Hallo,
Zitat von im Beitrag Fleischmann Spanischer Weinwagen
In der Tat hatten spanische Unternehmen auch auf 1435 Spur Weinwagen eingestellt. Siehe Modell Trix 23930.
Ein Trix-Modell als Beleg für eine historische Wahrheit ist doch arg dünnes Eis, finde ich.
Henry Ramonatxo hat es jedenfalls in Barcelona nie gegeben und in Mainz m.W. auch nicht.
Es gibt einen Henri Ramonatxo (mit i statt y), aber der ist, man höre und staune, Franzose und stammt aus dem Bordelais. Wo man mit Normalspur und Druckluftbremse fährt.
Sogenannte Offene Weine waren zwar für die französischen Eisenbahngesellschaften ein wichtiges Ladungsgut - so wichtig, daß sich die PLM mit Millionen in die Forschung eines Mittels gegen den Phyloxera-Schädling investiert hat, weil durch diesen Schädling nicht nur den Weinbauern die Existenz genommen wurde, sondern auch der PLM ihr wichtigstes Transportgut nach Paris. Dort gab es ganze Viertel in Bercy, in dem nur Weine [s]verklappt und[/s] abgefüllt wurden. Diese zwei Bezirke waren steuerlich als Enklaven im Pariser Stadtgebiet behandelt, denn innerhalb Paris wurde eine Weinsteuer erhoben, die erst bei der Ausfuhr der Weine aus dem Weinbezirk fällig wurden, nicht bei der Einlieferung.
Es gab auch Faß-Wagen wie die Bordeaux-Wagen von Märklin aus den Fünfzigern, die mit Aufschrift "Elsässer Winzergenossenschaft" (oder so ähnlich) auch noch einen Modell-Nachfolger fanden. Damit wurde aber wirklich nur Massengut transportiert, und diese Wagen wurden beim Vorbild recht früh durch (Metall-)Tankwagen ersetzt. Bessere Weine wurden samt Faß auf offenen oder sogar in geschlossenen Wagen transportiert.
Dieses Foto (wikimedia, gemeinfrei) zeigt in beiden Zügen nur Weintransport, in Faßwagen, in Fäßchen auf offenen Wagen und Fäßchen in geschlossenen Wagen:
Auch dieses Bild:
https://www.thezandescorbieres.com/images/tram19.jpg (von
https://www.thezandescorbieres.com/train.htm beherbergt; das Bild ist gemeinfrei, die Seite nicht. Eine größere Version ist in Historail 27 vom Oktober 2013 auf S.36-37 zu finden.) zeigt die Beladung eines Säuferzugs - allerdings hat sich hier ein Wagen der Brauerei Montplaisir aus Toulouse zwischen die Weintransporter gemischt. Alle diese Fässer wurden nicht in große Tankwagen umgefüllt, sondern als solche verladen und nach Paris gebracht, wo sie den Durst der Arbeiter löschten (und das Kopfweh vermehrten). Corbières ist heute noch ein Anbaugebiet für Rotwein, allerdings mittlerweile von besserer Qualität.
Übrigens gab es in Südfrankreich immer wieder Aufstände gegen den Import von Weinen, wobei auch die damals zu Frankreich gehörenden Nordafrika-Departements, also das heutige Algerien und Tunesien, als Wein-Ausland betrachtet wurden. Weintransporte auf der Schiene aus Spanien hätten einen schweren Stand gehabt, wären auch auf dem Weg nach Mainz mehrfach verzollt worden. Hier wurde der Schiffstransport vorgezogen.
Der Trix-Wagen ist meiner Ansicht nach pure Erfindung.