Auch ich habe meinen Umstieg nicht bereut. Vor einigen Jahren entscheid ich mich, in das Hobby der Modelleisenbahn einzusteigen. Mir gefiel nicht nur die Eisenbahn selbst, sondern auch die Anlagen mit ihren Dioramen haben mich total fasziniert. Da dachte ich mir: Auch haben will.
Damals kannte ich nur Märklin. Zunächst habe ich viel recherchiert und gelesen, aber das war alles märklin-zentriert, was ich da recherchierte und las. Im modernen Sprech würde man sagen, ich befand mich in einer Märklin-Blase. Irgendwann entschied ich, es sei genug des Lesens und Recherchierens und Zeit, mal in Berührung damit zu kommen. Also kaufte ich mir auf eBay das Startset 29012 von Märklin (BR 012) und zudem noch die Lollo #2664 (V160). Später auch noch den Zug #2665 (BR 75). Mit dem Startset, übrigens, kam ich zu meiner MS2, die ich heute noch habe und die ich geradezu liebe.
Doch hörte ich nicht auf mit dem Recherchieren. Ich nahm mir vor, die beiden Züge mit Fahrgastraumbeleuchtung auszustatten. Und so kam ich hier ins Forum. Hier fand ich die Schaltung von Ingo Mögling. Mit dem Einzug ins Forum hier stellte ich auch fest, dass die MoBa-Welt nicht nur aus Märklin besteht. Ganz im Gegenteil. Ich las noch mehr und als Informatiker und Software-Ingenieur hatte ich keinerlei Probleme, die digitale Welt zu verstehen. Tatsächlich war ich überrascht, dass es im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts immer noch analoge Technik gibt. Nun, Unwissenheit meinerseits. Ich wusste nicht um die Gründe, warum es Analogbahner gibt. Verzeiht mir, meine lieben Analog-Bahner, heute weiß ich eher Bescheid und es gibt einen haufen legitimer und verständlicher Gründe. Und mit einem rudimentären Elektronik- und Elektrotechnik-Verständnis begriff ich schnell die Vor- und Nachteile des Mittelleiter- und des Außenleiter-Systems. Beide haben sie schließlich ihre Vor- und ihre Nachteile.
Zwei Dinge haben mich bei meinen Zügen von Märklin gewurmt: Die Geräuschkulisse des PuKo-Schleifers und der HLA, den ich für veraltete Technik hielt. Kein gänzlich korrektes Urteil, denn der HLA besticht durch seine Robustheit und Praxistauglichkeit, wie ich heute weiß. Aber das war mein damaliges, doch noch sehr unwissendes Verdikt. Doch diese zwei Dinge waren nicht ausschlaggebend. Ausschlaggebend war, dass ich nicht nur von einem einzigen Hersteller abhängig sein wollte. Also verkaufte ich meine drei Züge, die ich mittlerweile mit einer Fahrgastraumbeleuchtung ausgestattet hatte, wieder auf eBay. Die MS2 und das C-Gleis-Oval behielt ich, da ich die Züge mit Fahrgastraumbeleuchtung zu einem signifikant besseren Preis veräußern konnte, als ich sie gekauft hatte.
Bereut habe ich meine Entscheidung nicht. Heute fahre ich (fast) durchgehend 1:87 und ich habe Rollmaterial von A.C.M.E., Brawa, Fleischmann, Liliput, Piko, RailAd, Rivarossi, Rocky-Rail, Roco und Trix. Ganz getreu dem Motto: Auch andere Mütter haben schöne Töchter. Zumal Konkurrenz das Geschäft belebt. Ohne Konkurrenz sind die Leistungen gemeinhin schlechter und die Preise höher. Natürlich sind die Geschmäcker verschieden und jeder kann das für sich halten wie er will. Eben: jedem Tierchen sein Plaisirchen. Aber für mich persönlich ist eine totale Markentreue um der Marke willen keine Option. Ich habe aber vollstes Verständnis dafür, wenn jemand grade mit der Marke was verbindet. Alles gut. Alles legitim.
Ich hatte Glück, dass ich nicht allzuviel MoBa-Material hatte, als ich mich für das Außenleiter-System entschied. Wer weiß, ob ich mich zum Umstieg entschieden hätte, wenn ich die Menge an Rollmaterial und Gleisen gehabt hätte, die ich heute habe. Wahrscheinlich nicht.