RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2801 von Viktor , 24.04.2020 20:32

Hallo Karl,

es gibt inzwischen Antriebe, mit denen das "Nachwippen" (na Du weißt schon, was ich meine) nachgestellt werden kann ... Elektronik macht´s möglich.

Wirst Du das Signal auch farblich altern? Na vermutlich kann ich mir ja die Frage selbst beantworten ...

Lieber Gruß
Viktor


Und hier geht´s zu meinem Italien ...
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Viktor
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2802 von notbremse , 01.05.2020 21:45

.

Der Fluch der Akribik, Teil 310

ALTÖSTERREICHISCHES SIGNALGEFLÜGEL, TEIL 2


Das „Scheißheisl“ [kleines Toilettengebäude], wie die Mitzi sich auszudrücken beliebte, ist eingefügt, das Signal ist eingesteckt und festgeschraubt.




Damit es sich problemlos in seine Ausnehmung versenken ließ, waren die recht weit ausladenden und in dieser Form nicht benötigten Servo-Hörner (linkes Foto unten) etwas zu kürzen (rechtes Foto). Ich beließ jeweils ein zusätzliches Loch, um erforderlichenfalls etwas Reserve zu haben:




*********************************************************

ACHTUNG!

Wenn du ganz sicher bist, nie im Leben zweiflügelige Servo-gesteuerte Signale mit ESU-Produkten oder mit vergleichbaren Decodern bewegen zu wollen, dann wird’s ab hier mega-uuuuuurfaaaaaaad.
Wenn das zutrifft, könntest du an dieser Stelle den Computer herunterfahren und mal deine Modellbahn abstauben. Eine Maßnahme, die in Zeiten besonderer Langeweile fast immer Sinn macht…

Wenn du willst, kannst du natürlich auch den faden Teil überspringen und dort weiterlesen, wo "Liebe Grüße - euer Karl" steht...



Für alle anderen setze ich nun fort - hilfreiche Ergänzungen und Korrekturen sind gerne willkommen:

*********************************************************



Unter meinem Signal hängen nun 10 Litzen weg, die versuchen, mich das Fürchten zu lehren. Es gelingt ihnen nicht. Der Anschluss an den SwitchPilot Servo bzw. die ECoS gestaltet sich trotz des bunten Litzengewirrs und trotz der teilweise für mein Empfinden extrem DAU-feindlichen ESU-Betriebsanleitungen überraschend einfach.

Als erstes benötigt der SwitchPilot Servo-Decoder eine Nummer (Adresse). Das geht z.B. mit dem LokProgrammer. Ich schließe den SwitchPilot an den LokProgrammer an und lese mittels Klick auf das Symbol mit dem grünen Pfeil…




…die Decoderdaten aus. Während der LokProgrammer zuvor nur zwei Buttons („Führerstand“ und „CVs lesen/schreiben“ zeigte, steht mir nach dem Auslesen alles zur Verfügung, was ich zum Bearbeiten der Decodereinstellungen benötige:




Als erstes bekommt mein Decoder also eine Adresse.

Dabei ist es übrigens völlig wurscht, welche Nummern ich den Decodern meiner Loks vergeben habe. Ich habe beispielsweise eine Lok der Reihe 52, die mit der Decodernummer 52 fährt. Trotzdem könnte ich einen Schaltartikeldecoder (für Weichen, Signale, Schranken, Beleuchtung… mit der Nummer 52 verwenden. Die Digitalzentrale kann zwischen Lokdecodern und Schaltartikeldecodern offenbar zuverlässig unterscheiden, gleichartige Nummern für die beiden verschiedenen Decodersysteme scheinen zulässig zu sein.

Die nächste Frage, die sich mir stellt, ist: ich kann nur EINE Decodernummer vergeben. Wie weiß der arme SwitchPilot-Decoder nun, welche Nummern seine vier Ausgänge haben – bzw. die Servos an diesen Ausgängen? Wie spreche ich diese Ausgänge an?

Nun, geben wir dem SwitchPilot erst einmal eine Nummer und schaun wir, was passiert.

Da die ESU-Schaltartikeldecoder vier (Haupt-)Ausgänge haben, sind diese Ausgänge immer in Vierergruppen zusammengefasst, z.B.

1-2-3-4
5-6-7-8
9-10-11-12
13-14-15-16
usw.

Einen SwitchPilot-Decoder z.B. mit den Ausgängen 6-7-8-9 gibt es demnach nicht. Man muss entweder die Gruppe 5-6-7-8 nehmen oder die Gruppe 9-10-11-12. Hierfür legt man sich am besten die Liste bereit, die in der aktuellen Beschreibung des SwitchPilot auf Seite 17 beginnt.

Ich möchte meinen Signal-Servos bzw. Signaldecoderausgängen die Nummerngruppen ab "125" geben. In der ESU-Liste sieht das so aus:




Die Nummer des Decoders mit den Ausgängen 125, 126, 127 und 128 ist demnach 32. Also klicke ich auf „CVs lesen / schreiben“, tippe „32“ als Wert für die CV 1 ein und klicke auf „CV schreiben“:




Klicke ich anschließend auf „Decoder“, so habe ich dort jetzt folgendes Bild:




Dort steht nun nicht nur „Decoderadresse (Blockadresse) - 32“, sondern auch „Ausgewählte Weichennummern 125 – 128“ und „Erste Weichennummer: 125“. Der DAU in mir atmet erleichtert auf, der LokProgrammer ordnet dem Decoder die Nummern der vier zur Adresse 32 gehörenden Ausgänge offenbar automatisch zu.

Jetzt möchte ich das Signal an den Decoder anschließen.

Von meinem Signal baumeln vier gelbe und blaue Litzen herunter, die lasse ich zunächst völlig beiseite. Diese Litzen dienen nur der Beleuchtung des Signals. Damit will ich mich noch nicht beschäftigen, sondern ich will die Signalflügel bewegen. Also wende ich mich den beiden Servosteckern zu, die von den Servos herunterhängen. Ich nehme für meinen ersten Versuch den Stecker, der zum oberen Signalflügel gehört.

Ich stecke den Servostecker an den ersten Ausgang von links an, weil ich ja den Ausgang 125 haben will, und zwar so, dass die Steuerleitung außen (im Foto unten) ist. Die Steuerleitung ist – je nach Servo-Hersteller – entweder weiß oder orange. Diese hier ist weiß:




Sofort rasselt das Servo los wie verrückt. Damit vermag es mich aber nicht zu beeindrucken, denn ich habe in letzter Zeit etliches über ganz normale Unverträglichkeiten zwischen Servos und Decoder gelesen. Ich stecke die lustige Signalrassel einfach wieder vom Decoder ab. Schluss mit Rasseln. - Ich begebe mich zurück in den LokProgrammer.

Im LokProgrammer klicke ich unter „Decoder“ auf „Funktionseinstellungen“. Dort setze ich unter der Überschrift "Servosteuerung" Haken bei „Servoimpuls erst nach einem empfangenen Kommando einschalten“, „Servoimpuls nach Erreichen der Endstellung abschalten“ und „Stromversorgung nur bei Bewegung anschalten“:




Ich stecke das Servo wieder an den SwitchPilot und Schluss ists mit der Rasselei. Ich nehme nun nach und nach die Haken wieder weg – zuerst den ersten, dann den zweiten, dann den dritten, und übertrage die dadurch veränderten Werte jedes Mal an den Decoder. Nach dem Entfernen der ersten beiden Häkchen passiert bei meinem Signal gar nichts, nach dem Entfernen des letzten rasselt’s wieder. Also kommt das letzte Häkchen wieder rein. Das wird bei mir die Standardeinstellung für Servos dieses Typs.

Wer sich gerne mit CVs beschäftigt, der kann jetzt in die CV 50 gucken (unter „CVs lesen / schreiben“ und nachsehen, was nun dort steht. Die CV 50 ist beim SwitchPilot Servo quasi die Rassel-CV und wird in diesem Zusammenhang immer wieder in Foren erwähnt („Du brauchst „nur“ dieses oder jenes in die CV 50 schreiben…“).

Das Servo-Rasseln bringt mich auf die Idee, dass man in einer amerikanischen Landschaft Klapperschlangen im Maßstab 1:87 ansiedeln und mittels passender inkompatibler Servos mit voll funktionsfähig rasselnden Schwanz-Enden ausstatten könnte…

Wetten, ihr traut mir das gerade tatsächlich zu?



Sorry, ich gebe zu, das war jetzt ein wenig off topic. Ich will ja endlich den oberen Signalflügel bewegen.

Und das funktioniert genau gleich wie bei einer Weiche. Ich klicke also im LokProgrammer auf „Führerstand“ und anschließend auf „Weichenschaltpult“ (das heißt bei ESU nur so, um DAUs zu verwirren, gilt aber auch für Signale...). Dort finde ich bereits die Decoderadresse 32 und die „Weichennummer“ 125 (womit ESU mit deutscher Gründlichkeit sein DAU-Verwirrungskonzept fortsetzt, in Wirklichkeit aber ganz einfach den ersten Servoausgang für meinen oberen Signalflügel meint) vor. Ich klicke auf „GO“ und bewege das Servo durch abwechselndes Klicken auf „A“ und auf „B“. Die Bewegungen des Signalflügels sind zunächst noch, gelinde gesagt, höchst eigenartig.

Ich klicke also auf „Decoder“ und „Funktionsausgänge“, stelle sicher, dass dort unter Servoausgang „Servo 1“ steht und erhöhe oder verringere die Werte von A und von B so lange, bis der Signalflügel in den Endlagen streng nach Vorschrift bei A schräg oben steht und bei B genau waagrecht Halt macht, und zwar so, dass die rote und die grüne Scheibe genau vor der LED der Signallampe halten. Bei meinem allerersten Signal sieht das dann im LokProgrammer so aus:




In diversen Foren wird immer wieder gefragt, ob man Signale oder Schranken nicht zum Nachwippen bringen könnte… Guckt auf dem Bild oben mal, was da ganz unten steht. Einfach anhaken, Anzahl und Stärke der Ausschläge einstellen, testen, Werte so lange anpassen, bis es gut aussieht, fertig. Aaaaaber: das funktioniert allem Anschein nach nicht mit jedem beliebigen Servo. Läuft z.B. ein Servo von Haus aus extrem langsam, kann es eventuell zu einem unrealistisch langsamen Wippen kommen. - Oder stelle bloß ich mich wieder mal extrem ungeschickt an?

Mit dem Servo für den zweiten Signalflügel gehe ich genau gleich vor wie mit dem ersten. Vorweg: Achtung, nicht vergessen, auf Ausgang 2 umzuschalten, sonst veränderst du eventuell irrtümlich die mühsam ermittelten Werte von Ausgang 1.

Also: Rassel ausschalten, Servo-Stecker an den zweiten Ausgang anstecken (weiße bzw. orange Litze wieder nach außen), den Lauf des Flügels mit „Führerstand“ und „Weichenschaltpult“ unter der „Weichennummer“ 126 ausprobieren, in „Decoder“ und „Funktionsausgänge“ aufpassen, dass dort jetzt „Servo 2“ ausgewählt ist, und die Werte für A und B so lange verändern, bis der untere Signalflügel in den Endlagen senkrecht bzw. schräg nach oben steht.

Nun sind also die Servos 125 (Ausgang 1) und 126 (Ausgang 2) erfolgreich konfiguriert. Die anderen beiden Ausgänge (127, 12 meines SwitchPilot sind noch frei und stehen mir für weitere Schaltartikel zur Verfügung.

Und für den Fall, dass ein oder zwei der Tapfersten der Tapfersten der Tapfersten unter euch bis hierher durchgehalten haben und nun sehen möchten, wie ich dieses zweiflügelige Signal in das Weichenstellpult der ECoS einfüge: das zeige ich euch ausführlich am kommenden Freitag. Und die Beleuchtung muss natürlich auch noch mit Strom versorgt werden.

Liebe Grüße

Euer Karl


@ Viktor: Nachwippen: siehe oben (wieso will mir zum Thema „Wippen“ eine alte Melodie von Rainhard Fendrich nicht aus dem Kopf gehen…?), altern: ist bei mir natürlich uuuuunbedingt notwendig. Gut, dass du mich erinnerst. Ich war vor Freude, dass das Ding läuft, wie's soll, tatsächlich drauf und dran, aufs Altern der Signale zu vergessen! rost:

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2803 von jzipp , 02.05.2020 15:56

Zitat

Das Servo-Rasseln bringt mich auf die Idee, dass man in einer amerikanischen Landschaft Klapperschlangen im Maßstab 1:87 ansiedeln und mittels passender inkompatibler Servos mit voll funktionsfähig rasselnden Schwanz-Enden ausstatten könnte…



Karl, das kannst du einfacher haben: du kaufst dir eine Klapperschlange mit Sound ab Werk, drückst auf F20 für den typischen Sound, drehst den Regler voll auf Anschlag und das Schwanzwedeln erledigen die Wagen hinten dran von alleine



Könnte doch anno '57 auch auf für deinen Südbahn-Abschnitt passen, oder?
VG
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2804 von hubedi , 02.05.2020 21:06

Hallo Karl,

inzwischen bin ich davon überzeugt, man hat mich als Bub im Physikunterricht getäuscht. Sagte doch der Lehrer, man schickt negativ geladene Elektronen in die Leitung, um ein positives Einschalterlebnis zu erzielen. Also habe ich Dummkopf bislang geglaubt, in unsrem Hobby wäre es ähnlich und mit negativen Ladungen ließen sich positive Fahrerlebnisse genießen ... offensichtlich alles Illusionen ... oder in Neusprech: "Fake News"

In Wirklichkeit werden heute nicht Elektronen in die Leitung geschickt sondern Bits und Bytes. Die guten alten Eektronen wurden abgeschafft und durch einen Digitalsalat ersetzt.

Einen Vorteil hat die Sache allerdings. Ob die Bits positiv oder negativ aufgeladen sind, liegt ganz und gar im Bereich der persönlichen Einstellung des Anwenders. Und ein Zusammenhang ist geblieben ... wenn's funktioniert erzielt man immer noch positive Erfolgserlebnisse.

LG
Hubert

PS: Wahrscheinlich steckt auch hinter dieser Entwicklung wieder mal Bill Gates, der zusammen mit den üblich verdächtigen Digitalkonzernen die Weltherrschaft über alle Modellbahnländereien anstrebt ... gaaanz bestimmt, denn das kann gar nicht anders sein ... plötzlich ist alles sonnenklar ...


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2805 von wolferl65 , 03.05.2020 05:22

Morgen Karl,

ich habe durchgehalten! Sehr schöne Doku, schönes Tool. Wenn ich an das Wochenende zurückdenke, das ich gebraucht habe, bis ich in Rocrail mit einem Kühn-Decoder mein erstes Lichtsignal zum Laufen gebracht habe (ohne bis heute zu wissen, warum das so funktioniert)...

Gruß
Wolfgang


Projekt Gleiswüste freut sich auf Euren Besuch: https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=157926


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2806 von notbremse , 03.05.2020 23:08

@ Jürgen: Deeer war gut!



Im Ernst jetzt: eine 956er, wie die die amerikanischen S 160-"Klapperschlangen" in Österreich hießen, wäre natürlich ein Blickfang auch auf meiner Anlage. Aber dass diese Maschinen 1955 über die Tauernbahn bis nach Kärnten kamen, ist eher unwahrscheinlich, denn die Tauernbahn war ja schon 1935 elektrifiziert worden, da waren kaum mehr Dampfer unterwegs, und die 956er sollen bis 1955 schon ausgemustert gewesen sein. Tatsächlich habe ich in unserem Archiv auch kein einziges in Kärnten aufgenommenes Foto einer solchen Maschine gefunden.

@ Hubert: Die Grundsätze deines Physikunterrichts gelten immer noch. Die Bits und Bytes ersetzen ja nicht die Elektronen, sondern die Schalter. Mit Bill Gates wirst du recht haben. Wer sogar die Modellbahnsteuerungen in der Hand hat, beherrscht ganz bestimmt endgültig die ganze Welt...



@ Wolfgang: Wenn du das echt zu Ende gelesen hast, dann bist du ja ganz besonders hart im Nehmen! - Lichtsignale sind eine eigene Wissenschaft für sich. Lichtsignale sehen cool aus, besonders die altvatrischen aus der Zwischenkriegszeit würden mich interessieren, aber Lichtsignale kommen bei meinem Anlagenthema nicht vor. Laut einem Zeitzeugen wurden Lichtsignale im Raum St. Veit an der Glan erst geraume Zeit nach der Elektrifizierung errichtet.



Die strikte Beschränkung auf ein ganz bestimmtes Anlagenthema ist manchmal so ähnlich wie brutal verschärftes Fasten - nicht nur ein paar Wochen vor Ostern, sondern ganzjährig - 365 Tage im Jahr...

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2807 von Bauzugfahrer Andreas , 04.05.2020 00:29

Hallo Karl,

so eine Klapperschlange (S 160) könnte ich mir auf deiner Bahn gut Vorstellen. Auch in Österreich hat man in deinem Zeitraum unter Fahrzeugmangel jeglicher Art leiden müssen.

Ich hänge hier mal einige Links an, die sich mit der S 160 beschäftigen. Evtl. helfen sie weiter...

https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?017,9205264

https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?017,9206534

https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?017,8654486

https://www.drehscheibe-online.de/foren/...,9212914,page=1

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen...

Bleib Gesund

Andreas


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2808 von notbremse , 08.05.2020 22:59

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Der Fluch der Akribik, Teil 311

ALTÖSTERREICHISCHES SIGNALGEFLÜGEL, TEIL 3


Ich will das Signal nun noch von der ESU ECoS aus steuern. Auch das funktioniert weitgehend gleich wie bei Weichen.

Ich verbinde den SwitchPilot mit der ECoS, Anschlüsse laut Skizze auf Seite 9 der SwitchPilot Servo-Beschreibung. Ich starte die ECoS und tippe auf das Symbol für die Schaltartikel…




...und dort wiederum auf das Werkzeug-Symbol rechts unten…



…und schließlich auf dieses Schaltartikel-Symbol:




Nun kann ich in der Auswahl rechts oben ein doppelflügeliges, drei-begriffiges Signal hervorholen. Dieses kann man beliebig benennen. Bei mir heißt es so:



In die erste Zeile kommt das Datenformat (bei mir DCC), in die zweite habe ich einen selbst gewählten Buchstaben geschrieben, in die nächste einen Hinweis, dass es sich um ein altösterreichisches kkStB-Signal handelt, und in die vierte die Decodernummer und die Nummer des ersten Ausgangs. Wie gesagt, bisher ganz beliebig und eine reine Geschmacksfrage. Die Schaltdauer im fünften Feld kann man durch Ausprobieren überprüfen und bei Bedarf ändern.

Wichtig ist nun das sechste Feld - die richtige Nummer, mit der das Signal angesteuert wird.

Während im Lokprogrammer die Decoderadresse einzutragen war und der Lokprogrammer dann selbstständig die Servo-Ausgänge anzeigte, steuert dieses Feld in der ECoS direkt den Ausgang des Servo-Decoders an. Dementsprechend ist hier nicht die Adresse des SwitchPilot, sondern die Adresse des ersten zu diesem Signal gehörigen Ausgangs einzugeben.

Ich möchte das erste Servo des SwitchPilot mit der Nummer 32, also Ausgang 125, steuern und trage dementsprechend „125“ ein. Den zweiten zu diesem Signal gehörenden Ausgang (126) findet die ECoS selbstständig, er muss nicht gesondert eingetragen werden. Durch die Auswahl des Symbols eines zweiflügeligen Formsignals „weiß“ die ECoS, dass hier ein zweites Servo im Spiel sein muss, das zwingend die nächste Nummer haben muss, die auf die Nummer des ersten Servo-Ausgangs folgt.

Und das war’s auch schon. Anschließend den Werkzeugmodus wieder zur Gänze schließen und auf das Signalsymbol tippen. Die ECoS bietet nun die drei Schaltzustände des doppelflügeligen Signals zur Auswahl an:




Ich klicke auf ein Symbol und Jubel brandet innerlich auf: es läuft!!!!

Naja, mit einem klitzekleinen Schönheitsfehler halt. Mein oberer Signalflügel steht bei „Halt“ nach oben und bei „Freie Fahrt“ steht er waagrecht.

Das ist aber keine große Sache. Genau wie ich's schon seinerzeit bei verkehrt laufenden Weichen gemacht habe, gehe ich auch hier vor: Signal von der ECoS abstecken, noch einmal an den LokProgrammer anschließen, Werte für A und B tauschen, fertig. War A z.B. 30 und B z.B. 15, so muss nun bei A 15 stehen und bei B 30. Signaldecoder vom Lokprogrammer abstecken und wieder mit der ECoS verbinden, und nun läuft’s, wie’s soll.

Wer das Gleisbildstellpult der ECoS benutzt, der kann nun das Signal dort einfügen. Genau wie beim Einfügen einer Weiche tippe ich auf das Symbol für das Gleisbildstellpult,…




… dort rechts unten auf das Werkzeugsymbol und anschließend auf die Schaltartikel-Auswahl,…




… wähle das Signal aus…




… und füge es in das Gleisbildstellpult ein. Bei mir sieht das dann so aus:




Tippt man jetzt auf das kleine Signal-Symbol, so tut sich auch hier ein kleines Fenster mit allen drei Signalzuständen auf.

Ich bin trotzdem noch nicht fertig, denn fast hätte ich auf die Beleuchtungslitzen vergessen, die immer noch aus dem Signal herausbaumeln. Laut Hersteller des Signals gehören sie an eine Stromquelle mit 9 bis 16 Volt. Kein weiterer Hinweis. Ich gehe angesichts dieser allgemein gehaltenen Beschreibung davon aus, dass die LEDs professionell verdrahtet sind, d.h. dass im Sockel des Signals ein Vorwiderstand und ein Gleichrichter verbaut sind. Ich schließe die Litzen an mein 13,8 Volt Wechselstrom-Netzgerät an, und die beiden LEDs leuchten.

Wer will, kann die Signalbeleuchtung noch abschaltbar machen – mit einem simplen Ein-Aus-Schalter oder über einen Decoder. Ich habe die Lichtleitung an einen „normalen“ SwitchPilot gehängt und schalte sie mit diesem.

Mit einem SwitchPilot Lichtchen ein- und ausschalten? Ist der Karl jetzt ganz gaga geworden? Tatsächlich habe ich Forenbeiträge gefunden, in denen spontan die Meinung vertreten wurde, dies sei viel zu teuer und daher geradezu verrückt. Bei mir macht die Verwendung eines SwitchPilot zum Ein- und Ausschalten von Beleuchtungen jedoch Sinn, weil ich auf diese Weise die Beleuchtung in das Gleisbildstellpult der ECoS einfügen und sie dort komfortabel schalten kann.

Zunächst einmal schließe ich die Weichen- und Signalbeleuchtungen der Hauptstrecke an einen gemeinsamen SwitchPilot-Ausgang an.

Unter „Schaltartikel bearbeiten“ wähle ich rechts oben ein Symbol für eine Lampe aus und gebe anschließend einen Namen dafür ein sowie die Nummer des Decoder-Ausgangs:




Dieser SwitchPilot wird genau gleich adressiert wie der für das Signal – mit der ersten Nummer eines Viererblocks aus den „Weichenadressen“ in der SwitchPilot-Anleitung. In den Schaltartikeln sieht das bei mir dann so aus (links unten):




Anschließend wechsle ich ins Gleisbildstellpult, wähle in der "Schaltartikel-Auswahl" den Ausgang für meine Signal- und Weichenbeleuchtungen aus…




…und habe dann in meinem Gleisbildstellwerk (in das ich inzwischen noch ein weiteres Flügelsignal eingefügt habe) ein entsprechendes Symbol zum Ein- und Ausschalten der Signal- und Weichenbeleuchtung dieses Abschnitts:




Als sehr praktisch erwiesen hat sich übrigens das kleine Symbol, das ich rechts und links bei jedem einzelnen Gleis angebracht habe: damit wechsle ich blitzschnell zwischen den einzelnen Abschnitten meines Gleisbildstellwerks hin und her, denn diese mehrfach vorhandenen Symbole sind viel schneller zu fokussieren und leichter zu erreichen als nur ein einzelnes Symbol irgendwo am Rand, das man regelrecht suchen muss.

So, das war’s für heute. Es ist spät geworden. Der Toni ist schon lange weggegangen, und keiner weiß, wohin. Die Mitzi rührt missmutig in ihrer Teetasse herum und blickt zerstreut in die Zeitung, die sie heute am Morgen schon zweimal gelesen hat. Der Professor gähnt unverhohlen.

Alle jene, die diesen endlos langen Text tapfer bis hierher zu Ende gelesen haben, dürfen sich nun laben. Ihr habt es euch redlich verdient!

Den ESU-Fans, die sich aus meinen letzten drei Berichten Brauchbares holen konnten, wünsche ich Gutes Gelingen.

Liebe Grüße

Euer Karl


@ Andreas (Bauzugfahrer): Es ist ein Jammer, aber diese amerikanischen Kriegsloks mit dem interessanten exotischen Aussehen scheinen tatsächlich nie nach Kärnten gekommen zu sein. Vielleicht dass es daran lag, dass die Tauernstrecke schon elektrifiziert war und daher für Fahrten über die Alpen in den Süden keine im Norden stationierten Dampfer eingesetzt wurden, vielleicht lag es auch daran, dass Kärnten nicht in der amerikanischen, sondern in der englischen Besatzungszone lag. Wie auch immer, auf meine Anlage gehört dieses coole Modell leider nicht hin. Vielen Dank aber für deine hochinteressanten Links, ich habe die Berichte gerne gelesen!

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2809 von Friedl01 , 09.05.2020 17:18

Danke für deinen Beitrag Karl!

Einer der letzten Sätze bringt die Sache für mich auf den Punkt! Ich zähle mich zu einem „ESU-Fan“. Und mit der ECoS möchte ich einmal meine Anlage betreiben. Weichen, Signale,... Und genau dann, werde ich nach diesen Beiträgen wieder suchen!!

lg
Gottfried


Meine Gebirgsstrecke: (Klick aufs Bild)


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2810 von Viktor , 11.05.2020 09:19

Lieber Karl,

ich bin schon auf einen Clip gespannt, der das Signal in Aktion zeigt.
Zwei Gedanken sind mir beim Lesen Deines Beitrags gekommen.

1) Gruppenausfahrsignal
Ich vermute, dass das von Dir beschriebene Ausfahrsignal ein Gruppenausfahrsignal ist. Kennst Du die "betrieblichen Vorschriften" zu diesem Thema? Bei der DB sind - soweit ich weiß - Gruppenausfahrsignale nur für Güterzugfahrten vorgesehen; wobei jedes einzelne Gleis noch mit einen Sperrsignal ausgerüstet ist. Ich hoffe, Du hältst mich jetzt nicht für einen Kniebohrer, aber ich finde das Thema Signale schon interessant. Vielleicht hilft hier ja auch Schwarmwissen ...?

2) Beleuchtung
Dein Signal ist ja in Wirklichkeit vermutlich nicht elektrisch, sondern mit Gas beleuchtet. Ich glaube mal gelesen zu haben, dass solche Signale jeden Tag "ein- und ausgeschaltet" wurden. Musste das immer vor Ort geschehen (jemand muss zu jeden Signal laufen - wer?) oder wurde das auch ferngesteuert? Schwarmwissen ... ?

Lieber Gruß
Viktor


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2811 von Jonnytulln , 14.05.2020 19:16

Hallo Karl,

immer wieder super alles zu lesen auf deinen Thread!
Wie immer Detailverliebt und absolut wie du alles machst! Ich bin Begeistert!

Viele Grüsse Roman


Realistische Baumherstellung und Gebäudebau!
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2812 von notbremse , 14.05.2020 22:42

@ Viktor: Mein Gleisbildstellwerk ist irreführend, wenn man es nicht kommentiert, weil es stark komprimiert. Der Schattenbahnhof hat bei mir keine Signale. Die beiden Formsignale sind keine Ausfahrsignale, sondern sie sichern auf freier Strecke die Abzweigung der Nebenbahn. Die dazugehörigen Vorsignale stelle ich nicht auf, sie befänden sich außerhalb des für Besucher einsehbaren Bereichs. Das rechte Hauptsignal ist wahrscheinlich sogar zu viel des Guten, wahrscheinlich hätte ein einflügeliges Signal genügt, da es von rechts her keine Fahrt in eine Abzweigung gibt.

Zur Beleuchtung erklärte mir ein Zeitzeuge, dass für die Wartung der Weichen- und Signalbeleuchtung eines Bahnhofs in Mittelkärnten üblicherweise der Stellwerker oder ein ihm untertaner dienstbarer Geist zuständig war. Bei Signalen auf freier Strecke war's wahrscheinlich die Aufgabe des Blockstellenwärters, nehme ich an. Da die Formsignale und Weichenlaternen damals bei uns noch nicht elektrisch beleuchtet waren, sondern mit Petroleumlampen, war Weiche um Weiche, Signal um Signal bei jedem Wetter mit einer Petroleumkanne zu Fuß aufzusuchen. Die elektrische Beleuchtung der Weichen wurde übrigens keineswegs Ende der 50er-Jahre im Zuge der Elektrifizierung sogleich installiert, sondern erst viele Jahre später.

@ Roman: So geht's mir mit deinem phantastischen Thread auch: . In Sachen "feuchte Gebäudemauern" hast du mir die Latte schwindelerregend hoch gelegt, und das auch noch in einer viel kleineren Spurweite. Da werde ich noch eine Menge lernen müssen, bis ich das hinkriege.

Wer Viktors und Romans herausragende Threads noch nicht kennt, sollte sich die Berichte der beiden unbedingt ansehen, da entsteht wirklich Großartiges.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2813 von notbremse , 15.05.2020 17:27

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Der Fluch der Akribik, Teil 312

BLACK IS BEAUTIFUL


Einige wenige besonders ausdauernde Thread-Sportler unter euch können sich vielleicht noch erinnern, dass ich vor geraumer Zeit unter dem Titel „Bevorzugen der Herr blond oder brüniert?“ beschrieben habe, wie ich meine Gleise brüniere.

Leute, was habt ihr mir da für einen Floh ins Ohr gesetzt… Nun ist es endgültig fix: mein Schattenbahnhof wird ein wenig ausgestaltet. Die Gleise werden jedenfalls geschottert. Zuvor werden sie allerdings, wie schon seinerzeit die Gleise im sichtbaren Bereich, brüniert.

Es ist schon erstaunlich, wie viel filigraner Gleise wirken,…



… wenn sie eingefärbt sind:




Die Färbung nimmt die klobige Wirkung des Schienenfußes weitgehend weg. Färben ist für mich also ein Muss. Damit die Farbe besser haftet und damit kein Neusilber hervorblitzt, wenn mal etwas Farbe abblättert, brüniere ich die Schienenprofile im sichtbaren Bereich, bevor ich sie lackiere.

Im Schattenbahnhof werde ich die Schienenprofile voraussichtlich nicht lackieren, eine Brünierung muss reichen.

Jemand von euch hat damals gefragt, ob man Gleise auch nachträglich brünieren kann. Man kann, aber die Spielregeln sind, wie ich jetzt sehe, doch ein wenig anders.

Womit das Brüniermittel auftragen? Zunächst probiere ich Wattestäbchen. Ergebnis: untauglich. Wattestäbchen fransen aus, beckleckern unnötigerweise den Schienenkopf, denn sie verlieren nach kürzester Zeit ihre Form, und hinterlassen Wattefusel auf den Gleisen:




Dann nehme ich einen Borstenpinsel zur Hand, probiere ihn kurz aus - und werfe ihn weg. - Ich fühle mich einmal öfter in meiner Meinung bestätigt, dass Borstenpinsel aus dem Supermarkt prima geeignet sind, die Motorsäge oder die Toilette zu reinigen, aber dass sie kaum als Werkzeug für den Modellbahner taugen. Das von mir verwendete Exemplar verlor schon nach wenigen Minuten mehrere Haare und war auch vergleichsweise äußerst ungenau zu handhaben.

Dieser hier, ein Flachpinsel der Größe 8 aus dem Künstler-Bedarf, ließ sich dagegen ganz präzise führen und auch die Aufnahme des Brüniermittels ließ sich prima dosieren:




Auf dem Foto sieht man, dass man diesen Pinsel so führen kann, dass kaum Brüniermittel auf die Lauffläche der Schiene gerät und dass man sich auf diese Weise einiges an nachträglicher Reinigungsarbeit sparen kann.

Als Brüniermittel versuchte ich diesmal, wie seinerzeit von Norman empfohlen, Ballistol:




Das nachträgliche Brünieren der Peco-Gleise gelang mir überraschenderweise mit Ballistol weitaus schneller als mit dem seinerzeit verwendeten Produkt, denn diesmal genügte ein einziger Auftrag! (Auf Peco-Profilen, wohlgemerkt. Auf allen anderen Profilen muss man probieren, denn gleichartiges Verhalten ist nicht garantiert.)

Der Hersteller gibt an, Ballistol für Stahl entwickelt zu haben, während es bei anderen Metallen korrosiv wirken könne. Auch das bedeutet: probieren! Ich habe beispielsweise diese Pinzette irrtümlich in einer kleinen Ballistol-Lache liegengelassen und für diese Pinzette bestätigt gefunden, dass Ballistol korrosiv wirken kann:




Nun, wie der Langzeitversuch mit Messing-Zurüstteilen zeigt, scheint es bei Messing keine Probleme zu geben. Meine damit schon vor Jahren eingefärbten Weinert-Kupplungen sehen immer noch so aus wie damals. Auch Neusilberprofile scheinen sich im Laufe der Jahre nicht zu verändern.

Der nachträgliche Auftrag ist dennoch nicht ganz frei von kleinen Problemen. Ballistol färbt offenbar Lötzinn nicht ein, daher muss ich an Stellen, an denen ich Litzen an die Schienen gelötet habe, mit Farbe nachhelfen.

Und dann empfiehlt der Hersteller [url= https://ballistol.de/produkte/technik/wa...nellbruenierung]gründliches Waschen mit Wasser[/url]. Das würde ich bei freigelegten Schienenprofilen unbedingt beherzigen. Bei eingebauten Gleisen halte ich exzessives Waschen jedoch nicht für angebracht. Hier ist höchstens Abwischen mit einem feuchten Tuch sinnvoll, wenn man nicht Verwerfungen der hölzernen Trassen riskieren will. Ich reinige meine Gleise nach dem Einwirken des Brüniermittels lediglich mit einem Pinsel und mit einem trockenen, weichen, fusselfreien Tuch.

Auch das vom Hersteller empfohlene Ölen lasse ich sein, da ich Verunreinigungen der Räder befürchte. Öl bindet ja Staub, weshalb ich auch die Kunststoff- und Messinggetriebe meiner Loks nicht oder nur in homöopathischen Mengen öle.

An einigen wenigen Stellen hat sich über Nacht ganz wenig grünliches Zeug gebildet. Diese Stellen reinige ich ein weiteres Mal gründlich mit Pinsel und Tuch, denn die Färbung erinnert stark an giftigen Grünspan. Außerdem dokumentiere ich diese paar Stellen, um später überprüfen zu können, ob der Effekt wiederholt auftritt.

EDIT 20.05.2020 - Dazu merkte Ulf folgendes an (vielen Dank!):

Zitat
Da ich von berufswegen ein "klitzekleinewehnig" damit zu tun habe, rate ich tatsächlich zur nachträglichen Entaktivierung der Färbelösung.
Wir tun dies, indem wir unsere gefärbten Bleche und Profile zuerst mit Spüli-Wasser abwaschen und danach mit klaren Wasser nachwaschen.
(…)
Hintergrund dieser Prozedur ist, die "unverbrauchten" Anteile der 'Schwefelleber' (so wird die Färbeflüssigkeit bei uns genannt) zum Einen zu neutralisieren und zum Anderen den sogenannten "Ruß" herunter zu bekommen.
Dieser haftet sonst feinstaubähnlich an der Schiene und könnte sich äußerst aggressiv an den Achsen, oder gar im Inneren deiner Maschinen bemerkbar machen. Denn schließlich ist Dieser ein Oxydationsprodukt einer Säure und reagiert trotz Abtrocknen wieder in Verbindung mit Luftfeuchtigkeit.



Also: Auf jeden Falll pritscheln und die Feuchtigkeit anschließend sofort mit Küchenrolle abtupfen, damit sich das Holz nicht verzieht. - EDIT ENDE

Mitzi kommentierte das Geschehen ausnahmsweise einmal nicht bissig:




„Ma, dos warat wos fia mi! Do brauchat i nua Fiaß wakn, donn waratn se schean schwoaz, und i brauchat kane neian Schuah!“ (Mann, das wäre auch was für mich! Ich bräuchte nur ein Fußbad darin nehmen, dann würden die Füße wunderschön schwarz, und ich bräuchte keine neuen Schuhe!“ - Der Toni paffte versonnen seine Pfeife und würdigte sie keiner Antwort.

Die Mitzi ist zwar, was mich betrifft, meistens stahlhart, aber sie ist keineswegs aus Metall. Ich werde ihr gelegentlich schonend beibringen müssen, dass Ballistol allem Anschein nach bei Plastik absolut nichts bewirkt.

Liebe Grüße

Euer Karl

.


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2814 von derOlli , 15.05.2020 18:10

Hallo Karl,

der Bericht über Brünierung kommt gerade richtig. Ich war schon am überlegen ob ich meine Schienen mit dem Pinsel vorsichtig bemale wie es viele Modellbauer machen oder die Schwellen abkleben und Airbrush benutzen. Eine Brünierung scheint auch für mich eine Möglichkeit zu sein bereits verlegte Gleise zu altern. Bei mir liegen sehr viel Peco und ganz wenig Tillig Gleise. Eine Suche bei Google hat mir verraten das Ballistol wohl auch gegen Mücken hilft
Ich habe das Zeug dann aber gefunden.


Gruß von Olli


Über einen Besuch in meinem Kellerland würde ich mich freuen:
viewtopic.php?f=64&t=110273


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2815 von notbremse , 15.05.2020 20:44

Ballistol hilft ganz bestimmt gegen Mücken. Du kaufst einfach eine Pistole, brünierst sie mit Ballistol, machst ein paar Wochen Schießübungen, und dann schießt du auf die Mücken...



Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2816 von Bluffi , 18.05.2020 21:14

Hallo Karl

Interessiert haben ich deinen Beitrag über das Schienenfärben verfolgt.
Da ich von berufswegen ein "klitzekleinewehnig" damit zu tun habe, rate ich tatsächlich zur nachträglichen Entaktivierung der Färbelösung.
Wir tun dies, indem wir unsere gefärbten Bleche und Profile zuerst mit Spüli-Wasser abwaschen und danach mit klaren Wasser nachwaschen.
Ich weiß, daß das jetzt im Nachgang äußerst schwierig zu bewerkstelligen ist...
Ich denke aber, deine Herangehensweise mit dem Flachpinsel ist dort der zielführende Weg.
Wenn du also jetzt quasi als Zwischengang noch eine "Spüli-Pinselung" einfügst, bist du auf der sicheren Seite.
Links und rechts der Schiene Küchenrollenblätter beigelegt, dann sollte auch nix groß daneben gehen.

Hintergrund dieser Prozedur ist, die "unverbrauchten" Anteile der 'Schwefelleber' (so wird die Färbeflüssigkeit bei uns genannt) zum Einen zu neutralisieren und zum Anderen den sogenannten "Ruß" herunter zu bekommen.
Dieser haftet sonst feinstaubähnlich an der Schiene und könnte sich äußerst aggressiv an den Achsen, oder gar im Inneren deiner Maschinen bemerkbar machen. Denn schließlich ist Dieser ein Oxydationsprodukt einer Säure und reagiert trotz Abtrocknen wieder in Verbindung mit Luftfeuchtigkeit.

Wie gesagt, das soll keine Klugscheißerei sein, sondern nur ein gutgemeinter Tip. 😉

Ich finde die Idee mit dem Färben im Übrigen absolut Spitze und bin gerade sehr deprimiert, weil ich nicht selbst auf diese Idee gekommen bin.
Ich glaub, das ist dann im wahrsten Sinne des Wortes "Betriebsblindheit"...🙄
Ich weiß jetzt aber, was ich noch "umlagern" muß....😁👍


Gruß Ulf



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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2817 von notbremse , 20.05.2020 07:11

Hallo Ulf,

W E L T K L A S S E, dein Tipp!!!

rost: rost: rost:

Ich habe mir erlaubt, ihn oben in meinen Beitrag als Zitat einzufügen, damit man ihn auch im Kontext gut findet. Ich denke mir, es müsste gehen, dass man einfach mit einem Stück Küchenrolle sofort absaugt, was durchs Abwaschen an Feuchtigkeit aufs Holz gerät.

Vielen Dank und liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2818 von Domapi , 20.05.2020 10:06

Zitat


In diversen Foren wird immer wieder gefragt, ob man Signale oder Schranken nicht zum Nachwippen bringen könnte… Guckt auf dem Bild oben mal, was da ganz unten steht. Einfach anhaken, Anzahl und Stärke der Ausschläge einstellen, testen, Werte so lange anpassen, bis es gut aussieht, fertig. Aaaaaber: das funktioniert allem Anschein nach nicht mit jedem beliebigen Servo. Läuft z.B. ein Servo von Haus aus extrem langsam, kann es eventuell zu einem unrealistisch langsamen Wippen kommen. - Oder stelle bloß ich mich wieder mal extrem ungeschickt an?




Hallo Karl,

wenn Du mal richtig schönes Nachwippen von Signalen sehen willst, dann wirst Du in meinem Thread fündig :

https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=6...art=99#p2050604

Weiter unten gibt´s dann auch ein Video.

Ach ja, das Umgreifen des Stellwerkers gibt´s noch on top.


Viele Grüße
Martin

- Mein Trennungsbahnhof: viewtopic.php?f=64&t=152275
- Drehscheibensteuerung auf Arduinobasis "LocoTurn": https://wiki.mobaledlib.de/anleitungen/b...v10/150_inhalte


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2819 von hubedi , 20.05.2020 11:28

Hallo Karl,

das Brünieren der Schienenprofile ist eine gute Idee. Bei meinen Selbstbau-Gleisen verwende ich nur vorgeschwärzte Schienen, die ich vorbehandelt kaufe. Das macht ein anschließendes Nachstreichen mit einem stark verdünnten Rostbraun erheblich einfacher.

Du solltest den Hinweis von Ulf auf jeden Fall beherzigen. Eine Reinigung ist notwendig, da das Brüniermittel ja nicht von selbst verschwindet und über die Luftfeuchtigkeit immer wieder aktiviert wird. Ich reinige sogar die industriell vorbehandelten Profile. Auch dort findet sich der von Ulf beschiebene schwarze Rest, das auf die Dauer sicher nicht in die Lokgetriebe gehört.

Ohne Reinigung sind grünliche Ränder und im schlimmsten Fall zerfressene Schienenoberflächen zu befürchten. Schließlich bleibt das Mittel ohne Reinigung jahrelang aktiv. Dieser Fehler ist mir zu Beginn bei einem Minitrix-Dampflokgestänge passiert. Zum Schluss half nur noch ein Austausch ...

LG
Hubert


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2820 von notbremse , 20.05.2020 22:59

@ Martin: Vielen Dank für deinen Hinweis. Die Bewegung der Signalflügel sieht bei dir tatsächlich phantastisch aus. Aber bist du dir sicher, dass das mit jedem beliebigen Servo funktioniert?

@ Hubert:

Zitat
Du solltest den Hinweis von Ulf auf jeden Fall beherzigen.


Das werde ich auf jeden Fall machen.

Das größte Problem bleibt aber natürlich noch: wer bringt der Mitzi bei, dass sie ihre Füße anschließend waschen muss?



Spaß beiseite: vielen Dank für deine Hinweise! Dass hier die Luftfeuchtigkeit der Raumluft mit im Spiel ist, hätte ich, ehrlich gesagt nicht vermutet.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2821 von Domapi , 21.05.2020 08:20

Da die Servobewegung vom Arduino positionsweise vorgenommen wird und der Servo alle paar ms ein Stückchen weitergestellt wird, sollte es mit allen Servos funktionieren. Ich habe das mit 5 verschiedenen Servos aus meiner Bestelkiste erfolgreich getestet


Viele Grüße
Martin

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2822 von notbremse , 21.05.2020 10:00

@ Martin: Das klingt verlockend, denn die aktuelle Lösung ist für mich unbefriedigend. Meine Servos vertragen sich nicht mit dem ESU-Decoder und zucken kurz, bevor sie einen Befehl ausführen. Ich bin gerade dabei, mich in das Thema "Arduino" einzulesen, vielleicht stelle ich Signale und Schranken wirklich auf eine Arduino-Lösung um. Wenn nicht sogar die Erzverladeanlage auf diese Weise dazu gebracht werden könnte, Erz in genau dosierten Portionen in die Erzwagen zu schütten. Bis dahin ist allerdings noch viel uuuurfaaaaades Zeug im Schattenbahnhof zu tun. Brünieren, Einschottern, Beleuchten. Dann kommen noch die Trasse der Nebenbahn und der Endbahnhof. Ich habe also für das Studium des Themas "Arduino" noch ein, zwei Jahre Zeit...

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2823 von Barbara13 , 21.05.2020 10:23

Zitat
Bis dahin ist allerdings noch viel uuuurfaaaaades Zeug im Schattenbahnhof zu tun. Brünieren, Einschottern, Beleuchten.



... das wird wahrscheinlich der edelste Schattenbahnhof im Forum. Scherz beiseite ... Deine Anlage und die Umbauten sind einfach klasse. Vielen Dank fürs zeigen.


Viele Grüße

Michael

Perfektion ist dann erreicht, wenn ... egal, die Hauptsache es macht Spass.

http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=15&t=103096#p1118087


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2824 von notbremse , 22.05.2020 19:06

.

Der Fluch der Akribik, Teil 313

KARL BEKOMMT VERSTÄRKUNG


Dieser Tage brachte die Post gleich zwei Pakete – ein ganz flaches mit Pflichtlektüre…




… und ein größeres.

Den aktuellen Brandl-Band empfinde ich diesmal als eine Art Bilderbuch. Der durchaus unterhaltsame Text, überwiegend nette Geschichten aus der Sicht der Modell-Figuren, gibt wenig her, was dem Modellbauer bei der Umsetzung ähnlicher Projekte weiterhilft. So ähnlich wie die deftigen Kommentare, die ich mir ständig von der Mitzi anhören muss. Die Fotos aber haben’s in sich. Sie verdienen es, sorgfältig studiert zu werden und bieten eine Fülle von Anregungen. Einmal öfter beeindruckt mich die freundliche, sommerliche Stimmung der Anlage. Hierzu scheint die Wahl besonders heller Schotter und Sande für Gleisschotter, Wege und erdige Flächen wesentlich beizutragen.

Mit dem größeren Paket langte dieses hier ein:



Ein „High Power Signal Amplifier”. Missachtend, dass man “Bauer” nicht mit „P“ schreibt und dass das Ding gar nicht so besonders hoch ist, heißt das Kerlchen bei mir ab sofort scherzhaft „Höherer landwirtschaftlicher Blinkverstärker“.

Schluss mit pseudo-lustig, das ist natürlich ein Booster. Für diejenigen unter euch, die damit nichts anfangen können: auf der Modellbahn ist mit einem Booster meistens ein Verstärker gemeint, den man bei einer digitalen Steuerung braucht, wenn die Lokomotiven, Wagenbeleuchtungen, Weichen, Signale, Bahnschranken etc. zu viel Strom „verbraten“.

Manche werden sagen, was tut der Karl da, hat die Mitzi etwa recht, ist er ein wenig verrückt geworden, verschleudert er sein mühsam Erspartes, so viele Lokomotiven hat der ja noch gar nicht, dass er schon einen Booster braucht.

Stimmt. Dazu kommt sogar noch, dass ich die Originalmotoren meiner Loks fast ausnahmslos gegen Faulhaber-Motoren getauscht habe, die noch weniger „Strom ziehen“ als die teilweise schon recht betagten Serien-Motoren. Und in der ECoS ist ja bereits ein Booster eingebaut. Dieser in der ECoS eingebaute 4 Ampere-Booster wird derzeit gerade mal zu einem Drittel in Anspruch genommen. Wozu also schon jetzt ein zusätzlicher, keineswegs billiger externer Booster? Bleiben denn da überhaupt noch ein paar Cent über, um den Weltspartag würdig zu begehen?

Nun, ein externer Booster kann auch dann Sinn machen, wenn man erst einige wenige Loks einsetzt.

Wird beispielsweise irrtümlich eine Weiche „aufgeschnitten“, kommt es auf Grund meiner konsequenten Herzstück-Polarisierung zu einem Kurzschluss und die Zentrale schaltet erbarmungslos ab. Nichts geht mehr. Insbesondere lässt sich die falsch gestellte Weiche nicht nachträglich in die „richtige“ Position umschalten. Genau das aber wäre häufig der einfachste Weg zur Behebung des Malheurs, weil die Lok meistens schon beim Erreichen des Herzstücks schlagartig steht und die Weiche dann durchaus noch gestellt werden könnte. Man müsste nach dem Umstellen der falsch gestellten Weiche bloß noch die Zentrale wieder einschalten und könnte dann sogleich weiterfahren.

Hier kommt nun der externe Booster ins Spiel. Während die Schienen direkt an die Zentrale angeschlossen wurden, habe ich sämtliche Weichen- und Signal-Decoder von Haus mit einer eigenen Ringleitung verbunden. Diese Schaltartikel-Ringleitung stecke ich nun an den externen Booster an.

Die ESU-Zentrale erlaubt nun eine Einstellung, dass jeweils von einem Kurzschluss nicht betroffene Booster eingeschaltet bleiben können. Löst also eine Lok einen Kurzschluss aus, schaltet bei mir nur der interne Booster der ECoS ab, an welchen meine Gleisstromversorgung angeschlossen ist.

Der externe Booster bleibt in diesem Fall eingeschaltet und ich kann jetzt z.B. eine Weiche, von welcher der Kurzschluss ausgegangen ist, nachträglich umstellen. Die von der Zentrale versorgten Schienen bleiben stromlos, bis der Kurzschluss behoben ist, während die Weichenantriebe über den externen Booster weiterhin „Saft“ bekommen und nun uneingeschränkt bewegt werden können.

EDIT: Im Falle eines Kurzschlusses auf den Schienen schaltet die so konfigurierte ECoS nur den Schienenausgang ab. Sie leuchtet dabei nicht mehr rot, um anzuzeigen, dass sie gänzlich abschaltet, sondern sie blinkt gelb und weist darauf hin, das einer der Booster ein Kurzschlussproblem hat. Nur die Steuersignale für den vom Kurzschluss auf den Schienen betroffenen Booster funktionieren in diesem Fall nicht mehr (bei mir der interne Booster). Die Steuersignale für den vom Kurzschluss nicht betroffenen Booster (bei mir der externe) funktionieren weiterhin, die Weichen bleiben daher von der ECoS aus stellbar. - EDIT ENDE

Liebe Grüße

Karl

Details zu den Einstellungen zeige ich diesmal nicht, weil die Booster-Anleitung recht verständlich geschrieben ist und sich damit wohltuend von manch anderen Anleitungen der Ulmer Qualitätsdecoderschmiede unterscheidet.

Liebe Grüße

Euer Karl



@ Michael: Vielen Dank für deinen netten Besuch und weiterhin viel Spaß!

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2825 von yogibaer , 22.05.2020 20:50

Hallo Karl,
erst einmal ein Dank für deine ausführlichen "urfaden" Erläuterungen der Digitaltechnik.
Aber entweder verstehe ich bei deinem Vorhaben mit dem Booster etwas falsch oder es wird nicht klappen wie du es vorhast.

Wenn die ECOS mit deinem Schienenstrom in den Kurzschluß geht dann kannst du auch keine Steuerbefehle mehr an die Weichen senden. Somit kann dein Kurzschluß nicht durch die ECOS selbst behoben werden.
Nach meinem Verständnis müßtest du den Schienenstrom an den Booster klemmen und der ECOS Booster ist nur noch für die Weichen und Signale zuständig.
Ich habe keinen Booster im Einsatz um die Situation nachzustellen.

Immer noch nachdenkliche Grüße
Jürgen


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