RE: Littfinski Keycommander und Twincenter

#1 von Mumberle , 28.04.2020 20:07

Hallo liebe Modelleisenbahner

seit einiger Zeit digitalisiere ich meine Modelleisenbahnanlage , Fleischmann H0, Profigleis. Hierzu verwende ich Littfinski Decoder. Gesteuert wird das Ganze gegenwärtig über das Fleischmann Twincenter. Ich möchte allerdings die Steuerung der Weichen und Flügelsignale mit Hilfe der konventionellen Fleischmann-Schalter ausführen. Dazu gibt es die Möglichkeit, die Tasten Signale der Fleischmann-Schalter über Rückmeldemodule (Littfinski) mit Hilfe eines sogenannten Keycommanders (Littfinski) in digitale Signale zu verwandeln und mittels eines Boosters zu den Decodern zu übermitteln.

Auf der Anlage ist allerdings noch eine Drehscheibe, die über das Twincenter gesteuert wird. Die Signale des herkömmlichen Fleischmann Drehscheiben- Schalters lassen sich nicht mit Hilfe des Keycommanders digitalisieren. Insofern muss die Drehscheibe weiterhin über das Twincenter gesteuert werden.

Die digitalen Signale auf der Anlage werden mittels einer Ringleitung zu den jeweiligen Decodern geleitet.

Meine Frage:
Ist es möglich, in diese Ringleitung digitale Signale aus zwei Signalgebern parallel einzuspeisen? Anders gefragt: Kann ich das Twincenter zusammen mit dem Keykommander verwenden und z. B. die Weiche 1 über das Twincenter und die Weiche 2 über den Keycommander steuern (oder umgekehrt), oder muss ich das Twincenter mit der Drehscheibe hinsichtlich der digitalen Information vom Keycommander mit Signalen und Weichen völlig trennen und unabhängig von einander betreiben? Letztere Möglichkeit hätte allerdings den Nachteil, dass die Programmierung der Decoder, die vom Keycommander gesteuert werden erst dann möglich wäre, wenn die Verbindung zwischen diesen Decodern und dem Twincenter wieder zu diesem Zweck hergestellt werden würde.

Es wäre super, wenn sich in der Community schon jemand mit diesen Fragen herum geschlagen hätte und mir einen Rat geben könnte.

Viele Grüße aus München

Mumberle


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RE: Littfinski Keycommander und Twincenter

#2 von LPW ( gelöscht ) , 28.04.2020 21:19

Hallo,

Zitat

Ist es möglich, in diese Ringleitung digitale Signale aus zwei Signalgebern parallel einzuspeisen? Anders gefragt: Kann ich das Twincenter zusammen mit dem Keykommander verwenden und z. B. die Weiche 1 über das Twincenter und die Weiche 2 über den Keycommander steuern (oder umgekehrt), [...]


nein, das ist nicht möglich.

Zitat

[...] oder muss ich das Twincenter mit der Drehscheibe hinsichtlich der digitalen Information vom Keycommander mit Signalen und Weichen völlig trennen und unabhängig von einander betreiben?


Ja.

Der Keycommander (https://www.ldt-infocenter.com/dokuwiki/...hp?id=de:keycom) wäre einfach eine weitere Digitalzentrale in Deinem System. Man kann nicht zwei Digitalzentralen in einem einzigen Stromkreis arbeiten lassen. Sie würden dabei auch beschädigt.

Ich würde an Deiner Stelle lieber nach passenden Loconet-Modulen suchen, das Twin-Center hat nämlich diese Schnittstelle. Oder Du versuchst, den S88-Bus des Twin-Centers selbst mit Deinen Stellwerks-Rückmeldemodulen zu nutzen, siehe dazu https://www.ldt-infocenter.com/dokuwiki/...ter_info_de.pdf. Ob und wie sich die S88-Meldungen aber direkt in Stellbefehle umsetzen lassen und wie umständlich das ist, weiß ich nicht. Bei beiden Lösungen solltest Du aber die neueste Firmware aufspielen. Vorteil aller dieser Lösungen: Es bleibt bei einer Digitalzentrale, mit der man alles im Blick und auch im Griff hat. Eine zwanglose Loconet-Lösung wäre aber unbedingt vorzuziehen, denn der S88-Bus ist sehr störanfällig, vom zusätzlichen Konfigurationsaufwand im Twin-Center einmal ganz abgesehen.


Zitat

Letztere Möglichkeit hätte allerdings den Nachteil, dass die Programmierung der Decoder, die vom Keycommander gesteuert werden erst dann möglich wäre, wenn die Verbindung zwischen diesen Decodern und dem Twincenter wieder zu diesem Zweck hergestellt werden würde.


Das ließe sich auch anders lösen. Ich würde mir an Deiner Stelle etwas mehr Gedanken um die Anschlußtechnik der Decoder machen. Programmieren muß man sie ja nur selten, Du mit Deiner festen Anlage vielleicht sogar überhaupt nur einmal. Du könntest zu einer Klemmentechnik greifen, die Dir ein relativ einfaches Umstöpseln zwischen den beiden Digitalstromkreisen erlaubt.

Oder Du arbeitest mit diesen kleinen Steckerchen, die wohl viele noch aus ihrer Kinderzeit kennen und die es noch immer zu kaufen gibt. Es gibt weniger bekannte Gegenstücke, die sich auf eine Platine löten lassen, so daß Du vier Buchsen für zwei Digitalstromkreise erhälst. Wenn Du einen Decoder programmieren mußt, steckst Du ihn auf den Twin-Center-Kreis.

Mit freundlichen Grüßen
LPW


LPW

RE: Littfinski Keycommander und Twincenter

#3 von Mumberle , 29.04.2020 12:02

Hallo LPW,

vielen Dank für deine schnelle und kompetente Antwort. Macht Spaß, sich mit solchen Leuten auszutauschen.

Werde die digitalen Informationsleitungen zwischen Twin-Center für die Drehscheibe und dem Keycommander für Weichen und Signale trennen. Außerdem eine Möglichkeit zum "Umstöpseln" schaffen, so dass diese für den Fall der Fälle auch programmierbar sind. Dies erscheint mir der sicherste Weg.

Viele Grüße aus München

Mumberle


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RE: Littfinski Keycommander und Twincenter

#4 von LPW ( gelöscht ) , 29.04.2020 17:02

Hallo,

Zitat von Mumberle im Beitrag Littfinski Keycommander und Twincenter

Werde die digitalen Informationsleitungen zwischen Twin-Center für die Drehscheibe und dem Keycommander für Weichen und Signale trennen. Außerdem eine Möglichkeit zum "Umstöpseln" schaffen, so dass diese für den Fall der Fälle auch programmierbar sind. Dies erscheint mir der sicherste Weg.

bei meinem losen Aufbau verteile ich neben zwei DCC-Kreisen sogar den Programmiergleiskreis. So kann ich das Programmiergleis frei platzieren und auch jeden Zubehördecoder auslesen, ohne ihn ausbauen - also sämtliches Zubehör abklemmen - zu müssen. Selbst wenn man schon ausschließlich Railcom-fähige Decoder hätte, die man auch auf dem Hauptgleis auslesen und nicht mehr nur beschreiben kann, müßte man das bei der ersten Inbetriebnahme ggfs. erst über eine CV einschalten oder zumindestens prüfen.

Ich verwende für die Verteilung professionelle (und zugegebenermaßen auch teure) Klemmentechnik, die für niedrige Übergangswiderstände, auf Anhieb fehlerlosen und auch deutlich weniger fummeligen Aufbau sorgt. Ich kann sie aber auch sehr gut weiterverwenden, wenn ich doch mal Segmente baue. Bei den Zubehördecodern und anderer ortsfester Elektronik dominieren leider noch Schraubklemmen, obwohl das bei den relativ kleinen Strömen dort keine Kostenfrage mehr ist.

Mit freundlichen Grüßen
LPW


LPW

RE: Littfinski Keycommander und Twincenter

#5 von Mumberle , 30.04.2020 17:37

Danke LPW für deine Ausführungen.

Werde jetzt anfangen, meine Hausaufgaben zu machen.

Viele Grüße aus München

Mumberle


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RE: Littfinski Keycommander und Twincenter

#6 von Instandsetzung , 30.04.2020 20:52

Hallo Mumberle,

wenn Du das Teil von Litfinski noch nicht hast, dann schaffe Dir die Uhlenbrock 3-Leiter Rückmelder 63330 an.
Diese Rückmelder sind eigentlich für das Märklin 3-Leiter Gleis gedacht und erkennen eine Besetztmeldung durch das Überbrücken der Masse mit dem entsprechendem Eingang.

Diese Rückmeldemodule können aber noch etwas: Sie können bei der Besetztmeldung eine Magnetartikeladresse schalten.
Wenn Du nun Deine Fleischmann Weichentaster an dieses Rückmeldmodul anschliesst, wird dem Twincenter über das LocoNet-Kabel ( z.B. ) der Befehl "Weiche 12 auf grade stellen" gesendet. Das ist, als ob Du eine Taste zum Weichenstellen auf dem Twincenter drückst.

Dann kannst Du alle Magnetartikel ( Weichen & Signale ) vom Twincenter, als auch von Deinem Stellpult aus schalten und alle Decoder werden vom Twincenter mit den digitalen Informationen versorgt.
Somit braucht man auch kein zweites Digitalsystem bzw. die weitere Verkabelung dafür.

Wenn Deine Anlage größer ist, bzw. mehrere Fahrzeuge darauf gleichzeitig fahren und auch viele weitere Verbraucher vorhanden sind, sollte man aber trotzdem ein weiteres Kabelpaar legen um die Decoder ( wenn sie es denn können ) mit Schaltstrom zu Versorgen, damit dieser Strom nicht dem "Fahrstrom" geklaut wird.

MfG
Oliver


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RE: Littfinski Keycommander und Twincenter

#7 von Mumberle , 02.05.2020 22:23

Vielen Dank Oliver für deinen sehr interessanten Beitrag. Leider habe ich mir die notwendigen Komponenten von LTD schon besorgt. Dein Vorschlag klingt aber hoch interessant. Auf diese Idee wäre ich nie gekommen.
Der Keycommander hat vielleicht den Vorteil, dass damit auch Weichenstrassen geschaltet werden können. In sofern ist meine Investition wohl nicht ganz umsonst.

Viele Grüsse aus München

Mumberle


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