RE: Umbau der Roco 103 233-3 auf Kurzkupplungskulisse

#1 von ucdfo , 19.02.2015 15:16

Hallo Leute!
Nachdem ich mir die neue Roco 103 225-3 zugelegt hatte, störte mich an meiner
verkehrsroten 103 233-3, die bei mir seit Jahren brav den City-Night-Line-Zug
befördert, der übergroße Lok-Wagenabstand wegen fehlender Kurzkupplungskulisse.



Daraufhin habe ich mir die Konstruktion der Drehgestellrahmen und – Blenden mal
angesehen und nach langem Überlegen und Testen mit Pappschablonen eine Lösung
gefunden, eine Symoba KKK in die Lok einzubauen. Um es gleich vorweg zu sagen,
es ist nicht sehr viel Platz zwischen Lokrahmen und dem Drehgestell, deshalb kommt
es wirklich auf Zehntelmillimeter an.
Zuerst wurde das Drehgestell an Führerstand 2 ausgebaut, um zu sehen, wie man Platz für
die KKK schaffen könnte. Durch Anhalten der Kulisse an die Lok mit der Abstandslehre
konnte ich sehen, in welchem Bereich und vor allem wo die KKK angeklebt werden musste.



Es gibt am Lokrahmen auch eine genügend große Fläche zum Ankleben der Kulisse




Um der Kinematik Platz zum Ausschwenken zu schaffen, musste als nächstes
die Drehgestellblende bearbeitet werden.
Die Blende wird am Drehgestellrahmen auf einer Seite mit 2 Haken eingehängt
und an der anderen Seite zusätzlich festgeschraubt.

Die beiden Haken können unverändert bleiben, aber die Schraubbefestigung muß komplett
entfernt werden, weil die KKK in diesem Bereich ausschwenken können muß.





Jetzt würde die Drehgestellblende natürlich herunterfallen. Deshalb musste ich mir
eine anschraubbare Ersatzhalterung anfertigen, die aber folgende Bedingungen erfüllen musste:
1) Genügend dünn, damit sich das Drehgestell weiterhin frei bewegen konnte
2) Genügend stabil, um die Drehgestellblende sicher halten zu können
3) Möglichst einfach bearbeitbar, da die Form der Halterung nicht mit geraden Schnitten
herstellbar war.
Ich habe zunächst eine Pappschablone angefertigt, um sicher zu sein, dass sich die Räder
auch nach dem Einbau ungehindert drehen konnten. Dann habe ich das Einsatzteil aus
0,5mm dickem Pertinax mit dem Dremel zurechtgeschliffen. Dabei bitte Atemschutz nicht vergessen.
Von dem Teil habe ich zur Verdeutlichung mehrere Bilder eingestellt:








Eingeklebt wurde das Teil mit 2-Komponenten-Kleber. Nach dem Aushärten erfolgte
das Anschrauben an den Drehgestellrahmen.





Jetzt konnte ich das Drehgestell wieder an den Lokrahmen schrauben, und an der
KKK ließ sich auch der Aufnahmedorn für den Normschacht schon frei bewegen.
Aber die nächste Klippe war, dass ich nun nach dem Aufschieben des Normschachtes
das Drehgestell nicht mehr bewegen konnte. Es war einfach kein Platz mehr.
Also habe ich den Normschacht wieder abgezogen und wie auf dem nächsten Bild bearbeitet.


Das zog natürlich wieder nach sich, dass ich den Normschacht anders als vorgesehen an der
Kulisse befestigen musste. Zunächst habe ich mit der Normschachtlehre die exakte Höhe für
den Normschacht bestimmt. Dann habe ich mit dem Stiftenklöbchen vorsichtig eine Loch
mit 0,5mm Durchmesser durch Normschacht und Vierkant gebohrt. Anschließend wurde das Ganze
mit einem Stahlstift fixiert.





Auf dem nächsten Bild sieht man den nun wieder freien minimalen Raum zwischen
Drehgestell und KKK


Jetzt musste nur noch die richtige Länge des Normschachtes ermittelt und der Schacht
entsprechen verlängert werden. Als Verlängerung habe ich einfach ein Stück des
Normschachtes einer alten Kupplungsaufnahme abgeschnitten.

Nach mehrmaligem Abfeilen konnte ich die Schachtverlängerung mit Sekundenkleber
befestigen.





Zur Verbesserung der Stabilität der Symobakulisse habe ich dann im blau eingfärbten
Bereich eine Verstärkung aus 1,5mm dickem Platinenmaterial eingeklebt.


Als letztes blieb jetzt nur noch, die Drehgestellblende wieder anzuschrauben und das
Gehäuse aufzusetzen. Als Nebenarbeit habe ich mir dann noch eine neue Platine mit
einer kleinen Zusatzelektronik angefertigt, mit der ich die roten Rücklichter mit nur
einem zusätzlichen Funktionsausgang einzeln zuschalten kann. Die Stromzuführung zu den
Birnchen über Kontaktflächen auf der Platine habe ich unverändert beibehalten.


Und jetzt das Resultat der gesamten Bastelei :





Getestet habe ich die Funktion der KKK mit Gegenbögen ohne Zwischengerade mit Radien von 425mm. Alles klappte tadellos.
Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass sich einige Foristen durch diesen Umbaubericht,
ermutigen lassen, den Umbau nachzuvollziehen. Das Risiko ist nicht sehr groß.
Im schlimmsten Fall muß man eine neue Drehgestellblende als Ersatzteil kaufen.
Die Bestellnummer dafür ist : 110809 Preis ist ca. 8,00€
Viele Grüße aus Bochum
Heinz


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RE: Umbau der Roco 103 233-3 auf Kurzkupplungskulisse

#2 von cst , 19.02.2015 15:23

Hallo,
toller Bericht, sieht ja so viel besser aus.

Ich hab mir schon überlegt, die KK Kulisse der neuen 103 von Roco einzubauen.
Da muss man aber am Rahmen der alten 103 Fräsarbeiten ausführen.

Damit muss ich mich noch näher beschäftigen.

Grüsse Christoph


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RE: Umbau der Roco 103 233-3 auf Kurzkupplungskulisse

#3 von UP4001 , 19.02.2015 20:32

Hallo Heinz,

Absolut gelungen!!!!

Zitat von cst
Ich hab mir schon überlegt, die KK Kulisse der neuen 103 von Roco einzubauen.
Da muss man aber am Rahmen der alten 103 Fräsarbeiten ausführen.

Alternative: kürzen der Kupplung
Meine 103 stammt aus 1987, also das alte Modell. Ich hatte damals die Kupplungsaufnahme so verkürzt, dass nur 1-2 mm Abstand verblieben. Kupplungsschacht und Schwalbenschwanz der Kupplung gekürzt. Ich hatte damals geklebt, Bohren und mit einem Stift fixieren erlaubt auch Kupplungstauch.
Damit die Puffer nicht verhaken hatte ich mit einem Bohrer die Puffer ausgebohrt und Weinert Federpuffer dort eingeschoben. Die Federpuffer bewähren sich bei geschobenen Zug, da sind selbst 420 mm S-Kurve kein Problem. 360ger geht ebenfalls.


LG

Horst

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RE: Umbau der Roco 103 233-3 auf Kurzkupplungskulisse

#4 von gimly , 20.02.2015 00:14



tolle Arbeit, und sieht mega gut aus


 
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