RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2976 von notbremse , 01.11.2020 13:48

@ Markus:

Zitat
...ich bin immer wieder positiv überrascht, wie sehr man sich in solche vermeintlichen Nebensächlichkeiten hineintigern kann...


Naja, ich versuche ja bloß konsequent, die hohe Detailtreue meines Micro-Metakit'schen Messing-Modells bei der Ausgestaltung meiner Landschaft fortzusetzen. Der Schattenbahnhof ist so was wie eine Übungswiese dafür.

@ Thomas: Ich nehme an, die 4,5 bis 5 Meter Länge bezogen sich auf die Basis des Haufens? Dann wäre er nämlich oben ungefähr 3 Meter lang - genau wie der Sandhaufens des DRG-Bremsprellbocks in der Skizze weiter oben.

"Do kummt a Beag hea" ist mir sehr sympathisch. Das ab-so-lu-te Gegenteil von Amtsdeutsch. Von Amts wegen müssten diese Haufen wahrscheinlich "Behelfsanprallenergieabsorbtionskegel" heißen. Heute würde man das wahrscheinlich auch noch mit ein bisschen Denglisch ergänzen, z.B. "Low Budget-Behelfsanprallenergieabsorbtionskegel". Vielleicht hätte man sogar den Erfinder herausgefunden, dann hätte das Häufchen gar den imposanten Namen "Justus Ermelschon von Erbsenzahl-Behelfsanprallenergieabsorbtionskegel". Das Wort wäre hinsichtlich seiner Länge eine ernstzunehmende Konkurrenz für den längenmäßig hochgerühmten "Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän"...



So, jetzt schau ich aber endlich nach, ob ich nicht noch irgendwo ein wenig Styrodur habe...

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2977 von hubedi , 03.11.2020 12:55

Hallo zusammen,

was für ein Aufwand zur Würdigung alter Schotterhaufen. Sind wir nicht herrlich bekloppt.

Ich habe tatsächlich in meiner Gegend nach dieser Art der Schienenwegbegrenzung Ausschau gehalten. Aber nö ... nix gefunden. Hier gibt es nur die schnöden Böcke und bekannten Gestelle.

Hilfe, ich bin infiziert ... nein, kein Corona ... der Schotterhaufensuchvirus ...

LG
Hubert


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2978 von notbremse , 06.11.2020 18:01

.

Der Fluch der Akribik, Teil 331

SCHOTTERHAUFEN-MODELS


Für die Herren, die heute hier neu einsteigen: nein, es geht heute nicht um ein Fotoshooting hübscher junger Damen auf einer künstlichen Steinschüttung. Es geht vielmehr um extrem kostensparende Gleisabschlüsse der ÖBB in der Epoche III. Sorry für die grausame Enttäuschung.

Jürgens Foto gestattete mir inzwischen, die ungefähre Höhe "seines" Haufens zu bestimmen:



(Bearbeitung und Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Jürgen)

Den Mathematikern unter euch wird möglicherweise, was ich hier „mit Gefühl“ gemacht habe, den Magen umdrehen. Darauf kann ich keine Rücksicht nehmen, sorry. Schaut halt einfach nicht hin. Ich habe einfach die Schienen mittels oranger Linien verlängert und den Abstand dieser Linien einigermaßen exakt unter dem Gleisabschlusssignal gemessen. Da dieser Abstand in der Natur 1435 Millimeter beträgt, lässt sich nun mittels Dreisatz die ungefähre Höhe des Haufens ermitteln – hier etwa 1,5 Meter entsprechend 17,2 Millimeter im Modell. Hinzu kommt noch die Distanz von der Unterkante des Schotterbetts bis zur Schienenoberkante, bei mir 8 Millimeter. Insgesamt sollen meine Häufen also rund 25 Millimeter hoch werden.

Mit dieser Höhe und mit Hilfe von Thomas‘ Längenangaben habe ich mir eine kleine Skizze angefertigt (links der Querschnitt, rechts der Längsschnitt):



Download PDF

Nach dieser Skizze will ich nun eine Reihe solcher Haufen fertigen. Ich schneide mir also aus einer 3 Zentimeter-Austrotherm-Platte einen kleinen Vorrat an Klötzen zu:




Es muss natürlich nicht exakt dieses rosa XPS-Material sein, jedes andere expandierte oder extrudierte Polystyrol (Styropor, Styrodur etc.) geht auch. Für das Zuschneiden des XPS habe ich verschiedene Sägen und Brotmesser getestet. Schließlich zeigt sich auch hierfür wieder meine japanische Ryoba-Säge hervorragend geeignet.

Da die Neigung der Schotterhäufen zumindest zum Gleis hin und wahrscheinlich auch an den anderen drei Seiten rund 1:1 betrug, also 45°, ist die Grundform mittels eines einfachen Geo-Dreiecks schnell gezeichnet und geschnitzt. Ecken abrunden, unten einen Ausschnitt für’s Gleis ausnehmen, fertig. Hierfür genügte ein Cutter. Das Ergebnis (rechts) sieht nun deutlich filigraner aus als mein erster Versuch (links):




Dann lag da noch eine passende GFK-Platte herum, aus der ich etliche Streifen in Schwellengröße herausschnitt. GFK ist wesentlich robuster als Holz, und dass man Holz nur mit Holz nachbilden kann, ist sowieso Fake News. Das hat übrigens nicht einmal Donald Trump auf Twitter zu behaupten sich getraut. Nachdem ich die Kanten dieser Streifen mit dem Cutter durch Schaben abgeschrägt hatte, fixierte ich sie auf einem Paketband exakt im rechten Winkel,…




… verklebte sie mit Superkleber, brachte ein paar Weinert-Muttern an, bemalte das Ganze und brachte auf diese Weise ein wenig Abwechslung in meine Schotterhaufen-Rohlinge. [Edit:] Hier die ersten vier verschiedenen Exemplare, das Austrotherm beige grundiert und noch ohne Schotter:











Soviel für heute.

Nun noch zu dir, mein lieber Hubert:

Zitat
Hilfe, ich bin infiziert ... nein, kein Corona ... der Schotterhaufensuchvirus ...



Behördliche Verfügung: begib dich sofort in dein Modellbahnzimmer in Quarantäne und bleib mindestens 10 Tage dort!



Liebe Grüße

Euer Karl
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2979 von hubedi , 06.11.2020 18:15

Hallo Karl,

ein schönes Häufchen hast Du da gemacht.

Nur, der Schotter scheint unter einer gewissen Hylephobie zu leiden, denn am Rand hält er sorgfältig Abstand. Oder hängt dieses Verhalten mit dem Schotterhaufenvirus zusammen ...

LG
Hubert


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2980 von notbremse , 06.11.2020 18:37

Eins? Vier verschiedene. - Wie's dem Schotter geht, lässt sich auch unter medizinischen Experten noch nicht zweifelsfrei diagnostizieren. Da ist nämlich noch kein Schotter. Das ist bloß beige grundiertes Austrotherm...

Der Schotter und die Schwellenklammern folgen nach dem Einbau. - Ich habe mir erlaubt, Tante Edit zu Wort kommen zu lassen.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2981 von Viktor , 06.11.2020 19:41

Hallo Karl,

immer wieder schön zu sehen, mit wieviel Liebe Du alles angehst. Herrlich!

Lieber Gruß
Viktor


Und hier geht´s zu meinem Italien ...
viewtopic.php?f=15&t=151608#p1719294


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2982 von jzipp , 11.11.2020 20:43

Hallo Karl,

deine Muster-Prellböcke mit den diversen Schwellen davor sind dir bestens gelungen und gefallen mir sehr gut. Ich habe mir daher erlaubt, diese sogleich abzukupfern. Nun habe ich auf meiner Ladestelle also drei rosa-Berge mit richtig Holz vor der Hütte...


Der Schotterhaufen-Prellbock, den du in deinem Schattenbahnhof aufgestellt hast, der erscheint mir aber doch in der letzten Version fast zu steil an den Flanken, auch wenn ich das Argument mit dem "Auflaufen verhindern" verstehe. Warten wir ab, was du weiter daraus machst

In puncto "Auflaufen verhindern" solltest du übrigens überlegen, ob du im Schattenbahnhof wirklich solche Prellböcke aufstellen willst denn dann wirst du wohl öfters deine schönen Waggons in den "Dreck fahren" Das mag zwar im Sinne des Vorbilds durchaus "sicher" sein, praktisch ist es aber nicht und für die feinen Waggons sicher auch schade. Aus meinen Betriebserfahrungen muss ich dir leider berichten, dass aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen immer wieder einzelne Loks oder gar Züge unerhörterweise auf einen Prellbock knallen und sogar versuchen, diesen beiseite zu schieben oder gar zu überwinden. Was ihnen - dank meiner bislang "richtigen" und richtig stabilen Prellböcken - aber noch nicht gelungen ist und zum Glück auch ohne Schäden an Fahrzeugen und Anlage ausgegangen ist.


Ursache übrigens immer menschliches Versagen und eigentlich auch nie Gäste... (i sog: da Schücha wor's).

Insofern ist ein "richtiger" Prellbock an möglichst vielen Stellen nicht die schlechteste Wahl. Schlimmer wär's hingegen so:






Aber mir ist klar, dass das natürlich kein Argument gegen schöne Schotterhaufen ist (und das soll es auch nicht sein).

Viele Grüße
Jürgen


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2983 von notbremse , 11.11.2020 20:59

Du wirst's nicht glauben, aber genau an sowas



arbeite ich gerade!

Es geht nix über eine ordentliche Schwellenklammer vorm Schotterhaufen. Bei meinen Geschwindigkeiten von maximal etwa 50 km/h kommen meine Loks da nicht drüber. Einige wenige ordentliche Prellböcke wird's auch geben, aber nur am Rand, wo Fahrzeuge in die Tiefe krachen könnten.

Dort muss aber sowieso zusätzlich auch eine Absturzsicherung hin. Ebenso in den Kurven der Außengleise. Wenn Waggons oben auf der Steigung entlaufen, erreichen sie bis in die Kurven an den Bahnhofseinfahrten so hohe Geschwindigkeiten, dass sie die Körperhaltung von Schispringern einnehmen und den Schattenbahnhof im Flug verlassen. Hatten wir schon - ganz am Anfang, als ich begann, mich mit den Waggons zu beschäftigen.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2984 von Marchfelder , 11.11.2020 22:04

Hallo Karl,

ich hätte da was für dich gefunden:

https://www.google.com/maps/@48.2503995,...!7i16384!8i8192

da ich nur ca. 5km von diesem Musterbeispiel entfernt wohne, werde ich bei Gelegenheit mal die Maße abnehmen. Ein wenig täuscht die Höhe, da die Gleise ja tiefer gelegt sind (das ist ein Rübensammelplatz). Die Länge dürfte bei 6-7m liegen (mit dem Googlemapsmaßstab rechts unten und über den Daumen gemessen). Vermutlich folgen die Dinger im Laufe der Jahrzehnte der Schwerkraft und werden ein bissl flacher, länger und breiter. Eindeutig ist aber, dass der Rücken nicht gerade ist, sondern flach nach hinten abfällt.

LG, Thomas aus dem Marchfeld


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2985 von notbremse , 11.11.2020 23:20

Ups. Der ist ja gewaltig viel länger als gedacht! Vielen Dank fürs Zeigen!

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2986 von jzipp , 11.11.2020 23:44

Zitat

Du wirst's nicht glauben, aber genau an sowas



arbeite ich gerade!

Es geht nix über eine ordentliche Schwellenklammer vorm Schotterhaufen.



Naja, dir trau ich das schon zu.


Übrigens, Stefan (ste70) im Kleinbahnsammlerforum hat den Bau einer solchen Schwellenklammer (heißen die Dinger wirklich so?) sehr gut beschrieben, aber das weißt du sicher.

VG
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2987 von Marchfelder , 12.11.2020 18:35

Hallo Karl,

diese Fotos sind bald eine historische Dokumentation, denn wie man an dem Sondierungsrohr im Hügel sieht, kommt dort die Unterführung hin, die im Zuge des 2gleisigen Ausbaus der Marchegger Ostbahn errichtet wird, die Entfernung der Vegetation entlang des Damms hat schon begonnen.









Ich hatte sogar ein Maßband mit:

der Haufen hat die Form einer halben Ellipse
Länge ab Verschwinden der Gleise bis zum Ende des Bewuchs ziemlich exakt 10m (am Ellipsenbogen entlang gemessen)
Höhe ab Schotter ca. 1,60m, die Kante ist exakt 50cm hoch
die Breite des Haufens müsste aus der Spurweite hergeleitet werden können
bei der Länge kann man ca. 50cm, bei der Breite ca. 2x 30cm abziehen, dort hat sich der Bewuchs in den Asphalt ausgebreitet

Damit ist klar, dass der Richtwert "3x Spurweite" wirklich nur ein solcher war und eher Kreativität angesagt gewesen ist.

Und nun viel Spaß beim weiterschnitzen

LG, Thomas


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2988 von notbremse , 13.11.2020 13:44

.

Der Fluch der Akribik, Teil 332

ALS MAN DIE PUFFER NOCH STOSSBALLEN NANNTE UND DIE PRELLBÖCKE NOCH STOSSGERÜSTE HIESSEN


In meinem Hobbykeller geht’s gut voran, aber es mangelt an Abwechslung. Deshalb gibt’s heute keine neuen Fotos, sondern einen Literaturhinweis für lange Abende. Ein Tipp eines Hobbykollegen führte mich nämlich kürzlich zur „Allgemeinen Bauzeitung“.



Diese Zeitschrift erschien von 1836 bis 1918 und war „das wichtigste Publikationsorgan des Bauwesens in der österreichischen Monarchie“ (Wikipedia). Die „Allgemeine Bauzeitung“ war stets reich mit Plänen versehen, und zwar nicht nur von österreichischen, sondern auch von zahlreichen deutschen Bauten.

Sie ist nicht nur für den Freund der Epoche I eine Fundgrube, da viele der dort abgebildeten Hochbauten bis in die Epochen II und III erhalten blieben und manche dieser Gebäude noch heute vorhanden sind. Dem Eisenbahnwesen wurde bei der Gestaltung dieser Zeitschrift stets besonders viel Raum gewidmet.

Österreichische Hobbykollegen finden dort beispielsweise Pläne der Bauten der Kaiser-Ferdinands Nordbahn (1839), der Semmeringbahn (1860), des Bahnhofs Wien Nord sowie zahlreicher anderer österreichischer Bahnbauten des Architekten Flattich (1870), des Wiener Südbahnhofs (1874), des Grazer Hauptbahnhofs (1883), der Brücke über die Angerschlucht an der Tauernbahn (1909) und vieles mehr.

Und von dort habe ich auch meine heutige Überschrift her: von diesen Zeichnungen eines „Stoßgerüstes“ von 1863, den (damals schon metrischen) Abmessungen nach ein Urahn der von mir in den letzten Wochen gestalteten Schotterhaufen-Gleisabschlüsse:




Download PDF


Die „Allgemeine Bauzeitung“ wurde digitalisiert und ist [url= http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=abz]bei der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) online frei zugänglich[/url], wobei die ÖNB ausdrücklich keine Verwertungsrechte geltend macht.

Viel Spaß beim Schmökern!


-------------------------------------------------------

@ Jürgen: mir ist tatsächlich nicht bekannt, ob diese Gleisabschlüsse wirklich "Schwellenklammern" heißen. Zweckdienliche Hinweise zur tatsächlichen Bezeichnung sind willkommen. - Stefans lesenswerten Thread im besonders netten Nachbarforum kenne ich, seine Gleisabschlüsse haben mich zu diesen beiden hier inspiriert:





@ Thomas: gewaltig, wie die Längen dieser Haufen seit Mitte des 19. Jahrhunderts angewachsen sind. Man darf dies sicherlich den seither enorm gestiegenen Massen der Fahrzeuge zuschreiben. Vielen Dank für deine eindrucksvollen Fotos!

Liebe Grüße

Euer Karl

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2989 von maybreeze , 13.11.2020 14:58

Neben der Bauzeitung gibt es auf ANNO noch eine Anzahl anderer eisenbahnrelevanter Zeitungen, beginnend mit der Allgemeine Eisenbahn-Zeitung ...


Liebe Grüße aus Wien
Klaus
------------------
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🇦🇹 KLEINBAHN - ein (wesentliches) Stück österreichischer Modellbahngeschichte in 46 Fortsetzungen

24 Anlagen-Besuchstipps - war Maybreeze' Adventkalender 2023

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2990 von vauhundert , 13.11.2020 15:33

Verehrter Herr Akribi_K_arl,

nachdem ich nun schon ein paar Jahre stumm(i) mitlese, möchte ich mich doch mal endlich mit einem ersten Antwortbeitrag in diesem Forum einschleichen und meinen entschiedenen überaus reichhaltigen Dank für nicht nur Deine Arbeit, in und mit diesem Forum entsenden.

Nun könnte man natürlich vieles schreiben, aber das wäre eben eine Wiederholung von ebensovielen gespannten Mitlesern, welche jeden Freitag, nicht nur wegen des anstehenden Wochenendes, herbeisehnen und auf die automatische Benachrichtigung im Emailfach warten. Statt dessen versuche ich meinen Dank mit selbst gefertigten Bildern zum Ausdruck zu bringen, welche durch den hier abribisch durchdringend angetriggerten Wunsch, während einer Durchreise durchgeführten Durchgangsbesuches, erstellt wurden.



20180820_081140 Eberstein Görtschitztal ÖBB 2016 055



2018.08.20_074934 Görtschitztal ÖBB 2016 055

Mit den besten Grüßen, nebst Dank und Gesundheitswünschen aus dem Bergischen Land

Michael


Bahnhistorisches und Moba Marscheider Industriebahn

Preiswerte Dienstleistungen im Bereich spurgebundener Flurfördermittel aller Art und feinster Güte.

"Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen werden."(Peter Ustinov)


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2991 von jzipp , 14.11.2020 13:50

Zitat

Die „Allgemeine Bauzeitung“ wurde digitalisiert und ist [url= http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=abz]bei der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) online frei zugänglich[/url], wobei die ÖNB ausdrücklich keine Verwertungsrechte geltend macht.

[...]
-------------------------------------------------------

@ Jürgen: mir ist tatsächlich nicht bekannt, ob diese Gleisabschlüsse wirklich "Schwellenklammern" heißen. Zweckdienliche Hinweise zur tatsächlichen Bezeichnung sind willkommen. - Stefans lesenswerten Thread im besonders netten Nachbarforum kenne ich, seine Gleisabschlüsse haben mich zu diesen beiden hier inspiriert:





Hallo Karl,

vielen Dank für den Link zur Bauzeitung, habe beim kurz reinschauen schon interessante Dinge entdeckt.

Zu deiner "Schwellenklammer" - das hast du sicher hier in diesem Thread auch schon ausführlicher behandelt, ist mir aber entgangen und ich hab es jetzt auch nicht im Inhaltsverzeichnis gefunden. Falls du mal einen Limnk parat hast, wär das fein - ich würde mir gerne anschauen, was du da genau gemacht hast. Danke vorab

Viele Grüße
Jürgen


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2992 von notbremse , 16.11.2020 21:02

@ Klaus: Die Suche ist allerdings extrem zeitaufwändig. Vielleicht sollten wir mal auflisten, was man sich dort auf jeden Fall ansehen sollte.

@ Michael: vielen Dank für die schönen Fotos aus dem Görtschitztal!

@ Jürgen:

Zitat
Zu deiner "Schwellenklammer" - das hast du sicher hier in diesem Thread auch schon ausführlicher behandelt,...


Sorry, nein. Habe ich nicht. Aber das lässt sich nachholen. Der nächste Freitag kommt bestimmt...

Liebe Grüße

Karl


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#2993 von notbremse , 20.11.2020 18:13

.

Der Fluch der Akribik, Teil 333

NICHTS FÜR LEUTE MIT SCHWELLENÄNGSTEN



Liebe Sarah,

du hast kürzlich an anderer Stelle hier im Stummiforum gefragt, warum ich meinen Schattenbahnhof einschottere.

Nun, das ist so, weil es mir geradezu körperliche Schmerzen bereiten würde, müsste ich für den Rest meines Lebens den Anblick von unbehandelten Spielzeuggleisen auf einer hässlichen schwarzen Gummimatte ertragen. Darum wird mein Schattenbahnhof jetzt geschottert. Egal, wie öd diese Tätigkeit ist und egal, wie lang ’s dauert.

Dieser Eigensinn hat aber natürlich auch Vorteile. Ich habe in meinem Schattenbahnhof dutzende Laufmeter Schienen, an denen ich verschiedene Herangehensweisen ausprobieren kann. Aktuell erprobe ich verschiedene Gleisabschlüsse, denn ich bin, offen gesagt, nicht sehr begeistert von der geringen Auswahl an von der Industrie angebotenen immergleichen und teils völlig vorbildlosen Prellböcken. Das geht gaaaanz bestimmt abwechslungsreicher und vorbildgerechter...



Ich brauche nun noch etliche Schwellen, die selbst einem Anprall einer massiven Kleinserienlok aus Messing standhalten. Meine Gleisabschluss-Schwellen (wie heißen diese Gleisabschlüsse nun wirklich?) müssen daher einiges aushalten. Wie schon erwähnt, schnitze ich die Schwellen nicht aus Holz oder Polystyrol, sondern ich schneide sie aus einer glasfaserverstärkten Kunststoffplatte zu. Es hat sich gezeigt, dass sich dieses Material mit Zyanacrylatklebern besonders gut verkleben lässt. Pertinaxplatten wären wahrscheinlich eine gute Alternative, aber ich hatte gerade kein Pertinax passender Stärke zur Hand, um das auszuprobieren.

Für die Nachbildung der Metallklammern verwende ich Metall. Mir sind von den Ätzteilen meiner Brückenbauten noch einige 0,7 Millimeter schmale und 0,3 Millimeter dicke Neusilberstreifen übriggeblieben, welche diesen Job einigermaßen glaubhaft übernehmen sollen. Dazu bohre ich in Abständen von etwa 4 Millimetern 0,4-Millimeter-Löcher und löte in diese Löcher etwa 2 Zentimeter lange Messingstäbe ein, die später – unmittelbar vor dem Einbau - passend gekürzt werden:




Das wird allerdings bei meinem Schattenbahnhof nicht reichen, also löte ich gleich einen ganzen Haufen davon:




Eine gute Lötübung für Anfänger übrigens.

Die „Eisenteile“ stecke ich nun in einen Schaumstoffblock und lackiere sie teils schwarz, teils rostfarben (bei mir eine Mischung aus Revell Aqua Lederbraun und Braun), jedes Teilchen ein bisschen anders:




Die Gleisabschluss-Signaltafeln müssen natürlich ordentlich befestigt werden. Darum löte ich nicht bloß einen Stab an die Tafel, sondern ich versehe die Rückseite auch mit "Flachprofilen" aus selbstklebenden Etiketten, von denen ich etwa 0,3 Millimeter schmale Streifen abschneide. Nach dem Aufkleben beträufle ich die Papierstreifen mit winzigen Zyanacrylatkleber-Punkten. So halten sie besser und bekommen eine plastikähnliche Konsistenz. Lackiert sieht das dann so aus:




Die Schwellen für die Gleisabschlüsse streiche ich in mehreren Schichten so, dass sie mit den Schwellen unter meinen Schienen farblich harmonieren. Auch variiere ich das Aussehen der Schwellen von ganz hell bis schwarzbraun – vom Wetter gebleicht bis frisch mit Carbolineum eingelassen, sodass jede Schwelle ein wenig anders aussieht. Damit sind sie fertig zum Einbau. Für die nach unten führenden Stäbe der Metallteile bohre ich Löcher in den Schotter, die Schwellen befestige ich mit Zyanacrylatkleber auf den Schienen.

Und so sieht’s dann eingebaut aus:




Hier noch zwei weitere Eigenbauten im Vordergrund und im Hintergrund ein Länderbahn-Prellbock aus einem alten Messingbausatz von Brawa, der in ähnlicher Form auch in Österreich vorgekommen sein könnte:




Die im letzten Beitrag gezeigten bemalten Styrodurkerne der Schotterhaufen waren teilweise ein wenig zu steil und an manchen Stellen klafften noch Lücken. Es war aber auch nicht der Job dieser rosa Platzhalter, wie richtige Schotterhäufen auszusehen. Nun sind sie eingeschottert, die Lücken sind zu und der Schotter hat eine realistische Neigung erhalten.

Und so sehen meine Drehscheibengleise jetzt aus:




Was ich damit zeigen wollte: Gleisabschlüsse müssen keineswegs immer alle gleich langweilig sein.


Wie ich jetzt auf dem letzten Foto sehe, hat der Schotterkleber Ränder im Sand erzeugt. Fuuuurchtbar, alles „verhaut“? Nein, natürlich nicht. Da lasse ich zu gegebener Zeit einfach Gras drüber wachsen. Denn auch das Begrasen will geübt sein. Wo sonst, wenn nicht in meinem Schattenbahnhof...

EDIT 27.11.2020:

Die Ränder scheinen nur dort zu entstehen, wo ich ausschließlich Leim verwende und keinen Fließverbesserer. Ich bin nun dazu übergegangen, noch etwas Fließverbesserer drüberzusprühen, NACHDEM ich den Sand oder Schotter mit reinem Leim geklebt habe. Weit über den geleimten Bereich hinaus und solange der Leim noch feucht ist. Danach gibt's keine scharfen Ränder mehr, denn der Leim verläuft im Fließverbesserer stufenlos.

Liebe Grüße

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2994 von Appenzellermichel , 20.11.2020 22:29

Hallo Karl,

ich lese hier schon immer gerne mit, aber bisher habe ich noch nie etwas dazu geschrieben. Heute soll es mal sein.

Ich bewundere immer wieder die Pefektionisten und ihren Fluch der Akribik. Deine Ergebnisse anzusehen ist immer ein besonderer
Genuss.


Tschüss bis bald

Helmut




Hier findet Ihr meine Anlagenberichte im Forum:

🇨🇭 Unteres Appenfluher Tal - (Gleisplan S. 46 unten - Videos Seite 48, 56, 63, 66) *07.06.2022 News mit Bildern"

und

🇨🇭 Oberes Appenfluher Tal - 20.03.2017 Bilder - -Gleisplan Seite1 - 1tes Video Seite 12!


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2995 von Ralf Franke , 21.11.2020 09:48

Hallo Karl,
wenn mein sichtbarer Teil mal so wird, wie Dein Schattenbahnhof währe ich schon zufrieden.

MfG
Ralf


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2996 von hubedi , 21.11.2020 13:23

Hallo Karl,

Deine Idee, den unterirdischen Teil der Anlage zum Üben zu verwenden, hat was. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer ein einmal versauter Schienenweg zu korrigieren ist. Das Aufhellen von zu dunkel geratenem Schotter ist zwar via Messingbürste und z.B. hellgrauen Farben möglich, aber es ist mühsam. Es lohnt sich, gleich richtig zu arbeiten.

LG
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2997 von KaBeEs246 , 22.11.2020 16:39

Hallo Karl,

viel "Licht" in deinem Schattenbahnhof.

Gruß von Ruhr und Nette ins Görtschitztal
Hans


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2998 von Barbara13 , 22.11.2020 18:02

Hallo Karl,

deine Prellböcke sind klasse. Kommt richtig gut. Die Ränder gehen auch mit etwas Pulverfarbe wunderbar weg.


Viele Grüße

Michael

Perfektion ist dann erreicht, wenn ... egal, die Hauptsache es macht Spass.

http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=15&t=103096#p1118087


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2999 von notbremse , 27.11.2020 15:19

.

Der Fluch der Akribik, Teil 334

NICHTS ALS SAND UND SCHOTTER - UND EIN WENIG TRITTSCHALLDÄMMUNG

Um 1955 nahm man es mit rassistischen Äußerungen noch nicht so genau. „Do schaut’s jo aus wia bei die Hottntottn! Nix wie Sond und Schotta!“, rief die Mitzi, und wurde wegen der Hottentotten auch prompt nicht beanstandet.

Und sie irrte. Denn nicht nur Sand und Schotter wurden hier verbaut, sondern auch Schaumstoff. Aus einer Packung, die mir vor etlichen Jahren von Bodenverlegearbeiten übriggeblieben war. Das Material dieser Trittschalldämmung machte einen weitgehend unveränderten Eindruck und schien mir nach wie vor für den Einbau geeignet:




Das Einfügen der Schaumstoffplatten ging mir erstaunlich rasch von der Hand. Es bewährte sich, kleine, höchstens handbreite Stücke einzupassen, denn diese kleinen Stücke konnten viel schneller zugeschnitten werden als große Platten. Die Zuschnitte müssen auch nicht übertrieben genau ausfallen, denn eventuelle Spalten werden später einfach mit Schotter oder Sand gefüllt. Auf das Sperrholz geklebt wurden die Plättchen mit einem Schaumstoffkleber. In der Klebstoff-Kiste fand sich trotz Covid-19-Lockdown noch ein kleiner Vorrat an Uhu Por, sodass die Arbeiten ungehindert vorangetrieben werden konnten.

Dass diese Platten beidseitig unbeschichtet sind, erwies sich als Nachteil, denn die Platten können leicht eingedrückt werden. Dass diese Platten beidseitig unbeschichtet sind, erwies sich andererseits als Vorteil, denn die Platten können leicht eingedrückt werden. Die Vorteile überwiegen, finde ich, denn die Oberfläche kann bei Bedarf der Höhe nach durch Pressen angepasst werden. Ich schrägte die Platten zu den Gleisen hin durch Andrücken eines Holzklötzchens ein wenig ab, um eine vorbildwidrige, allzu geradlinig scharfe Trennung von Schotter und Sand zu vermeiden. Der Schotter soll bei mir ein wenig unregelmäßig in den Sand hinein verlaufen können.

Allerdings haftete der stark verdünnte Tapetenkleber, den ich für die Befestigung des Schotters und des Sandes verwende, auf diesen Platten nicht. Er perlte einfach ab. Um den Kleber zu bändigen, verwendete ich keinen Fließverbesserer, sondern ich grundierte die Oberfläche der Trittschalldämmung mit einer sandfarbenen Acrylfarbe. Hier wurde wieder ein breiter, scharfkantiger Pinsel mit guter Haarqualität verwendet, der auch nicht zu tief in die Farbe eingetaucht wurde:




Auch das Einfärben gelang in überraschend kurzer Zeit, sodass der ganze Schattenbahnhof binnen weniger Abende vorbereitet war zum „Besanden“.

Die Mitzi war selig. „Mei is des schean woam, do kenntat ma jo sogoa im Winta bloßfuaßat drauf spazierngehn, ohne dos mach sich vakühlt!“ Umso erboster war sie, als von drüben von den Gleisabschlüssen bei der Drehscheibe her das im letzten Beitrag gezeigte Besanden begann…

Und auch bei der Sandwüste bleibt’s natürlich nicht, denn wo Dampfoks waren, war auch Ruß, Kohlenstaub, Wasser, Schlacke und Öl. Da muss also zu einem späteren Zeitpunkt noch ordentlich Dreck her.

-----------------------

@ Helmut und Hans: Vielen Dank für eure netten Kommentare und weiterhin viel Freude beim Mitlesen!

@ Ralf: Ich werde auch seeeehr zufrieden sein, wenn ich das, was ich beim Gestalten des Schattenbahnhofs lerne, auf den sichtbaren Teil übertragen kann.

@ Hubert und Michael: Die Ränder scheinen nur dort zu entstehen, wo ich ausschließlich Leim verwende und keinen Fließverbesserer. Ich bin nun dazu übergegangen, noch etwas Fließverbesserer drüberzusprühen, NACHDEM ich den Sand oder Schotter mit reinem Leim geklebt habe. Weit über den geleimten Bereich hinaus und solange der Leim noch feucht ist. Danach gibt's keine Ränder mehr, denn der Leim verläuft im Fließverbesserer stufenlos.


Liebe Grüße

Euer Karl


.


Wer schnell fertig werden will, sollte nicht Modellbau betreiben, sondern sich mit losen Damen vergnügen...

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#3000 von Stiller Mitleser , 27.11.2020 20:11

Wunderbar gelöst! Aber wie werden dann die schön beschrifteten Weichenschilder mit dem Sand und Schotter zusammenpassen?
Ich bin schon wahnsinnig gespannt!
Grüße, Fritz


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