RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#1 von UlrichRöcher ( gelöscht ) , 27.05.2009 11:30

Hallo,

wer sich an Umbauten von Loks wagt, sollte sich eigentlich darüber bewusst sein, dass Dinge auch einmal nicht erfolgreich ausgehen können oder sogar mal den Bach heruntergehen. Leider ist mir letzteres gestern mit dieser Lok passiert, in die ich den SB-Modellbau Umbausatz 20034n eingebaut habe. Eine ziemlich Menge Arbeit sowie einen ordentlichen Batzen Teuros für die Katz!

Aber seht selbst:

Ich hoffe, man kann erkennen, was da schiefgelaufen ist. Das zentrale Problem besteht darin, dass dieser Bausatz nicht wirklich für diese Lok passt. Die original Drehgestelle haben einen Achsstand von 27,5 mm - das SB-Austausch-Drehgestellgetriebe hat nur 24 mm. Das sollte auf dem Bild zu erkennen sein, wenn man den Achsstand des rechten Drehgestells mit der Blende vergleicht. Die Blende passt nicht mehr, der Umbau kann auch nicht rückgängig gemacht werden, da am Rahmen erhebliche Fräsarbeiten durchgeführt wurden. Man sollte eben vor Beginn solcher Umbaumaßnahmen selbst bei SB-Bausätzen nachsehen, ob es wirklich passt...

Desweiteren muss ich aber auch noch folgendes anmerken: So sieht der Umbau von oben aus:

Ich habe die Lok noch bevor mich die Erkenntnis des falschen Drehgestells ereilte, auf dem Rollenprüfstand gehabt und den Antrieb ausprobiert. Auch das war eine bittere Ernüchterung. Die Geräuschkulisse erinnerte mich an Märklin uralt, der Auslauf ging gegen Null. Ok, das Getriebe war völlig ungefettet, aber ob da selbst B52 noch viel hätte herausreißen können? Die Konstruktion mit dem Silikonschlauch ist m.E. mit Verlaub ein Haufen brauner Masse, bestimmt schlechter als Rocos alte Federkupplung und kein Vergleich mit modernen Kardankonzepten.

Alles in allem eine Sache für den Mülleimer.

Nun will ich hier nicht herumlamentieren oder mich mit meiner sozialen Einstellung brüssten, dass ich Euch vor folgenschweren Fehlentscheidungen bewahren möchte - ich brauche Eure Hilfe:

Wie ihr seht, ist diese Lok ein Sondermodell gewesen, noch dazu eines, mit dem ich etwas verbinde, da ich mit dem Vorbild dieser Lok (Lok 41 der Siegener Kreisbahn) selbst schon gefahren bin. Ich brauche also ein komplett intaktes Unterteil, damit ich einen Hütchentausch vornehmen kann. Dabei lässt mich aber der Umbausatz von SB stutzen, denn der hatte diese Maße wohl nicht ohne Grund. Es scheint unterschiedliche Varianten der MAK-Loks im Modell von Liliput zu geben, die sich sehr deutlich in Achsstand (und vielleicht sogar Drehzapfenstand) unterscheiden. Hinweis darauf könnte vielleicht sogar das original Drehgestell von Liliput sein, das so konstruiert ist, dass man mit einem kleinen Plastikeinsatz unterschiedliche Achsstände einrichten kann.

Also: Welche Liliput-MAK-Modelle haben den Achsstand 27,5 mm an den Drehgestellen und einen Drehzapfenabstand von ca. 105,4 mm und wie erkenne ich sie? Der Rahmen sollte wie auf meinen Bildern dunkelgrau sein; der Link zur Vorbildlok sagt aber auch, dass diese Maschine auch mit einem schwarzen Rahmen gefahren ist, so dass das zur Not auch akzeptabel wäre. Würde z.B. diese Lok passen? Ach so, DC oder AC ist mir in diesem Fall egal.

Viele Grüße
Ulrich

Nachtrag 12.06.:
Titel wurde vom Threadersteller geändert, da die Gründe für die Probleme (siehe Posting vom 12.06.) jetzt größtenteils feststehen und eine Chance besteht, den SB-Antrieb akzeptabel einsetzbar zu bekommen.


UlrichRöcher

RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#2 von Stahlbahn ( gelöscht ) , 27.05.2009 11:54

Hallo Ulrich,

Es ist tatsächlich so, daß es die Liliput-Bachmann MAK mit unterschiedlichen Achsständen gibt. Die Modelle haben verschiedene Blenden, aber gleichen Rahmen, etc. Du benötigst die lange Version - ich schaue mal daheim nach, ob mir dazu etwas einfällt.

Der Silikonschlauch ist nicht unüblich bei Kleinserien-Modellen. Ich habe so etwas auch in einem Kato 515, das klappt gut.

Grüße, Frank


Stahlbahn

RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#3 von silz_essen , 27.05.2009 14:23

Hallo zusammen,

auch in einigen meiner Selbstbauten sind Silikon-Schläuche zur Kraftübertragung eingebaut. Funktioniert wirklich nicht schlecht, allerdings verabschiedet sich so übe die Jahre/Jahrzehnte der Weichmacher aus dem Silikon, sodaß ich schon den einen oder anderen Schlauch tauschen mußte. Dann fährt die Lok allerdings wieder wie am ersten Tag.

Gruß
Martin


silz_essen  
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RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#4 von Volker_MZ , 27.05.2009 20:33

Vielleicht kannst du ja mit diesem Drehgestellantrieb etwas anfangen. Mit möglichen 26,8mm immerhin ein gutes Stück dichter am Originalradstand dran als das SB-Drehgestell. Für 34,- Euronen vielleichtmal einen Versuch wert.

Gruß, Volker


 
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RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#5 von Lidokork , 27.05.2009 20:46

Hallo Ulrich

hast Du Dich bei sb mal erkundigt, ob beide sb-Umbausets für Liliput-MAK den gleichen Radstand haben? Es gibt einen Umbausatz für die Liliput-Wien-Lok und einen für die Liliput-Bachmann-Lok mit unterschiedlichen Bestellnummern (20034 a bzw. 20034 n). Falls Du "nur" das falsche Drehgestell tauschen müsstest, wäre das Fahrgestell ev. noch nicht verloren.

Viele Grüsse

Peter


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RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#6 von UlrichRöcher ( gelöscht ) , 28.05.2009 21:13

Hallo Ihr Bastler,

also erst einmal herzlichen Dank für Eure Hilfsbereitschaft - ehrlich gesagt hatte ich das hier im Forum auch nicht anders erwartet - Ihr seid Klasse!

@Volker: Interessante Option, könnte man durchaus einsetzen, wenn man Drehgestell-Loks komplett remotorisieren möchte. Funktioniert hier aber m.E. nicht, da ich nicht ausreichend Platz vor allem in der Breite im Rahmen habe - Du musst bedenken, die DE 1002 ist eine Lok mit schmalen Vorbauten - da werde ich diesen Antrieb nicht drin oder drunter verstecken können.

@Martin: Mag sein, dass das mit dem Schlauch doch funktionieren kann - vielleicht habe ich ihn auch etwas gestaucht. Aber das Getriebe als solches machte mich auch nicht glücklich. Außerdem können es auch die Radschleifer sein, die für Probleme sorgen. Da könnte natürlich SB nichts für.

@Peter: Selbst wenn SB ein passendes Getriebeteil anbieten würde, müsste ich es wieder kaufen, da ich den jetzigen Getriebeblock modifiziert habe - und billig ist das Teil nicht; ist recht komplex. Irgendwie ist mir ziemlich die Lust an diesem Umbau vergangen. Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass das Liliput-Altgetriebe passen würde - meine Lok ist definitiv eine Bachmann-Liliput-Lok, für die nunmal diese Best.-Nr. hätte passen müssen, d.h., es muss so sein wie Frank es sagt: Die Bachmann-Liliput MAK muss es mit unterschiedlichen Drehgestellen geben.

@Frank: Vielen Dank für Dein Angebot, wäre für mich u.U. sehr hilfreich, herauszufinden, welche Loks langen Achsstand und welche kurzen hatten.

Ich habe nochmals überlegt und ich glaube, ich habe in Summe neben der Totalverschrottung und dem Hütchentausch noch zwei weitere Optionen: Ich könnte das original-Drehgestell wieder einbauen, das habe ich ja noch unverändert. Der Fauli blieb dann drin. Kraftübertragung müsste dann entweder über den Schlauch oder einen Kardan gehen. Das setzt aber voraus, dass die Antriebswellenhöhe zwischen Motor und Drehgestell einigermaßen passt - sonst geht es nicht.

Desweiteren könnte es u.U. gar keine Rolle spielen, ob das Opfer für den Hütchentausch langen oder kurzen Achsstand hat. Unterscheiden tun sich die Drehgestelle so wie es aussieht nur in den Blenden - und die habe ich noch.

Trotzdem fände ich es sehr nett, wenn diejenigen von Euch, die solch eine MAK von Liliput haben, mal nachsehen würden, welchen Achsstand Euer Modell hat, so dass ich vielleicht doch ein direkt passendes Opfer finden kann.

Viele Grüße
Ulrich


UlrichRöcher

RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#7 von schaffnerroger , 29.05.2009 07:52

Hallo Ulrich,

also ich hab meine MAK mal nachgemessen. Es war die Version SEEHAFEN KIEL und die Maße sind so das es sich um die kurze Lok mit den kurzen Radständen handelt. Ist aber interessanterweise farblich fast mit deiner identisch. Die Kraftübertragung erfolgt über kurze Kardanwellen.

Ach ja, die Lok habe ich gebraucht für 29 Euro (!) gekauft und betreibe diese nun mit einem Kühn T125 wechselweise im Zweileiter- also auch mit kurzem Schleifer im Dreileitermodus. Der Antrieb der Lok röhrt wie ein brünftiger Hirsch, klingt aber irgendwie fast real

Mein Tipp, Meßschieber einpacken und die Gebraucht-MOBA-Händler besuchen.


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RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#8 von ThKaS , 29.05.2009 08:34

Hallo Uli,
hast du denn schon mal mit SB telefoniert?
Was sagen denn die dazu, wenn keine näheren Angaben im Katalog stehen?
Vielleicht geht da auf dem Kulanzweg was.


lieben Gruss von südlich des Weisswurst-Äquators
Thomas

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RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#9 von UlrichRöcher ( gelöscht ) , 29.05.2009 20:23

Hallo Thomas,

ich schicke dem Junior eine Mail - der ist normalerweise gut zu erreichen - und verweise ihn auf diesen Thread. Warten wir's ab. Allerdings habe ich den Getriebeblock modifizieren müssen - ich hab' da so meine Zweifel.

Viele Grüße
Ulrich


UlrichRöcher

RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#10 von UlrichRöcher ( gelöscht ) , 12.06.2009 09:23

Hallo,

so, gestern ist dann doch wieder einiges in dieser Sache passiert.

Ich hatte mir als Ersatzteilspender eine DE 1002 auf dem bekannten Weg geschossen. Diese Lok hat auch den oben schon erwähnten kurzen Achsstand der Drehgestelle sowie die dazu passenden Drehgestellblenden. Dadurch eröffnen sich jetzt alle Möglichkeiten von Überarbeitung, Um- und Rückbau. Bevor ich aber irgendwie an der Sache weitermachte, wollte ich mir dann doch erst einmal das Vorbild etwas genauer ansehen. Und siehe da:

Dieses Bild habe ich damals bei der Fahrt mit Lok 41 gemacht:

Außerdem findet sich bei Loks aus Kiel hier eine Übersicht über den Loktyp.

Desweiteren habe ich die beiden unterschiedlichen Drehgestelle meiner ursprünglichen Lok 41 (links) sowie des Ersatzteilspenders (mitte) fotografiert - das dritte Drehgestell zeigt nur, wie der Achsstand verstellt werden kann:


Wenn man das alles genau vergleicht, kann man an einer interessanten Erkenntnis nicht vorbei: Auch Lok 41 der Siegener Kreisbahn hat im Original die DE1002-typischen Drehgestelle mit 2100 mm Achsstand (im Modell ca. 24 mm). Aufschlussreich sind die beiden Druckbehälter in Drehgestellmitte sowie der Überstand des Drehgestellrahmens über den Sandkasten zur Lokmitte.

Was Liliput hier auch immer gemacht hat: Bei diesem Modell wurden falsche Drehgestelle verbaut - obwohl man die Richtigen in der Schublade hatte! Ist zwar eine akademische Frage, aber weiß jemand, zu welcher Lok denn nun diese langen Drehgestelle wirklich passen? Zur DE1002 sicherlich nicht!

Damit ist nun vorgezeichnet, dass ich die Drehgestelle auf die kurzen Achsstände korrigieren muss. Passt mir gut, die kurzen Blenden sehen m.E. deutlich besser aus als die Langen.

Außerdem könnte ich nun auch wieder den SB-Antrieb verwenden. Dazu rief mich gestern morgen, leider aber bevor ich die oben skizzierten Dinge herausgefunden hatte, Herr Bussjäger von der Fa. SB-Modellbau an, um eine Lösung für das Problem zu suchen. Er gab unumwunden zu, dass ihnen diese langen Drehgestelle bisher nicht untergekommen seien. Der Antrieb sei aber nach seiner Aussage top und würde der Lok schon vernünftige Manieren beibringen. Allerdings würde man ihn inzwischen mit Kardan anstelle des Schlauches anbieten (meine Lok sowie der Umbausatz lagen ein paar Jahre herum, da mir bis vor kurzem eine Fräse fehlte). Ich werde mir diesen Kardan bestellen und die Lok darauf umrüsten. Vielleicht hatte ich auch bei den ersten Tests zuviel Anpressdruck der Stromabnehmer an den Rädern. Das Getriebe müsse aber lt. Aussage Herrn Bussjäger gefettet werden - die Zahnräder seien teilweise original Märklin.

Wie dem auch sei, wenn ich den Kardan habe, geht's weiter an der Lok.

Viele Grüße
Ulrich


UlrichRöcher

RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#11 von UlrichRöcher ( gelöscht ) , 27.07.2009 12:53

Hallo,

gestern habe ich die letzten Farbausbesserungen an Lok 41 vorgenommen - die geänderte Antriebstechnik mit dem Kardan war schon länger drin, die Elektronik ist auch da. Sie ist fertig, endlich! Nun gut, den alten LoPi 1, der da zur Zeit drin werkelt, werde ich noch gegen etwas besseres tauschen sobald ich es bekomme.

So sieht sie aus:






Und das ist das Innenleben:


Wie man sieht, habe ich doch den SB-Antrieb weiterverwendet. Der Umbau auf Kardan war eine gute Sache; von Anfang an verbesserte sich die "Lockerheit" des Antriebs deutlich. Ich glaube, ein Kardan hat mehr Längsspiel und zwängt von daher nicht so wie der Schlauch.

Beachtlich war auch mal wieder die Wirkung von B52: Das Fetten der Zahnräder selbst brachte nicht so viel, aber von dem Moment an, wo Fett in die Lager von Schnecke und Zahnräder kam, wurde das Laufverhalten und die Geräuschkulisse des Getriebes unübersehbar besser. Auch heute klingt die Lok noch sehr nach Märklin. Worum es mir ging, nämlich einen weichen, gleichmäßigeren Lauf zu erreichen, habe ich vielleicht zu 70% erreicht. Der Auslauf aus (SB-typisch reduzierter) Höchstgeschindigkeit liegt jetzt bei ca. 10 cm, was nicht wirklich viel ist. Andere Loks können das besser. Vielleicht kommt da aber noch was, wenn die Lok mal gründlicher als die ca. halbe Stunde eingefahren und nochmals nachgefettet worden ist.

Den Dekoder habe ich, wie man sieht, kopfüber über dem SB-Getriebe eingebaut. Der von Liliput vorgesehene Platz für den Dekoder ist im Tank unter dem Motor. Es ist eine Schwäche der SB-Konstruktion, dass der Tank mit einem Ballastgewicht gefüllt werden muss, das dann wiederum als Unterlage für den Motor dient. Daher musste ein alternativer Platz gefunden werden. Hätte das hier nicht gereicht (tut es so gerade, dicker darf der Dekoder aber nicht sein), hätte ich den (leeren) Getriebeblock vom anderen Drehgestell kürzen müssen.

Ich habe selten zuvor bei einem Umbau dermaßen mit ganz unterschiedlichen Problemen und dem Mist anderer Leute kämpfen müssen wie bei dieser Lok. Einen Teil der Probleme habe ich ja in den ersten Postings beschrieben. Das war aber bei weitem noch nicht alles: Die Typen, die dieses Sondermodell für die AG Eisenbahn Littfeld auf AC umgebaut hatten, haben den Dekoder kurzerhand eingelötet und sich dabei gegönnt, eine Brücke auf die Schnittstelle zwischen Bahnmasse und Lichtmasse zu ziehen. Die kostete mich dann den Lichtausgang des Dekoders, der eigentlich für Lok 41 vorgesehen war . Die Brücke war dafür aber wenigstens handwerklich hervorragend gelötet, ich habe lange gebraucht, bis ich das gesehen habe.

Und auch Liliput hat sich ja ganz und gar nicht mit Ruhm bei dieser Lok bekleckert. Das Originalgetriebe ist wirklich das Übelste, was ich je bei einer Modellok gesehen habe. In diesem Getriebe läuft der Motor über einen Kardan auf eine obere Welle, die längs zum Motor eingebaut ist, ein Zahnriemen leitet die Kraft auf eine untere Welle, die wieder parallel liegt und diese Welle treibt über je eine Schnecke (also in der Summe zwei) die beiden Achsen an. Hier muss man keine SAH'schen Modellrechnungen und Messfahrten anstellen, um zu erkennen, dass diese blödsinnige und dabei sehr aufwändige Konstruktion eine sehr schlechte Kraftübertragung gewährt und so auch die Wirkung der eigentlich recht üppig dimensionierten beiden Schwungmassen völlig aufhebt. Da lag SB schon richtig - diese Getriebekonstruktion gehört in den Müll und musste durch etwas besseres ersetzt werden! SB bietet übrigens auf Wunsch ein Doppelgetriebe für diese Lok an, wobei wieder alle vier Achsen angetrieben werden. Für die AC-Fahrer kommt das aber nicht in Betracht, da die Zahnräder im SB-Getriebe die Schleiferaufhängung unmöglich machen. Der neuere SB-Antrieb scheint außerdem mehr Schwungmasse zu haben.

Das ist aber noch nicht genug des Mists: Die Kupplungsaufnahmen sind selten schlecht. Bei mechanischen Belastungen brechen sie sehr leicht aus, da die Halterung nur in kleine ca. 1,5 mm lange Schienen eingeschoben ist. Die Kupplungsaufnahmen haben zwar eine schwache Apertur mit Zwangsführung durch das Drehgestell, aber sie sind vielleicht 1 bis 1,5 mm zu kurz. Ich habe es getestet, auch mit der etwas länger bauenden Roco Universalkupplung kam es zu Überpufferungen im R1-Gegenbogen. Gerade auch wegen der Zwangsführungen habe ich dann ganz auf Kurzkupplungsköpfe verzichtet. Die Federpuffer taugen auch nicht viel - sie stellen sich entweder schief wie auf meinen Bildern oder müssten festgeklebt werden.

Obwohl ich sicherlich kein harter Märklinist bin und durchaus ein Herz für "Fremdfahrzeuge" habe, gebe ich zu, dass die DE 1002 von Liliput eine nicht gut gelungene Konstruktion ist. Sehe ich mir die teils recht positiven Testberichte zu anderen Liliput-Produkten an, scheint man inzwischen aber auch in China gelernt zu haben, wie Modellbahnloks konstruiert werden müssen. Märklin würde wohl (zu Recht) in der Luft zerrissen, wenn sie einen solchen Schrott wie diese Lok abgeliefert hätten.

Viele Grüße
Ulrich


UlrichRöcher

RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#12 von Münch ( gelöscht ) , 27.07.2009 18:46

hallo Ulrich und alle anderen MAK-besitzer!
Leider lese ich heute zum ersten mal von diesem Thread.
ich hatte ähnliche Probleme mit der original Liliput MAK.
Vielleicht kann ich ja weiteren möglichen Umbauinteressenten ,egal,ob für AC oder DC,Tipps dazu geben.
Bei der DC-Version von Liliput(original) war
je ein Billigmotörchen oben auf dem Drehgestell eingebaut.
Im Prinzip war die weitere Konstruktion des Drehgestells wie bei der neuen Ausführung,nur dass die vertikale Verbindung nicht über einen
Riemen ,sondern über zusätzliche Zahräder ging.
Fahreigenschaften miserabel und zudem Geräuschentwicklung wie bei einer Kaffeemühle.
Die Lösung des Problems war zwar von der Arbeit her aufwendig,aber technisch denkbar einfach und relativ preisgünstig.
Sie böte sich möglicherweise auch für die neue Version an(man müßte die Drehgestelle vermessen):
1.
den oberen Teil des Getriebes habe ich komplett entfernt
2.
Auf der unteren längs verlaufenden Welle nutzte ich den Wellenteil,der für die Lagerung des zusätzlichen Zahnrades benötigt wurde
(wo bei der neuen Version die Riemenaufnahme aufsitzt),um eine Kardanschale auf die Welle aufzusetzen.
Dabei muß die "überschüssige" Länge der Welle natürlich zur Fahrzeugmitte zeigen.
der Metallblock des Drehgestells muß entsprechend aufgebohrt werden.Ob ich zusätzlich die Schnecken versetzen mußte,weiß ich nicht mehr
3.
Ein(!) Faulhabermotor wurde so tief in den Fahrzeugboden mittig eingebaut,dass beide Drehgestelle von diesem einen Motor über Kardanwellen angetrieben werden konnten.Dafür mußte in der Fahrzeugmitte im Boden gefräst werden.
Das beim original Liliput-modell dort eingesetzte Gewicht wurde etwas verkleinert über dem Faulhabermotor wieder angebracht.
Durch den Verzicht der oberen Teile der/des Getriebe konnte /könnte dort noch zusätzliches Gewicht untergebracht werden.
Da über den Riemen bzw bei meinem Modell über die Zahnräder keine
Übersetzung erfolgt ,sondern nur die vertikale Verbindung im Getriebe hergestellt wird,ändert sich die Geschwindigkeit der Lok im Vergleich zum original Modells nicht.
Ergebnis meines Umbaus:
denkbar leiser Lauf,recht gute analoge Fahreigenschaften .
gekostet hat mich der Umbau nur den FH-motor .
Mein Umbau ist schon einige Jahre her,weitere Einzelheiten müßte ich nachsehen.
Wenn ich mich richtig erinneren,war sogar noch Platz für eine Schwungmasse.
Bei Interesse stelle ich gerne ein paar Bilder von der umgebauten Lok ins Netz.
mfg Olaf


Münch

RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#13 von UlrichRöcher ( gelöscht ) , 28.07.2009 08:35

Hallo Olaf,

ja, Bilder wären interessant. Hast Du die Schnecken auf der unteren Welle, die direkt auf die Achsen gehen, drin gelassen?

Viele Grüße
Ulrich


UlrichRöcher

RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#14 von Münch ( gelöscht ) , 28.07.2009 09:10

hallo
@Ulrich
Ich habe die original Schnecken weiter verwendet.
Werde heute nachmittag mal Bilder machen und sie morgen einstellen.
was die Kupplung betrifft,muß ich mal nachschauen.
Bei einer Piko MAK aus dem Hobbyprogramm habe ich gerade erst eine
Symoba-KK nachgerüstet.Dafür mußte nur die Drehgestellblende bearbeitet werden für den benötigten Platz beim drehen der Blende.
Vielleicht ist sowas auch bei der Liliput-lok möglich.
mfg Olaf


Münch

RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#15 von Münch ( gelöscht ) , 29.07.2009 10:01

Hallo
ich habe gestern nachmittag zwecks Fotos meine umgebaute MAK nach etlichen Jahren mal wieder geöffnet und kann die negative Beurteilung
bezüglich der Drehgestellkonstruktion nur bestätigen.
Bei der origional Liliput Lok sind zwischen Drehgestell und Rahmen
halbrunde Plastikscheiben eingelegt,die mit 2 Rastnasen das Drehgestell am Fahrwerk halten.
Selbst für einen erfahrenen Umbauer wie mich im Handling eine ziemliche
Fummelei.
Das Drehgestell scheint doch etwas anders konstruiert zu sein als bei der neuen Ausführung.
Durch meinen Umbau ergibt sich folgende konstruktion:
Kardanwelle zum Drehgestell,dort Eingriff in die zusätzliche Kardanschale
Zahnradeingriff in die darunterliegende Welle,auf der auch die Schnecken
zu den Antriebsrädern aufgesetzt sind.
Im Vergleich zum original Zustand fehlt nach dem Umbau die Zahnradkombination vom Motor zur oberen Welle.
folgende technische Daten/testergebnisse haben sich ergeben:
Gewicht 300gr(Zusatzgewichte auf den redizierten Drehgestellen)
Vmin analog 5km/h
Vmax analog bei 12Volt 50 km/h
ein nennenswerter Auslauf ist nicht vorhanden,aber durch den extrem
großen Regelbereich kann mit der Lok sehr gut rangiert werden.
Fahrgeräusch im Vergleich zum original Zustand deutlich leiser,nach heutigen Ansprüchen(der Umbau ist fast 15 Jahre her!) im oberen
Geräuschpegel nur bei höherer Spannung.
Bilder mit entsprechender Erklärung werde ich später nachreichen.
mfg Olaf


Münch

RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#16 von Münch ( gelöscht ) , 29.07.2009 10:35

hallo hIER DIE VERSPROCHENEN bILDER.
1.Faulhabermotor mit Schwungmasse ,von unten an das reduzierte
Mittelgewicht angeklebt
2.Mittelgewicht eingesetzt mit dem Motor
3.und 4.
Aufsichten auf das umgebaute Drehgestell mit der zusätzlichen
Kardanschale
5.Drehgestell von unten ;links kann man die "Einkerbung" erkennen,wo die Achse alternativ für den längeren Achsstand eingelegt würde
http://i677.photobucket.com/albums/vv135...UmbauMAK004.jpg
http://i677.photobucket.com/albums/vv135...UmbauMAK005.jpg
http://i677.photobucket.com/albums/vv135...UmbauMAK001.jpg
http://i677.photobucket.com/albums/vv135...UmbauMAK002.jpg
http://i677.photobucket.com/albums/vv135...UmbauMAK003.jpg
mfg Olaf


Münch

RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#17 von UlrichRöcher ( gelöscht ) , 29.07.2009 13:32

Hallo Olaf,

interessante Lösung! Leider aber nur für die alte Version der Lok relevant. Da muss man ja wohl den Asiaten Ehre widerfahren lassen und feststellen, dass Österreicher noch mehr Mist konstruieren können - oder zu welcher Zeit ist Deine MAK produziert worden? Welch eine aufwändige Getriebekonstruktion! Und mit welch einem miserablen Ergebnis! Wenigstens wissen die Österreicher von Roco, wie man Getriebe baut, die einwandfrei funktionieren und noch preiswert dazu sind!

Ich denke, Du hast eines (von mehreren) Problemen des Antriebes aber nicht gelöst, und daher, wie Du sagst, auch nicht viel Auslauf trotz Schwungmasse erreicht: Im Originalantrieb sitzen einfach zu viele Schnecken drin. Deine Lok hat vier Schnecken - meine hat nur noch Eine! Die Schnecken fressen nun mal lt. SAH Antriebskraft und daher leider auch Schwungmassenwirkung. Deshalb denke ich inzwischen schon, dass das SB-Konzept besser durchdacht ist als das Originalgetriebe. Noch besser wäre es aber m.E. gewesen, SB hätte ein Roco-Antriebskonzept verfolgen können mit in Halbschalen liegenden Plastikzahnrädern - dann wäre auch der SB-Antrieb so gut wie geräuschlos geworden, was er leider nicht ist. Ich nehme an, dass SB so etwas nicht herstellen kann.

Was die Kupplungsaufnahmen angeht: Ich sehe da keine Möglichkeit, die auf Symoba umzubauen. Das Problem besteht darin, dass der Platz, an dem die Kupplung sitzen müsste, nicht lang genug für die Aufnahme der Halterung ist. D.h., sie würde dann mit dem Drehgestell in Konflikt kommen. Außerdem müsste der Rahmen auch in der Tiefe ausgefräst werden, was ich aber in diesem Fall für lösbar gehalten hätte. Deshalb sehe ich mich gezwungen, die Kupplungshalterung gründlich festzukleben.

Wenn wir beide uns schon in unserem Urteil über das miserable Original-Antriebssystem dieser Lok einig sind, dann frage ich mich, wie der Rest der Modellbahner das beurteilt.

Viele Grüße, ganz besonders an alle Liliput-MAK-Geschädigten
Ulrich


UlrichRöcher

RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#18 von Münch ( gelöscht ) , 29.07.2009 17:35

Hallo
@Ulrich
Was die Kupplung betrifft,ist der Platz leider entscheidend kürzer als bei
der G 1700 von Piko(Hobby)
Dort konnte ich eine Symoba-Kulisse unterbringen,ohne am Boden fräsen zu müssen,lediglich der kupplungsseitige Bereich der Drehgestellblende mußte etwas reduziert werden.
(sieht man aber nicht)
Liliput Wien hatte erstklassige Getriebe-Konstruktionen,wie bei den letzten Ausführungen der Bad IVh und der 05,und genauso extreme Krücken,wie ja auch der Akkutriebwagen eine war.
Hing wohl vom verantwortlichen Cheftechniker ab.
mfg Olaf


Münch

RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#19 von kurtbroer , 05.07.2014 20:16

Zur Silikonschlauchkupplung:
Habe eine Liliput Wien 05003 in AC. Diese ist ausgestattet mit Maxon (statt Bühler) Motor und ist anstelle der Weißmetallkupplung (die ihre Macken hat) mit einer Silikonschlauchkupplung versehen. Läuft wirklich super im Vergleich zur Bühler-Weißmetall-Variante. Sollte der Schlauch mal schadhaft sein, lässt er sich sehr schnell, einfach und sehr günstig ersetzen.


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RE: Probleme beim Umbau einer Liliput MAK-DE 1002

#20 von Joerg_br01 , 05.08.2014 20:52

Hallo Ulrich,

auch unsere DE1002er haben den Kurzen Radstand ich gehe davon aus das der längere Radstand wie bei dem Modell nicht richtig ist. Anbei 2 Bilder der ex DE22


Gruß Jörg


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