Die Anfrage ist zwar schon älter, aber ich hatte die selbe Frage und bin nachdem die Antworten hier uneindeutig waren etwas tiefer eingestiegen.
Also es gab tatsächlich für die 3611 zwei verschiedene Dekodervarianten. Die erste hatte wie hier als Aufhänger beschrieben einen einseitigen Lichtwechsel - ist das Licht eingeschaltet, ist in Vorwärtsrichtung nur vorne eingeschaltet, in Rückwärtsrichtung bleibt vorne an, und hinten wird zugeschaltet. Schaltet man das Licht ab, wird vorne und hinten ausgeschaltet. Das geschah voller Absicht, es ist speziell für diesen Zweck eine Diode eingelötet worden; hätte man die Funktion nicht haben wollen, hätte man sie weglassen können und sogar noch (sehr wenig, aber immerhin) sparen können dabei. Will man die Funktion jetzt nicht haben, kann man die Diode einfach entfernen, das wars - sie befindet sich auf der Platinenoberseite zwischen den beiden Transistorausgängen für die Lichtansteuerung. Warum man das nicht als Besonderheit in der Anleitung erwähnt hat bleibt mir auch ein Rätsel.
Dieser erste Dekoder wurde von der Firma Lenz geliefert, wie die meisten anderen auch zu dieser Zeit. Er ist in der 3611 neben der beschriebenen speziellen Lichtschaltung daran erkennbar, dass der Adressschalter unter der Platine angebracht ist, zur Einstellung also nicht nur der Kohleeinsatz sondern auch noch das Tendergehäuse entfernt werden muss.
Die Lenz-Dekoder waren bei Märklin nicht sonderlich beliebt, vor allem weil der konventionelle Betrieb nicht ideal gewähleistet war. Beim schnellen Umschalten der Fahrtrichtung und noch leicht rollender Lokomotive kommt es beizeiten zum altbekannten Bocksprung.
Daher wurden Lenz-Dekoder später sämtlichst ausgewechselt - sofern die betreffende Lok aus welchem Grund auch immer nach Göppingen eingesandt wurde.
Die zweite Dekoder-Variante für die 3611 hatte dann den später breit eingesetzten 701.xx-Chip. Erkennbar ist dieser Dekoder auf den ersten Blick daran, dass der jetzt wesentlich kleinere Kodierschalter oben auf der Platine angebracht ist, zum Verändern der Adresse also nur der Kohleeinsatz entfernt werden muss. Dieser hat dann auch den "vereinfachten" Lichtwechsel, bei Rückwärtsfahrt geht das Licht vorne aus. Vermutlich gab es damals schon diverse Anfragen, weshalb man sich entschlossen hat auf dieses an sich klevere Feature zu verzichten.
Viele Grüße!