Ältere Fleischmann BR64 (4063) mit Sound digitalisieren

#1 von Draisine , 10.04.2022 13:20

Nachdem ich einen vergleichbaren Umbau im Internet nicht gefunden habe, möchte ich meine Lösung hier kurz vorstellen.

Die Lok hatte ich in neuwertigem Zustand für 60 Euro bekommen. Es ist eine BR64 der DRG mit dem etwas neuerem Fahrwerk und Gestänge.



Also Gehäuse abschrauben, was bei älteren Fleischmann-Loks mittels Schrauben relativ einfach geht und die Platzverhältnisse inspiziert. Das Ballastgewicht verfügte schon über eine werksseitig angebrachte Ausfräsung für Dekoder. Als Platz für den Lautsprecher habe ich mir den vorderen Kesselbereich rausgesucht, dort wo normalerweise die Glühbirne mit dem Lichtleiter der Loklampen reinragt.



Aus der Bastelkiste fand ich noch ein Lautsprecherchassis 10x15 aus einem Loksoundprojekt, das mit etwas Feilarbeit exakt in den Ausschnitt paßte und luftdicht verklebt wurde. Der betreffende Bereich des Kessels dient als Lautsprecherbox, der erzielte Sound ist sehr gut. Das Unterteil der Lokbefestigung im Rahmen wurde in der Höhe gekürzt, so daß der Lautsprecher nach außen frei abstrahlen kann. Durch diese Änderung konnte ich die Glühbirnen nicht mehr weiterverwenden. Also Lichtleiter gekürzt, schräg angeschnitten und LED verbaut. Die LED habe ich mit Glasfarbe etwa zur Hälfte orange eingefärbt, da das Licht der von mir als super warmweiß gekauften LED doch sehr gelbstichig war. Die Glühbirne hinten habe ich ebenfalls durch eine LED erstetzt. Positiver Rückleiter wegen Platzverhältnissen über Metallrahmen an Schiene.

Als Decoder habe ich einen D&H SD16A-4 (Plux16) gewählt, da er einerseits sehr klein ist und damit hervorragend in die Ausfräsung des Ballastgewichts paßt, dennoch hoch belastet werden kann, den Fleischmann-Motor bereits in der Standardeinstellung super regelt und ein sehr gutes und m. E. sehr authentisches Soundprojekt von LeoSoundlab verfügbar ist. Den Decoder habe ich auf einer Plux21-Adapterplatine aufgesteckt und am Rahmen mit einem Klebepad befestigt.



Das Motorschild in gewohnter Weise von "Unrat" säubern und massefrei machen. Letzteres ging sehr einfach. Es musste nur eine ca. 2 mm breite Leiterbahnbrücke entfernt werden.



Zur Verbesserung der Soundwiedergabe habe ich noch Stützkondensatoren eingebaut. 5 x Tantal 240 uF mit Fischer Ansteuerung. Im Schrupfschlauch verpackt und am linken Motorgehäuse oberhalb des Ritzels plaziert. Bei Tantals muß man höllisch aufpassen die richtig anzuschließen und auch sonst elektrotechnisch keine Experiemnte zu machen. Meine erste Schaltung ging in Rauch auf, nachdem ich ein falsches Anschlußgkleis für DC aus Versehen mit Digitalstrom beaufschlagt habe. Ich weiß nicht was das mit der Ansteuerschaltung von Fischer gemacht hat, jedenfalls rauchte es mächtig. Der zweite Versuch mit neuen Teilen ohne dieses Anschlußstück verlief problemlos. Der Kondensator verbessert sicherlich auch etwas die Laufeigenschaften der Lok. Mit 1200 uF hake ich das allerdings mal als unwesentlich ab. Da ist der Fleischmann-Motor mit seiner relativ großen Rotationsenergie wohl effektiver, zumindest bei mittleren bis höheren Drehzahlen.



Die ersten Tests verliefen erfolgsversprechend, also Gehäuse wieder drauf. Das ging allerdings nur, indem ich das Gewicht oben leicht abgeschliffen habe, da ich ansonsten die Kabel des Lautsprechers nicht ins Gehäuse bekommen hätte. Die Kabel habe ich direkt an die Adapterplatine angelötet. Für eine Steckverbindung fehlte definitiv der Platz im Gehäuse.



Die Fahrproben erfolgten auf Piko-A-Gleis. Der Härtefall mit DKW und isolierten Herzstücken. Dabei stellte ich fest, daß die Stromaufnahme hierfür nicht ausreichend war. Also ging ich her und habe das Vor- und Nachlaufgestell noch mit in die Stromversorgung einbezogen, zumindest einseitig für die linke und rechte Schiene. Somit wird nun auch die Piko DKW in Schrittgeschwindigkeit problemlos überfahren.




Der beschriebene Umbau erfolgt in ähnlicher Weise auch für ältere 64iger von Fleischmann, dabei muß man sich für den Decoder auf dem Ballastgewicht Platz schaffen (auch schon gemacht). Bei Loks mit Dreilichtspitzensignal kann man die Lichtleiter vorne nicht verwenden, da der auch hoch in den Kessel geht, wo nach meinem Umbaukonzept der Lautsprecher sitzt. Ich habe das in einem anderen Projekt so realisert, daß ich in der Schallbox eine LED für das Spitzenlicht verbaut habe. In die unteren Loklaternen habe ich kleine LED eingebaut und mittels Microlitze und SMD-Widerständen im Rahmen angeschlossen, dort wo ursprünglich die Fassung der Birne war.

Der Sound ist für diese kleine Lok mit dem kleinen Lautsprecher gewaltig. Ich habe irgendwo noch ein Youtube-Clip meines älteren Umbaus der 4064, den ich im Forum auch schon eingestellt habe. Ich suche den raus und verlinke ihn.

Last but not least habe ich vergessen die Druckluftkessel hinten wieder anzubauen. Also nochmal Lokgehäuse runter und wieder draufpriemeln. Geht aber eigentlich ganz gut. Ein wesentliches Kriterium bei meinen Umbauten, die einfache Wartung muß gewährleistet sein. Meistens paßt das auch.

Hier noch der Video-Clip einer äteren BR 64 (4064), die ich in ählicher Weise umgebaut habe.
https://www.youtube.com/watch?v=U5bnGodfx0s&feature=youtu.be

Grüße Thomas


Die Sucht nach Bahn/Modellbahn hat mich nie losgelassen, ich habe sie aber auch nie richtig ausgelebt. Nun erfülle ich mir all die Wünsche der letzten Jahrzehnte.


Thilo und ekadett haben sich bedankt!
Draisine  
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zuletzt bearbeitet 10.04.2022 | Top

   

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