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Jeder kann 3d-Druck "machen lassen" - es gibt ja reichlich Dienstleister die da anbieten. Dazu muss man aber halt auch die Möglichkeiten kennen. Und mittlerweile sind 3D-Drucker ja wirklich spottbillig geworden
Du magst Recht haben. Allerdings nur bedingt. Kann man auf fertige Vorlagen zurückgreifen, kann der finanzielle Aufwand für einen Dienstleister im Einzelfall noch vertretbar sein.
Gibt es diese Druckvorlagen nicht, steht der Nutzen sicherlich häufig nicht mehr in einem gesunden Verhältnis zu den aufgerufenen Kosten.
Alternativ müsste man sich erst in die entsprechenden Konstruktionsprogramme einarbeiten. Das geht denke ich nicht mal nur in der Mittagspause.
Schon klar: Hobby im Hobby Aber wir sind doch Alle Architekten, Landschaftsplaner, Maler und Anstreicher, Gärtner, Lokführer, Bahnpersonal, Elektroniker, Programmierer u.v.m. - da macht eine neue Tätigkeit "3D-Konstrukteur" den Braten nicht fett
Aber im Ernst: Viele haben halt die heutigen Möglichkeiten - gerade mit dem Resindruck - noch gar nicht auf dem Schirm. Wenn man nicht weiß was da möglich ist, dann nutzt man das auch nicht. Und gerade im Zusammenhang mit der MobaLedLib: Die 3D-Modelle gibt es ja schon. Man muss sie "nur noch" drucken. Und so langsam verbreiten sich die 3D-Drucker so stark das man fast immer Jemanden findet der das übernimmt. Natürlich klappt auch das Drucken nicht auf Anhieb und man muss sich ein wenig mit der Materie beschäftigen. Im Vergleich zu manch anderen Aspekten des Hobbies ist der Zeitaufwand aber moderat - die meiste Arbeit macht halt die Maschine *g* Das Wichtigste was man lernen muss ist die Ausrichtung der Modelle zur Druckplatte und an welchen Stellen man Supportstrukturen setzen muss. Da ist einfach etwas Übung, Erfahrung und gesunder Menschenverstand gefragt (wenn man fertige 3D-Modelle verwendet). Ansonsten gibt es bei den Resindruckern relativ wenig Fehlerquellen wenn die Technik in Ordnung ist. Bauplattform "leveln" (Abstand zum Display einstellen - braucht man nur alle zig Drucke mal zu prüfen), Resin gut aufschütteln und in die Druckwanne kippen, warten bis die Luftblasen weg sind und los geht's. Ich jedenfalls finde es deutlich einfacher als bei FDM-Druckern - wenn auch etwas "chemischer". Handschuhe, gute Raumbelüftung, ggf. Atemschutz sind schon angebracht.
Ich möchte die Informationen vom Stammtisch nochmal um die Kostenseite ergänzen:
Einfache Resindrucker bekommt man mittlerweile zu Aktionspreisen von ca. 100 € - bessere Geräte ca. 250 €. Bauraum ca. 130x80x165 mm. Größere Bauräume gibt es ab ca. 600 € (190x120x245 mm) - braucht man aber für H0 kaum.
Dazu braucht man das Resin. Für normale Qualitäten liegt man da bei ca. 25-50 € pro Liter - Tendenz fallend. Eine 1:87 Figur braucht weniger als 1 ml -> 0,025-0,05 € pro Figur. Ein komplettes Lichtsignal brucht ca. 5 ml.
Stromverbrauch des Druckers ca. 60 W. Wenn man z.B. 1:87 Figuren druckt dauert das je nach Drucker, Resin und Einstellungen ca. 1-5 Stunden => maximal 300 Watt => 10 Cent Stromkosten. Es passen locker 10-20 H0-Figuren auf die Druckplatte => Stromkosten pro Figur ca. 1 Cent. Der Druck eines Signals dauert liegt in einem ähnlichen Bereich.
Dazu braucht man noch ein Reinigungsmittel - typischerweise Isopropanol => 5 €/Liter (etwas teuer geworden durch Corona aber mehrfach verwendbar) oder Wasser, wenn man entsprechendes Resin verwendet. Statt IPA geht auch Meister Proper oder Aceton.
Das Display im Drucker ist auch "Verbrauchsmaterial" und muss - je nach Drucker - nach spätestens 800-1000 Stunden oder - bei monochromen Displays - nach 2000-5000 Stunden getauscht werden. Kostet dann ca. 50-100 €. FEP-Folie für die Druckwanne ist auch irgendwann durch => China <4 €/Folie, FEP-Folie zum selber zuschneiden ist billiger. Schutzhandschuhe, ggf. Atemmasken, viele Küchentücher etc. zur Reinigung braucht man natürlich auch.
Unterm Strich liegt man - natürlich ohne die "Arbeitszeit" zu berechnen - bei maximal ca. 2-3 Cent pro 1:87-Figur wenn man es selbst druckt - bei durchaus vergleichbarer Qualität zu den Industrieprodukten. Und mit dem Vorteil genau die Figuren drucken zu können die man braucht.
Bei Signalen, Ampeln und Lampen sieht es noch günstiger für den Selbst-3D-Drucker aus da gute Industrie- oder Kleinserienprodukte doch arg teuer sind. Und die Ergebnisse dabei sind - wie gestern gezeigt - sogar besser als die kaufbaren Modelle. Oder bei beleuchteten Figuren.
Und die Befriedigung wenn die ersten selbstgedruckten Teile aus dem Drucker purzeln ist eh nicht zu bezahlen Mal ganz abgesehen von der Individualität die man mit dieser Technik erreicht (jetzt nicht bei den Signalen - die sind ja immer "gleich" - aber bei Zubehör, Gebäuden und mittlerweile sogar Fahrzeugen). Und einfache Änderungen an de Modellen (skalieren, zerschneiden, kombinieren) ist wirklich sehr einfach - das lerne man in sehr kurzer Zeit. Zumal es ja - sie oben oder im MobaLedLib-Wiki bzw. github - jede Menge fertige 3D-Modelle gibt. Und die Zahl der Modelle wächst und wächst.
Ich finde es jedenfalls sehr genial das sich da etliche Mitwirkende schon eine Menge Arbeit gemacht haben von der wir nun profitieren können. Danke an die Beteiligten.
Und die Kombination 3D-Druck und MobaLedLib ermöglicht völlig neue Dinge - ich bin sehr gespannt was wir da in Zukunft noch sehen werden. Ich habe da z.B. auch noch einige Ideen...
Ciao, Udo