RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2751 von notbremse , 02.02.2020 16:53

@ Roman: Für TTler ist hier Selbstbau angesagt. Die Formen dieser Lok sind ja nicht wahnsinnig kompliziert. Die Räder sind ungefähr gleich groß wie die der V100. Rahmen und Häusl müsste man aus Messing ätzen. Zuzutrauen wär's dir.

Vielen Dank auch, dass du dich hier bemerkbar machst. Ich kannte deinen wirklich empfehlenswerten Thread noch nicht, der unbedingt in die Ruhmeshalle gehörte, gäbe es sie noch.

@ Thomas: ist mir noch nie aufgefallen, aber du hast Recht. Laut SGP-Zeichnung ist die Pfeife von der Seite mit den Löchern im Rahmen betrachtet immer rechts. Das Teil, das auf der anderen Seite des Führerhausdaches - also links - hervorlugt, ist die mit einem Ölbrenner betriebene Dampfheizung. Demnach ist das Führerhaus deines Modells verkehrt montiert. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass es eine oder mehrere Maschinen gab, die verkehrt herum aufgebaut waren. Ich habe bloß "auf die Schnelle" keine Fotos gefunden.

Bei meinem Modell kann man das Führerhaus nicht verkehrt (im Sinne der SGP-Zeichnungen) montieren, da ein aus dem Rahmen nach oben ragendes Metallzäpfchen dies verhindert. Dieses Zäpfchen dürfte bei dir fehlen. Man kann aber das Führerhaus leicht umdrehen: Auspuff mit dem Daumen nach oben hin in Richtung Stirnseite drücken und abheben. Darunter befindliche Schraube lösen und Vorbau abheben. Vorgang mit dem zweiten Vorbau wiederholen. Anschließend kann man Führerhaus und Inneneinrichtung nach oben hin abheben, umdrehen und anders rum wieder aufsetzen. Danach Vorbauten wieder anschrauben und Auspuffanlagen wieder reinstecken.

@ Raoul: bittesehr.


RAMTAMTAMTAM - HIER DIE LÖSUNG:


Zu unserem Modellbahnstammtisch stößt immer ein ausgesprochen netter Herr, der zwar selbst keine Modellbahn besitzt oder etwas bastelt, aber gerne sein Bier genießt und zusieht, was wir treiben. Wenn wir Modelle zeigen, holt er eine Lupe hervor und überprüft die Lesbarkeit und die Stimmigkeit der Anschriften.

Tatsächlich zeigt es sich hier wieder einmal, dass die Inhalte von Anschriften sowas von wurscht sind, wenn man fahrende Modelle nicht gerade aus allernächster Nähe betrachtet und wenn die Anschriften größenrichtig und an der richtigen Stelle positioniert sind.

Hier habe ich das kaputte Häusl einer 2045.10 durch ein Führerhaus einer 2045.18 ersetzt. Die Maschine ist also seitlich mit 2045.18 beschriftet, während auf den Vorbauten noch 2045.10 steht. Man hat allerdings auf normale Betrachter-Distanz keine Chance, das zu erkennen, hier nicht und nicht im realen Leben. Der Unterschied ist viel zu unauffällig.

------------------


Das Foto war nicht groß genug? Ich hätte euch die Chance einräumen müssen, das so zu beurteilen wie der Herr mit der Lupe - aus nächster Nähe und mit mindestens drei Dioptrien vergrößert?

O.k., ihr dürft mir den Ehrentitel "Fiesling der Woche" verleihen.




Wie auch immer, eure Hinweise haben immerhin zu einer interessanten Diskussion beigetragen, welche dieses Stück österreichische Lokomotivgeschichte international ein wenig in den Fokus rückte.

Apropos hübschhässlich: Die 2045 wurde etwa zeitgleich mit der V80 entwickelt...

Die falsche Nummer lässt sich übrigens leicht ändern: da die Maschinen ab ca. 1955 Blechschilder auf den Vorbauten bekamen, werde ich die Nummern auf den Vorbauten einfach mit anders beschrifteten Blechschildern abdecken.


Schönen Sonntag Abend

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2752 von Marchfelder , 02.02.2020 21:33

Hallo Karl der Fiese,

schau mal, was ich da gefunden hab: http://www.zimo.at/web2010/documents/Umb...6BB-2045-11.pdf

In diesem PDF ist ein Foto der Original 2045.11 (auf Seite 2). Ganz eindeutig mit "richtig" montiertem Dach. Da meine 2045.11 noch nie geöffnet wurde, also ganz eindeutig Pfusch von Roco. Ich werde mir das jetzt anschauen und wenn der Zapfen hier wirklich fehlt, der Lok den Hals umdrehen.

LG, Thomas


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2753 von Feyd-Rautha , 03.02.2020 08:16

Fiesling - oh ja ... treffend!

Die Beschriftung ... Ersatzgehäuse ... eigentlich augenscheinlich ... JETZT sehe ich es auch in deinen Bildern klar und deutlich ... grmpf!

Karl ->


Viele Grüße

Raoul

Nur Epoche II und nur DRG


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2754 von notbremse , 07.02.2020 16:39

.

Der Fluch der Akribik, Teil 302

KLAGENFURT AUS DER KLAGENFURTER WAGGONMANUFAKTUR


Was wäre eine Modellbahnanlage ohne Fahrzeuge… Mir war inzwischen wieder ein bisschen nach Güterwagen-Frokeln. Ein Klagenfurt von Exact-Train ist in der Klagenfurter Waggonbaumanufaktur eingelangt und soll ein wenig verfeinert werden.




Die von manchen Modellbahnfreunden beanstandeten groben Bretterfugen des Exact-Train Klagenfurt – links das rund 20 Jahre alte Klein Modellbahn-Modell, rechts das aktuelle Exact-Train-Modell - lassen mich relativ kalt. Sie werden nach dem bei mir üblichen Pinsel-Anstrich sicherlich nicht mehr so stark ins Auge fallen.

Bei den Innenseiten tritt dieser Effekt bereits ein: die Materialstärke des grauen Lacks hat den Fugen dort bereits ihre Wucht genommen:




Die Innenseite überzeugt mich voll und ganz. Ein Modell, das sich bei mir ganz besonders für Leerwagenzüge eignen wird.

Beim Betrachten der Unterseite bricht der Waggon-Frokler sogar kurz in Jubel aus, nicht nur wegen der hervorragend aussehenden Bremsanlage: die Achshalter sind auf einer Seite eingesteckt, auf den Stirnseiten mit zwei kleinen Schrauben befestigt.




Eine intelligente Lösung, die das Entnehmen der Standardkupplungen, das Austauschen der Räder und den Einbau von Originalkupplungen sehr erleichtert:




Die Kurzkupplungskulisse lässt sich hier ganz leicht heraustrennen, der Kunststoff lässt sich gut schneiden.


BIS HIERHER EIN HERVORRAGEND GELUNGENES MODELL.

Und wenn du Schachtelbahner bist oder wenn du meinst, zwei linke Hände zu haben, kannst du’s dabei bewenden lassen. Ohne Wenn und Aber.

Dem Jubel des Schachtelbahners folgt des Schiebelehrenschiebers Ernüchterung. Zweiteilige, mittig mit dickem Kunststoff verbundenen Räder, die so gar nicht mit der hervorragend detaillierten Bremsanlage und den innen gedrehten Radscheiben harmonieren wollen, …




…das geht gaaaaar nicht. Also Austausch gegen H0pur-, Proto87-, RP25- oder H0fine-Räder. Ist normalerweise in zwei Minuten erledigt, wenn man ein paar gängige Radsätze in der Bastelkiste vorrätig hat.

Himmikruzifixnochamol, aber nicht bei Exact-Train.

Dort hat man sich nämlich eine neue Spitzenweite einfallen lassen. Ich messe rund 23,3mm. Mehr als Brawa, weniger als Roco. Eine Weite, für die ich keine passenden Radsätze einschlägiger Anbieter finde. Ich beschließe also, die Achslager aufzubohren, Messing-Buchsen einzusetzen und auf diese Weise die Spitzenweite zu verringern:




Die bereits in diversen Publikationen kritisierten eigenartig unproportioniert anmutenden Federpuffer der Exact-Train-Wagen verdanken ihren für mich ungewöhnlichen Anblick dem Umstand, dass die Pufferhülsen nicht aus Metall und nicht eingesteckt sind. Die Hülsen sind aus Kunststoff und mit der Pufferbrust mitgegossen. Man scheint der notwendigen Robustheit der Kunststoffhülsen zuliebe eine auffällig dicke Materialstärke gewählt zu haben. Das stellt gegenüber herkömmlichen Modellen beim Austausch der Puffer gegen maßstäbliche Federpuffer leider keinerlei Arbeitserleichterung dar. Nach dem Herausziehen der mitgelieferten Federpuffer können die Pufferhülsen schrittweise auf 2,2mm aufgebohrt und schließlich abgetrennt werden. Nach dem Putzen der Pufferplatten können neue Puffer eingesteckt werden. Ich wähle hier eine preisgünstige, durchstoßende Variante.

Ein Kinderspiel gegen das Austauschen der Puffer und der Räder ist das Einsetzen von Originalkupplungen. Nach dem Entfernen des NEM-Schachts und zwei kleinen Schnitten mit dem Cutter ist mehr als genug Raum für die Kupplungsfeder gegeben:




Die Aufstiegstritte sind völlig flache Ätzteile und zudem – wenn auch zugegebenermaßen recht unauffällig – von unten in die Kunststoff-Pufferbrust gesteckt statt von den Stirnseiten her. Ich tausche sie gegen Messing-Zurüstteile aus.

Wer ganz feine Seilösen haben möchte, muss nicht unbedingt Geld für geätzte ausgeben. Man kann sie scheibchenweise von innen her dünner schneiden. Ein Lob dem hier verwendeten Kunststoff, er hält mein Schnitzen recht gut aus.

Die Bremssauffangschlingen ziehe ich mit einer Zange ‘raus und ersetze sie durch dünne Neusilberblechstreifen. Bei Exact-Train handelt es sich um einen Draht mit 0,4 Millimeter Durchmesser – von vorne betrachtet ist der Querschnitt stimmig, von der Seite her aber viel zu dick. Zudem ist die Schlaufe zu groß gewählt und hängt viel zu weit nach unten durch. Das lässt dieses fein detaillierte Modell für mein Empfinden recht unelegant wirken.

Alles in allem also ein recht brauchbares Modell mit sehr schöner Gestaltung der Innenwände und der Bremsanlage. Wollte man sich aber mit Details wie Federpuffern, hinterdrehten Rädern oder Bremsauffangschlingen an anspruchsvollere Modellbahner wenden, so halte ich das für eine mäßig gelungene Marketing-Strategie. Der anspruchsvolle Modellbahner tendiert dazu, Vergleiche mit dem Vorbild anzustellen und dabei Zeichnungen und die Schiebelehre zu Rate zu ziehen. Da kann es angesichts mehrerer unmaßstäblicher Details schon dazu kommen, dass man lieber preiswert in der Bucht erhältliche alte KMB-Modelle herrichtet, weil der Aufwand des Superns nicht nennenswert höher ist und weil die Innenseite bei beladenen Modellen keine große Rolle spielt.

Wie auch immer. mein Wagen wartet nun auf schmale RP25/88-Weinert-Räder mit 23 Millimeter Spitzenweite, dann kommt er in die Lackiererei:




Zum Abschluss noch ein kleines Gimmick – ein vermutlich grau lackierter, ungebremster „Klagenfurt“ der ÖBB mit hölzernen Türen und verkehrt herum angeordneten seitlichen Diagonalstreben vermutlich Anfang der 50er Jahre:



(Foto: ÖBB-Lichtbildstelle, Sammlung Wiesner)

Schönes Wochenende

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2755 von Reroi , 09.02.2020 07:37

Hallo Karl!

Wenn ich mir die Bilder so ansehe-
Der Klein Wagenkasten auf dem ET- Untergestell: das müßte doch das perfekte Modell ergeben (wenn´s denn beladen ist )

LG Reroi


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2756 von Jonnytulln , 09.02.2020 19:50

Hallo Karl,
Ich kenne nur wenige die so viele Details, Geduld bei Rollmaterial investieren. Einfach toll!! Das macht perfekten Modellnau aus.
Lg Roman


Realistische Baumherstellung und Gebäudebau!
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2757 von notbremse , 14.02.2020 16:27

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Der Fluch der Akribik, Teil 303

KALKÜLWAGEN

In den letzten Wochen waren mir einige missliche Dinge zugestoßen. Die Köf begann, in Intervallen immer öfter stehen zu bleiben und fiel schließlich ganz aus. Die 57er verlor ihre Kurbel vom Treibrad, die 92er steht schon längere Zeit auf dem Basteltisch, sie hat den Sound eingebüßt, während Licht und Motor einwandfrei funktionieren. Mit einem Wort: mehr als die Hälfte meiner Triebfahrzeuge ist ausgefallen.



Apropos Triebfahrzeuge: wieso heißen die eigentlich so? Wenn sie mit einem Zug fahren, trieben sie ihn ja nicht, sondern sie treiben ihn. Oder sind sie so triebhaft? Oder meint man mit dem Wortteil „Trieb“ die liederliche Lebensweise ihres Personals? Rätsel über Rätsel. Ich denke, ich werde mal eine Psychotherapeutin fragen…



Zurück zum nicht betriebsfähigen Teil meines Fuhrparks.

Bei der Kö stellte es sich heraus, dass ich es beim Zusammenbau unbemerkt geschafft hatte, sämtliche Decoderlitzen so zu quetschen, dass die Drähte blank waren. Also: sämtliche Litzen austauschen. Von wegen, man soll besser nicht am Decoder löten… Damit sich dieses Missgeschick nicht wiederholen konnte, fräste ich das Maschinchen noch ein wenig aus (diesmal wirklich!) und bündelte die Litzen sorgfältig in einem Schrumpfschlauch. Jetzt fährt, leuchtet und lärmt sie wieder wie gewohnt. Nur eine neue Beschriftung bekommt sie noch, denn die originalen Brawa-Abreibebuchstaben litten während der Reparatur stark unter dem ständigen Gehäuse-auf-und-zu.

Die Treibkurbel der 57er ist nur aufgelötet. Diese Lötverbindung löst sich von Zeit zu Zeit. Kein großes Malheur, aber das ist eine der wenigen Arbeiten, für die ich in der richtigen Stimmung sein muss. Ein solcher Moment war inzwischen da. Bleistiftspitzen Lötkolben raus, eine Idee von Lötzinn ran, Lötkolben längstens zwei Sekunden drauf, und schon fährt auch sie wieder. Vielleicht spendiere ich der Maschine später einmal eine völlig neue Kurbel.

Nur die 92er muss noch warten. Ein Lautsprechertausch brachte keinen Erfolg, der Decoder dürfte im Zuge eines Firmwareupdates beschädigt worden sein. Ein Umtausch bei ESU ist nicht machbar, der Decoder ist zu alt. Und da diese Woche ein Paket mit einer Roco 86er einlangte, ist der Decodertausch der 92er auch eine Frage des Budgets.

Die Lehre, die ich daraus zog? Man sollte den Ausfall von Triebfahrzeugen unbedingt einkalkulieren, wenn man die Anlage auch nur gelegentlich jemandem vorführen will. Einige für die Epoche besonders wichtige Fahrzeuge wird es bei mir daher nach und nach doppelt geben.

Es gab aber natürlich nicht nur Reparaturen diese Woche. Zwei Güterwagen zweier bisher auf meiner Anlage noch nicht vertretenen Gattungen wurden fertig - ein Kühlwagen und ein Kalkwagen.

Der Tehs 50 der DB war nur sehr dezent zu verschmutzen, da um 1955 erst kurz im Einsatz:




Und was nun geschieht, passiert mir nicht das erste Mal, wie die Stammleser dieses Threads wissen: die fotografische Vergrößerung macht Unzulänglichkeiten sichtbar, die mir nicht einmal unter der Lupenleuchte aufgefallen sind. Der Wagen kommt gleich wieder zurück auf den Basteltisch. Wie auf dem Foto gnadenlos zu erkennen, kann man die seitlichen Trittbretter des uralten Fleischmann-Modelles beim besten Willen nicht mehr als zeitgemäß bezeichnen. Sie werden ausgetauscht, dann darf der Tehs wieder mitspielen.

Auf Anhieb besser gelungen ist da dieser kleine, ehemals preußische Klappdeckelwagen, ebenfalls ein Produkt der Gebrüder Fleischmann:




Obgleich ich ihn als Leitungswagen hergerichtet und mir dadurch im Bereich des Fahrgestelles einiges an Arbeit erspart habe, waren seine zahlreichen Griffe und Stützen auf den Klappen sowie die gebogenen Träger unterhalb des Wagenkastens recht herausfordernd. Insbesondere, da ich diese Winzlinge einzeln gebogen habe. Wenn ich wieder so ein Fahrzeug herrichte, fertige ich mir auf jeden Fall vorher entsprechende Biegelehren an.

Eine Kleinigkeit dagegen war das Ergänzen der Klappen mit Polystyrolstreifen, um die großen, der Klappbarkeit geschuldeten giebelseitigen Löcher zu schließen. Da dieser Wagen auf meiner Anlage nirgends mit offenen Deckeln stehen kann, habe ich ihm die Klappen dauerhaft geschlossen.

Diese Klappdeckelwagen sind bei uns übrigens durchaus immer wieder einzeln fotografiert worden. Anders als in Deutschland wurden sie allem Anschein nach bei den ÖBB nie aus tariflichen Gründen paarweise gekuppelt.


-----

@ Reroi und Roman: Vielen Dank für eure netten Kommentare! - Den Wagenkasten werde ich nicht tauschen. Wie schon an anderer Stelle gezeigt, wirken die Fugen nach dem Bemalen mit dem Pinsel sowieso wesentlich weniger brutal. Meine Kritik gilt mehr dem Fahrgestell, und da ist das von Klein Modellbahn auch nicht unbedingt dem Spitzenfeld der Modellbaukunst zuzuordnen. Als beladener Leitungswagen wird der KMB-Wagen trotzdem recht gut mit den aktuellen Modellen mithalten.

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2758 von Der Dampfer , 15.02.2020 13:51

Hallo Karl
Sehr genüsslich habe ich Deine Gedanken zum Thema Trieb- oderTreibfahrzeug gelesen Vieleicht wird das mit dem Triebfahrzeug einsichtiger wenn man dem Wort Triebfahrzeug die beiden Buchstaben ...An.... vorsetzt.
Als Antriebsfahrzeug eines Zuges macht es eher Sinn ,auch wenn das Antriebfahzeug eines Zuges es im Zug sicher manchmal bunt ....treibt... flaster:
Deine beiden letzten Güterwagen sind dagegen unzweifelhaft wieder hervorragend geworden. Das du auch an den eh schon perfekten Wagen von Exact Train was verbesserst,spricht für Dein hohes Niveau im Modellbau
Beste Grüße und gerne bis später sagt Willi


Durch dieses Wurmloch gelangen Sie nach Neustadt am Wald in den 1950ern

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2759 von Rangierleiter , 15.02.2020 20:28

Hallo Karl,

Als Triebfahrzeug (Tfz) bezeichnet man ein angetriebenes Eisenbahnfahrzeug, das zur Zugförderung dient. Unerheblich ist, ob es dabei nur sich selbst oder auch andere Fahrzeuge befördert.

Umgangssprachlich wird ein Triebfahrzeug oft als Lokomotive bezeichnet. Die Lokomotive ist aber nur eine bestimmte Form eines Triebfahrzeugs. In der Regel werden Triebfahrzeuge in drei Kategorien unterteilt, die weitere Unterkategorien kennen: Lokomotiven, Triebkopf, Triebwagen.

Selbstfahrende Spezialfahrzeuge für bahnbetriebliche Aufgaben können unter die Kategorie Triebfahrzeug fallen, müssen aber nicht. Dies hängt stark von der Bauart und Verwendungszweck sowie von der Bahnverwaltung ab. In Deutschland zählen diese allerdings nicht als Triebfahrzeuge, sondern als Nebenfahrzeuge mit Kraftantrieb. In der Schweiz werden sie als selbstfahrende Dienstwagen und Baumaschinen bezeichnet. Dazu gehören Baufahrzeuge, wie Draisinen, Kraftrottenwagen, Gleisbaumaschinen, Turmtriebwagen für Oberleitungsarbeiten, Gleis- und Tunnelmessfahrzeuge sowie selbstfahrende Zweiwegefahrzeuge.

So sagt es Wiki.


MfG

Thomas


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2760 von notbremse , 16.02.2020 12:36

@ Willi:

das ist aber besonders nett, dass du dich durch dein Wurmloch zu mir her bemühst. Viel Spaß in der sich gerade anbahnenden besonders triebhaften Jahreszeit!

@ Thomas:

Ein Triebfahrzeug könnte laut Wikipedia aber auch ein Klein-Lkw einer Gärtnerei für den Transport junger Pflanzen, die prahlerische Limousine (des Vaters?) eines jungen Herrn auf der Suche nach körperlicher Zuneigung, der Lieferwagen einer Bäckerei, der Traktor eines Landwirtes auf dem Weg zur Alm, das Moped eines Uhrmacherlehrlings oder der Lkw einer Rockband aus Bielefeld sein:

Zitat

Trieb (von ‚treiben‘ steht für:
    Spross, sich entwickelnder Teil einer Pflanze

    innerer Antrieb zu einem Verhalten, siehe Instinkt

    Lockern des Gebäcks mit Triebmitteln

    Viehtrieb, das Treiben von Vieh von und zu den Weidegründen

    das Trieb, Zahnrad mit wenigen Zähnen, siehe Trieb (Uhrwerk)

    eine Rockband aus Bielefeld, siehe Trieb (Band)






Ich hoffe, du nimmst mir meine unsagbar blöden Wortspiele nicht krumm. Ich darf das, denn ich habe eine offizielle Lizenz für solchen Unsinn, und die nutze ich gnadenlos aus. Es ist nämlich gerade Fasching...



Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2761 von Badenbahner , 16.02.2020 12:43




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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2762 von Lohengrin_Wien , 16.02.2020 14:44

Zitat

ich habe eine offizielle Lizenz für solchen Unsinn....



Behördlich anerkannter Idiot?

[youtu-be]https://youtu.be/h_99NqTjmXQ[/youtu-be]



Martin.


Wann geht der nächste Schwan?

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2763 von notbremse , 16.02.2020 14:57

Viiiiiieeeeel schlimmer. Ich baue an einer Modellbahn...


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2764 von notbremse , 21.02.2020 15:13

.

Der Fluch der Akribik, Teil 304


BAHNMEISTERWAGEN



Die Brawa-Kö, der ich versehentlich sämtliche Decoderlitzen gequetscht hatte, ist repariert und läuft und lärmt wieder. Nur die beschädigte Beschriftung muss noch ersetzt werden.

Während der Arbeit an einem Modell gibt es immer wieder Pausen. Lack muss trocknen, es muss ein Kleber aushärten, je länger, desto besser. Meistens arbeite ich deshalb an mehreren Modellen gleichzeitig.

Diesmal beschäftigte ich mich nebenher mit dem Thema „Bahnmeisterwagen“.

Dass eine Kleinlokomotive ein, zwei Güterwagen am Haken hat, ist auf vielen Modellbahnanlagen ein gewohnter Anblick. Es kann aber anhand von Fotos nachgewiesen werden, dass sie beim Vorbild nicht selten auch mit Bahnmeisterwagen unterwegs waren. In dieser Form habe ich Kleinlokomotiven im Modellbahnbetrieb noch nie gesehen, und das verströmte einigen Reiz auf mich.

In Österreich konnte man in den 50er Jahren noch recht häufig diese noch in der Kaiserzeit gebaute, schon im „Röll“ abgebildete Bahnmeisterwagen-Type sehen:




Aber auch etliche DRG-Rottenwagen der Niemag-Type waren nach dem Krieg in der Alpenrepublik geblieben. Diese bei den ÖBB später als X 601.2000 bezeichneten Wagen ähnelten diesem PMT-Modell:




Die Niemag-Type ist etwas länger als die altösterreichische. Die Achshalter liegen beim DRG-Wagerl außen, beim österreichischen innerhalb der Räder.

Die im Röll abgebildeten altösterreichischen Wagen sind als Fertigmodell nicht erhältlich, hier ist wieder einmal Selbstbau angesagt. Die altösterreichische Version steht allerdings recht weit hinten auf meiner To-do-Liste. Ich beschloss, interimistisch nebenher zwei der PMT-Wagerln herzurichten und später einmal durch die altösterreichische Version zu ersetzen.

Die Kö hatte schon seinerzeit anlässlich des Sounddecoder-Einbaus unterhalb der Originalkupplungen Kupplungen für die Bahnmeisterwagen bekommen – voll funktionsfähige Rangierkupplungen von Weinert (Artikel Nr. 4357):



Während der Wartezeiten im Zuge der Kö-Reparatur quetschte ich also schnell mal ein 0,3mm-Drähtchen an einem Ende, durchbohrte das flach gequetschte Ende, feilte das flache Teil zurecht, schnitt ein etwa 2 Zentimeter langes Stück vom Draht ab, quetschte und bohrte auch die andere Seite dieses Drähtchens, wiederholte den Vorgang mit einem weiteren Draht und erhielt auf diese Weise zwei Kuppelstangen. An den Wagen durchbohrte ich die angespritzten Kunststoff-Kupplungen. Um die zarten Kunststoffteilchen nicht zu verbiegen oder gar abzubrechen, unterlegte ich sie während des Bohrens mit Holzklötzchen und steckte ich Kunststoffplättchen in die Schlitze.

Anschließend konnten die Wagerln mit Hilfe von L-förmig gebogenen winzigen Drähtchen vorbildgerecht mit der Kö gekuppelt werden. Ein wenig Lack noch, etwas Trockenfarbe, ein altes Öl-Fass von Kotol und ein paar Weinert-Schwellen, dann sah die Fuhre so aus:




Die Öffnungen in den Weinert-Schwellen verschloss ich vor dem Bemalen mit etwas Polystyrol. - Die Farbgebung der Kuppelstangen war zunächst unklar. Laut Draisinen-Experte Adrian waren sie in den 50ern sehr wahrscheinlich noch nicht rot oder gelb gestrichen, sondern – der damaligen Lack-Qualität entsprechend - schwarz mit etwas Rost-Patina.

Auf meiner Hauptstrecke waren die winzigen Wägelchen sofort zu Hause. Da ruckelt nichts, da kippelt nichts. Egal, ob geschoben oder gezogen. Und die Ladung verrutscht auch nicht. Nicht einen Millimeter. Weder auf den Weinert- noch auf den Peco-Weichen. Was erzählt der Karl da, die Ladung ist eh angeklebt, meinst du? Sorry, mein Fehler, ich vergaß, das zu erwähnen: Fass und Schwellen stehen bzw. liegen lose auf den Ladeflächen. Wenn die Schienen sauber verlegt sind und man vorschriftsmäßig und vor allem kollisionsfrei fährt, benötigt man keinen Kleber.

Zunächst dachte ich, dass ich auf diese Weise mit geringem Zeitaufwand eine Hardcore-Schienentest-Garnitur erhalten hätte. Was nämlich dieser kleine Zug ohne zu Ruckeln befährt, können alle anderen Fahrzeuge sowieso anstandslos passieren, dachte ich.

Die Praxis lehrte mich schnell, dass besonders leichte zweiachsige Wagen mit langem Radstand und starren Radsätzen (also ohne Dreipunkt-Lagerung) viel eher an Problemstellen entgleisen, weil sie zum Aufklettern neigen. Ich musste den Übergang zu einer Gleisüberhöhung nachbessern und wesentlich sanfter gestalten, weil zwar die Bahnmeisterwagerln diese Stelle anstandslos passierten, nicht aber zwei recht leichte italienische Güterwagen und ein Rungenwagen der Gebrüder Fleischmann.


Schöne Grüße aus dem sonnigen Kärnten

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2765 von 211064 , 21.02.2020 21:15

Karl, das ist nicht nur wieder mal eine feine Bastelei, der Hinweis auf die Wägelchen von PMT hilft mir auch für ein noch zu bauendes Ladekran-Fahrgestell. Herzlichen Dank!


Viele Grüße
Christoph

Bekennender Marzibahner

Mein aktuelles Projekt: Spyck/Niederrhein
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Der Württemberger ist noch lange nicht fertig

#2766 von notbremse , 28.02.2020 14:11

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Der Fluch der Akribik, Teil 305

WÜRTTEMBERGER NOCHMALS ZURÜCK AN DEN START


An meiner Anlage geht es uuuuurfad weiter. Im Schattenbahnhof erhält Weiche um Weiche einen Antrieb, es werden Anschlüsse gelötet und Servos justiert. Das kann bei einer einzigen Weiche manchmal einen halben Tag dauern. Zum Beispiel, wenn die Lage einer Weiche auf Grund eines Planungsfehlers geändert werden muss und sie dann ausgerechnet über einem Querträger ihren endgültigen Platz findet…
Den Anblick dieses Dramas erspare ich euch besser, denn das hilft euch nicht weiter. Plant einfach nicht so doofes Zeug wie ich, dann kann euch das alles nicht passieren.



Damit ich nicht endgültig „gaga“ werde von all der endlosen „Litzenfudlerei“, nehme ich mir zwischendurch eine Auszeit von der Anlage und arbeite an dem einen oder anderen Fahrzeug weiter. Aber auch bei den Fahrzeugen sind mir vereinzelt "Fehler" passiert im Sinne von Abweichungen vom Vorbild, die einer Korrektur bedürfen.

Erinnert Ihr euch beispielsweise noch an meinen württembergischen Gepäckwagen für den „Görtschitztal-Express“? Nein? Gut so. Lassen wir ihn dem Vergessen anheimfallen und lassen wir ihn in der Bastelkiste verschwinden, auf dass ihn der Polystyrolwurm fresse, und bauen wir ihn neu.

Ei wie das – nachdem ich euch mühsam mehrere Wochen lang bewiesen habe, dass man Fahrzeuge nicht mit Acrylfarbe spachteln und anschließend schleifen kann, obwohl auf Grund der Elastizität dieses Materials von Haus aus klar hätte sein müssen, dass Acrylfarbe sich solchen Unfug nicht gefallen lässt?

Nun, das kam so:

Hier zunächst nochmals ein Foto des Vorbilds am 26.08.1955 kurz vor Launsdorf nahe der Burg Hochosterwitz vor dem P1618 in Fahrtrichtung Norden (letzter Wagen):


Foto: Mag. A. Luft, Slg. VEF, Veröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis von Mag. A. Luft

Ein sehr schönes, stimmungsvolles Foto. Indes, es zeigt leider keine Details des kleinen Württembergers, wie auch alle anderen mir bis vor kurzem zur Kenntnis gelangten Fotos dieses Fahrzeuges. Der Nachbau des Pwi 09 war daher nur recht ungefähr möglich, es blieben etliche Fragen offen.

Das wäre auch für alle Zeiten so geblieben, wenn sich nicht im Juni 1963 ein Eisenbahn-Enthusiast namens Peter Schmied mit der Kamera bewaffnet nach Wien Heiligenstadt aufgemacht hätte, um – offenkundig ahnend, dass ich es dereinst für meinen Wagenumbau benötigen werde – extra für mich dieses Foto anzufertigen:


Foto: Peter Schmied, Slg. VEF, Veröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis von Mag. A. Luft

Bingo! Das ist er, der ehemalige Dih 65011 aus dem „Görtschitztal-Express“!

Anfang der 60er Jahre hat es ihn offenbar nach Wien verschlagen, wo er als Bahndienstwagen seines weiteren Schicksals harrte. Und dieses Foto zeigt nun endlich so gut wie alle für den Nachbau relevanten Details: die Dachkanzel und die Dachstützen an den Plattformen wurden schon früh entfernt, der Wagen bekam ein Blechdach, das Foto zeigt die genaue Aufteilung der Dachbleche. Die Toilette wurde verlegt, das Toilettenfenster sah anders aus, als ich dachte. Alle Aufschriften sind auf dem Originalfoto klar erkennbar. Die Achslager und Achshalterbleche wurden, wie schon bei meinem ersten Umbauversuch vermutet, modernisiert. Und schließlich zeigt das Foto alle Details der Verblechung und der Fensteraufteilung.

Aber halt? Was ist mit den Stirnseiten? Die Stirnseiten, die auf den mir bis dahin bekannten Fotos stets im Schatten lagen und deren Details daher nicht auszumachen waren? Sie behielten offenbar bis zuletzt ihre Bretterverkleidung und waren gar nicht verblecht!

Egal, wie lange ich auf diesem Modell herumgespachtelt und geschliffen hatte, der irrtümlich gänzlich verblechte Wagenkasten war ob dieser „grauenhaften Unstimmigkeiten“ gnadenlos der Bastelkiste zuzuführen und anschließend neu zu fertigen. Ein zweiter Wagenkasten eines ausgeschlachteten Modells stand noch zur Verfügung und bot sich für den neuerlichen Umbau an.

@ Fiona Lang: Bist du sicher, dass du unbedingt bewegte Bilder brauchst, auf denen man sieht, wie ich wochenlang sinnlos schleife und anschließend den missratenen Wagenkasten in die Bastelkiste schmeiße?



Zurück zum Württemberger. Diesmal ging ich völlig anders vor: ich schnitt sorgfältig die als Bretterwände nachgebildeten Seitenteile aus, …




…um sie, wie von einigen von euch längst empfohlen, demnächst durch Polystyrolplatten zu ersetzen.

So ein Sturschädel aber auch, dieser Karl, das hätte man doch schon längst so machen können, werdet ihr sagen. Nun, dazu fällt mir diesmal genau gar nix ein. Wo ihr recht habt, habt ihr recht…

Mehr am nächsten Karlfreitag

Euer Sturschädel-Karl

@ Christoph: Fein, wenn's dir hilft. Weiterhin viel Spaß!
.


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zuletzt bearbeitet 19.10.2023 | Top

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2767 von wolferl65 , 28.02.2020 19:22

Servus Karl,

an den Württemberger kann ich mich noch gut erinnern. Für mich ein Musterbeispiel an Beharrlichkeit und Kosequenz. Den Wagen nochmals angesichts neuen Vorbildbildmaterials erneut zu bauen, definiert in meiner Welt den Konsequenzbegriff völlig neu und hebt ihn auf eine atmosphärische Ebene. Respekt!

Bei mir war es eine der Bahnsteigabgänge, dem einer der Spanten im Weg stand. Natürlich war in der Unterkonstruktion unter der Schalldämmung auch eine SChraube verbaut, zusätzlich zur Verleimung von Platte und Unterkonstruktion... Die Stelle schaut aus, wie wenn ein hungriger Hamster das Multiplex weggenagt hätte...

Gruß
Wolfgang


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2768 von 19jowa47 , 01.03.2020 09:52

Schoenen guten Morgen aus Wien
Lieber Karl, ich bin da auf Seite 2 des "Görschitztal-Viaduktes" von Krüger. Wenn ich mir das so ansehe, ist das alles gelasert 0,3 mm Neusilber, oder ???
Sieht sehr sehr gut aus und ist auch technische wirklich einer Original Bruecknkonstruktion entsprechend. Mit den richtigen Niveauabstaneden, sodass die Schwellen zwischen den Quertraegern in der richtigen Höhe liegen. Ganz super.
Zum Thema Blech oder gelasert: Ich habe viele viele Jahre für Herr Riedl und Herr F. Felkl Aetzkonstruktionen gemacht und selbst auf einer Agfa Maschine die Tooling Filme. Gelasert kann hier ein Geschäft in Penzing minimal 0,6 mm Modellbausperrholz. Aber das Holz ist tueckisch. Ich habe das vor ein paar Jahren mit einer simplen Stiege versucht, und dann war das Material statt 0,6 mm doch >0,75 ! also alle Schlitze auffeilen. Aber die Materialstaerke von rund 0,75 mm ist doch 2,5 x die Blechstaerke. Und wie die Konstruktion sich verhaelt wenn ich mehrere Schichten 300 gr/m² zusammenklebe und mit den Aufreibenieten verschoenere ???
Ich wollte ja auch mal Steyrtalbahn was machen - aber wenn ich dann die Blechkonstruktion der Bogenbruecke sehe...
mfg aus Wien Penzing - Josef


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2769 von notbremse , 01.03.2020 19:59

@ Wolfgang: Da braucht's nicht wirklich atmosphärische Konsequenz. Da richte ich mit riesigem zeitlichen Aufwand ein Fahrwerk und ein Dach her und bau' dem Wagerl um 70 Euro eine neuartige, schienenunabhängige Beleuchtung ein - da sollte das vorbildgerechte Aussehen der Seitenwände auch noch drin sein. Noch dazu, wenn die stümperhaft geschliffene Erstversion sowieso nie recht befriedigte.
Spanten an der "falschen" Stelle sind eine echte sportliche Herausforderung. Und das Ergebnis der Reparatur will den Ästheten nicht wirklich erfreuen. Ich zeige besser keine Fotos davon her, wie ich das repariert habe. Sieht sowas von sch… aus.

@ Josef: 0,3 Millimeter Neusilber stimmt, aber es ist nicht gelasert, sondern geätzt. Aber du wirst wahrscheinlich eh Ätzen gemeint haben. - Mit gelasertem Holz habe ich keine Erfahrungen. Dem Werkstoff Holz gegenüber bin ich misstrauisch, weil Holz altert, schwindet, sich verformt etc. Wenn ich Holz verwende, dann am ehesten Flugzeugsperrholz.
Vor der Steyrtalbahn-Bogenbrücke würde ich mich nicht fürchten. Die Pläne könnte man sicherlich auftreiben. Man müsste allerdings die Konsequenz aufbringen, an mindestens vier Tagen die Woche mindestens ein, zwei Stunden täglich weiterzubauen. Dann ist man wahrscheinlich nach zwei, drei Jahren überrascht, dass die Brücke plötzlich fertig da steht.

Ich habe hier übrigens einen Bausatz einer 3071 vom Riedl, bei dem die zweite Etappe fehlt. Ich würde die Maschine gerne bauen. Gibt es von diesen Modellen eventuell die alten Ätzzeichnungen oder Filme noch irgendwo?

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2770 von 19jowa47 , 03.03.2020 20:04

Schoenen guten Abend Karl,
auf Seite 40 hast du 2015 geschrieben dass du ein grosses Fragezeichen hinter die Lebensdauer dieser Servo stellst, da sie aus dem Flugzeugmodellbau kommen. Dort muessen sie aber sehr viel aushalten und serh sicher sein. Wenn da wegen dieses Zündschachtel grossen Antriebes ein Flugzeug um viele Tausend Euro sich in den boden bohrt.
Und dann gibt es ja noch die Antriebe mit Metallgetriebe. Sie sollten besonders lange leben. Kosten halt ab 25,--! Ich war selb st noch nicht in der Anlage beim Naschmarkt, muss ich nachholen. Die haben nur Servos verwendet, meist 25 mm dicke!
Ich plane derzeit mit einem Freund die Fertigstellung von Krimml, Weichen mit Bemo Antrieben und dann ein 2-stanediges Heihaus, wo aber in der Mitte die Achsen der Tore nur 10 mm Abstand haben. Leider hat da das Sonderheft von Miba trotz der zahlreichen Vorschusslorbeeren gar nichts brauchtbares beinhaltet. Da muss ich auf Liesing in 2 Wochen warten.
mfg aus Wien Penzing
Josef


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2771 von notbremse , 03.03.2020 21:17

Hallo Josef,

dass Servos sehr viel aushalten und langlebig sein sollen, ist eine berechtigte Forderung des Anwenders. Aus der Sicht des unter extremem Kostendruck stehenden Produzenten schaut das allerdings anders aus. Servos können durchaus billige Massenprodukte mit zum Teil beträchtlichen Fertigungstoleranzen und mit Fehlern sein.

Ich selbst habe im Vorjahr zwei nagelneue, originalverpackte ESU-Servos aus einer Tranche von 15 Stück auf Garantie ausgetauscht, weil sie nach kurzer Zeit stillstanden und keinen Mucks mehr machten (schon während der ersten Tests der Weichenantriebe vor dem Einbau). Ich würde deshalb aber keineswegs behaupten, dass ESU-Servos schlechter sind als andere. Ich verbaue sie durchaus weiterhin.
Darüber hinaus gibt es Unverträglichkeiten zwischen Servos und Decodern. Meine Uhlenbrock-Servos funktionierten an anderen Decodern einwandfrei, aber an den ESU-Decodern neigten sie anfänglich zum Brummen. Ich habe sie deshalb alle gegen ESU-Decoder ausgetauscht.
Außerdem habe ich mir einen kleinen Vorrat an Reserve-Servos zugelegt.

Was die Metallgetriebe betrifft, bin ich skeptisch. Es gibt hervorragende, langlebige Kunststoffe, und es gibt grottenschlechte Kunststoffe. Es gibt hervorragende Metallgetriebe, und es gibt grottenschlechte Metallgetriebe. Mal sehen, wie sich das Metallgetriebe in der Praxis wirklich bewährt. Ich würde mich da nicht am Material oder am Preis orientieren, sondern mich bei Betreibern großer Publikumsanlagen schlau machen, deren Servos wesentlich mehr aushalten müssen als die Servos von uns Hobby-Modellbahnern.

Für deine Tore habe ich leider keine guten Tipps parat, so weit bin ich selber noch nicht.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2772 von jzipp , 03.03.2020 22:41

Zitat

.
…um sie, wie von einigen von euch längst empfohlen, demnächst durch Polystyrolplatten zu ersetzen.

So ein Sturschädel aber auch, dieser Karl, das hätte man doch schon längst so machen können, werdet ihr sagen. Nun, dazu fällt mir diesmal genau gar nix ein. Wo ihr recht habt, habt ihr recht…
.



Servus Karl,
was fällt mir dazu ein? Bestimmt habe ich mich seinerzeit auch schon geäußert (weiß aber nicht mehr wie), aber wenn ich mir die Bescherung jetzt so anschaue, dann frag ich mich, warum du für die Wagenkasten-Seitenteile nicht Ätzteile anfertigen lässt...

Bin gespannt, wie die Sache weitergeht. Danke auch für das schöne Vorbildfoto

Jürgen


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2773 von Michael K. , 04.03.2020 13:41

Hallo Karl,

ich schaue hier zu selten rein - Danke für den detaillierten Umbaubericht von dem Klagenfurt, den umschleiche ich auch schon seit langem mit eindeutigen Absichten
Der Umbauaufwand ist auf jeden Fall vertretbar, einzig der Achstand ist natürlich so eine Sache. Bei Feinmechanik Luck gibt es jedenfalls P87-Achsen auch in 23 mm Länge, stehen zwar nicht auf der Seite, macht er aber.
Der Kühlwagen ist auch super, da traue ich mich noch nicht so recht an eine Alterung ran. mit dem Weiß als Basis komme ich deutlich schlechter zurecht als mit dem Rotbraun

Bis denn
Michael


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2774 von 19jowa47 , 04.03.2020 17:40

Danke Karl, zum Thema grottenschleche Metallgetriebe da hatten wir ja zu Zeiten Herrn Komm.Rat Bücherl hier im 14. Bezirk einen Hersteller von Zahnraedern für die Tenderantriebe der BR 52 - na ja. Schwamm drueber.
Ich arbeite jetzt mal weiter an ein paar Bauten für Schmalspuranlagen, alles gelasert in Sperrholz ab 0,6 mm Staerke und Pappe Architektur bis 2mm.
mfg aus Wien Penzing
Josef


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2775 von notbremse , 04.03.2020 23:08

@ Jürgen: Vorm Ätzen, vorm Lasern und vorm computergesteuerten Fräsen scheue ich noch ein wenig zurück, weil ich glaube, dass der Zeitaufwand fürs Zeichnen und für den Versand zu hoch ist. Ich habe mich für Polystyrolplatten entschieden, weil ich glaube, dass es wesentlich schneller geht. Ich habe inzwischen den Wagenkasten lackierfertig geschnitzt. Die Ätzteile dagegen bekäme ich wahrscheinlich erst in ein, zwei Wochen per Post. Am Wagenkasten müsste ich dann seitlich trotzdem schnitzen, weil die Fensteranordnung beim Märklin-Wagerl eine andere ist als beim ÖBB-Umbau. Zudem muss auch auf den Stirnseiten je ein Fenster verschlossen werden, während die stirnseitigen Türen je ein zusätzliches Fenster bekommen. Und wenn ich Polystyrol und Schnitzmesser eh schon in der Hand habe... Mehr am Freitag!
@ Michael: Vor hellen Wagen habe auch ich einen Heidenrespekt. Bei diesem hier eignete sich der Wagenkasten aber gottlob recht gut. - Viel Spaß mit dem Klagenfurt!
@ Josef: Der Herr Bücherl selig befand sich in bester Gesellschaft, auch andere haben damals zum Teil grottenschlechte Metallgetriebe geliefert.
Viel Spaß beim Häuslbauen. Zeig' gelegentlich einmal, wie's dir damit geht!

Liebe Grüße

Karl


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