Hallo,
da gibt es natürlich viele verschiedene Herangehensweisen.
(Und ich bin mal wieder traurig, wie gern doch Modellbahner andere, die eine andere Art praktizieren, herabsetzen. So mal eben im Vorbeigehen gedisst, als wär man auf dem Schulhof.)
Ich würd sagen, guck doch mal hier im Forum, da gibt es einige Anlagen, die konkret nach konkretem Vorbild gebaut sind. Da ist Bad Säckingen, da ist Uhlerborn (oder nicht mehr hier im Forum? Dann guck auf Youtube), Jürgens Anlage von Maulbronn (mit Datum!), etc. Andreas hat ja schon seins gezeigt. Crailsheim gibt's auch, oder? Die wunderbare N-Anlage vom Westharz ist leider nicht mehr hier.
Dann gibt es Anlagen, die sich von einer gegebenen Situation mehr inspirieren lassen, aber nicht - Übertreibung beschreibt Wesentliches - jeden Grashalm vermessen, um ihn korrekt nachzubilden, sondern mehr das Ambiente, die grundlegenden Funktionen, oder... eben "man erkennt's, aber es ist nicht maßstabsgetreu".
Mein aktueller Gedankenansatz ist ein "was wäre, wenn", eine Bahnverbindung, die wegen des 1. Weltkrieges nicht ausgeführt wurde, aber irgendwie bis heute fehlt... sowas gibt es im deutschen Mittelgebirge haufenweis. Da kann man sich dann was vorstellen, von den vorhandenen Spuren ausgehend, und hat viel Freiraum.
Und was man fahren läßt - nun ja. Das ist, ob du's willst oder nicht, deine eigene Entscheidung. Du kannst dir den Fahrplan vom Stichtag besorgen und dann exakt genau diese Züge genau zur richtigen Zeit fahren lassen. Möglicherweise ist das aber stundenweise etwas fad.
Oder, wenn keiner zuguckt, läßt du eine V200 über deine 1928-Strecke rauschen, einfach weil dir die Lok so gut gefällt. Oder du stellst dir vor, was vielleicht auf die Strecke gekommen wäre, wenn dieser oder jener Detailpunkt der Geschichte sich anders ereignet hätte. So kommt bei mir eine BR 96 zum Zuge, die immerhin in der Nähe tatsächlich mal im Einsatz gewesen ist, und der Aussichtstriebwagen der Reichsbahn (die sind sich aber wohl nicht begegnet, die 96er waren schon wieder weg, als der Triebwagen gebaut wurde).
Neue Anschaffungen wähle ich größtenteils danach aus, was zur Strecke paßt. Das ist schon ziemlich umfangreich, weil im Umkreis ziemlich viele verschiedene Baureihen unterwegs waren, die auch nachweislich ins steilere Hügelland kamen. Aber wenn ich Lust habe, eine 01 mit einem Umleiter über die sauerländische Gebirgsbahn zu schicken, die ich nicht durch irgendwelche Bilder oder Listen von den anschließenden, tatsächlich existierenden Strecken belegen kann, dann tu ich das eben. Und ich kann auch meiner Bahn wesentlich mehr Verkehr bescheren, als sie beim Vorbild nach den real existierenden Bedingungen bekommen hätte, wäre sie denn gebaut worden. Andererseits, eine Umleiterstrecke für die Lennetalbahn von Siegen nach Hagen - da wäre schon was los gewesen. Wahrscheinlich wäre sie gar nicht so lange eingleisig geblieben...
So, und wenn ich das jetzt alles zusammenfasse, dann nach dem Motto aus der Unendlichen Geschichte: TU, WAS DU WILLST.