Liebe Stummis,
ich bin seit wenigen Tagen Besitzer der neuen Märklin CLASS66 CargoNet 39063.
Diese wurde ja bereits eindrucksvoll von Stefan Krauss am 22.11.20 beschrieben.
Eine wirklich beeindruckende Lok, tolle Fahreigenschaften, Sound überzeugend und mit riesiger Zugkraft, auch aufgrund des hohen Gewichtes.
Jetzt kommt das „Aber“, was mir schon einige Stunden Frust beschert hat.
Die Kupplungsverbindung zwischen Lok und erstem Wagen ist sehr empfindlich gegen Aushebeln, wenn der Wagen ein Märklin-Güterwagen (andere Hersteller hab ich nicht) mit 2achsigem Drehgestell ist.
Bei mir betrifft das konkret z.B. folgende Wagen:
Schiebeplanwagen kurz (wie 47225) oder lang (wie 47060), Druckgaskesselwagen (wie 48488), Rungenwagen (4771), Getreidesilowagen (wie 45805), Eaos-offene Güterwagen, ….
Speziell beim Übergang von der Geraden in eine Kurve/Weiche abzweigend, verhakt sich die Kupplungsverbindung, und der Wagen wird nach außen aus den Schienen gehebelt.
Dies passiert immer dort, wo die Schienenverbindung nicht absolut plan ist.
Bei meiner Anlage, ca. 500m Schienen, ist das an mindestens 10 Stellen der Fall.
Bei meinen anderen ca. 70 Lokomotiven gab es in 20 Jahren Betrieb an diesen Stellen noch nie ein Problem.
Merkwürdigerweise gibt es überhaupt keine Entgleisungen bei den Containertragwagen, die ja auch 2 Achsen pro Drehgestell haben, und ebenfalls nicht bei Personenwagen.
Wo der Unterschied ist, erschließt sich mir nicht.
Um Abhilfe zu schaffen, habe ich kritischen Gleisstellen nachgearbeitet, kaum Besserungen.
Auch das Einsetzen von Roco-Kurzkupplungen und der Märklin starren (leitenden) Verbindungen bringt nur unwesentliche Verbesserungen, keine Lösung.
Fazit: mit meinen Mitteln und Erkenntnissen ist hier nichts zu machen, schade, da ich die Lok speziell für einen Kesselwagenzug gedacht hatte.
Ursache scheint mir zu sein, dass die Kurzkupplung der Lok nicht genügend auslenken kann, der Öffnungswinkel ist deutlich kleiner als bei anderen Märklin-Lokomotiven, z.B. dem Diesel-Vectron.
Meiner Meinung nach gibt es hier drei Effekte:
a) Die Puffer sind zu niedrig, die Kupplung bleibt hängen, wenn Lok und Wagen nicht in einer Ebene hintereinander fahren (leichter Knick in der Schienenverbindung reicht)
b) Die Kupplung kann unter der Lok zu wenig nach oben ausweichen, sie sitzt fast ohne Spiel unter der Gehäusekante
c) Der Auslenkwinkel ist zu klein.
Die Auslenkung wird durch die Befestigungslöcher für die Schienenräumer begrenzt, diese sitzen zu eng aneinander.
Die Kupplungsführung selber unter der Lok hätte im Prinzip noch etwas mehr Spiel, dies wird aber durch den zu geringen Abstand der Befestigungslöcher nicht ausgenutzt.
Ich habe diese Stellen in dem Bild hier markiert.
Damit ist die Lok für mich nur eingeschränkt nutzbar, was sehr schade ist.
Der erste Wagon muss immer ein „Geeigneter“ sein, z.B. Einachser wie Schiebewandwagen 48013.
Für Kollegen mit absolut sauber verlegten Gleisen ist diese Kupplungskonstruktion wohl kein Problem, ich fürchte nur, dass dies nicht die Regel ist und andere ähnliches feststellen werden.
Gibt es bereits ähnliche Erfahrungen oder noch besser eine Lösung?
Die Lok an Märklin zurückschicken werde ich nicht, ich kann mir keine kurzfristige Lösung außer durch Werkzeugänderung und Neuproduktion vorstellen, wenn das überhaupt gemacht würde.
Und noch ein Hinweis:
Die angesetzten Teile wie Außenspiegel, Trittstufen oder Schienenräumer sind sehr sensibel gegen mechanische Beanspruchung.
Bei meinen Untersuchungen, ein Anfassen kann nach Entgleisungen ja schlecht vermieden werden, sind bereits Teile abgebrochen.
Schöne Grüße
Uwe