Moin Kollegen,
zu meinen Recherchen bezüglich Trajektschiffen in Deutschland hat es so nahezu alle Möglichkeiten und Arten von Eisenbahntrajekten gegeben, die man sich vorstellen kann.
Bevor die markanten Eisenbahnbrücken über die deutschen Ströme und Flüsse gebaut wurden, trajektierte man Eisenbahnfahrzeuge über diese natürlichen Hindernisse.
Dabei mußte man sich aber nicht nur mit unterschiedlichen Pegelständen, sondern auch mit Eisgang im Winter auseinandersetzen, sondern auch mit den Gezeiten an der Elbe, die bis zum Domfelsen von Magdeburg spürbar waren bevor in Geesthacht das Sperrwerk gebaut wurde.
Es gab auch unterschiedliche Antriebsarten der Trajektschiffe und die Ladegleise auf den Trajektschiffen waren nicht immer an der Längsachse vom Bug zum Heck ausgerichtet, sondern auch quer zur Längsachse des Schiffes in mehreren Parallelgleisen nebeneinander, was wiederum bei der Beladung spezielle Anlegestellen erforderte.
Was viele der Trajekte aber gemeinsam hatten waren die unterschiedlichen und sich häufig ändernden Pegelstände der Flüsse, denen man mit teilweise sehr aufwändigen Verladeeinrichtungen begegnete, so daß schon damals oft ein Brückenbau günstiger erschien.
Die Tragfähigkeit der Trajektschiffe war im Allgemeinenals sehr gut zu betrachten, jedoch mußte man auf ein möglichste gleichmäßige Trimmung des Schiffes Rücksicht nehmen, so daß man nicht überall mit den Lokomotiven aufs Schiff fahren konnte, da die in der Höhe variablen Landungsbrücken nicht so hohe Belastungen standhielten, wie die festen Landungsstege der Mole oder das Schiff selber.
Man verwendete dann Brückenwagen, das waren dann flach oder mittelhohe Wagen mit einer Ballastbeladung aus Felssteinen. Man benötigte so viele Wagen, daß man die Mitte des Trajektschiffes erreichen konnte ohne mit der Lokomotive die höhenverstellbare Landungsbrücke befahren zu müssen.
Bei der Längsausrichtung der Ladegleise vom Bug zum Heck des Schiffes gab es unterschiedlich viele Ladegleise, die Zahl variierte von 1 bis 3 Gleisen bei Flußtrajektschiffen, bei Trajektschiffen über größere Seen oder das Meer waren auch mehr parallele Ladegleise üblich.
Bei der Schiffsbe- und Entladung muß man aber aufpassen, daß die Trajektschiffe nicht durch einseitige Beladung bzw. Belastung kentern und am Anleger versinken.
Beim Elbtrajekt bei Lauenburg kam es zu einem folgeschweren Unfall im Eröffnungsjahr im Winter, ein, durch eine Dampfwinde an der Uferböschung hinaufgezogener Güterwagen riß von der Zugkette ab, und fuhr unkonzrolliert durch die eigene Schwerkraft wieder zurück aufs Schiff und schob die nach auf dem Schiff befindlichen Wagen in die Elbe, dabei versank auch der Dampfer aber wegen des hohen Eisganges bis ins Frühjahr, konnte das Schiff erst im Sommer, samt Ladung, gehoben werden.
Bei der Kostengegenüberstellung entschied man sich vielerorts zum Bau von Eisenbahnbrücken, dort wo die Topografie dieses ermöglichte, die Durchfahrtshöhe der unter der festen Eisenbahnbrücke verkehrenden Schifffahrtsrouten nicht zu beeinträchtigen.
Dabei kam ein weiteres Problem auf und wichtige Fragen mußten gestellt und möglichst bald beantwortet werden:
• Wird sich der Eisenbahnverkehr weiterentwickeln?
• Kommt man mit einer eingleisigen Brücke aus?
• Wann muß eine zweigleisige Brücke gebaut werden?
In Preußen wendete man dabei ein neuartiges Verfahren an, man baute die Brückenköpfe und Widerlager und/oder Brückenpfeiler bei Stahlbrücken so breit, daß man im Bedarfsfall eine zweite oder eine breitere Brücke einhängen konnte.
Die eingleisigen Brücken waren in der Breite so ausgelegt, daß ein Verschlingungsgleis danebengelegt werden konnte, so daß man dann zwar eine zweigleisige Bahntrasse hätte aber auf der Brücke Mittels Gleisverschlingung noch mit der schmaleren Brücke auskam oder bis eine breitere Brücke gebaut wurde, die man dann recht schnell austauschen konnte.
Die Gleisverschlingung bot zu dem den Vorteil, daß man zwei zungenlose Weichen hatte, die eine mögliche Unfallgefahr auf den Brückenrampen deutlich verringerte.
Bei der L.T.E. hingegen wäre ein Brückenbau einer Hochbrücke zu aufwändig gewesen und die Travemündung ist zu dem zu breit und auch hochseegängige Segelschiffe sollten den Hafen von Lübeck noch erreichen können, so daß man sich entschied, den Trajektverkehr mit kleineren aber ein- und zweigleisigen Dampfschiffen zu ermöglichen.
Übergesetzt werden sollten regelspurige Wagen und schmalspurige Fahrzeuge.