Hallo,
dann will ich noch mal die Programmierung der Schrittmotorsteuerung und der ECoS nachreichen.
Der Steuerung liegt eine übersichtliche Anleitung bei und wer eine Drehscheibe sein Eigen nennt, kann eigentlich einfach drauf los programmieren und bei DCC-Betrieb die in fast allen Zentralen hinterlegte Märklin Drehscheibe zur Steuerung nutzen. Im schlimmsten Fall spielt die Bühne höchstens Karussell, aber es geht nichts kaputt.
Anders verhält sich das bei Segmentdrehscheiben und Schiebebühnen. Baut man fröhlich alles zusammen und fängt dann an, die Steuerung zu programmieren, kann man sich je nach Kraft des Schrittmotors die Bühne zerstören, besonders wenn es ein Fertigmodell aus Kunststoff ist!
Daher wollte ich hier mal kurz meine Vorgehensweise schildern:
Vorab ein Sicherheitsfeature: In meiner 'Kommandozentrale', wie sie hier mal genannt wurde, habe ich in Griffweite eine Steckdosenleiste, an der jede Steckdose einzeln schaltbar ist. Dort sind z.B. die ECoS und das Steckernetzteil der Schrittmotorsteuerung angeschlossen. Bei den Tests mit fertig angebauten Schrittmotor, hatte ich immer einen Finger auf dem Schalter für die Steuerung.
Vorher habe ich aber alle Einstellungen mit nicht angebautem Motor vorgenommen und getestet!
Die wichtigsten Parameter und meine Einstellwerte sind:
Decoder = aus (Startverhalten, nach Geschmack)
Getriebefaktor = 37
Der Getriebefaktor bestimmt letztendlich, wie viele Umdrehungen der Motor machen muss, um die Bühne einmal komplett zu verfahren. Bei meiner Bühne ist der Wert nicht eindeutig, da durch die zwei Zufahrten die Abfahrten 1-6 und 7-12 fast synchron liegen. Meine Gleise liegen 25 mm auseinander, die Antriebswelle hat 8 mm Steigung und der Motor 200 Schritte/Umdrehung. Daraus ergeben sich 625 Schritte von Gleis zu Gleis, also von 1-6 und 7-12. Von 1 bis 7, 2 bis 8 etc., sind es aber nur ein paar Schritte aufgrund von Ungenauigkeiten beim Bau. Beim Getriebefaktor von 37 berechnet die Software erst mal 617 Schritte von Abgang zu Abgang. Bei einer Schiebebühne erst mal einen kleineren Wert belassen, als einen zu großen.
Umlaufspiel = 2 (Ausgleich von Getriebespiel vor und zurück fahren)
Beschleunigung = 1 (langsamstes Anfahren)
Motorschritte = 200 / Umdrehung
Fahrstrom = 350 mA (der Motor darf max. 400 mA)
DCC-Adresse = 225 (Standardvorgabe, änderbar)
Noch mal zur Erinnerung: Der Motor ist noch nicht eingebaut! Würde ich jetzt im eingebauten Zustand 'Fahre zu 7' (oder höher) eintippen, würde der Motor die Bühne gegen die Wand fahren, weil wegen der zwei Zufahrten im Prinzip nur von 1 - 6 verfahren werden kann!
Die Steuerung speichert zum Anfahren der Abgänge nicht die Differenzschritte, sondern für jeden Abgang die absolute Position zu Abgang 1. Das ist zwar beim ersten Programmieren etwas aufwändiger, aber bei nicht äquidistanten Abgängen unerläßlich. Die absoluten Positionen jedes Abganges sind jederzeit manuell änderbar.
Als Nächstes habe ich die absoluten Positionen der Abgänge 7-12 auf die gleichen Werte wie die Positionen der Abgänge 1-6 eingestellt. Der Motor ist dabei immer angeschlossen, aber noch nicht eingebaut. Durch abschließendes Anfahren aller Abgänge, kann man nun anhand der Motorumdrehungen kontrolllieren, ob die Einstellungen stimmen und der Motor nicht über das Bühnenende hinaus fahren würde. Nun noch Abgang1 anfahren und die Steuerung ausschalten.
Erst jetzt den Motor einbauen und darauf achten, dass die Bühne dabei auf dem Abgang 1 steht, bevor die Steuerung wieder eingeschaltet wird. Nun kann man die einzelnen Abgänge anfahren und jeweils die Positionen der Gleise endgültig korrigieren und einstellen.
Nun ist die Schiebebühne über die Taster der Steuerung manuell betriebsbereit.
Jetzt fehlte noch die Ansteuerung über das Gleisstellbild der ECoS:
Die Schrittmotorsteuerung verfügt über einen integrierten DCC-Decoder, der über die Stiftleiste J+K an den Gleisstrom angeschlossen wird. Die Gleisabgänge werden in der DCC-Zentrale über Weichen-Magnetartikel definiert. Die Adressen dafür beginnen bei der DCC-Adresse des Decoders +4, wobei Weiche Abzweig = Gleisabgang x und Weiche Gerade = Gleisabgang x+1 ist, also ...
Weiche, Adresse 229, Abzweig = Gleisabgang 1
Weiche, Adresse 229, Gerade = Gleisabgang 2
...
...
Weiche, Adresse 234, Abzweig = Gleisabgang 11
Weiche, Adresse 234, Gerade = Gleisabgang 12
Dazu entsprechend habe ich die 6 Weichen rechts 'FY Steuerung Gleise 1+2' .... FY Steuerung Gleise 11+12' angelegt.
Im Prinzip wäre das so schon funktionsfähig, aber ein Fiddle Yard hat ja keine Weichenstraßen und ich wollte im Gleistellbild eine eindeutige Anzeige, welches Gleis zur Zeit angefahren wird/ist (siehe letztes Bild unten) und dazu sind in der ECoS die Schaltsymbole für Fahrstraßen sehr schön geeignet.
Man wäre jetzt vielleicht versucht, einfach die Weichenstellungen in Fahrstraßen zu übernehmen. Das würde aber dazu führen, dass nach einigen Fahrbefehlen immer 6 Fahrstraßen als geschaltet ausgeleuchtet werden. Es muss also bei jedem neuen Fahrbefehl dafür gesorgt werden, dass alle anderen Fahrstraßen als nicht geschaltet gesetzt werden. Bei den angeboteten Schaltartikeln in der ECoS, braucht es dazu noch zwei zusätzliche Bedingungen:
Aufgrund meiner zwei Zufahrten und der dadurch vorgelagerten Weiche W25, kann schon eine Bedingung erfüllt werden, in dem die Weiche mit in die Fahrstraßen einbezogen wird, was sowieso sinnvoll ist. So ist schon mal klar, in welchem Gleisblock, 1-6 oder 7-12, die aktive Fahrstraße liegt. Trotzdem können jetzt noch 3 Fahrstraßen in einem Gleisblock gleichzeitig leuchten.
Um das aufzulösen, braucht es noch einen Schalter mit mindestens 3 Schaltzuständen, dessen Zustände man in jede Fahrstraße mit einbindet. Dazu habe ich den 'Dummy' Schaltartikel aus der ECoS verwendet, der eine unbenutzte DCC-Adresse erhält, die ins Leere läuft. Nur seine Schaltzustände sind interessant. Ich habe den Schalter mal als 'Flag' definiert.
(jaa, ich weiß, die IT'ler protestieren jetzt, ein 'Flag' ist in der Regel ein Boolscher Wert, aber in der ECoS einfacher unter zu bringen als 'Statusvariable' )Beim Definieren der Fahrstraßen, erhält dieser Schalter für die erste Weiche eines Blocks den Zustand 1, für die zweite Weiche den Zustand 2 und für die dritte Weiche den Zustand 3. So sind jetzt alle Fahrstraßen für das Fiddle Yard eindeutig.
Als Beispiel in den folgenden Bildern wurde das Gleis 11 im Fiddle Yard angefahren ...
'Erweiterung Einfahrt FY W25' = Gerade + 'FY Steuerung Gleise 11+12' = Abzweig + Schalter 'Flag' = 3 ....
Nun ist es egal, welches Gleis man als Nächstes auswählt. Die gerade aktive Fahrstraße 11 wird definitiv als 'nicht geschaltet' gesetzt und die Beleuchtung des Symbols erlischt.
Gruß Dietmar