RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#1 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 26.09.2009 01:27

Hallo liebe Stummi-Gemeinde,

nachdem Andreas bereits sein Diorama vom Märklin-Noch-Dioramen-Wettbewerb vorgestellt hat, bin ich jetzt auch soweit.
Wie Andreas schon sagte, habe ich eine Art "Tagebuch" angefertigt und abgetippt. Das Abtippen hatte natürlich einen Grund

Nun ist aber genug "geschwafelt".

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen und fragt bitte, wenn ihr Fragen habt!

Viele Grüße
Kerstin


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#2 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 26.09.2009 01:35

So habe ich mich beim Dioramenwettbewerb beworben:

Bummelstrecke mit Seeblick
„Die gemächliche Bahnfahrt führt uns an Bergen entlang und durch einen schönen Wald, der sich langsam herbstlich färbt. Eine wunderbare und beruhigende Strecke. Plötzlich jedoch tut sich ein sagenhafter Blick auf und die Ahs und Ohs der Bahnfahrenden wecken selbst die auf, die beim sanften Schaukeln der Wagen eingeschlafen sind. Unter uns liegt ein weitläufiger See, gesäumt von einem Kiesufer. An einem Holzsteg sehen wir einen Angler, der hofft, einen fetten Fisch angeln zu können. Unweit entfernt liegt ein altes Ruderboot, das schon deutlich bessere Zeiten erlebt hat. Doch nicht nur wir kommen in den Genuss dieses herrlichen Ausblicks, denn unter uns schlängelt sich eine Straße am See entlang. Und so schnell wie dieser Anblick uns den Atem geraubt hat, so schnell finden wir ihn auch wieder, denn verschwunden ist der See und wir sehen wieder Berge und Bäume.“
So oder so ähnlich mögen die imaginären Fahrgäste die Fahrt über das Kleindiorama beschreiben. Ich hoffe sehr, dass Ihnen die Idee Lust auf mehr macht.

Und das ist das Endergebnis nach rund 4 Monaten "hauptsächlich am Wochenende" basteln :


In den folgenden Beiträgen möchte ich Euch die einzelnen Arbeitsschritte, nach Themen unterteilt - und somit nicht ganz der realen Reihenfolge entsprechend - erläutern. Wenn ich irgendwo zeitlich gravierend springe, sage ich das aber.


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#3 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 26.09.2009 01:50

ANLEITUNG - ÜBERSICHT
Einer Anregung Catlighters folgend, versuche ich die Anleitung auch als solche aufzubauen. Eine Übersichtsseite, die auf die Unterschritte verlinkt. Ziel ist, dass jeder - egal, was hier im Thread geschrieben wid - direkt auf die Anleitungsschritte springen kann und sie nicht in den unendlichen Weiten eines Threads verloren gehen.

Also wundert Euch nicht, wenn zu Anfang nicht alle Schritte mit einem Link hinterlegt sind.

<a href="https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=41735,-diorama-bummelstrecke-mit-seeblick.html#442498" target="_self">
Der Entwurf</a><a href="https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=41735,-diorama-bummelstrecke-mit-seeblick.html#442667" target="_self">
Die Umsetzung beginnt</a><a href="https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=41735,-diorama-bummelstrecke-mit-seeblick.html#442687" target="_self">
See (Teil 1) und Ufermauer</a><a href="https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=41735,-diorama-bummelstrecke-mit-seeblick.html#443233" target="_self">
Galerie und Straße</a><a href="https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=41735,-diorama-bummelstrecke-mit-seeblick.html#443349" target="_self">
Landschaftsgestaltung</a>

<a href="https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=41735,-diorama-bummelstrecke-mit-seeblick.html#443357" target="_self">ZWISCHENSTAND</a>
<a href="https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=41735,-diorama-bummelstrecke-mit-seeblick.html#443369" target="_self">
Schiene</a>
<a href="https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=41735,-diorama-bummelstrecke-mit-seeblick.html#451240" target="_self">Galeriebegrünung</a>
<a href="https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=41735,-diorama-bummelstrecke-mit-seeblick.html#451242" target="_self">Rechte Stützmauer</a>
<a href="https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=41735,-diorama-bummelstrecke-mit-seeblick.html#451476" target="_self">Wald</a>
<a href="https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=41735,-diorama-bummelstrecke-mit-seeblick.html#451597" target="_self">Anglersteg</a>
See (Teil 2)
Letzte grobe Schritte und Ausgestaltung
Autos
Strand
Angler
Verpackung

FERTIG

Folgendes Material wurde eingesetzt


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#4 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 26.09.2009 02:23

Der Entwurf
Das Thema des Dioramenwettbewerbs, zu dem Märklin im Magazin 01/2009 zusammen mit der Firma Noch aufgerufen hat, lautete Landschaft. Eingangsbedingung war das Maß 38x38 cm und die Verwendung von zwei 188er C-Gleisen.

1.) Anhand dieser Rahmenbedingungen entstand eine Idee im Kopf: eine Bergstrecke mit Straße, die mit einer Gallerie an einem See entlangführt.

2.) Es gab erste Skizzen auf Papier, zu Anfang noch "irgendwie" und gegen Ende im Maßstab, denn das Maß 38x38cm musste eingehalten werden. Da es mein erstes Diorama war, wollte ich sicher gehen, dass "das Bild im Kopf" auch auf jeden Fall auf die Grundfläche passt. Außerdem wurden grobe Höhenmaße festgelegt.

3.) Es schien zu passen, also wurde alles auf entsprechend dicke Styrodor-Platten übertragen.

4.) Die Straßenbreite war eine kleine Herausforderung. Die Spörle-Straßenmaße (Landstraße 66mm und Stadtstraße 80mm) dienten als Orientierung. Außerdem musste ein THW-LKW und einige PKW als Versuchsobjekte herhalten. Letztendlich bekam die Straße ihr funktionierendes Maß von ca. 83mm. Die Landstraßenbreite hätte bei den Preiser-Wagen zu Außenspiegelverlust geführt

Der Entwurf - von oben


Der Entwurf - von vorne


Der Entwurf - seitlich


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#5 von Cougarman ( gelöscht ) , 26.09.2009 08:41

Hallo Kerstin,

wenn es mal an die Gestaltung meiner Anlage geht,
werde ich das an euch outscourcen.

meiner Frau ist es schon zu viel, wenn ich mal ein Häuschen baue.


Cougarman

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#6 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 26.09.2009 16:35

Hallo Hannes,

uns fällt bei den Modellbahnausstellungen, -messen usw. inzwischen auf, wenn Frauen an einer Anlage oder Modulen mitgearbeitet haben. Keine Regel ohne Ausnahme, aber Frauen scheinen von Haus aus ein Auge und Händchen für Details zu haben.
Vielleicht solltest Du mal versuchen, Dir das zunutze zu machen, indem Du einfach mal Deine Frau fragst, wie man dieses oder jenes Detail machen könnte. Seien es Blumentöpfe, die an der Eingangstür eines Restaurants stehen; Blumenkästen am Haus; ein Vorgarten, ein Spielplatz ...
Oder zeig ihr mal ein Detail und frag sie, wie es ihr gefällt.
Hauptsache es ist etwas in der Kategorie "Dekoration".
Frauen mögen meist Deko-SchnickSchnack und wenn's dann noch Klein ist, gelingt es Dir vielleicht, dass sie sich beteiligt und sogar mehr Verständnis für Dein Hobby aufbringt

Viel Erfolg!!!

Viele Grüße
Kerstin


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#7 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 26.09.2009 17:11

Die Umsetzung beginnt
Um die geraden Linien des Dioramas etwas aufzubrechen und das Ganze lebhafter zu gestalten, sollten ein paar Kurven ins Diorama eingearbeitet werden: Straße und Ufer. Das hat natürlich zur Folge, dass sämtliche Mauern der Rundung folgen müssen Die Verwendung von Noch Mauern kam aus mehreren Gründen nicht in Frage:
- die Dicke des Materials (bei 38x38cm spart man jeden Millimeter)
- die Größen der Tunnelportale lassen keine Zweckentfremdung für die Galerie (Straße!) zu
- Bemalen der Mauern geht kaum

Nur die Spörleformen bieten die Freiheiten, die ich wollte. Aber das bedeutete auch: beim Gießen mehr Aufwand und beim Aneinandersetzen der Teile auch - eben wegen der Rundung. Getreu dem Motto "Nur die Harten kommen in den Garten" ging's an die Arbeit ...

5.) Ausarbeitung der Straßenkurve mit Puren (Puren lässt sich viel leichter verarbeiten als Styrodur) - an der Straße und unten am Ufer

6.) Schablone der Rundung angefertigt zwecks Spörle-Gießen.
Dazu wurde eine halbwegs stabile und trotzdem flexible Kunststoffplatte gebogen und mit etwas Tape die Krümmung fixiert. Man muss darauf achten, dass die Krümung der Platte an der halbwegs richtigen Stelle ist, denn die Gussform muss später auf die Krümmung gelegt werden.

7.) Gießen der gewünschten Mauern
Dazu verfährt man, wie man vielerorts nachlesen kann. Wichtig ist, sobald der Gips ETWAS abgebunden hat, dass die Gipsform auf die Krümmungsform gelegt wird. Der Gips darf nicht mehr Laufen, aber auch noch keine Risse bekommen. Wichtig ist auch, dass man die Form so genau wie möglich drauflegt (also auf gar keinen Fall verdreht und bitte an der richtigen Krümmungsstelle). Und eines darf man nicht vergessen: das Mauerwerk liegt immer innen!

Tipp am Rande: unterfüttert die gebogene Kunststoffplatte etwas. Die mit Gips gefüllt Form hat ein ziemliches Gewicht. Und das kann dazu führen, dass sich Eure Rundungsform verbiegt

8.) Bei der Gesamtbetrachtung des Dioramas und der Feststellung, dass auch die Spörleabgüsse eine gewisse Dicke haben, musste ich erkennen, dass die Aussicht von der Bahnlinie auf den See nur sehr unzureichend ist. Also habe ich alle Ebenen etwas nach hinten verschoben.

Der Rohbau

Bemerkung: leider gibt es kein passenderes Bild von diesem Bearbeitungsschritt. Aber man kann hier zum einen die Rundungen erkennen und zum anderen die Problematik der Dicke der Gipsformen


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#8 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 26.09.2009 17:57

See Teil 1 und Ufermauer
Wasser kann man ganz unterschiedlich machen: Gießharz, Rauhfaser bemalen und lackieren oder aber mit einer Acrylplatte und Windowcolor.
Jede Art hat ihr Für und Wider. Der See sollte kühl und trotzem einladend wirken wie ein Gebirgssee. Außerdem sollte dort ein Angler auf einem Steg stehen. Ein See hat auch kaum Strömung oder Wellen. Also schied die Rauhfaser-Technik aus. Gießharz ist so eine Sache ... außerdem ist der See an drei Seiten offen ... die Farbe des Sees wäre auch eine Herausforderung geworden ... also tendenziell ein NEIN zur Gießharzvariante. Es blieb also die Acrylplatte mit Windowcolor. Bei dieser Technik bietet sich außerdem die Möglichkeit, eine kleine Unterwasserwelt zu gestalten. Entweder sieht man sie von oben durch's Wasser oder aber von der offenen Seite.

9.) Seeboden aus Styrodor ausgeschitten, mit Gips ausgepinselt, bemalt/besandet/begrünt (Bemalung mit Acrylfarbe, Besandung mit Holzleim und Sand draufstreuen; außerdem etwas Pulverfarbe für die Farbgebung des Sandes (blieb auch in der Feuchtigkeit des Holzleims kleben). Begrünt wurde hauptsächlich mit groben Flockarten von Heki und Woodland. Die hatte ich mal günstig bei 3-2-1 bekommen und nun fanden sie Verwendung. Kleine Holzreste und kleine Steinchen hier und da belebten den Boden. Alles schön mit WLS-Mix (Wasser-Leim-Spüli) getränkt, damit's ja nicht verloren geht.

WICHTIG: diese Gestaltung muss man vor dem Aufkleben der Acrylplatte fertig haben. Zum einen bekommt man sonst Haltungsschäden, die Acrylplatte ist statisch aufgeladen und außerdem will man ja nicht die Platte verzieren

10.) Acrylplatte in 38x38cm ausgeschnitten
Die Acrylplatte hatten wir im Baumarkt günstig bekommen, da sie an einer Ecke einen Schaden hatte. Sie in der Gesamtgröße auszuschneiden hatte außerdem den Charme, dass man nirgends einen Höhenausgleich einarbeiten musste (theoretisch hätten ja 10x38cm gereicht ...)

11.) Acrylplatte mit unterer Styrodorplatte verklebt (vorher die untere Schutzfolie abziehen! Die obere Schutzfolie blieb noch dran, um die Platte so lang vor Kratzer u.ä. zu schützen wie möglich) Die Verklebung erfolgte übrigens mit Uhu Pur.

12.) Ufermauer
Spörleformen probegestellt, zurechtgesägt/gefeilt und vorsichtig zusammengeklebt (Wasser auf die zu verklebende Kante träufeln, dann mit Weißleim zusammenkleben -> Trocknen lassen!); dann die ganze Mauer an die Rückwand geklebt (Uhu Pur; Weißleim funktioniert nicht so klasse mit Puren)

13.) Fugen der Ufermauer verspachtelt und nachgeritzt
Hierzu wurde No-Name-Spachtel benutzt, und mit viel Feingefühl wurde das Mauerwerk nachgeritzt. Das gehört nicht gerade zu den spaßigsten Arbeiten, aber die Mühe lohnt sich wirklich!

14.) Decksteine der Mauer
Die Spörleformen haben an den Rändern oft kein Mauerwerk - zum Glück, denn sonst würde das Aneinandersetzen oder das Zuschneiden an sich echt lästg werden. Andererseits muss man schauen, dass die schmucklosen Kanten einen schönen Abschluss bekommen. Dazu gibt es Abschlussteine (ebenfalls Spörleformen). diese wurden in „gesunde“ Einzelteile zersägt (auch hier zollte die Rundung ihren Tribut), die Sägekanten wurden nachgefeilt. Hinweis "gesunde Einzelteile" jeder Schnitt bedeutet Materialschwund. Also nicht jeden Stein einzeln sägen sondern in 1-3er Gruppen. Anschließend wieder mit Wasser tränken, Weißleim drauf und ankleben.

15.) Ufermauer mit Acrylfarben bemalt, unten mit Pulverfarben verdreckt („Hochwasserlinie“)

16.) Vermoosung der Mauer
Mit Mattlack betupft und Woodland Feinflock aufgepustet
Die Pustetechnik ist noch nicht ganz ausgereift. Das Zeug fliegt überall hin! Man braucht also ziemlich viel Material und das Wenigste landet dort, wo es hin soll. Aber im Endeffekt sieht die Mauer ziemlich gut aus

Ufer/Unter Wasser seitlich


See und Ufermauer von vorne


Acrylplatte

Bemerkung: der Spalt unten war für die Unterbringung von Lichttechnik gedacht. Die Idee habe ich aber im Laufe der Umsetzung verworfen.

Ufermauer


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#9 von Bluesman , 26.09.2009 21:49

Zitat von Cougarman


meiner Frau ist es schon zu viel, wenn ich mal ein Häuschen baue.



Klarer Fall; Scheidung!


MangeHIlsener fra

Kløbensiel

Aktuelle Baustelle:

Alex


 
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RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#10 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 28.09.2009 01:58

Galerie und Straße
Die Galerie war eine besondere Herausforderung. Weil sie zentral sichtbar und kompliziert zu bauen ist. Eine Mauer an der Straße, die Galeriebögen und natürlich ein Dach. Und das Ganze auch noch in einer Kurve. Beschäftigt hat mich auch die Frage, wie denn die Straße gebaut werden sollte. Es musste eine Asphaltstraße werden und zuerst dachte ich, dass ich sie einfach irgendwie mit Gips mache. Aber das Glattstreichen von Gips ist ja nun gar nicht meines. Nachträglich glatt schmirgeln schied ebenfalls aus, weil ich's nicht für möglich hielt, wirklich ein glattes Ergebnis zu bekommen.

17.) Galeriewand
Die Galeriewand bestand ursprünglich aus zwei kompletten Spörlformen. Eine musste um die Hälfte reduziert werden, da die Galerie sonst zu lang geworden wäre. Also wurde gesägt und gefeilt, damit die beiden Einzelteile sauber aneinender passen. Außerdem mussten die Pfeiler unten gekürzt werden. Sie wurden dann mit Wasser und Weißleim aneinander geklebt. Nachdem alles gut getrocknet war, wurde die äußere Füge verspachtelt und das Mauerwerk nachgritzt. Innen wurde die Galerie komplett verspachtelt, da mir die Gußfläche nicht gefiel.

18.) Straßenmauer
Bei der Straßenmauer ging ich ähnlich zu Werk. Erst einmal gab's eine Stellprobe. Da sich das Mauerwerk nicht nahntlos aneinander setzen ließ, musste die Mauer auch in der Höhe nachgearbeitet werden. Die Mauer wurde also nicht nur oben sondern auch unten gekürzt. Oben wurde die Mauer auf unterschiedliche Stufen gebracht - damit's interessanter aussieht. Um Ganzen wurde also viel gezeichnet, gesägt, gefeilt, gefeilt und nochmal gefeilt und anschließend geklebt. Nach dem Trocknen wieder die Spalte verspachtelt und das Mauerwerk nachgeritzt.

19.) Planung der Galerie
Die Höhe der Mauer wurde zusammen mit der Gußhöhe des Galeriedachs festgelet. Das Dach sollte ja etwas schräg sein, damit Wasser ablaufen kann. Da das Galeriedach auch aus Mauerwerk bestand, brauchte es natürlich Träger. Dazu wurden Stützfeiler von Spörle zweckentfremdet. Sie wurden zuerst entsprechend gekürzt und durchnummeriert - jeder Träger hatte eine andere Länge. Damit diese Träger genug Stabilität bekommen, habe ich in der Straßenmauer entsprechende Fugen hineingefeilt. Die Träger sollten also hinten auf der Straßenmauer aufliegen und vorne an die Galeriebogenwand geklebt werden.

20.) Straßenform
Bevor die Galerie zusammengesetzt wurde, musste aber erst mal die Straße fertig werden. Sonst wäre ich nämlich nicht mehr an die Straße rangekommen. zuerst wurde eine Papierschablone der Straße angefertigt. Diese Papierschablone wurde auf Wellpappe übertragen und sorgsam ausgeschnitten. Somit hatte ich eine Wellpappe mit einem Loch in Form der Straße. Anschließend kam Folie auf den Boden, die Wellpappe drauf und stellenweise beschwert, damit sie bloß nicht verrutscht und schön plan aufliegt. Diese Form wurde dann mit Gips ausgegossen - genau bis zum Wellpappenrand - zum Schluss einmal ein der Mitte entlang. Und dann zum Trocknen liegen gelassen.

21.) Straßenfeinschliff
Nach dem Trocknen wurde die Gipsform vorsichtig aus der Wellpappe "geschält". Eine schnelle Liegeprobe zeigt, dass alles gut gegangen ist: die Straße passt. Sorgfältig wurden die Kanten befeilt und die Straßenränder wurden noch etwas flach geschmirgelt. Hinweis: wenn man sich Landstraßen anschaut, stellt man 2 Dinge fest: es gibt keine Kanaldeckel - weder Runde auf der Straße noch eckige am Straßenrad. Das andere ist, dass die Straßen in der Mitte etwas höher sind und zum Straßenrand hin abfallen. So kann das Regenwasser abfließen! Daher habe ich zugesehen, dass die Straße schon im Guss in der Mitte etwas höher ist und durch das Schleifen wollte ich diesen Effekt noch unterstützen.
Nun stand aber die Galerie auf der Straße ... ein unerwünschter Effekt, zumal die Pfeiler unten nicht sauber standen und ein nachträgliches Galttfeilen nicht funktioniert hätte. Also wurden die Pfeilerplätze sorgsam aus der Straße herausgefeilt. Wirklich ganz sorgsam, weil ein nachträgliches Herumspachteln immer zu sehen gewesen wäre.

22.) Eine Stellprobe Straße, Mauer und Galeriewand zeigt: es passt alles.

23.) Die Straße wurde also mit Uhu Pur aufgeklebt.

24.) Galeriedach
Das Galeriedach war die nächste Herausforderung. Zwei Mauern lagen vor mir und sollten irgendwie zum Dach werden. Die Papierschablonentechnik half mir dabei. Zuerst wurde eine Gesamtschablone angefertigt und mit Hilfe der Träger in drei einzelne Schablonen unterteilt. So konnte jedes Dachteil jeweils halb auf einem Träger (3 an der Zahl) aufliegen. Die Papierschablonen wurden auf die Dachgipsformen übertragen und dann wurde wieder vorsichtig gesägt. Wichtig ist hierbei, die Schablonen richtig herum aufzulegen. Und man man muss sich entscheiden, wo die Mauerstruktur zu sehen ist. In meinem Fall innen in der Galerie. Eine vorsichtige Stellprobe zeigt glücklicherweise, dass alles passt.

25.) Dachträger kleben
Nun ging's ans Kleben. Die Dachträger wurden hineingeklebt und alles wurde sorgsam abgestützt. Die Straßenmauer stand ja nur an der Purenwand und die Galerie auch nur in den Straßenlöchern. Nach dem Trocknen wurden nochmal alle sichtbaren Fugen mit WLS-Mix mit einer Spritze samt Kanüle aufgefüllt. Wenn etwas richtig halten musste, dann die Dachträger.

26.) Galerie kleben
Nachdem die Träger getrocknet waren, wurde das Dach in die Fugen der Straßenmauer, auf die Galeriemauer und die Dachträger geklebt. Auch auch hier wurden die Fugen nachträglich mit WLS-Mix „aufgefüllt“. Hierbei musste sehr sorgsam gearbeitet werden, denn jetzt wurde das ganze Galeriekonstrukt richtig zusammen geklebt. Das ganze Teil muss halten und stabil sein.

27.) Verspachtelung des Ganzen
Auch wenn's niemand jemals sehen würde, wurden alle Fugen der Galerie sorgfältig verspachtelt. Der Perfektionismus war aber nicht der alleinige Grund. Die ganze Konstruktion sollte halten!!! Die Spachtelmasse wurde ziemlich verwässert, sonst hätte ich stundenlang gespachtelt. Die Dachträger waren ein besonderes Greul, da hier ganz große Spalte zum Dach hin waren. Ich dachte, dass es klüger gewesen wäre, die Dachträger erst ans Dach zu kleben und dann in die Mauer und an die Galeriewand zu kleben, aber ob das mit den Fugen in der Mauer zusammengepasst hätte?

28.) Bemalung der Galerie
Nach ewiger Trockenzeit wurde das Galerie-Straßenmauer-Konstrukt vorsichtig in die Hand genommen. Der Moment machte mir Angst und Bange. Aber es hielt alles! Also wurde alles = Mauer / Galerie / Dach vorsichtig bemalt.

29.) Bemalung der Straße
Nach verschiedenen Malproben samt Maltechniken wurde auch die Straße bemalt. Leider viel mir erst hinterher ein, dass die Straße gar keine Flicken hat. Leider ließ sich das nachträglich nicht mehr machen, also habe ich jetzt eine makellose Straße
Die Fahrbahnmarkierung habe ich mit Tesa gemalt. Zwei Streifen Tesa in gewünschtem Abstand aufkleben und dazwischen weiße Farbe aufpinseln. Leider habe ich zu langsam gearbeitet. Die Farbe war schon trocken, als ich das Tesa löste und damit löste sich auch etwas die Farbe.

30.) Festkleben des Ganzen
Nachdem die Straße fertig war und auch die Galerie fertig bemalt und bemost war, wurde das Galeriekonstrukt auf's Diorama geklebt. Die Straßenmauer an die Purenwand, die Galeriepfeiler auf den Boden und in die Straße.

31.) Straßenzaun
Eine Straße braucht einen Zaun, damit auch ja kein Auto von der Straße kommen kann. Und natürlich muss dieser auch in den Galeriebögen sein ... Von Faller gibt es einen schönen Zaun. Die Pfeiler sind sogenannte Betonpfeiler mit Löchern. Durch die Löcher wird Federdraht geschoben. Diese Draht wurde auf den Abstand der Galeriepfeiler gekürzt und langsam/vorsichtig in den Gips gedreht. natürlich habe ich darauf geachtet, dass der Zaun auf derselbn Höhe ist wie mit den Pfeilern. Der Zwischenraum zwischen Straße und Ufermauer wurde gleichzeitig eingesandet und mit WLS-Mix verklebt.

32.) Da der WLS-Mix mit dem Sand einen ziemlichen Nasseffekt erzeugt hat (der Sand sah matschig aus), habe ich nochmal mit normalem Uhu nachbesandet. Offensichtlich hat dieser weniger Wasser und mit dem Ergebnis war ich zufrieden.

33.) Der Straßenrand wurde mit sehr trockenen Gräsern begrünt. Zum einen, weil das Diorama herbstlich werden sollte und zum anderen sollte das Gras staubig wirken von der Straße.

Abgüsse


Galerie und Straßenmauer Stellprobe


Galerie und Straßenmauer


Straßenmauer Detail


In der Galerie


In die Galerie


Straßenaufsicht


Straßendetail


Zaun


"Begrünter" Straßenrand


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#11 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 28.09.2009 14:15

Landschaftsgestaltung
Nachdem die Straßengalerie fertig war, ging's an die Landschaftsgestaltung. Das Diorama braucht Unebenheiten. Wenn der Mensch nicht seine Finger im Spiel hat, ist die Erde niemals gerade. Also wurden munter Purenhügel gesetzt.

34.) Hügel auf Galeriedach
Zusätzliche Hügel auf Galleriedach mit Stützmauer gesetzt (um die Landschaft etwas zu beleben)

35.) rechts Stützmauer aus Not gesetzt (durch Verschieben der obersten Eben nach hinten ist Fläche zu gering für eine natürliche Steigung, die ohne Stützmauer hält) Die Stützmauer besteht aus zwei Spörleformen, die in der Länge prima aufeinander passten. Allerdings war der Spalt so gering, dass ich hier nicht mehr herumspachtelte sondern die Mauer direkt bemalt und bemoost habe.

36.) Erhöhung des Gleises
Das Gleis wurde aus zwei Gründen erhöht. Zum einen sollte der Blick aus dem Zug auf den See erhalten bleiben und zum anderen sollte das Gleis links und rechts zwei Rinnen bekommen, wo Regenwasser hineinlaufen kann. Ins Styrodor wollte ich diese Rinnen nicht schneiden müssen.

37.) obere Dioramenebene hinten gekürzt
Um flexibel zu bleiben, habe ich jetzt erst die oberen Dioramenebenen hinten gekürzt. Leider schief und krumm, aber besser habe ich das Puren nachträglich nicht geschnitten bekommen.

38.) Böschung /Wald
Böschung / Hügel für Wald aus Purenstücken gesetzt (wegen leichtere Bearbeitbarkeit); in Form gefeilt / geschnitten
Hier wurden munter irgendwelche Purenreste aneinander gesetzt. Das Material ist schließlich nicht ganz günstig und ich war sicher, dass a) die unterschiedlichen Stücke die Landschaft positiv beeinflussen und b) das Stückwerk hinterher nicht mehr zu erkennen ist.

39.) Rinne für Gleisbett gemacht
Hierzu bin ich einfach mit einem runden Schnitzwerkzeug durch's Puren gegangen. Dabei war ich bemüht, maßstabsgetreu zu arbeiten ...

40.) Gleisstützmauern
Links am Dioramenrand mussten zwei Stützmauern gesetzt werden, damit die Hügel irgendwie halten. In der H0-Welt hätte es natürlich ohne Mauern gehalten aber im Original bestimmt nicht ...
Beide Stützmauern wurden stufig gesägt. Zwei Gründe gab's hierfür: ungleichmäßig wirkt's schöner und zum anderen haben die Spörleformen ein grundsätzliches Problem - die Steinstruktur ist nur auf einer Seite vorhanden. Entweder ritzt man alle Steine von hinten nach oder man sorgt dafür, dass man die hintere Seite nicht sieht. Letzteres war mir sympathischer Anschließend wurden die Stützmauern bemalt und bepudert.

Purenhügel und Stützmauern links


Purenlandschaft von vorn


Purenhügel und Stützmauer rechts


Styrodor und Purenschichten


Kleiner Hinweis am Rande: Puren lässt sich prima mit Styropor-Kleber aus dem Eimer verkleben. Der Kleber hat aber einen nachteil: eine später Bemalung will nicht so einfach halten. Hier muss man mehrfach und dick drüberpinseln.


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#12 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 28.09.2009 14:46

ZWISCHENSTAND

In diesem Bearbeitungszustand hatte das Diorama dann einen kleinen "Fototermin" Es wurde von allen Seiten fotografiert (Bitte ignoriert die Farbe des Galeriehügels; dies ist ein Fall von: "die Anleitung hier entspricht nicht ganz der realen Reihenfolge"):

Kleine Aufnahme


Von vorne


Von oben


Von rechts


Straßenansicht


Galerie und Ufermauer


NACHTRAG: Irgendwann kam ein Brief von Märklin und ein Paket von Noch: Andreas und ich sind beide eine Runde weiter. Das bedeutet, wir dürfen unsere Dioramen bis zum 15.7. fertig bauen und unseren Gutschein von 80 Euro bei Noch einlösen. In dem Noch Paketchen waren übrigens die beiden Gleise und der Noch Katalog. Wir haben uns riesig darüber gefreut, dass wir beide eine Runde weiter gekommen sind!


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#13 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 28.09.2009 15:44

Schiene
Wie eingangs beschrieben, sollten auf dem Diorama zwei 188er C-Gleise verbaut werden. Dank Guido (aka Meise) weiß man ja, dass man C-Gleise ganz schön pimpen kann. Meine Vorgehensweise möchte ich hier nun beschreiben.

41.) Pimpen und Bemalen
Die Holzmaserung der Bohlen wurde mit dem Cutter intensiviert. Danach ging's mit wässrigem Schwarz über die Bohlen. Anschließend mit Dunkelbraun als Holzfarbe. Mit trockenem Ockerbraun wurde dem Holz noch mehr Tiefe gegeben. Anschließend Beige/Hellbraun um Wasserflecken zu simulieren (Holz wird ja teilweise fast weiß).
Anschließend wurde die Schiene mit Koemo-Farbe schwarz gestrichen und dann mit Rost. Die Gleisbefestigung wurde mit wenig Anthrazit-Metallic bemalt und dann mit Rost (von Revel) ganz leichte Akzente gesetzt.

42.) Schiene wurde aufgeklebt

43.) Einschottern
Das Diorama wurde schräg gestellt und mit Spachtelmasse die Schräge des C-Gleises „abgeschwächt“. In den feuchten Spachtel kam eine Lage Koemo-Schotter (R15). Nach dem Trocknen kam noch mehr Schotter drauf, der mit WLS-Gemisch getränkt wurde. Genauso wurde mit der anderen Seite des Gleises verfahren. Zum Schluss wurde das Gleis oben beschottert.

Hinweis hierzu: die Rillen neben dem Gleis machten beim Schottern überhaupt keinen Spaß! Ohne massive Schrägstellung des Dioramas wäre der Schotter in die Rinne gekullert.

Hinweise zum Bemalen: zum einen würde ich niemals wieder die Schiene nach den Bohlen bemalen. Man muss viel zu sorgfältig arbeiten, damit auch ja keine Farbe auf den Bohlen landet. Außerdem würde ich dem ganzen C-Gleis eine gewisse Grundfarbe geben, die dem Schotter ähnelt. Aufgrund der Tatsäche, dass die Bohlen nur eine ganz geringe Höhe haben, kann man nur eine Schicht Schotter auftragen - zwei Steinchen aufeinander sind schon fast zu hoch. Und jeden Quadratmillimeter einzuschottern ist ganz schön schwierig. Aber unbedingt nötig, wenn die Schotterfarbe wenig Ähnlichkeit mit der Gleisfarbe hat, sonst blitzt nämlich die Originalfarbe durch

Bemaltes C-Gleis - von oben


Bemaltes C-Gleis - seitlich


Eingeschottertes C-Gleis - seitlich

Bemerkung: der Schotter wirkt hier etwas zu hell und zu rot; außerdem sehen die Bohlen nach Plastik aus. Dies ist in der Realität nicht so! Muss wohl irgendwie an der Ausleuchtung liegen

Eingeschottertes C-Gleis - in Fahrtrichtung

Bemerkung: Dieses Bild zeigt die Bohlen und den Schotter, wie sie in Realität aussehen. Die Farben kommen hin und auch die Mattierung.


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#14 von catlighter , 08.10.2009 21:12

Hallo Kerstin,

jetzt komme ich mal dazu, dieser hervorragenden Anleitung zum Selbermachen meinen Respekt zu zollen!

Ich kann nur sagen: Leute die ihr immer noch hadert das Werkzeug in die Hand zu nehmen und zu beginnen, oder monatelang einen Plan nach dem anderen zerreißt...
- lest und habt Mut - das geht!

Ich habe heute meine Insider Post erhalten und...
...war erschüttert über die Platzierung des Wettbwerbs
Mein zweiter Favorit auf Platz 3, aber der hatte das Signal verkehrtherum - Nach mir hätte Dein Diorama gewonnen, es war für mein Empfinden am ausgewogensten, am harmonischsten. Egal, so what!
Für die Ruhmeshalle stimme ich aber erst, wenn die Anleitung fertig ist - vielleicht motiviert es Dich ja zum weiterschreiben. Und ja, ich weiß was das für eine Heidenarbeit ist

Viele Grüße
Kai


Erster Streich
viewtopic.php?f=64&t=38376
Zweiter Streich
http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=75359

PS: Geburtstagsglückwünsche gerne per PN, aber bitte nicht in (m)einem Thread


 
catlighter
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Gleise TilligElite, C-Gleis
Steuerung CS2


RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#15 von Meise , 12.10.2009 08:54

Zitat von kaiyjaiy
Eingeschottertes C-Gleis - seitlich


Eingeschottertes C-Gleis - in Fahrtrichtung



Hallo Kerstin,

mit großem Abstand die bisher beste und schönste Darstellung mit einem C-Gleis.

diese Einschotterung und Patinierung ist für mich pure Perfektion - Hut ab. Ganz grosses Kino.


Mit freundlichem MoBa-Gruß - Guido Meißner


 
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RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#16 von Karsten ( gelöscht ) , 12.10.2009 13:44

Hallo Kerstin,

ich glaube sagen zu können das dies jetzt wohl das Meisterwerk ist.

Respekt vor dieser Detail getreuen Arbeit.


Karsten

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#17 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 18.10.2009 01:00

Hallo Zusammen,

nach einigen arbeitsreichen Wochen komme ich jetzt erst wieder dazu, an der Anleitung weiterzuarbeiten. Für diese Verzögerung entschuldige ich mich! Aber ich freue mich auch sehr über Eure lieben Worte!


@ Kai,
vielen lieben Dank für Deine Worte! Es schmeichelt mir sehr, dass - wenn es nach Dir gegangen wäre - mein Diorama gewonnen hätte ops: Und ich kann Deinen Worten nur beipflichten: MACHT EINFACH!

@Guido:
Danke für die Blumen! Das Gleis habe ich wirklich mit absoluter Sorgfalt eingeschottert. Aber wenn in dem Tempo eine ganze Anlage einschottern würde, wäre ich wohl min. 1 Jahr damit beschäftigt

@Karsten:
Deine Worte ehren mich sehr!!! Vielen Dank!!!! Aber unter uns gesagt, hoffe ich, dass das Meisterwerk noch ein paar Jahre auf sich warten lässt ... man möchte doch erleben, dass man Fortschritte macht

Dankende Grüße
Kerstin


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#18 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 18.10.2009 02:57

Galeriebegrünung

Hinsichtlich Begrünung habe ich mir viele Gedanken gemacht... soll ich versuchen, mit dem GrasMaster - mit dessen Ergebnis ich nicht zufrieden bin - die Grasflächen zu machen? Oder soll ich mir die Grasmatten von Mininatur zulegen? Da ich beruflich in München war, bin ich einfach bei Herrn Rademacher vorbeigefahren ... und habe zugeschlagen. Wie klasse das Gras aussehen kann, hatte ich ja bei Ralf Bücker gesehen. Und obwohl alles so einfach aussieht, hab ich mich doch sehr schwer getan das Material zu verarbeiten. Die Matten kosten schließlich ein paar Euro und eines möchte man ganz gewiss nicht: etwas wegschmeißen, weil man sich verschneidet

44.) Abschlußsteine
Ein Galerie hat normalerweise einen Zweck - nämlich dafür zu sorgen, dass kein Geröll auf etwas herunter fällt. Außerdem ist ein Berg in der Nähe und bei Regen kann ziemlich viel Wasser herunterkommen und natürlich das Grünzeug im Weg mitreißen. Also bekommt die Galerie Abschlußsteine. Wieder von Spörle und einzeln zersägt. Dummerweise war die Galerie schon bemalt. Daher habe ich vorsichtig versucht, die Abschlussteine und den Galerierand so ähnlich wie möglich zu bemalen. Außerdem wurde der Hügel in beige/ocker vorgemalt. Mit dem Ziel, dass die Beerdung nicht so dicht ausfallen muss. Unsinnig, wie ich später merken sollte ...

45.) Besandung
Die Fläche wurde mit Holzleim eingestrichen. Danach habe ich erst beigefarbene Erde drübergerieselt (mit einem Sieb) und anschließend - zur Abwechslung - noch etwas grauen Sand. Ein bisschen Woodland Fine Turf - das Zeug ist und bleibt genial - und ein paar winzige Steinchen. Ein paar große Steine wurden mit einem extra Klecks Kleber platziert "als wären sie irgendwann dort hin gefallen". Da alles halten sollte, habe ich zum WLS-Gemisch in der Sprühflasche gegriffen. Anschließend das Ganze gut trocknen lassen.
- danach war nix mehr von der beigen Farbe als "Untergrund" zu sehen.

46.) es grünt so herbstlich
Aus den Mininatur Grasmatten Wiese und Rasen lang Frühherbst wurden ein paar Stücke ausgeschnitten. Die Wiese ist länger und unregelmäßig und kommt ganz oben auf den Hügel. Nebendran - als Übergang - der Rasen lang (kürzer und gleichmäßiger). Mit Tesa Alleskleber bekommt man die Matten gut geklebt. Kleber auf die Matte, andrücken (mit 'ner Pinzette oder etwas ähnlich Spitzem). Nach 5 Minuten nochmals nachdrücken - dann klebt der Kleber richtig fest. Der Rasenübergang ist doch recht abrupt, also kommen noch ganz viele Grasbüschel zum Einsatz.
WICHTIG: schneidet die Grasmatten lieber etwas kleiner aus. Für einen natürlichen Übergang auf Sandflächen braucht man ganz schön viel Platz und ruckzuck ist die ganze Grasfläche größer als gewollt.
Vereinzelt werden Bodendecker, Blumen und Filigranbüsche N gesetzt. Und an der Galerie ranken Birkenlaub N und etwas Efeu.

Zu einem späteren Zeitpunkt wurde auf den Hügel eine junge Birke gesetzt.


Besandete Galerie


Besandete Galerie direkt von oben


Abschlußsteine und Geröll


Begrünungsdetail


Begrünte Galerie


Birke

Die Birke war nicht geplant aber passte sehr schön. Das Foto ist gelblicher als in Natura.


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#19 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 18.10.2009 04:05

Rechte Stützmauer

Wie bereits gesagt, ist die rechte Stützmauer aus Not entstanden. Sie wurde mit bekannten Techniken bearbeitet ...

47.) Stützmauer bemalt und bemoost (Fineturf Bepustung) - genaueres findet ihr bei der <a href="https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=41735,-diorama-bummelstrecke-mit-seeblick.html#442687" target="_self">Ufermauer oben</a>

48.) Begrünung
Zwischen Mauer und Straße wurde die Fläche mit Wiese Sommer und Frühherbst begrünt. Nachträglich wurde das Gras mit Ocker trocken gemalt. Das sorgt für einen farblich sanfteren Übergang (Sommer und Frühherbst sind farblich sehr unterschiedlich)

49.) Das Schilf und die Goldrute wurden nachträglich platziert (nachdem die Gleisrinne begrünt war)

Bemalt und Bemoost


Sommerwiese


Herbstwiese


Fertig begrünt

Das Mattenmaterial eignet sich hervorragend zur Ablage von kleinen Dingen, die nicht verschwinden sollen ... wie z.B. Papierschilder

Schilf und Goldrute

Dieser Zustand war erst deutlich später erreicht.


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#20 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 18.10.2009 17:20

Wald und Übergang zum Gleis

Die Böschung übergehend in einen Wald war ein "Bauchschmerz". Wie baut man Bäume, die einen Wald ergeben sollen? Wie sieht denn überhaupt ein einzelner Baum im Wald aus? ... woher kommt überhaupt das Sprichwort "Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht?" ??? Egal ... Jos erklärt ja prima, wie man Bäume baut, die allein stehen oder ein einer Gruppe, aber genauso lassen sich Waldbäume kaum bauen, denn so viel Platz hat man ja gar nicht. Ich bin nicht der Meinung, dass mein Wald 1A geworden ist, aber zumindest okay. Was m.E. aber weniger an den Bäumen liegt sondern vielmehr an dem ganzen "Zeugs", das noch zusätzlich verarbeitet wurde.

50.) Steine im Wald
Wo Berge sind müssen auch irgendwo Steine hin. Die Galerie fängt damit an und die Waldböschung soll das bitte aufgreifen. Im Steinbruch um die Ecke wurden kleine Steine gesammelt und mit Styroporkleber ins Puren gedrückt und geklebt. Irgendwie unregelmäßig.

51.) Waldboden die Erste
Es gibt fertigen Waldboden zu kaufen, aber irgendwo hatte ich mal den Tipp "gemahlene Kaffeebohnen" gesehen. Da wir eine Kaffeemaschine mit Mahlwerk haben, war's also kein Problem. Wichtig ist nur das Durchtrocknen, damit's nicht schimmelt!
Die Kaffeebohnen wurden mit einer Korkmischung, einem Zeugs von Heki und Sägespänen gemischt. Der Hügel wurde mit Weißleim bemalt und die o.g. Materialien wild draufgerieselt. Zum Schluss kam wieder der Fineturf drauf (unterschiedliche Farben). Abschließend wieder den WLS-Mix drübersprühen und alles gut trocknen lassen. Er klebte nicht alles auf Anhieb ... also wiederholt man einfach das Procedere, bis man zufrieden ist.

52.) Baumbau
Baumbau gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen (Drahtdrehen als Frau, die nur PC-Mäuse schubst...), aber Kaufen kam aufgrund der Menge nicht in Frage. Die Bezahlbaren finde ich persönlich einfach hässlich, die Seemoosbäume nicht echt genug (irgendwo auf 'er Anlage - ja, aber nicht auf einem Diorama) ... also SELBSTBAU.
Es wurde nach den Methoden von Jos und Ralf Bücker gezwirbelt und bestammt. Die Drahtmodelle wurden immer wieder probegesetzt, damit sich die Zweige nicht gegenseitig stören können.
TIPP: Dicken Draht als Markierung in den Boden stecken! Die Pflanzlöcher findet man sonst nie wieder.

53.) Baumbelaubung
Die Jahreszeit Herbst schloss die Belaubung von Jos aus - ich wollte nicht noch mit dem Färben anfangen. Also wurde bei Mininatur eingekauft, was passte und gefiel. Es wurde mit UHU Hart geklebt, da dieser Kleber schneller abbindet als Tesa Alleskleber.
TIPP: Füllt den Kleber in eine Spritze mit Kanüle um! So lässt sich der Kleber viel besser dosieren. Bei Pausen aber unbedingt den Deckel auf die Kanüle setzen - sonst klebt sie zu.

54.) Waldboden die Zweite - das Unterholz
Nachdem die Bäume fertig waren, wurde der Waldboden gepimpt und für tüchtig Unterholz gesorgt. Laubreste, Reste vom Tannenbaumbau, Fineturf, Grasbüschel, Kiefer im Maßstab 1:45, Filigranbüsche N, Birkenlaub N und Pilze von Busch wurden bunt gesetzt. Baumwurzeln wurden erneut mit dem Waldbodenzeugs aufgefüllt.

55.) Begrasung der Rinne neben den Gleisen
Mit dem genannten Rasenmaterial wurde die Gleisrinne vorne begrünt. Leider haute es nicht so ganz hin wie gewünscht ... weil der Rasen zu lang war? Ich weiß es nicht ... die Rinne verlor auf jeden Fall viel an Tiefe. Ärgerlich, denn die Rinne hatte beim Schottern echt für viel Arbeit gesorgt. Aber andererseits: man sieht sie immer noch, also war die Arbeit nicht ganz umsonst. Um die saubere Kante zwischen Gras und Schotter unregelmäßiger zu machen, wurden wieder x Grasbüschel geklebt unterschiedlichster Jahreszeit.

56.) Die hinter Rinne (an der Böschung und Waldseite) wurde wegen der schlechten Erfahrung vorne manuell begrast. Wirklich besser ist das Ergebnis auch nicht geworden - zumal die Grashalme immer im 90Grad Winkel zum Boden kleben bleiben und nicht senkrecht nach oben. Aber gut ... es darf auch mal etwas nicht hinhauen

Hang mit Steinen und Waldboden

Leider gibt es keine passendere Aufnahme dieses Bearbeitungszustandes.

Waldboden im Detail

Diese Aufnahme ist deutlich später entstanden, zeigt aber sehr schön den Waldboden.

Der Wald von vorne


Der Wald seitlich


Der Wald von schräg oben


Rinne - vorne

Man sieht hier schön die vordere Rinne. Das "Stückwerk" war durchaus gewollt, denn immer mal wieder tapern hier ein paar Leute lang.

Rinne - hinten

Hier geht natürlich keiner entlang, daher ist die Grünfläche gleichmäßiger.

Rinnen im Vergleich

Beide Gleisrinnen im Vergleich. Man sieht doch ein wenig, dass die selbstgegraste Seite (hinten am Wald) etwas mehr Tiefe hat als die Mattenbegraste.


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#21 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 18.10.2009 22:16

Anglersteg

Der Anglersteg sollte ein Selbstbau aus Balsa werden. Ich mag Balsa und bastel' damit sehr gerne. Daher gibt es hierzu eine ganz ausführliche Anleitung Bastelei: Anglersteg Diese Anleitung hier zu posten, wäre etwas zu viel geworden ... finde ich.

Wer nicht so viel Wissen will, dem erkläre ich hier kurz und knapp den Stegbau ...

57.) Als Stellprobe wurden der Anglersteg aus Papier und das Boot probegelegt und die Positionen festgelegt. So ist auch das Gesamtmaß des Angelerstegs entstanden.

58.) Zuerst wurde eine "Konstruktionszeichnung" des Steges gemacht (Gut geplant ist halb gebaut)

59.) Trotz Planung ist Einiges beim Bau und der Platzierung schief gelaufen. Aber für den nächsten Bau hat man dazu gelernt

60.) Anschließend wurde der Steg bemalt

61.) NACHDEM DER SEE FERTIG WAR - wurden unter der Wasseroberfläche die Stelzen begrünt - veralgt um genau zu sein

Plan des Anglerstegs


Einzelteile der Lauffläche des Stegs


Die Klebespritze


Abgelängte Stelzen


Der zusammengebaute Steg


Der bemalte Steg von oben ...


.. und von der Seite


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#22 von Meise , 21.10.2009 12:31

Ich wundere mich die ganze zeit, warum dieser thread nicht in der ruhmeshalle landet.

liegt es vielleicht daran, dass die bilder etwas zu klein sind?

800px wären meines erachtens auch schöner - das ist meine einzige kritik an kerstin & andreas

aber ansonsten gehören beide threads meines erachtens in die "Hall of fame".

das ist hier ganz große modellbaukunst - vom allerfeinsten und dazu noch ein regelrechtes handbuch zum nach machen - was will der interessierte modellbahner mehr? ich weiss es nicht.


Mit freundlichem MoBa-Gruß - Guido Meißner


 
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RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#23 von kaiyjaiy ( gelöscht ) , 21.10.2009 14:58

Klick einfach mal auf die Bilder drauf Guido Und in Flickr dann auf die Lupe über dem Bild. Da hast du alles was du dir wünscht.

Grüße Andreas


kaiyjaiy

RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#24 von nimo , 25.10.2009 22:58

Hallo,


ein Super-Diorama mit einer klasse Beschreibung.
Danke !

Ich kann Guido nur zustimmen, dies ist ein Betrag für die Ruhmeshalle.

Gruß
Michael


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RE: Diorama: Bummelstrecke mit Seeblick

#25 von samson , 26.10.2009 09:52

Hallo,

genau, warum steht dieser tolle Beitrag noch nicht in der Ruhmeshalle? Ich bin dafür

Gruß

Christoph


Gruß
Christoph

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