Zitat von DB-Modellbahn
Mein erster Umbau war ne Mä BR221. Das Drehgestell sah dann vorher so aus..
http://home.arcor.de/db-modellbahn/Faulh...ll%20vorher.jpg
Hallo zusammen,
mit einem solchen Umbau habe ich auch geliebäugelt, wollte aber vorher mal ein paar Fotos sehen. Da leider die Bilder in diesem Thread nicht mehr verfügbar sind, erlaube ich mir mal diesen alten Thread frisch zu verlängern, mit neuen Fotos eines Anfängers auf diesem Sektor. Meine BR 221 von Mä ist ein extrem lautes Exemplar (gewesen), trotz (oder gerade wegen) Kugellagerumbaus. Auf der Suche nach Forenbeiträgen bin ich bei dem Umbausatz von SB-Modellbau hängen geblieben:
viewtopic.php?t=28294,-sb-modellbau.html
viewtopic.php?t=39954,-umbau-der-v200-139-von-maerklin-auf-glockenankermotor.html
Nachdem die Post gestern den Umbausatz geliefert hatte, habe ich mich mal ans Werk gemacht. Ist mein erster Umbau auf SB-Modellbau-Glockenankermotor. Zunächst habe ich anfänglich "frei Hand" gefräst, sogar noch mit Achsen und Zahnrädern dran, das werde ich beim nächsten Mal bestimmt anders machen.
Also zunächst die Ausgangssituation: Drehgestell der mä3582, die zuvor schon auf HLA umgebaut war, nun entkernt:
Dem Umbausatz liegt eine sehr gute, farbig bebilderte Anleitung bei. Man sollte sie beherzigen. Ich habe allerdings zunächst begonnen, an den schmalsten Stellen der Drehgestellmotorhalterung zwei Trennungen vorzunehmen (Hartmetallfräser). Man muß dabei höllisch aufpassen, die Zahnräder nicht zu berühren. Letzten Endes konnte ich den letzten schmalen Grad durch Umbiegen lösen. Hätte ich das Drehgestell vorher entfettet, wäre auch sicher einiges leichter gewesen. Aber man lernt ja auch daraus:
Hier sind noch einmal gut die beiden ersten Trennkanten zu erkennen.
Beim Befräsen wurde das Werkstück so warm, das irgendwann die Radscheiben auf der zahnradfreien Seite sich von selbst lösten. Danach habe ich mich auch getraut, die Zahnräder zu demontieren (mit einem angepaßten Stahlstift und Hammer). Beim ersten Versuch ist das auch nicht ganz so glücklich gelaufen: beim Zusammenbau mußte ich dann feststellen, dass ein Zahnrad sich nicht mehr drehen wollte, was sich durch Befeilen des Haltestiftes aber lösen ließ.
Wenn man die Zahnräder demontiert hat, kann die Oberkante des noch verbliebenen Getriebeblocks auf Maß getrimmt werden (Hartmetallfräse, ggf. Trennscheibe):
Die Trennung der Überhänge an der Kupplungsseite des Drehgestells habe ich mit einer kleinen Metallsäge relativ zügig hinbekommen, meine Trennscheibe wäre damit überfordert gewesen (Hitze, Verkanten). Zum Sägen habe ich das Werkstück im Schraubstock allerdings eingespannt gehabt.
Im ersten Eifer fräst man oft zuviel weg, so auch hier, wie bei der Anpassung mit dem Messingkeil aus dem Umbausatz zu sehen ist. Dies ist aber nicht tragisch, solange man die Bohrlöcher der Zahnradachsen nicht beschädigt.
Und nun muß der Motor selbst anprobiert werden. Dazu muß das kupplungsseitige Zahnrad wieder montiert werden. Ich hatte dummerweise gleich alle drei Zahnräder montiert. Nun kann man probieren, ob genug Platz für die Montage ist. Wichtig ist, dass der Messsingblock des Motors plan auf dem Messingkeil aufliegen kann, und dabei das neue Zahnrad exakt (sowohl in der Höhe als auch zur Seite) in das originale Zahnrad greift. Ich habe bei meinem Erstlingswerk festgestellt, dass ich den Messingkeil zuweit Richtung Zahnräder schieben kann. Dann stört die Führungskante auf der Oberseite des Messingkeils, dachte ich…
Also habe ich den Messingkeil bearbeitet. Sollte man nicht tun. Sinnvoller ist es, den Messingkeil so in das Drehgestell zu kleben, dass die Führungskante beim Aufkleben des Motors eine Hilfe bleibt. Allerdings darf der Motor auch nicht zu weit mittig verschoben montiert werden, weil sonst das neue Zahnrad am Metall des Drehgestells schleift.
Wagemutig habe ich dann den Messingkeil eingeklebt. Mit Sekundenkleber. Nicht empfehlenswert. Hält innerhalb von Sekunden, Retuschen sind nicht mehr möglich. SB-Modellbau empfiehlt einen Zweikomponenten-Kleber.
Aufkleben des Motorblocks, innerhalb von Sekunden muß dieser an der richtigen Stelle stehen und fixiert bleiben (auf der schiefen Ebene des Messingkeils, und ich habe nur zwei Hände), schon läuft der Sekundenkleber-Überschuß schnurstracks in die Zahnräder. Pusten, kein Tuch zur Hand, kein Saugpapier zur Hand, durch das Pusten wir der Sekundenkleber noch schneller fest. Also drehen an der Schwungmasse, damit alles in Bewegung bleibt. Irgendwie habe ich dabei noch mehr Glück als Verstand gehabt. Ich habe die Zahnräder wieder sauber bekommen. So sieht das dann am Ende aus (auf der Rückseite ist noch mein Fingerabdruck im Sekundenkleberüberschuß konserviert):
Der Rest ist simpel. Dachte ich. Nach 4 Stunden Fräsarbeit und Versäubern konnte ich das umgebaute Drehgestell wieder montieren. Beim Festschrauben des Drehgestells habe ich kupplungsseitig mit der Befestigungsschraube des Drehgestells gleich einen Masselötpunkt mit montiert. Der neue Motor schwenkt zur Mitte hin deutlich aus. Deshalb habe ich die Drosseln (2,2 µH) nicht direkt am Motor angelötet. Ein Isolierband auf dem Motor verhindert elektrischen Kontakt zwischen den Motorlötpunkten und dessen Gehäuse.
Damit das Gehäuse der BR 221 aufgesetzt werden kann, muß zusätzlich die motorseitige Befestigungsstrebe des Dacheinsatzes entfernt werden (Hartmetallfräse, Trennscheibe oder Säge). Ferner muß an den Motorraumatrappen etwas Kunststoff entfernt werden, was aber bei der BR 221 nicht ganz so tragisch ist.
Schleift dann die Schwungmasse des Motors immer noch an den Motorraumatrappen beim Ausschwenken des Drehgestells (Radius R1, Bogenweichen), kann man sich mit etwas schwarzer Farbe den potentiellen Bereich anfärben, und sieht dann die Schleifspuren besser. Ich mußte nur an einer Seite den Kunststoff noch weiter ausdünnen, da bei mir der Motor nicht ganz mittig sitzt. Von außen fällt dies aber nicht auf.
Fahrverhalten: leise, sehr leise, nur der Schleifer macht noch Krach. Jetzt ist auch bei voller Fahrt der Sound des Sounddecoders zu hören und nicht das kreischende Getriebe. Folgende Werte habe ich dazu bei meinem LS v3-mfx eingestellt (an der CS1):
Anfahrspannung: 1
Maximalgeschwindigkeit: 255
Regelungsreferenz (aka CV53): 114
Param K (aka CV54): 32
Param I (aka CV55): 24
Damit fährt die Lok modellentsprechend mit Vmax=140 km/h.
Wie schon an anderer Stelle beschrieben: ein Umbau der süchtig machen kann…
Ciao
Diego
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