversen unter die Drehscheibe gehen, auf Welche dann das Justierbrettchen kommt.

Danke dir für die schnelle Hilfe!


Gruß Ulf



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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2716 von notbremse , 10.01.2020 14:28

.

Der Fluch der Akribik, Teil 298

DIE DREHSCHEIBE – DRAMA MIT FRÖHLICHEM ENDE, VIERTER AKT


Rund um die nun einwandfrei drehende Drehscheibe war noch ein wenig aufzuräumen.

Bei den Zufahrtsgleisen ragten zwei Steher des „Obergeschoßes“ ins Lichtraumprofil. Hier leistete mir meine NMRA-Lehre gute Dienste. Sie hilft nicht nur beim Einmessen von Rad- und Schienenprofil-Abständen, sondern sie ist auch eine gute Schablone, wenn’s um ein verlässlich ausreichendes Lichtraumprofil geht:




Die mit der NMRA-Lehre vorgezeichneten Lichtraumprofil-Ausnehmungen waren mit einem Stechbeitel schnell hergestellt:




Dann lagen da noch ein paar Sperrholzplatten-Reste herum, die ich einer sinnvollen Aufgabe zuführte, indem ich sie ein wenig zuschnitt:




Das rechteckige Teil erhielt einen Eischnitt mit der Kreissäge. Die Dreiecke habe ich an das Rechteck angeleimt. Vier kleine Schräubchen erzeugten den für die Leimung erforderlichen Anpressdruck:




Ihr ahnt natürlich bereits, was das ist.

Das Roco-Drehscheiben-Steuergerät mit seinem bei seinem Erscheinen vor etlichen dutzend Jahren sicherlich todschicken, aber für den Einbau in Holzplatten nicht wirklich idealen Design hatte mich bald ziemlich genervt. Die nach vorne abgehenden Flachkabel störten, ragten stets in irgendein Gleis und mussten unbedingt gebändigt werden. Das Steuergerät selbst rutschte, weil es aus glattem Kunststoff ist und weil es keine rutschfesten Noppen besitzt. Also schob ich die beiden Flachkabel in den Schlitz der rechteckigen Platte, zog sie nach unten hin unter der Platte durch und befestigte das Steuergerät mit zwei Lagen doppelseitigen Klebebandes auf der Platte. Und schon hingen mir die Flachkabel nicht mehr in die Drehscheibe und das Steuergerät rutschte nicht mehr eigenmächtig auf der Anlage umher:




Diese durchaus praktische Lösung habe ich allerdings bald ersetzt, und zwar durch einen Projektor-Tisch.

Ich war immer der Meinung gewesen, dass einigermaßen brauchbare Projektor-Tische nicht unter Euro 600,00 zu haben sind. Für viele Modellbahner zu teuer. Durch einen Zufall stieß ich dann auf das hier:




Dieser Projektor-Tisch kostete im Internet weniger als Euro 40,00 zuzüglich Versand. Ich würde diesem Tisch keinen professionellen Einsatz mit schweren Projektoren zumuten, aber meine vergleichsweise federleichten Steuergeräte trägt er problemlos. Für rutschsicheren Halt sorgen hier doppelseitige Klebebänder.

- - - - - - -

@ Ulf: lass gelegentlich hören, ob's bei eurer Drehscheibe geklappt hat. Würde mich freuen, wenn's hilft.

Liebe Grüße aus Kärnten

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2717 von notbremse , 17.01.2020 16:40

.

Der Fluch der Akribik, Teil 299

DIE DREHSCHEIBE – DRAMA MIT FRÖHLICHEM ENDE, FÜNFTER UND LETZTER AKT



Wer von euch war das? Wer hat mir den Floh ins Ohr gesetzt, ich könnte auch den Schattenbahnhof ausgestalten? Jetzt haben wir den Salat. Das macht er jetzt wirklich, der damische Karl. Das ganze Programm. Mit Einschottern und Sand zwischen den Gleisen!

Als erstes geht’s der Drehscheibe an den Kragen. Denn so kann sie beim besten Willen nicht bleiben. Glänzendes Plastikgrau, glänzendes Plastikbraun, glänzendes Plastikgelb und penetranter Neusilberglanz, das geht gaaaaar nicht. Nicht einmal im Untergrund:




Wie schon bei meinen Güterwagen trage ich die Farbe stark verdünnt in mehreren Schichten mit dem Pinsel auf. Zuvor reinigen und entfetten? Nein, halte ich auch hier nicht für erforderlich. Eventuell der Drehscheibe anhaftendes Fett wird beim ersten Auftrag mit dem Pinsel einfach mit der Farbe verrührt, und beim zweiten Farbauftrag haftet die Farbe meistens schon recht gut. Nach der ersten Farbschichte sieht meine Drehscheibe so aus, wie der Beginn einer jeden wirkungsvollen Waschmittelwerbung: fleckiger geht's nicht.




Aber wer den Abschnitt über die Güterwagenbemalung hier in diesem Thread gelesen hat, weiß, das ist kein Grund, das Teil mit dem Ruf „Sch…, verhaut!“ in den Müllleimer zu feuern, sondern das ist gaaanz normal.

Da es ab-so-lut nicht egal ist, ob man eine helle, nicht perfekt deckende Farbe auf einen hellen oder auf einen dunklen Untergrund aufträgt, entschließe ich mich, die Drehscheibe mit einer ganz hellen, dünnflüssigen Farbe zu grundieren: ein Teil Beige, ein Teil Weiß, zwei Teile Wasser. Darauf trage ich dann die weiteren fünf oder sechs Farbschichten auf – jedes Betonsegment extra.

Die Schienen habe ich vorab brüniert. Ich brüniere alle Metallgegenstände, die dunkle Farben bekommen sollen, vor dem Bemalen, damit kein Metall durchblinkt, wenn später irgendwo ein wenig Farbe verloren geht.

Eine genauere Beschreibung meiner Vorgehensweise bei den nach und nach lasierend (durchscheinend) aufgetragenen Revell-Aqua-Farbschichten ist hier nicht sinnvoll, weil beim Vorbild jede Drehscheibe anders aussah. Ich arbeitete an Hand von Vorbildfotos (aus dem Internet) mit verschiedenen stark verdünnten Grau-, Beige- und Brauntönen von hell nach dunkel. Die Roco-Drehscheibe ist bekanntlich jener in Freilassing nachempfunden. Die mir zur Verfügung stehenden Fotos der Drehscheibe in Freilassing zeigten alle einen späten Zustand der Drehscheibe: kaum Ruß, dafür viel Rost und ein arg bröckeliger Beton rund um den Königsstuhl.

Ich richte meine Drehscheibe ganz anders her. Ich gestalte eine auf Grund von kriegsbedingter Vernachlässigung oder vielleicht sogar wegen arger Kriegsschäden kaum 10 Jahren zuvor generalüberholte Drehscheibe, zwar schmutzig, aber ansonsten gut gepflegt, die Betonflächen noch in einwandfreiem Zustand, einige Teile der Drehscheibe vor nicht allzu langer Zeit frisch gestrichen (Geländer, Treppe), auf Grund der Nähe zu den Lokbehandlungsanlagen viel Kohlenstaub, etwas Flugrost, aber noch keine stark angerosteten Metallteile. Ich unterstelle hemmungslosen Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln, daher hat meine Drehscheibe keine Pflanzen in der Grube.

Der Betonboden bereitete mir Kopfzerbrechen, denn er wirkte nach mehreren Versuchen nach dem Trocknen der Revell-Farben immer so, als wäre er ein wenig feucht – so, als hätte es kürzlich geregnet. Ich experimentierte schließlich mit Trockenfarben, und das brachte den Durchbruch. Nicht mit hellem Grau, nicht mit hellen gelblichen Tönen und nicht mit hellem Braun, sondern mit reinem Weiß. Die weiße Trockenfarbe führte, sparsam mit einem weichen Flachpinsel in den Boden der Drehscheibengrube einmassiert, zu einer einigermaßen trockenen Wirkung der Betonnachbildung.

Womit endlich geklärt wäre, warum diese Farben „Trockenfarben“ heißen…

Der Drehscheibenwärter war leider politisch unzuverlässig. Er hatte eindeutig die Hand zum Hitler-Gruß erhoben und war so blöd, sich dabei auch noch fotografieren zu lassen, wie man oben im zweiten Foto deutlich erkennen kann. Das dulde ich nicht, er flog raus. Er wurde durch Josef ersetzt, den sie gemeinhin "Pepi" nennen. Der Pepi hat ein unbedenkliches Parteibuch, verrichtet seinen Dienst im Stehen, benimmt sich unauffällig und er hat die rechte Hand dort, wo sie bei einem Rechtshänder hingehört: auf den Bedienelementen.

Wäre diese Drehscheibe obenauf im Blickfeld eines jeden Betrachters eingebaut, würde ich ihr ein neues filigranes Messing-Geländer und eine präzis nachgebaute Inneneinrichtung spendieren. Ich würde sie zerlegen und den Bereich zwischen den Gleisen durch flache Riffelblechplatten und neue Verriegelungen ersetzen. Die Wände der Drehscheibengrube würde ich verkleiden. Das Hüttel bekäme geätzte Fensterstreben und auch eine Beleuchtung. Die Signale könnte man mit Hilfe eines Servos drehbar gestalten. Auch Sound wäre eine durchaus vorstellbare Option.

Da die Scheibe bei mir aber im Untergrund werkelt, wo es sowieso nur wenigen Sterblichen vergönnt sein wird, sie näher zu betrachten, verzichtete ich auf eine exzessive Detailierung. Lediglich die Signale habe ich gegen österreichische ausgetauscht. Meine Züge sollen ja nicht den weiten Umweg über Freilassing von Wien nach Villach fahren, denn das wäre der Mitzi bestimmt viel zu umständlich. Sie würde bis zum Ende ihrer Tage nicht mehr aufhören, zu tschentschen [Übersetzung: ihrem Unmut auf unablässig nörgelnde Weise Ausdruck zu verleihen].- Die Signaltafeln habe ich mit Photoshop gezeichnet, auf Fotopapier ausgedruckt und ausgeschnitten. (Das kostenlose Gimp tut’s selbstverständlich auch.) Wenn man Pixelgrafiken groß zeichnet und dann erst auf die richtige Größe verkleinert, erhält man oft unscharfe Ränder und manchmal sogar völlig verzerrte Bilder. Wenn man die Grafiken hingegen gleich in der richtigen Größe (bei mir 3,6 Millimeter Kantenlänge) mit einer Druckauflösung von 300 dpi zeichnet, erhält man auch mit Pixeln eine brauchbare Druckqualität. Wer ein Vektorgrafik-Programm hat und damit umgehen kann, sollte für so einfache Symbole allerdings besser gleich Vektoren verwenden, weil diese – anders als Pixelgrafiken – ohne Qualitätsverlust nahezu beliebig vergrößert oder verkleinert werden können.

Abschließend erhielt die Scheibe noch hölzerne Bohlen zwischen den Schienen der Zufahrtsgleise. Die originalen Kunststoffbohlen lagen mehr als einen Millimeter unter der Schienenoberkante und somit viel zu tief. Obwohl, diese Bohlen sind für die Epoche IIIa möglicherweise gar nicht vorbildgerecht. Ich habe nämlich kein einziges Foto einer österreichischen Drehscheibe gefunden, die Mitte der 50er Jahre schon solche Bohlen hatten. Auch nicht in Wien aufgenommene Fotos. Das Entschärfen von Stolperfallen scheint damals noch verzichtbarer Luxus gewesen zu sein, das Personal hatte gefälligst die Augen offen zu halten und die Füße beim Gehen ordentlich zu heben. Wer über Hindernisse stürzte und sich dabei verletzte, musste sich damals sehr wahrscheinlich auch noch für sein Ungeschick rügen lassen.

Den Spalt zwischen den Schienenprofilen und den Bohlen gestaltete ich mit 1,15 Millimeter gleich breit wie jenen bei den Herzstücken der Weinert-Weichen. Der Abstand der Schienenprofile der Roco-Gleise beträgt 16,5 Millimeter. Der Bohlenbelag wurde außerhalb der Schienen zusammengeklebt und zugeschnitten, erhielt eine Breite von 14,2 Millimeter und wurde exakt mittig aufgeklebt. Damit ergab sich das erwähnte Spaltmaß quasi von selbst. Ein Drehgestell eines vierachsigen Wagens erhielt normgerechte NEM-Räder und half, die Bohlen exakt mittig auszurichten und den einwandfreien Lauf in diesem Bereich zu testen.

Nun, ich gebe zu, das war bis jetzt ein bisschen viel Text. Es wird wieder Zeit für ein paar Bilder. So sieht die Drehscheibe jetzt aus:




Hier noch ein paar Fotos im Licht der untergehenden Wintersonne:








So, endgültig Schluss jetzt. So viel Kosmetik muss für eine in den Untergrund abgetauchte Drehscheibe mehr als vollauf genügen.

Wozu dieser Aufwand mit einer Drehscheibe, die außer mir kaum einer sieht, fragst du? Ich habe mich schon wieder hoffnungslos verzettelt, meinst du?

Mit Neffen und mit Nichten, wie Heinz Erhard zu sagen pflegte. Ich streite nämlich alles ab. Ich meine, ich habe einfach ein wenig geübt. Denn all das, was ich an dieser Drehscheibe nahezu „gefahrlos“ ausprobierte, wird mir später beim Gebäudebau ganz bestimmt sehr nützlich werden.

Und jetzt schaumermal, was nach dieser Drehscheiben-Orgie als nächstes kommt…

Bis zum nächsten Karl-Freitag

Euer Karl
.


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2718 von Nutri , 17.01.2020 19:58

Servus Karl,
Deinen letzten Beitrag muss ich nutzen, um nach langer Zeit des Nichtschreibensindeinemtrööt etwas zu schreiben.
Auch in Bezug auf Altern Deiner unterirdischen Drehscheibe hast Du Dir eine glatte Eins verdient. Mir gefällt es sehr gut, auch wenn nur Du die Schönheit deiner Drehscheibe bewundern kannst.
Ist doch Wurscht, ob unten oder oben, sichtbar oder nicht, Hauptsache dem Erbauer zieht es Falten der Freude ins Gesicht und der Stolz kommt auch noch dazu. Herz, was willst Du mehr.
Eigentlich schade, dass es nur als "Übungsobjekt" für spätere Geländearbeiten gedacht ist. Hättest Du Deine weiterführenden Alterungsarbeiten auch noch ausgeführt, wäre es wohl kaum zum Aushalten gewesen.

Ach, by the way, brünieren, scheint mir einen sehr gute Vorarbeit zum patinieren zu sein. Doch bin ich da völlig unbewandert, und bevor ich lange im Netz rum suche, frag ich doch gleich mal den Fachmann.

Grüße


Markus
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Und jetzt NEU:Diorama mit Feldbahn


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2719 von notbremse , 17.01.2020 21:19

Hallo Markus,

für dich im Internet gefunden: BEVORZUGEN DER HERR BLOND ODER BRÜNIERT?



Ich bevorzuge heute allerdings die mir damals empfohlene "Ballistol Klever Schnellbrünierung". Und um eine Frage von damals nochmals mit aller Deutlichkeit zu beantworten: ja, das Brüniermittel kann nachträglich angewendet werden, und nein, es greift Lacke und Kunststoffe normalerweise nicht an (wenn man ganz sichergehen will, kann man ja an einer später nicht sichtbaren Stelle testen).

Viel Spaß beim Brünieren

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2720 von Feyd-Rautha , 18.01.2020 08:48

Guten Morgen Karl-tse*,

deine Drehscheibe entspricht vollkommen dem meisterlichen Anspruch deiner Akribik - sie ist wunderschön geworden! Ich falle auf die Knie zu einer 8/8 Verbeugung vor deinen Künsten.

* -tse = Meister auf chinesisch; Konfuzius = Kung-tse = Meister Kung


Viele Grüße

Raoul

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2721 von Ralf Franke , 18.01.2020 09:39

Hallo Karl,
ich hoffe nicht, das ich der Schuldige bin mit der Bemerkung das ich dass aufpeppen der Drehscheibe gut finde, weil da vielleicht mal ein Kamerazug durchfährt, das Du jetzt auch den Untergrund gestalten wilst.
Wenn dem so ist, lese ich hier vielleicht lieber nur still mit um nicht noch mehr Unheil anzurichten

MfG
Ralf


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2722 von notbremse , 18.01.2020 11:34

Lieber Raoul, bitte erhebe dich, erhebe dich! Nicht dass du meinetwegen einen Meniskus-Schaden bekommst!

@ Ralf: Um Gottes Willen, da ist doch kein Unheil passiert! Da wurde doch bloß eine Drehscheibe ein wenig hergerichtet! So gefällt sie mir außerdem gleich viel besser. Und wer weiß, vielleicht besuchst mich einmal mit einem Kamera-Zug...

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2723 von Claus B , 18.01.2020 19:53

Hallo Karl,

Zitat von notbremse im Beitrag Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

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Der Fluch der Akribik, Teil 299

DIE DREHSCHEIBE – DRAMA MIT FRÖHLICHEM ENDE, FÜNFTER UND LETZTER AKT



Wer von euch war das? Wer hat mir den Floh ins Ohr gesetzt, ich könnte auch den Schattenbahnhof ausgestalten? Jetzt haben wir den Salat. Das macht er jetzt wirklich, der damische Karl. Das ganze Programm. Mit Einschottern und Sand zwischen den Gleisen!

Karl, das machen andere Kollegen doch auch! Sind die dann auch damisch?

Als erstes geht’s der Drehscheibe an den Kragen. Denn so kann sie beim besten Willen nicht bleiben. Glänzendes Plastikgrau, glänzendes Plastikbraun, glänzendes Plastikgelb und penetranter Neusilberglanz, das geht gaaaaar nicht. Nicht einmal im Untergrund:



die Roco Scheibe sieht 'naturbelassen' wirklich Sch...e aus!

Wie schon bei meinen Güterwagen trage ich die Farbe stark verdünnt in mehreren Schichten mit dem Pinsel auf. Zuvor reinigen und entfetten? Nein, halte ich auch hier nicht für erforderlich. Eventuell der Drehscheibe anhaftendes Fett wird beim ersten Auftrag mit dem Pinsel einfach mit der Farbe verrührt, und beim zweiten Farbauftrag haftet die Farbe meistens schon recht gut. Nach der ersten Farbschichte sieht meine Drehscheibe so aus, wie der Beginn einer jeden wirkungsvollen Waschmittelwerbung: fleckiger geht's nicht.




Aber wer den Abschnitt über die Güterwagenbemalung hier in diesem Thread gelesen hat, weiß, das ist kein Grund, das Teil mit dem Ruf „Sch…, verhaut!“ in den Müllleimer zu feuern, sondern das ist gaaanz normal.

Habe ich im ersten Moment auch gedacht - bis ich das Bild am Ende gesehen habe. Aber alles hat Methode.

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Die Schienen habe ich vorab brüniert. Ich brüniere alle Metallgegenstände, die dunkle Farben bekommen sollen, vor dem Bemalen, damit kein Metall durchblinkt, wenn später irgendwo ein wenig Farbe verloren geht.

Muß ich mir mal merken.

.........................................
Ich richte meine Drehscheibe ganz anders her. Ich gestalte eine auf Grund von kriegsbedingter Vernachlässigung oder vielleicht sogar wegen arger Kriegsschäden kaum 10 Jahren zuvor generalüberholte Drehscheibe, zwar schmutzig, aber ansonsten gut gepflegt, die Betonflächen noch in einwandfreiem Zustand, einige Teile der Drehscheibe vor nicht allzu langer Zeit frisch gestrichen (Geländer, Treppe), auf Grund der Nähe zu den Lokbehandlungsanlagen viel Kohlenstaub, etwas Flugrost, aber noch keine stark angerosteten Metallteile. Ich unterstelle hemmungslosen Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln, daher hat meine Drehscheibe keine Pflanzen in der Grube.
[b]
ALTER UMWELTVERSCHMUTZER !!!!!! Du benutzt wahrscheinlich auch Karbolineum zum streichen Deiner Holzbohlen?
-- Extra in grün geschrieben! Ausserdem war das ein Seitenhieb von wegen: "daher hat meine Drehscheibe keine Pflanzen in der Grube". Ich werd's mir merken.
Mir fehlt aber irgendwie der dreckig schwarze Streifen links und rechts neben dem Gleis . Da tropft bei den Dampfern immer das dreckige Öl und Wasser runter. Ich habe es mit schwarzer Pulverfarbe versucht darzustellen.
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Womit endlich geklärt wäre, warum diese Farben „Trockenfarben“ heißen…

Den muss ich mir merken - echt gut.


Der Drehscheibenwärter war leider politisch unzuverlässig. Er hatte eindeutig die Hand zum Hitler-Gruß erhoben und war so blöd, sich dabei auch noch fotografieren zu lassen, wie man oben im zweiten Foto deutlich erkennen kann. Das dulde ich nicht, er flog raus. Er wurde durch Josef ersetzt, den sie gemeinhin "Pepi" nennen. Der Pepi hat ein unbedenkliches Parteibuch, verrichtet seinen Dienst im Stehen, benimmt sich unauffällig und er hat die rechte Hand dort, wo sie bei einem Rechtshänder hingehört: auf den Bedienelementen.

Gib dem Nazi eine Lampe in die Hand und lass ihn lebenslänglich im Freien Lichtsignale geben.

Wäre diese Drehscheibe obenauf im Blickfeld eines jeden Betrachters eingebaut, würde ich ihr ein neues filigranes Messing-Geländer und eine präzis nachgebaute Inneneinrichtung spendieren. Ich würde sie zerlegen und den Bereich zwischen den Gleisen durch flache Riffelblechplatten und neue Verriegelungen ersetzen. Die Wände der Drehscheibengrube würde ich verkleiden. Das Hüttel bekäme geätzte Fensterstreben und auch eine Beleuchtung. Die Signale könnte man mit Hilfe eines Servos drehbar gestalten. Auch Sound wäre eine durchaus vorstellbare Option.

Watt zum kucken un' leesen - Holger hat's gemacht:
viewtopic.ph ... 3#p1522436
viewtopic.ph ... 5#p1542325
viewtopic.php?p=2012303#p2012303


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Die Signaltafeln habe ich mit Photoshop gezeichnet, auf Fotopapier ausgedruckt und ausgeschnitten. (Das kostenlose Gimp tut’s selbstverständlich auch.) Wenn man Pixelgrafiken groß zeichnet und dann erst auf die richtige Größe verkleinert, erhält man oft unscharfe Ränder und manchmal sogar völlig verzerrte Bilder. Wenn man die Grafiken hingegen gleich in der richtigen Größe (bei mir 3,6 Millimeter Kantenlänge) mit einer Druckauflösung von 300 dpi zeichnet, erhält man auch mit Pixeln eine brauchbare Druckqualität. Wer ein Vektorgrafik-Programm hat und damit umgehen kann, sollte für so einfache Symbole allerdings besser gleich Vektoren verwenden, weil diese – anders als Pixelgrafiken – ohne Qualitätsverlust nahezu beliebig vergrößert oder verkleinert werden können.

Super Tipp - danke.

....................................
Das Entschärfen von Stolperfallen scheint damals noch verzichtbarer Luxus gewesen zu sein, das Personal hatte gefälligst die Augen offen zu halten und die Füße beim Gehen ordentlich zu heben. Wer über Hindernisse stürzte und sich dabei verletzte, musste sich damals sehr wahrscheinlich auch noch für sein Ungeschick rügen lassen.

So sieht das aus!!!

Den Spalt zwischen den Schienenprofilen und den Bohlen gestaltete ich mit 1,15 Millimeter gleich breit wie jenen bei den Herzstücken der Weinert-Weichen. Der Abstand der Schienenprofile der Roco-Gleise beträgt 16,5 Millimeter. Der Bohlenbelag wurde außerhalb der Schienen zusammengeklebt und zugeschnitten, erhielt eine Breite von 14,2 Millimeter und wurde exakt mittig aufgeklebt. Damit ergab sich das erwähnte Spaltmaß quasi von selbst. Ein Drehgestell eines vierachsigen Wagens erhielt normgerechte NEM-Räder und half, die Bohlen exakt mittig auszurichten und den einwandfreien Lauf in diesem Bereich zu testen.

Und das sieht richtig gut aus.

Nun, ich gebe zu, das war bis jetzt ein bisschen viel Text.

Kein Problem für mich!

Es wird wieder Zeit für ein paar Bilder. So sieht die Drehscheibe jetzt aus:



Das wirklich gut!
...............................................

So, endgültig Schluss jetzt. So viel Kosmetik muss für eine in den Untergrund abgetauchte Drehscheibe mehr als vollauf genügen.

Wozu dieser Aufwand mit einer Drehscheibe, die außer mir kaum einer sieht, fragst du? Ich habe mich schon wieder hoffnungslos verzettelt, meinst du?

Mit Neffen und mit Nichten, wie Heinz Erhard zu sagen pflegte. Ich streite nämlich alles ab. Ich meine, ich habe einfach ein wenig geübt. Denn all das, was ich an dieser Drehscheibe nahezu „gefahrlos“ ausprobierte, wird mir später beim Gebäudebau ganz bestimmt sehr nützlich werden.

Und jetzt schaumermal, was nach dieser Drehscheiben-Orgie als nächstes kommt…

Ein bisschen mehr geht immer. flaster:

Bis zum nächsten Karl-Freitag

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Euer Karl
.



Super geschrieben - tolle Bilder - super Modellbau - und nochmal:

Weiterhin viel Spass am gemeinsamen Hobby
Glück auf und bis demnächst aus dem fiktiven Essener Stadtteil Altenbeck


Hier geht es nach Essen Altenbeck



Roco BR 44 - Umbau DRG zu DB Lok
Essen Altenbeck auf YouTube
Im Club bekennender Marzibahner

viele Grüße - Claus


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2724 von gaulois , 19.01.2020 12:04

Hallo Karl,
wie immer schön gemacht und schön geschrieben. Ich hätte weiter still mitgelesen, aber: Habe ich was an den Augen, oder sehe ich einfach nur den anderen Arm nicht richtig: Seit wann geht der politisch unkorrekte Gruß denn mit dem linken Arm? Egal, der Verdächtige ist ja unehrenhaft entfernt, sollte er aber unschuldig sein, so solltest Du ihn bitte rehabilitieren und wieder aus der Verbannung befreien. Er wird sich sicherlich ärgern, aus so einem schönen Modellbahnland verbannt worden zu sein und sich die Rückkehr wünschen, die er natürlich nur bekommen kann, wenn er sich politisch vielleicht nicht überkorrekt, aber doch mindestens grob korrekt verhält.


In der Krise: Zu Hause bleiben und weiter den Nachwuchs fördern!
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2725 von notbremse , 24.01.2020 15:04

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Der Fluch der Akribik, Teil 300

1000 PS-DIESEL MADE IN AUSTRIA


Mir ist wieder nach etwas Fahrzeug-Frokeln zumute. Einige Dampfer laufen schon, nun muss eine zeitgenössische Streckendiesellok her. Meine Wahl fällt auf die Reihe 2045. Für die Nachbildung des Eilzugdienstes im Jahr 1955 im Raum St. Veit an der Glan ist die 2045er ein Muss. So sah man sie beispielsweise häufig vor dem E911 Graz – Villach, welcher im Modell gut nachgebildet werden kann, weil er 1955 nur aus vier oder fünf Wagen bestand, die ich nach einigem Lauern in der Bucht inzwischen alle im Maßstab 1:87 vorrätig habe.

Wie diese Maschine aussah? Hier eine zeitgenössische Werbeeinschaltung von ELIN:




Auch wenn die Reihe 2045 den zahlreich in Österreich verbliebenen Kriegslokomotiven der Reihen 42 und 52 leistungsmäßig unterlegen war, so erregte sie bei ihrem Erscheinen im Jahr 1952 mit ihren 1000 PS dennoch einiges öffentliches Interesse. Die Zahl 1000 faszinierte, man konnte auf die überwiegend österreichische Wertschöpfung verweisen, gegenüber den Dampfern erhoffte man sich erhebliche Personaleinsparungen, und die Maschine entwickelte immerhin deutlich mehr Zugkraft als die bis dahin im Personen- und Eilzugdienst häufig eingesetzten Reihen 35 (kkStB 429) und 77 (kkStB 629).

Es gab nach dem Krieg in Österreich noch wenig Erfahrung mit PS-starken Diesel-Triebfahrzeugen. Man orientierte sich an den USA, wo die Verdieselung bereits flächendeckend im Gang war, und wo man sich für die dieselelektrische Kraftübertragung entschieden hatte. Wie bei ihren amerikanischen Vorbildern handelte es sich bei der 2045 – stark vereinfacht ausgedrückt - um eine Elektrolok, die den Strom nicht über einen Fahrdraht erhielt, sondern Generatoren mitschleppte, die mit Dieselmotoren angetrieben wurden.

DieselmotorEN? GeneratorEN? Stimmt. Bei der Reihe 2045 waren es tatsächlich zwei Dieselmotoren, unter jedem Vorbau einer, die je einen Generator antrieben. Diese beiden Dieselmotor-Generator-Einheiten konnte man zu Wartungszwecken als Ganzes abheben und gegen bereits gewartete Einheiten austauschen. Aus diesem Grund kam es manchmal zu recht seltsam anmutenden Farbkombinationen. Anfang der 50er Jahre waren nämlich die meisten Maschinen tannengrün, einige aber vorübergehend braun lackiert. Um 1970 herum wurden sämtliche Maschinen über einen längeren Zeitraum hinweg blutorange umlackiert. Da konnte es schon vorkommen, dass in den frühen 50er-Jahren eine grüne 2045er mit einem grünen und einem braunen Vorbau gesichtet wurde, oder dass man später z.B. blutorange 2045er mit einem einzelnen grünen Vorbau fotografieren konnte.

Das Roco-Modell der Reihe 2045 wurde schon Ende der 80er-Jahre entwickelt. Ich erwarb ein etwas jüngeres, bereits mit einer Digitalschnittstelle ausgestattetes Exemplar. Der Platz für den Decoder ist bei meinem Modell im Führerhaus vorgesehen. Die elektrische Verbindung zwischen den beiden Vorbauten (Stromabnahme von den Schienen, Beleuchtung) wird bei diesem Modell im Führerhaus mit einem Flachbandkabel über den Platz für den Decoder hinweggeführt:




Ein ab Werk eingerichteter Platz für einen Lautsprecher war bei diesem Modell nicht zu erkennen. Also beschloss ich, unter der Führerhauseinrichtung Platz zu schaffen, warf den Motor raus und baute einen neuen, viel niedrigeren ein:




Spaß beiseite: der eigentliche Grund des Motortausches war die Lärmentwicklung. Der Originalmotor meines nicht mehr ganz taufrischen Roco-Modelles arbeitete recht brav, erzeugte jedoch deutlich vernehmbare Geräusche. So wie wenn Opa bei der Arbeit brummt. Der Austausch gegen einen Faulhaber von SB-Modellbau brachte nicht nur den gewünschten fast lautlosen Antrieb, der Faulhaber ist, wie oben gezeigt, auch merklich niedriger als der Originalmotor. Der Austausch gestaltete sich einfach. Es waren nur die beiden Litzen zum Motor ab- bzw. anzulöten. Der Motor wird nur mit einer einzigen Schraube von unten festgehalten. Fräsarbeiten fallen nicht an.
[Edit] Für die Unterbringung des Decoders war dann allerdings [Edit Ende] eines der beiden Ballastgewichte auszufräsen:




Das mit dem Fräsen ist natürlich wieder einmal geschummelt, um die Anfänger unter euch zu beeindrucken. In Wahrheit sägte ich die Ausnehmung mit einer kleinen Eisensäge in wenigen Minuten aus und rundete die Schnittkanten mit einer kleinen Feile ein wenig ab.

Unter der Inneneinrichtung war nun ein recht geräumiger Platz für den Decoder entstanden – bei mir ein ESU LokSound 5 mit Sound von der Soundmanufaktur Hagen:




Der Decoder kann die Schwungscheibe des Motors nicht berühren. Er ist mit einem kleinen Stück doppelseitigen Klebebandes auf dem Ballastgewicht befestigt und liegt schräg nach unten auf dem Motor auf.

Das über die Führerhauseinrichtung hinwegführende Flachkabel lötete ich ab und ersetzte es durch vier färbige Litzen (Rot und Schwarz für die Litzen zu den Stromabnehmern an den Rädern, Gelb und Blau fürs Licht). Das erlaubte es mir, die (im Bild oben) rechte Platine erheblich zu kürzen, sodass hier auch nach oben hin deutlich mehr Platz für den Decoder entstand. Der Decoder bekam auf diese Weise nach oben hin zusätzlich etwas mehr als zwei Millimeter Spiel.

Auf diese Weise war oberhalb des Decoders genug Freiraum entstanden, um sämtliche Litzen mit ausreichendem Spiel unter der Führerhauseinrichtung hindurchzuführen. Damit kein „Kabelsalat“ entstand, bündelte ich zusammengehörige Litzen, indem ich sie mit Zwirn zusammenband. Damit wurde das Einfädeln der Litzen unter das Führerhaus erheblich erleichtert. Die linke Platine kürzte ich ebenfalls, hier um etwa zwei Millimeter, um die Litzen komfortabel unter der Führerhauseinrichtung heraus über die Platine hinwegzuführen, ohne sie zu quetschen. Um Beschädigungen der Litzen vorzubeugen, rundete ich die Kanten der Platinen zusätzlich mit der Feile etwas ab.

Und wohin nun mit dem zeitgemäßen Doppellautsprecher mit dem herrlichen Bass? Gute Frage. Das sehen wir uns am nächsten Karl-Freitag an.


Zu euren Kommentaren:

Lieber Claus B, aus naheliegenden juristischen Gründen würde ich niemals jemand anderen als mich selbst als damisch bezeichnen. - Karbolineum? Hmmm. Das Thema muss man sich näher ansehen. - Und vielen Dank für deine Links!

Servus Gerd, du hattest Recht. Es war kein unverbesserlicher Ewiggestriger, der die Hand zum einschlägigen Gruß erhob, sondern Hochwürden in Uniform, der beide Arme segnend ausbreitete. Aber auch Hochwürden war rasch durch einen hauptberuflichen Drehscheibenwärter zu ersetzen, weil er kurz nach dem Fototermin zu einer Kindstaufe eilte und die Drehscheibe verwaist zurückließ, sodass der Gottfried, der gerade mit seiner Maschine auf der Drehscheibe stand, in derbe Flüche ausbrach, die nicht so recht zu seinem friedvollen, gottesfürchtigen Namen passen wollten...




Liebe Grüße

Euer Karl


Wer schnell fertig werden will, sollte nicht Modellbau betreiben, sondern sich mit losen Damen vergnügen...

Mein Projekt im Stummiforum: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn


 
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