Hallo liebe Stummis,
auch wenn sich das Interesse, angesichts der sich wiederholenden Thematik, momentan anscheinend in Grenzen hält, möchte ich euch in punkto Gebäudebau für Ostende weiter auf dem Laufenden halten.Um den Bericht für das EG nicht zu umfangreich werden zu lassen, gibt es heute kurz ein Zwischenfazit, denn der Vollmer Bausatz hat es bauumfänglich doch ganz schön in sich.
Zuvor schnell noch die Post.
@ Hubert
Zitat
Du hast Dir den Titel "Retter alter Schätzchen" auch mit diesem Beispiel redlich verdient.
Danke für die tröstende Anerkennung. Der Freude ist natürlich am größten, wenn es sich um die Rettung schlecht gebauter Schätzchen aus der Bucht handelt, oder es um völlige Umbauten aus alten Teilen geht. Bei Mängeln an ungebauten Bausätzen kommt dann doch irgend wann eher Frust auf, aber wir lassen uns nicht unterkriegen.
@ Wolfgang
Zitat
da wirds mir einerseits ganz warm ums Herz, andererseits erinnere ich mich jetzt auch wieder an die tollen Passungen der alten Arnold-Bausätze. Den Lokschuppen hatte ich auch, beim Ringlokschuppen war es auch nicht viel besser.
Ja schön ist der Schuppen, aber gut zu wissen das es mir mit der Passgenauigkeit nicht allein so erging. Schnell ist man da auch manchmal am zweifeln das man, obwohl die Bauanleitung zum dritten mal studiert, an den Ungenauigkeiten am Ende nicht selbst Schuld ist. Leider setzt sich das jetzt zum Teil beim Vollmer Bausatz wieder fort, aber dazu unten mehr und danke für den rettenden Beistand.
@ All
Wie letztens schon angekündigt geht es heute und im nächsten Bericht um den Zusammenbau des EG Neuffen von Vollmer.
Als ich die Anleitung las war ich noch guter Dinge, wurde doch darin von exzellenter Passgenauigkeit und Qualität berichtet. Doch es gab leider auch hier zumindest konstruktiv bedingte Probleme und eigentlich unnötige Nacharbeiten bei diesem Bausatz, auf die ich an der einen oder anderen Stelle noch genauer eingehen werde.
Als erstes wurde wieder der Plastikglanz beseitigt. Dazu wurden die verputzten Bauteile mit HobbyLine Acrylfarbe Cappuccino Nr. 61 überstrichen.
Neben der Beseitigung der Plasteoptik kam so auch die Putzstruktur erst richtig zum Vorschein.
Vorher, unbehandelt:
Nachher, gestrichen:
Um eine gewisse Einheitlichkeit von Lokschuppen, Behandlungsanlagen und EG zu erhalten, wurden das braune Fachwerk und die weißen Fensterrahmen wie beim Lokschuppen in olivgrün Nr.12 von HobbyLine um gestrichen.
Wegen der Lichtdichtigkeit bei Nachtbetrieb wurden die weißen Fensterrohlinge von der Rückseite zusätzlich noch schwarz eingefärbt.
Bei der Farbgebung der Klinkerfassaden war ich dann mal ganz mutig und habe zu einem eher ungewöhnlichen Farbton, umbra Nr.23 von HobbyLine, der eher für die Bemalung von Kleidungsstücken der Preiserlein gedacht war gegriffen. Gestrichen wurde hier nur einmalig und nicht völlig deckend. So entstanden, gemischt mit dem ursprünglichen Farbton des Bauteils, diese unterschiedlichen Strukturen.
Für die Mauerwerksfugen habe ich mir wieder aus wasserlöslichen Deckfarben, weiß und schwarz, einen passenden Grauton gemischt und alle Klinkerbauteile dick damit eingeschmiert. Die Farbe dabei richtig tief in die Fugen einmassiert und dann alles richtig durchtrocknen lassen.
Dann wurden die Klinker mit einem nur angefeuchteten und fusselfreien Schwammtuch wieder von der Tusche befreit. Vorsichtig und flach in Halbkreisen über die Oberfläche wischen. Nicht rubbeln!
So bleibt die verbleibende Farbe satt in den Fugen.
Damit die Fugen bei der weiteren Bearbeitung nicht wieder ausgewischt, oder gewaschen werden können, wurden alle Mauerwerksbauteile abschließend mit Mattlack fixiert.
Vor dem weiteren Zusammenbau der Fachwerkfassaden wurden die Putzflächen mittels Pulverfarben, gelb und grünbraune Erde von Artitec, patiniert, und wieder mittels Mattlack fixiert.
Nach der Montage des Fachwerks wurde dieses noch mittels nass aufgetragener kreide farbiger Pulverfarbe patiniert.
Nach dem Trocknungsprozess wurde diese Schicht mit einem mittelharten Flachpinsel bis zum gewünschten Alterungseffekt wieder abgerieben. So entsteht dann der Eindruck einer leicht ausgeblichenen und verwitterten, zum Teil auch schon etwas abgeplatzten Farbschicht.
Besonders gut kommt das hier, bei den schon fertig gealterten Bauteilen des Güterlagers rüber.
Erst in ausgeblichenem Holzfarben, Beige matt 36189 - Aqua Color von Revell, gestrichen und dann mit schon beschriebenem grün lasiert.
Dann ebenfalls mit Pulverfarben in Steinkreide wie das Fachwerk nachbehandelt.
Vor dem Zusammenbau der einzelnen Elemente galt es noch die Fenster und Türen zu komplettieren und da gab es leider eine unangenehme Überraschung. Aus Gründen der Materialeinsparung, oder warum auch immer, hatten die Klebefalze der Fenster und Türen gerade mal ein Breite von 0,5 mm. Da den Kleber so aufzubringen das die sichtbaren Bereiche Kleber frei blieben und doch so reichlich, das die Einsätze wirklich in den Öffnungen kleben blieben, war schon eine Herausforderung. Da wäre ich für 2 mm breite Klebefalze die von außen später eh nicht zu sehen sind und auch die Verbindung zwischen Einsätzen und Bauteilen lückenlos überbrücken, dankbar gewesen. So kam es dann also das sich Lücken zwischen Fenster bzw. Türeinsätzen und den Bauteilen ergaben, die wegen geplanter Beleuchtung sämtlich von hinten verspachtelt werden mussten. Das war also mit exzellenter Passgenauigkeit gemeint.
Dann noch ein Hinweis in Punkto Qualität. So sieht das Inlet für die Fenster Deko aus. Selbst für die großen Fenster, wo diese Drucke deutlich zu sehen sind.
Zum Glück hatte ich ja noch ein paar Reste aus ehemaligen Bausätzen und ….
…. habe mir noch hier < https://viessmann-modell.com/downloads > ein paar brauchbare Sachen ausgedruckt.
Als Vorbereitung für den Zusammenbau wurden dann noch die Dachteile in dunklem braun gestrichen und Patiniert. Die Nahtstellen der unterschiedlichen Dachteile wurden hellgrau, als Blecheinfassungen, abgesetzt. So spielt es keine weitere Rolle sollten die Dächer nicht nahtlos ineinander passen und die Übergänge sichtbar sein. Wäre in diesem Falle sogar erwünscht.
Inzwischen hat der Zusammenbau der ersten Fassadenteile begonnen, die jedoch noch nicht mit der Grundplatte verbunden werden. Diese dient mir vorerst nur zur exakten Ausrichtung der Teile für die Dauer der Kleberaushärtung.
Und da sind wir auch schon beim nächsten Meckergrund in Punkto Bausatz Qualität.
Ich hab wieder mal keine Ahnung, was sich die Entwickler dieses Bausatzes bei der Gestaltung der Grundplatte gedacht haben. Ich habe noch keinen Bahnhof oder Haltepunkt, mit einem EG dieser Größenordnung gesehen, dessen Bahnsteig lediglich so lang wie die Bahnbauten waren, oder wie ist dieser abgeknabberte Abschluss des Bahnsteigs sonst zu verstehen ? Hier ist ja wohl ohne größeren Umbau der Grundplatte keine Vorbild gerechte Verlängerung des Bahnsteigs möglich.
Um so unverständlicher ist es für mich, das man hier auf einen geraden, passenden Abschluss verzichtet hat, da Vollmer gerade für diesen Bausatz passende Verlängerungsbahnsteige anbietet. Davon habe ich mir erst mal gleich drei Stück nachgeordert.
Um die Grundplatte für das Gebäude wirklich nutzen zu können musste also erst mal wieder Hand angelegt werden. Als erstes wurden gerade Anschlüsse für die Bahnsteigverlängerungen geschaffen. Dazu die Enden an beiden Seiten weg gedrehmelt und dann die Anschlusskanten sauber und rechtwinklig zum Gleisverlauf zurecht gefeilt.
Der nächste Konstruktionsmangel ist hier die Tatsache das der Zugang zum EG auf gleiche Höhe wie der Bahnsteig gesetzt wurde, ohne dort aber eine ordentliche Treppenanlage zum EG vorzusehen. Ich kann mir nicht vorstellen das eine Bahnverwaltung von seinen Fahrgästen verlangt hätte jedes Mal eine solch schmale und 45 ° steile Böschung empor zu kraxeln um vom tiefer liegenden Straßenbereich zum Eingang zu gelangen.
Somit tat sich hier die nächste Baustelle auf. Eine ordentliche Treppe mußte her um später von der Straße zum Eingang des EG zu gelangen. Hier bot sich der marode Rest einer alten Terrasse, die Schwager zuzüglich einiger alter Fachwerkbauten zur Umgestaltung mitgebracht hatte, geradezu an.
Also das Brauchbare kurz angezeichnet und raus gedrehmelt.
Dann das Treppenteil auf einer Schlichtfeile, auf gleiche Höhe mit der Grundplatte gefeilt.
Ursprünglich wollte ich den seitlichen Treppenaufgang im Bild mit verwenden, mußte dann aber feststellen das er sich, wegen der zu schmalen, inneren Wange, nicht nahtlos in die Böschung einpassen ließ. Deshalb wurde noch mal alles bis auf die Haupttreppe eingekürzt.
Anschließend wurde die Lage der Treppe vor dem Eingang angezeichnet und der Bereich der späteren Treppe ausgespart, Dann die hohle Grundplatte mit einem dicken Stück Pappe unterfüttert und mit der Grundplatte verklebt.
Abschließend die Treppe in die geschaffene Aussparung geschoben und mit der Unterfütterung und der Grundplatte verklebt. Nun können die Preiserlein den Bahnsteig gefahrlos erreichen.
Bahnsteig und Betonplatten der Grundplatte wurden noch in unterschiedlichen Grautönen gestaltet.
Da die dunkelgraue Farbe seidenmatt glänzt wurde vor der Patinierung noch mal alles mit Mattlack fixiert.
Das soll es erst einmal wieder gewesen sein. Fortsetzung folgt in Teil zwei.
Wünsche euch allen ein schönes und Corona freies Osterfest.
Bleibt gesund und bis demnächst.
MfG Peter