Hallo zusammen,
ich finde den Artikel relativ schlecht. Der Vergleich mit S21 hinkt meiner Einschätzung nach ganz gewaltig. Einen Kopfbahnhof in einen Durchgangsbahnhof zu ändern heißt nicht, dass sich auch alles andere ähnlich verhält.
Zum einen wird S21 ja nicht an anderer Stelle gebaut im Gegensatz zu Altona Nord. Es ist also richtig, dass Altona Nord für den Raum Altona Nachteile bringt. Das bedeutet aber auch, dass die Vorteile für die nicht nach Hamburg fahrenden Reisenden in Altona Nord deutlich höher ausfallen, als für die nicht nach Stuttgart fahrenden mit S21. Während sich in Stuttgart de Reisezeit "nur" um das Kopfmachen reduziert, weil der Weg ähnlich lang ist, wird in Altona auch deutlich Strecke abgekürzt.
Darüber hinaus ist auch Altona heute nicht so wichtig, wie die größe des Bahnhofs und die Zahl der Züge den Eindruck machen. Vielmehr liegt es daran, dass in Hamburg Hbf kaum Kapazitäten mehr bestehen. Wäre in Hamburg die Möglichkeit zu wenden, würden die Züge der Marschbahn sicher auch heute nicht in Altona enden, sondern dort über die Kurve vorbeifahren - zumindest ein signifikanter Anteil. Somit bietet Diebsteich nun die Möglichkeit auch dann, wenn in Zuunft vielleicht eines fernen Tages Kapazitäten im Hbf geschaffen werden, weiterhin im Raum Altona zu halten. Und vermutlich hat auch heute die S-Bahn in Altona schon den größeren Anteil der Reisenden. Vielmehr bieten sich nun auch Möglichkeiten Züge in Altona Nord halten zu lassen, die heute in Altona durchfahren - Ob das natürlich gemacht wird, ist eine andere Frage.
An S21 wird darüber hinaus kritisiert, dass der Bahnhof zu klein sei und außerdem dort keine Züge beginnen und enden dürfen.
Nachdem was man im Internet zu Diebsteich findet (https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/hamburg-altona-bhf), ist die SItuation nicht vergleichbar: Ja, 6 Gleise sind nicht gerade viel, aber sie scheinen zumindest sehr gut strukturiert zu sein: Außen die schnellen Durchfahrgleise, innen die Gleise für wendende/endende Züge. Mit einer höhenfreihen Ausfädelung ins Werk ICE Werk sowie aus Richtung Norden kommend eine Wendeanlage in Mittellage für die Marschbahn südöstlich den Bahnhofs. Sobald also der Zug am Bahnsteig ist, hat ein endender Zug keine Berührungspunkt mehr mit anderen Zugfahrten, dazu können Abstellfahrten im Gegensatz zu heute ohne Richtungswechsel erfolgen, so dass der Halt kaum länger sein wird, als bei einem durchfahrenden Zug. Das sind betrieblich erhebliche Verbesserungen. Auf einem anderen Plan, den ich jetzt aber gerade nicht finde, habe ich gesehen, dass die Ausfahrt nach Norden die ersten Kilometer 4-gleisig sein wird, mit anschließend schnellen Überleitweichen, so dass auch ein schnelles Räumen der Bahnsteige möglich ist.
Für die Autorseizeug-Anlage soll ebenfalls eine Kompensation gebaut werden, im Bereich des ICE -Werkes glaube ich. Sicherlich besser als erst einmal alle Autos für den Zug in die Innenstadt zu holen.
Ich stimme zu, dass es natürlich für die ötlichen Anwohner Nachteile gibt und dass die verkehrsanlagen sehr sparsam gehalten sind, ist sicher auch zu kritisieren, aber aus verkehrlicher und betrieblicher Sicht, habe ich - unter der Prämisse dass nur 6 Gleise passen - selten so einen gut durchdachten Bahnhof gesehen: Flexible Fahrmöglichkeiten, Abstellfahrten ohne Konflikt zu Zugfahren, wo es möglich ist schnelle Weichen, dazu die deutlichen Vorteie für die Durchreisenden Fahrgäste.