RE: ?? zu Druckgaskesselwagen

#1 von St. Goar , 01.11.2012 23:38

Hallo Modellbahnfreunde,

zu diesen Modellen von Roco würde ich gerne Baujahr und Einsatzbesonderheiten wissen. Vielleicht hat jemand einen guten Link parat. Ich bin noch nicht so recht fündig geworden.

Hier meine bekannten Infos, die vor Allem auf den Modell-Anschriften beruhen:

Druckgaskesselwagen

Das Modell des 107 m3 fassende Druckgaskesselwagen mit der Nummer 33 RIV 80 792 0 500-5 gehört der Firma Petro Chemie. Wie für alle Wagen diese Verwendung, trägt er einen 30 cm breiten orange Streifen auf dem Kessel und die große Zahl "200" auflackiert. Ebenfalls orange sind die Schilder zur Kennzeichnung der Ladung nach Gefahrenklassen. Das Untersuchungsdatum 20.2.89 ist angeschrieben. Ebenso das Ladegut: Propan. Der Druckgaskesselwagen ist im Bahnhof Westhofen in Westfalen stationiert.

Der Wagen ist baugleich mit Modellen von Roco aus der Epoche IV. Die Lackierung würde ich allerdings eher der Epoche V zuordnen, wofür auch das Untersuchungsdatum spricht.

Modell Roco Nr. 46204



Das Modell des Druckgaskesselwagen mit der Nummer 21 RIV 80 791 5 763-0 verfügt über kein Sonnendach. Der Wagen gehört der Eisenbahn-Verkehrsmittel-Aktiengesellschaft Düsseldorf (Eva) und ist im Bahnhof Brühl Ost stationiert. Das Prüfdatum des Kessel ist mit 3/83 und das Untersuchunngsdatum mit 2.4.75 angeschrieben.

Modell Roco Nr. 67713



Das Modell des Druckgaskesselwagen mit der Nummer 21 RIV 80 791 5 763-0 hat ein Sonnendach. Es gehört ebenfalls der Eisenbahn-Verkehrsmittel-Aktiengesellschaft Düsseldorf (Eva). Auch er ist im Bahnhof Brühl Ost stationier. Das Prüfdatum für den Kessel lautet 7/89. Das Untersuchungsdatum 19.10.76 ist angeschrieben. Der Wagen trägt ein orange Gefahrenschild.

Modell Roco Nr. 67714



Einen weiteren Vertreter des Druckgaskesselwagen mit der Nummer 33 RIV 80 7917 618-0 gehört der Westfalen AG. Auch dieser Wagen ist bei der DB eingestellt. Die Aufschrift für den Heimatbahnhof lautet Münster / Westfalen. Das Untersuchungsdatum ist der 24.6.96. Er dürfte aber auch in der Epoche IV so gelaufen sein.

Modell Roco Nr. 46787



Ich möchte wissen, wann die Wagen gebaut wurden in der jeweiligen Lackierung unterwegs waren. Ferner über Regeln zur Anbringung eines Sonnendaches.

Über Hinweise freue ich mich.


Gruß aus Bielefeld

Gerhard




 
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RE: ?? zu Druckgaskesselwagen

#2 von contrans , 02.11.2012 12:57

Hallo Gerhard,

da muss man etwas ausholen.

Das Vorbild ist ein 107 m³ LHB Kesselwagen, der 1982 auf der Hannover-Messe vorgestellt wurde. Vorgesehen für den Transport von LPG (Liquid Petroleum Gas)

Ein Bild aus Ebay mit einem Werksfoto von 1982:


In den 70er Jahren war die Standardgrösse bei den Gaskesselwagen für Butan, Propan etc. 95m³. Grund hierfür war die zulässige Achslast von 20 t (Streckenklasse C)
LPG hat ein Gewicht oder Dichte von 510 - 580 kg /m³. Allerdings kann nicht der volle Tankraum mit dem flüssigen Gas befüllt werden sondern nur ca 85%. Der Rest ist gasförmig. Die zulässige Füllmenge ist deshalb gringer, ca. 420 kg (Propan) bis 470 kg (Butan) pro m³
Eigengewicht der Kesselwagen ist rund 34 t, können also etwa 45 t Last hinzukommen, bis die Achslast von 20 t erreicht ist.
Das entspricht den 95 m³, die man mit Butan füllen kann.

Anfang der 80er Jahre wurde dann die Achslast für bestimmte Strecken erhöht. Zunächst waren 22 t auf bestimmten Relationen zugelassen, und die VTG war der erste Einsteller, der diese höheren Achslasten nutzte. VTG Pressemeldung aus 1983, Meldung im EM 6/1983:

VTG-Kesselwagen fuhren gut
Trotz Konjunkturtief konnte die Vereinigte Tanklager- und Transportmittel-Gesellschaft mbH (VTG) ihre etwa 25 000 bei der DB laufenden Spezialwagen gut auslasten; vom Nachfrage-Rückgang waren lediglich die Mineralöl-Kesselwagen (milder Winter, sparsamerer Verbrauch) und die Standardwagen fur Massenchemikalien betroffen. Gut genutzt wurden dagegen die Staubgutwagen fur Zement, Kalk, Kohlenstaub u. a.
Auch für diesen Sektor erhält die VTG neue Wagen mit höherem Fassungsvermögen und 22 Tonnen Achsfahrmasse. Die ersten Fahrzeuge mit einem Fassungsvermögen von 69 m³ Schüttgut werden derzeit in Dienst gestellt. 1983 will die VTG 35 Mill. DM für neue Kesselwagen ausgeben. Das ist über ein Drittel des gesamten Investitionsvolumens dieser Preussag-Tochter, die 1982 als das beste Jahr seit ihrem Bestehen bezeichnet.
So sehen die neuen VTG-Schüttgut-/Staub-Wagen mit 69 m³ Fassungsvermögen aus. Die VTG war die erste private Güterwagen Gesellschaft, die den Schritt hin zu 22 t Achsfahrmasse - sie sind seit Anfang des Jahres auf allen wichtigen DB-Strecken zugelassen - vollzogen hat Foto: em


Das oben stehende Werksfoto des Kesselwagens zeigt übrigends mit einer grossen, blauen "22" diese neue Achsfahrmasse an, als besondere Werbung. Diese "22" trug die ganze Serie dieser Wagen.

Am 25.06.1983 wurde dann von der DB die Streckenklasse D eingeführt:

Pressemitteilung DB Anfang 1984 im EM 2/84

Guterzuge werden schwerer und schneller
lm Güterverkehr bringen zwei technische Entwicklungen wesentliche Fortschritte. Zum Fahrplanwechsel 1984 will die DB auf einer ganzen Reihe von Strecken mit 22,5 Tonnen Radsatzlast fahren. Gegenüber den in der Regel zugelassenen 20 Tonnen ermöglicht die neue Streckenklasse D, zu der alle wesentlichen Guterzugstrecken zählen, eine bessere Fahrzeugauslastung und damit eine hohere Wirtschaftlichkeit. Zum gleichen Zeitpunkt erhöht die DB in sieben Verbindungen in einem Pilotbetrieb die Geschwindigkeit für Durchgangsgüterzüge auf 90 Km/h, was die Beförderungzeit verbessern wird. Im einzelnen handelt es sich um die Verbindungen Nürnberg - Maschen mit 3 Zügen, Seelze - Kornwestheim mit 3 Zügen, Mannheim - Maschen mit 3 Zügen, Basel - Seelze mit 2 Zügen, Gremberg - Seelze mit 3 Zügen, Kornwestheim - Seelze mit 2 Zügen, Seelze -Würzburg mit 4 Zügen.


Diese kleine Erhöhung führte dann dazu, dass die Kesselwagen mit 120 m³ Volumen weitergebaut wurden, da das zulässige Gesamtgewicht bei einem 4-Achser nun 90 t beträgt. Das Eigengewicht stieg nur unwesentlich an.

http://www.gbrx.com/files/files/ER/Freig...Kesselwagen.pdf

Das Roco Modell kam 1989 heraus, und in guter Tradition gab es davon VTG Werbemodelle. Zuesrt im schwarzen VTG Umkarton mit leicht unterschiedlicher Bedruckung und längerem Sonnendach, später in Serienausführung im grauen Karton "Mit freundliche Empfehlung VTG". Auffällig war die 22.5 auf der Seite, die wiederum auf die höhere Achsfahrmasse hinweist(e).



Zu den Modellen:
Die EVA Modelle zeigen das EVA Zeichen aus den frühen 70er Jahren, dazu Bremsecken wie sie bis Mitte der 70er Jahre zur Anwendung kamen. Das Modell ist deshalb falsch, zu diesem Zeitpunkt gab es diese langen Zags noch nicht.

Der Petrochem hat ein Vorbild, habe ich selbst schon gesehen. Zum Westfalen Gas kann ich nichts sagen.

Gruss Andi


 
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RE: ?? zu Druckgaskesselwagen

#3 von ellokfahrer ( gelöscht ) , 02.11.2012 14:29

Moin Moin,

der Westfale wurde 2005 in Mannheim gesichtet.
Ich würde den Wagen eher der Epoche 5 und 6 zuordnen.

http://www.bkcw-bahnbilder.de/PictureGal...5p_e0025310.htm

Westfalengas hatte Ende der 80er auch mal einen Gaskesselwagen mit großem mittig aufgebrachten blauem Signet und Schriftzug.
Wie lange der aber fuhr, oder ob es mehrere davon gab, kann ich nicht sagen.


ellokfahrer

RE: ?? zu Druckgaskesselwagen

#4 von St. Goar , 04.11.2012 00:36

Hallo Andi und Ellokfahrer,

vielen Dank für Eure sehr hilfreichen Hinweise zu den Modellen von Druckgaskesselwagen.

Ist ja wieder mal ernüchternd, wie wenig vorbildgerecht die Modelle teilweise sind.

Ich habe vor meiner Anfrage und nach Euren Antworten im Internet nach Informationen zu Druckgaskesselwagen und Kesselwagen - überhaupt - gesucht. Die brauchbare Ausbeute war bei diesem Thema erschreckend gering.

Bei mir und bei vielen anderen Modellbahnern, die das Thema interessiert, bleiben noch viele Fragen offen.
Vielleicht weis jemand, welche Logos der "Eva" oder anderen Transportunternehmen (VTG usw.) es gab und in welchem Zeitraum sie auf den Waggons zu sehen waren?

Freue mich natürlich auch über weitere Hinweise zu Druckgaskesselwagen.


Gruß aus Bielefeld

Gerhard




 
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RE: ?? zu Druckgaskesselwagen

#5 von UP4001 , 04.11.2012 09:19

Hallo Gerhard,

Zitat von St. Goar
Freue mich natürlich auch über weitere Hinweise zu Druckgaskesselwagen.


...z.B.: bei der 151 müsste der vordere Stromabnehmer gehoben (der hintere gesenkt) sein, wie auch bei Tankwagen und Transport empfindlicher Güter (Autos) hinter der Lok


LG

Horst

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RE: ?? zu Druckgaskesselwagen

#6 von ET 65 , 04.11.2012 11:16

Hallo Gerhard,

diesen Link kennst Du sicher schon.

In Flickr gab es auch mal eine Sammlung von Bilder von Güterwagen (mehrere Tausend Stück alleine aus Deutschland), die heute aber leider nicht mehr verfügbar sind (siehe hier).

Vielleicht hilft Dir auch dieser Link weiter. Hab den Link aus obigem Thread rausgezogen, falls nicht jeder bis zum Ende durchhält.

Eine Zuordnung von Logo und Jahr ist leider nur durch die Bildkommentare möglich. Ich hoffe, dass ich Dir trotzdem ein bisschen helfen konnte.

Gruß, Heinz


Tried to reduce to the max Ich weiß, nicht immer einfach, aber einfach kann ja jeder.
Was noch fehlt? "Ein Sack voll Zeit"


 
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RE: ?? zu Druckgaskesselwagen

#7 von contrans , 04.11.2012 11:24

Zitat von St. Goar


Bei mir und bei vielen anderen Modellbahnern, die das Thema interessiert, bleiben noch viele Fragen offen.
Vielleicht weis jemand, welche Logos der "Eva" oder anderen Transportunternehmen (VTG usw.) es gab und in welchem Zeitraum sie auf den Waggons zu sehen waren?

Freue mich natürlich auch über weitere Hinweise zu Druckgaskesselwagen.



Hallo Gerhard,

VTG:
vor ca. 1970 - 1972 VTG im Kreis mit 3 "Speed Stripes", http://register.dpma.de/DPMAregister/mar...ister/636349/DE
1970 bis ca.1992 VTG gerade mit dem Preussag Zeichen (nicht im Register), danach (ab 1992) geneigte Schrift oben verbunden http://register.dpma.de/DPMAregister/mar...ster/2039132/DE, ab 1.Mai 2004 oben wieder getrennt http://register.dpma.de/DPMAregister/mar...er/304523992/DE
Zu VTG steht auch hier etwas http://www.drehscheibe-foren.de/foren/re...216#msg-3369216

Zu VTG und EVA kann man in dem Link zu Kaminski Waggonbau nachsehen, dort sind die Baujahre und die Logos korrelierbar...

EVA:
Urprünglich stand Eva (Schreibschrift) in weisser Schrift im Kreis entweder auf dunkler Wagenfarbe oder schwarzem Kreis bei hellen Kesselwagen.
1938: http://register.dpma.de/DPMAregister/mar...ister/510349/DE
1975: http://register.dpma.de/DPMAregister/mar...ister/938826/DE (Unterschied Schriftdicke : )
Ab den frühen 80ern http://register.dpma.de/DPMAregister/mar...ster/1018655/DE wurde das das Logo generell in schwarzer Schrift auf weissem Kreis angebracht, egal ob Kessel Hell oder dunkel, ähnliche Schrift, aber unterer Strich vom E gerade. Es gab 1982 das Märklin Set 2855, wohl eine Übergangsphase.

Gruss Andi


 
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RE: ?? zu Druckgaskesselwagen

#8 von St. Goar , 04.11.2012 11:50

Hallo Modellbahnfreunde,

bevor ich mir die neuen Infos von Heinz und Andi vornehmen - schon mal vielen Dank dafür -, möchte ich Horst mit seinem Einwand Recht geben. ops:
Nachdem ich die Bilder gemacht und bearbeitet hatte, fiel mir der Fehler selbst auf. Habe im Unterforum "Ruhmeshalle" auch eine Erklärung gegeben. Gefällt mich so aber nicht mehr. Werde wohl die Szenen nochmals nachstellen.

Gesagt - getan:


Gruß aus Bielefeld

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