Davon TRÄUME ich!!!
Da legst Du wahrhaft den Finger in eine offene Wunde. Dass die tschechischen Nachkriegs-Neubaudampflokomotiven - von Jindřich Kalčík auf seinem Reißbrett bei Skoda entworfen und Vilêm Kreibich von der Kunstakademie Prag so gelungen gestaltet (heute würde man wohl "designed" sagen) - bis heute keine Umsetzung im Modell erleben durften, ist mir nicht erklärlich. In der Tat hätten diese wohl thermodynamisch besten und gestalterisch schönsten Dampflokomotiven Europas ihre Würdigung in Form der Realisierung im Kleinen - schließlich auch eine Form technik- und kulturgeschichtlicher Wertschätzung und Traditionspflege - weiß Gott verdient.
Meine erste Begegnung mit einer solchen Lokomotive in natura - einer 475 - hatte ich erst 1980, da war das Feuer für die "böhmischen Löwen" eigentlich schon so gut wie erloschen. Mein erster Gedanke, als ich - spätpubertierender dampfaffiner Pennäler, der ich damals war - vor diesem kochenden Wunderwerk der Technik stand war: "Ja wie g... ist das denn - wie Reichsbahn-01 mit großen Ohren - aber eine Kuppelachse mehr!!!" Damals wusste ich noch herzlich wenig über die Hintergründe der Genese dieser Maschinen; doch bereits nach einer Führerstandsmitfahrt auf der 475.179 war es endgültig um mich geschehen. Umso mehr, als ich mir immer mehr über diese Maschinen erlas; die Kooperation mit Chapélon oder das Werden des "Drug", um nur zwei Aspekte zu nennen. Von den prächtigen Farbkleidern, in denen sich die gesamten Artverwandten von der 464.2 bis zur 498.1 präsentierten und die sich sehr wohltuend vom Einheitsschwarz unserer Dampfer abhoben, gar nicht zu reden.
Seitdem suche und suchte ich eine Möglichkeit, mir diese Meisterwerke europäischer Dampflokomotivbaukunst auf die Anlage zu holen. Um es kurz zu machen: Chancenlos. Die Kleinserienhersteller welche die tschechischen Nachkriegsdampfer im Programm führen und die man sich schnell ergoogeln kann, verlangen - durchaus verständlich, die Modelle von "ja-modély" (hier die 498.0) z.B. sind sicherlich über jeden Zweifel erhaben - vierstellige Beträge für ihre feinmechanischen Kunstwerke. Die jedoch, der Wahrheit die Ehre, auf meinen M- und K-Gleisen kaum ein Biotop für artgerechte Haltung vorfinden würden.
Großserienhersteller? Fehlanzeige. Im Rahmen meiner bescheidenen digitalen Möglichkeiten habe ich einmal - im "Märkronomicon" - meiner Phantasie freien Lauf gelassen: Was, wenn damals Märklin...
Nun, es hat nicht sollen sein. Heute hoffe ich auf Piko. Ich kann mir nicht vorstellen dass es für die tschechischen Vierkupplerlegenden wie "Albatros", "Papagei" und Co aus dem Hause Skoda nicht mehr Interessenten geben soll als für den Markt polnischer Diesellokomotiven. Dieses Segment hat noch keiner "der Großen" (Märklin/ Fleischmann/ Roco) für sich entdeckt, und, das wage ich zu prognostizieren, wird es auch nicht. Dabei: Was wäre da nicht alles an Typenvielfalt und -varianten möglich; allein wenn ich nur an die 475 denke! Mal sehen. Piko lädt auf seiner Homepage Modellbahnfreunde ein, ihre Wünsche zu äußeren. Was ich den Sonnebergern schreiben werde, läßt sich mittlerweile, denke ich, leicht erahnen (zumal eine gewisse geographische Nähe zwischen Thüringen und Tschechien die Realisierungswahrscheinlichkeit möglicherweise etwas zu erhöhen vermag...). Wenn sich genügend Gleichgesinnte finden, dann wird's ja vielleicht was - mit dem "Albatros" aus Sonneberg...!
Grüße!
Christian