Servus,
der 76200 spaltet ja scheinbar die Nation.
Bisher ist mir, und da bin ich vermutlich kein Einzelfall, allerdings nicht ganz klar, warum der eine zufrieden ist und der andere nicht.
Ich will deswegen meine Erfahrung mal etwas dokumentieren.
Eingebaut hatte ich den 76200 in eine 103 von Märklin (3354) mit großem Scheibenkolektor. Diese Lok stellt mit dem 3-Poler und dem schnellen Getriebe wohl eine große Herausforderung bezüglich Langsamfahreigenschaften für Dekoder dar.
Mit den Werkseinstellungen des Dekoders fuhr die Lok im oberen Geschwindigkeitsbereich bereits recht gut. Aber das Anfahren war eine Katastrophe. Zuerst war ein Pfeifen zu vernehmen und dann sprang die Lok auf eine Geschwindigkeit von ca. 8 km/h, die sie bei FS1 von 128 in etwa hielt. Mit "in etwa" meine ich, dass die Geschwindigkeit leicht schwankte. Dieses Schwanken rührte daher, dass der Motor nicht genug Kraft entwickelte und zudem die Regelung viel zu träge reagierte. Wenn man die Lok mit den Fingern stoppte, konnte man deutlich spüren, dass sich die Kraft nur langsam aufbaute.
Mit Hilfe von Uhlenbrock, die mir weitere Angaben zu den Motorregelparametern nannten, und einer Einstellstrategie, ähnlich der von Besra, die ich im Internet fand, optimierte ich die Einstellungen.
Das Ergebnis waren etwas bessere Langsamfahreigenschaften.
Die minimale Geschwindigkeit lag jetzt bei ca. 5 km/h. Das Losfahrpfeiffen dauerte jetzt weniger als 1 Sekunde. Und das Schwanken der Geschwindigkeit bei FS1 erschien etwas geringer. Die Motorkraft in FS1 war immer noch zu gering, woher das Schwanken der Geschwindigkeit auch hauptsächlich kam. Der Preis für die besseren Langsamfahreigenschaften war eine deutlich geringere Höchstgeschwindigkeit. Mit Ach und Krach schaffte die Lok 120 km/h. Bergauf war sie langsamer, bergab schneller.
Mein Verdacht war jetzt, dass die Statorwicklung zu wenig Strom bekam und daher die Motorkraft so gering war. Kurz entschlossen entfernte ich die Wicklung und baute den Stator mit einem Conradmagnet um.
Der Motor hatte jetzt etwas mehr Kraft. Die minimale Geschwindigkeit betrug jetzt schwankende 4,7 km/h bergauf und bergab. An der Höchstgeschwindigkeit änderte sich nichts.
Eine weiter Eigenheit, die der 76200 die ganze Zeit über beibehielt, war die Untauglichkeit der Anfahr- und Bremsverzögerung. Selbst bei minimaler Einstellung war der Bremsweg aus der geringen Höchstgeschwindigkeit über einen Meter lang. Für mich ein weiterer Hinweis für die enorme Trägheit der Regelung.
Das es am Dekoder liegt weiß ich seit gestern genau.
Den 76200 ersetzte ich durch einen Lopi1.
Nach nur 10 Minuten Einstelldauer liegt jetzt die Minimalgeschwindigkeit bei leicht zittrigen, aber nicht schwankenden und ruckfreien 1,4 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit habe ich noch nicht gemessen, liegt jetzt aber mit gefühlten 200 Sachen deutlich höher.
Ich kann jetzt nicht behaupten, dass der 76200 generell schlecht ist. Aber in meiner Lok hat er versagt.
Gruß
Knut