Aufgrund meiner rezenten Erfahrungen wollte ich die Sache mal in Detail aufschreiben, so dass anderen bei der Entscheidung geholfen werden kann. Für ein Anlagenmodul mit Sägewerk wollte ich mir eine Feldbahn zulegen. Ich habe mich in das Thema eingelesen ("Feldbahnen in Deutschland" von Dierk Lawrenz) und finde es wirklich faszinierend.
Meine Wahl fiel zunächst auf jene von Busch, und zwar aus folgenden Gründen:
-Die Bahn verbreitet echtes "Feldbahn-Feeling", da die Fahrzeuge sehr klein sind.
- Durch einen in den Gleisen eingebauten Magnetstreifen ist eine gute Haftung auch in Steigungen gewährleistet, so dass der Zug zum Beispiel auf eine aufgeständerte Verladestation fahren kann.
Vor kurzem kam das Paket mit einem Startset an (Kostenpunkt um 180€ bei einem der einschlägigen Versandhändler). Der erste Eindruck ist gut; der Aufdruck "made in Germany" erweckt Vertrauen. Gegenüber anderen Modellbahn-Systemen vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig ist das Fahrpult. Es dient der Aufnahme zweier Batterien zur Generierung einer Fahrspannung von 3V. Bei Bedarf kann aber auch ein passendes Netzgerät eingesteckt werden.Der Regler kennt nur drei Stufen: Vorwärts, Rückwärts, Halt.
Enthalten sind eine Diesellok des Herstellers Gmeinder ohne Führerhaus sowie ein Langholzwagen. Der blaue Kastenwagen, der beim Vorbild als mobiler Unterstand/Gerätewagen dient, wurde dazugekauft (ca. 25€).
In den Bildern habe ich bewusst meine Hand abgebildet, um die Proportionen zu verdeutlichen.
Der Knackpunkt ist für mich das Gleissystem. Man muss sich vor Augen halten, dass die Spurweite H0f der Spur Z entspricht, nur eben mit angepasstem Schwellenabstand.
Ich habe mich also in einem ruhigen Augenblick hingesetzt und die Gleise auf eine plane Unterlage gelegt, um das Gleisoval zusammenzubauen. Fehlanzeige. Die Verbindungslaschen sind extrem filigran, und ich habe es nicht geschafft, eine korrekte Verbindung herzustellen. Einige Laschen, die mit einem Tropfen Klebstoff fixiert zu sein scheinen, sind abgebrochen.
Hier ein kurzes Fahrvideo. Die "Einheitsgeschwindigkeit" ist meines Erachtens langsam genug. Die Fahreigenschaften hätten für meinen Zweck komplett ausgereicht. Auf dem Rückweg stoppt die Lok am Schienenstoss, da die Schiene eben nicht richtig in der Lasche steckt.
Als Fazit kann ich für mich persönlich jetzt folgendes sagen: Eine wirklich authentische Feldbahn mit einem durchdachten Fahrzeugprogramm. Für mich als Grobmotoriker scheidet die Bahn aus, zumindest für das Sägewerkmodul. Irgendwann werde ich mir Märklin-Z-Gleise holen und versuchen , ob ich damit mehr Glück habe. Dann bekommt meine Anlage eben ein kleines Feldbahn-Museum.
Für den eigentlichen Zweck habe ich eine Roco-Feldbahn bestellt und werde in Kürze darüber berichten. In diesem Sinne bis bald!
ich bin ein großer Fan von der Busch Feldbahn und will auch noch meinen Senf dazugeben
Zu den Weichen Wenn du eine Weiche verbauen willst, dann empfehle ich unbedingt, das Herzstück zu polarisieren. Sonst könnten dort Kontaktprobleme auftreten.
Schaltpult Das „Schaltpult“, welches Busch mitliefert, ist tatsächlich ein Witz. Aber da gibt es eine Lösung. Such bei ebay nach „PWM Regler 3V“. Die Dinger mit Drehknopf sind was du suchst, kommen aus Fernost und sind sehr günstig. Damit lässt sich die Spannung und damit auch die Geschwindigkeit der Loks regeln. Aber mit dem Regler kann man die Spannung nicht umpolen, man braucht also noch einen Schalter, um umzupolen. Das Ganze kostet keine 5 Euro und funktioniert sehr gut.
Gleise verbinden Aber wie du die Verbindungslaschen abbrechen konntest, ist mir tatsächlich ein Rätsel. Ich geb zu, es ist ne fummelige Sache, aber es geht. Die Laschen sind übrigens nur mit einem elastischen Kontaktkleber befestigt, die kann man also abziehen, wenn man will. Ich benutze auf meiner Anlage übrigens Busch Gleis und Märklin Z-Gleis gemischt. Laschen und Schienenprofil sind dasselbe. Bei dem Märklin-Gleis fehlt aber die Metalleinlage, da muss man sich also selbst helfen und was drunterlegen, was der Magnet mag. Ich nehm das Märklin-Gleis nur aus Kostengründen, ansonsten würde ich das Busch Gleis nehmen!
Zitat Wenn du eine Weiche verbauen willst, dann empfehle ich unbedingt, das Herzstück zu polarisieren. Sonst könnten dort Kontaktprobleme auftreten.
Das habe ich schon mehrmals gelesen. Für mich war das auch ein Argument für die Roco-Bahn.
Zitat Aber wie du die Verbindungslaschen abbrechen konntest, ist mir tatsächlich ein Rätsel.
Tja, ich bin eben nicht Mr. Fingerfertigkeit. Ich weiss schon, warum ich nicht plastischer Chirurg geworden bin . Ich werde auf jeden Fall den Test machen und mir Märklin-Z-Gleise kaufen. Wenn's immer noch nicht klappt, lag es an mir, wenn aber doch, ist Busch schuld . Auf jeden Fall möchte ich die Bahn an irgendeiner Stelle einsetzen. Ich werde mir die Sache mit dem Regler anschauen.
habe hier auch noch eine Busch Startpackung herumliegen. Mein Kollege hatte freundlicher Weise schon einen Umbau-"Brushless DC" beigelegt, danach muss noch ein Digitaldekoder rein und dann fährt sie sich wohl sehr normal.
Die andere Roco Startpackung mit der recht großen Feldbahn-Diesellok und den Lorenwagen geht dann schon eher in die Richtung der Busch-Feldbahn, aber dann muss die größe des Betriebs auch zu der Größe der Lok passen. Die Busch Feldbahn besticht für mich durch ihre Schnuckeligkeit. Bevor es vernünftige Traktoren und LKWs gab, wurden selbst auf größeren Baustellen diese kompakten Feldbahnen eingesetzt, weil die Gleise im Teppich-Bahning Verfahren verlegt werden können. Zwei Mann schmeißen vorgefertigte Gleisstücke vor den Zug und dann wird da drüber gefahren, bis man am Ziel ankommt. Das geht nicht lange gut, aber bis dahin ist das Ziel erschöpft und man beutet etwas anderes aus oder fährt eben sehr langsam. In dauerhaften Betrieben (Steinbruch, Zuckerrohr etc) wurden die dauerhaften Hauptstrecken natürlich gewissenhafter und dauerhaltbarer gebaut, aber nichts desto trotz waren diese Feldbahnen eben nur ein Notbehelf, der bei uns ab den 50ern dankend durch flexible Einzefahrzeuge ersetzt wurde.
Die Busch Bahn bildet kleine Betriebe, meiner Meinung nach, besser ab als die Roco H0e.
Niemals sinnfreie Dogmen oder eine komplett unnötige Markenbindung auf meiner Anlage!
Ja, das war mir schon bewusst, deshalb hatte ich mich auch für die Busch entschieden. Zwischen den Gleisen und mir war es aber Hass auf den ersten Blick . Hinzu kommt noch die Sache mit den Weichen. Ich habe das Feldbahn-Set bestellt, nicht die bosnische Schmalspur.
Das scheint mir noch ein passabler Kompromiss zu sein. H0e hat ausserdem den Vorteil, dass man zur Not auch mal andere nette Schmalspurzüge vorbildfrei übers Werksgelände schicken kann .
Gestern ist das Roco-Startset eingetroffen. Es hat mich beim Versandhändler etwa 130€ gekostet. Es besteht aus einer dreiachsigen Diesellok und vier Loren mit Drehgestellen. Zum Vorbild der Lok kann ich nichts sagen.
Die Loren sind sehr leicht und haben einen abnehmbaren Einsatz mit Kohle-Imitation. Letzterer ist nicht sehr realistisch. Alle Fahrzeuge haben eine einfache Bügelkupplung.
Die Drehgestelle fallen leicht auseinander. Es scheint sich von der Machart her um zweiachsige Lorenrahmen zu handeln, die auf eine drehbar gelagerte Stange aufgeklipst sind. Hier werde ich mit einem Tropfen Klebstoff nachhelfen.
Das Anschlusskabel hat zwei angelötete Verbindungslaschen. Man muss also von zwei angrenzenden Gleisstücken je eine Lasche mit einer Zange abziehen und das Kabel anschließen.
Das Geräusch der Lok macht einen Sounddecoder eigentlich überflüssig.
Was ist jetzt das Fazit für mich?
-Von Vorbildtreue und Modellauswahl liegt die Busch- Feldbahn klar vorne. Wer die Feldbahn zum Hauptthema einer Anlage oder eines Dioramas machen möchte, ist hier wohl besser aufgehoben.
- Die Busch- Bahn erfordert sicher mehr Geschick vom Betreiber. Dies fängt an beim Aufbau der Gleise und setzt sich fort beim eventuellen Polarisieren von Weichen-Herzstücken. Manche Kollegen gehen so weit, die Loks zwecks besserer Fahreigenschaften zu remotorisieren.
- Die Roco-Feldbahn ist ein Kompromiss bezüglich Größe und Vorbildtreue. Hier wurde eben ein Schmalspursystem für eine Feldbahn angepasst. Für meinen Zweck ist der Kompromiss absolut akzeptabel. Kleine Nachbesserungen können durchgeführt werden (Farbliche Nachbehandlung des Kohleeinsatzes, eventuell Gewichte in den Loren anbringen).
Hallo Frank Ich weiss nicht, ob du mit den Roco Feldbahn Loks und Gleisen glücklich wirst. Die Antriebe ohne Schwungmasse sind doch recht dürftig. Es gibt aber Umbausets mit Glockenankermotoren. Sonst empfehle ich dir einen Blick ins Sortiment von Minitrains. Die Loks haben bessere Antriebe mit Schwungmasse und gute Fahreigenschaften. Preislich liegen sie etwas über Roco. Auch Bachmann Branchline und Peco haben interessante Fahrzeuge für Feldbahnen, zu finden unter dem britischen Massstab 009. Das Peco Gleisystem ist zudem optisch und technisch besser als das Roco Gleis und bei Direktbezug aus GB auch wesentlich preisgünstiger. Grüsse Privatbahner
Zitat Sonst empfehle ich dir einen Blick ins Sortiment von Minitrains.
Ich habe mir das angeschaut. In der Tat haben die nette Sachen. Eventuell werde ich meine Bahn durch eine Dampflok und ein paar Wagen ergänzen. Weisst Du, ob die Fahrspannung gleich ist wie bei Roco?