Position Zugschlusssignal am OOtz 23

#1 von Jandampf , 02.08.2023 22:37

Ich versuche herauszufinden, wo genau Petroleum-Zugschlusslaternen in der Epoche III (ca. 1965) an den Selbstentladewagen z.B. OOtz 23 angebracht waren. Der OOtz 23 ist mit "Erz III" beschriftet, eine Frage wäre, ob diese Wagen tatsächlich nur mit Erz beladen wurden, oder auch mit Kohle oder Koks? Da diese Material ja brennbar ist, frage ich mich, ob im Falle von brennbarem Material dann nur Signaltafeln angebracht waren, oder auch die Petroleumlaternen aufgesteckt wurden?
Es gibt den OOtz23 z.B. von Brawa, wo Signalhalter an den Ecken des Laderaums zu finden sind. Wurden diese für die Zugschlusslaternen genutzt? Oder wurden die Pretrolum-Laternen am Übergangssteg angebracht, wo ja bei FAD Wagen heutzutage Zugschlusstafeln zu finden sind?
Vielen Dank für eine Perspektive und Danke für etwaige Korrekturen, wenn ich mit meinem Halbwissen etwas falsch geschildert haben sollte.


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RE: Position Zugschlusssignal am OOtz 23

#2 von Ulrich Radtke , 03.08.2023 00:06

Guten Abend

Vom OOtz 23 gibt es Bilder habe ich Bilder in Erinnerung mit den eingesteckten Laternen in den Haltern an den oberen Wagenecken; Zugschlusssignale am Fad habe ich in Erinnerung eigentlich keine gesehen an den oberen Wagenecke. Vielleicht einfach mal Videos von den Fad-Erzzügen in Emden ansehen.
Außer Erz war da besonders Feinkohle auf dem Weg zu den Kraftwerken in den Wagen, Koks und Kalksteine zu den Hochofen; desweiteren waren Waschberge, Sand, Schotter usw darin unterwegs zu Großbaustellen/Großabnehmern.
Nur für den Erztranport hätte es solche hohen Bordwände nicht bedurft.

GLÜCK AUF.


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RE: Position Zugschlusssignal am OOtz 23

#3 von silz_essen , 03.08.2023 07:18

Hallo zusammen,

ja die Signalhalter wurden sowohl für Schlussscheiben als auch für Oberwagenlaternen (vulgo: Schlusslichter) genutzt. Ein schönes Bild mit aufgesteckter Oberwagenlaterne allerdings an einem OOtz50 findet sich in dem miba Güterwagenbuch über die offenen Güterwagen, hier im Band über Sonderbauarten, wenn ich mich richtig erinnere.

Gruß
Martin


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RE: Position Zugschlusssignal am OOtz 23

#4 von Klaus3 , 03.08.2023 07:24

Moijn,

bezüglich der Brennarbeit von Kohle im Laderaum und der Lampen außen am Wagen braucht man sich wohl keine Sorgen machen. Die Wagen wurden ja auch von Dampfloks befördert, wo durch Funkenflug viel eher die Gefahr bestand, dass auch Mal ein solcher Funken in der Kohle landete. Übrigens auch ein Problem bei Dampfloks selbst, wenn es auf den Tender anfängt zu brennen. Wobei die Kohle auf den Loks im Betrieb ständig nass gehalten wurde, was in Transportwagen so ja nicht passierte. Aber gegeben hat es das!

Halter für den Zugschluß erinnere ich an den oberen Ecken des Wagens.

Gruß
Klaus


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RE: Position Zugschlusssignal am OOtz 23

#5 von Henry Schroeder , 03.08.2023 11:16

Glückauf,

die Frage nach dem Zugschluß haben die Kollegen ja schon beantwortet, Zur Frage der Verwendbarkeit von Erzwagen für andere Transporte habe ich mal in meine Sammlung gegriffen. Alle Bilder sind älter als 70 Jahre, Quelle: Sammlung Dützer, Veröffentlichung nur mit meiner Erlaubnis. Originalabzüge sind vorhanden, Fotografen unbekannt. Urheberrechtliche Fragen sollten damit beantwortet sein. Und ja, ich habe auch schon Bücher und Beiträge geschrieben und Vorträge gehalten und kenne mich aus mit dem Thema.

Bild entfernt (keine Rechte)
Hier also ein Bild von der Eisenerzgrube Ida in Othfresen, vermutlich Ende der 50er Jahre entstanden. Stillgelegt wurde das Bergwerk im Oktober 1962. Die Grube gehörte zu den Vereinigten Stahlwerken/Barbara Erzbergbau und setzte die Förderung überwiegend bei den Ruhrhütten ab. Es waren also ständig Ganzzüge als Pendel zwischen Ruhrgebiet und Salzgitter unterwegs; und sinnvollerweise brachten die auf dem Rückweg Kohle und Koks für die hiesigen Hüttenwerke mit, um Leerfahrten zu vermeiden. Eingesetzt wurde da alles was Räder hatte, sozusagen...

Bild entfernt (keine Rechte)
Hier ein BIld von der gleichen Anlage gegen Ende der 30er Jahre. Beachtet die Drehgestellwagen.

Bild entfernt (keine Rechte)
Es gab hier auch noch Sattelbodenentlader, die aber nur intern auf der eigenen Bahnstrecke Grube Ida nach Erzaufbereitung Grube Fortuna eingesetzt wurden, später übrigens an das Hüttenwerk in Oker verkauft worden sind.

Bild entfernt (keine Rechte)
Nach dem Motto " Es gibt nichts, was es nicht gab": Das Eisenerz wurde auch mit Kübelwagen, eigentlich für Koks, über Bundesbahngleise transportiert. Von den Okmm gibt es ja schöne Modelle von Roco und Mätrix. Das Fördergerüst im Hintergrund ist übrigens von der Nachbargrube Georg.

Bild entfernt (keine Rechte)
Hier noch eine detaillierte Aufnahme der Wagen vom Oktober 1957 bei den Bergungsarbeiten eines wegen Bremsversagens auf der Verbindungsbahn abgegangenen Erzzuges.

Zusammenfassend läßt sich schreiben, dass für den Einsatz der Wagen eigentlich nur die Art der Entladung und das Gewicht und die Struktur des Ladegutes entscheidend waren. Und dazu weiß man ja, dass Koks leichter ist als Steinkohle und Kohle leichter als Erz. Und beim Erz gibt es ebenfalls verschiedene Dichten; so ist beispielsweise Erz aus Kiruna (70% Eisen) schwerer als das klassische Salzgitteraner Eisenerz (30-40% Eisen nach Aufbereitung). Und dann ist da noch die Frage nach der Schüttdichte; aufgelockertes Material hat mehr Luft und ist daher leichter als feingemahlenes Konzentrat. Grob gesagt gilt "Erz Id" ist ausgelegt für sehr dichtes, schweres Erz, "Erz IIId" für leichteres Erz. Aber entscheidend ist das Ladegewicht.

Glückauf
Stefan


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RE: Position Zugschlusssignal am OOtz 23

#6 von silz_essen , 03.08.2023 12:33

Hallo zusammen,

zunächst einmal finde ich das letzte Bild interessant: Zwei ErzIII Wagen, also Wagen mit Lenkachsen und nicht mit Drehgestellen, also solche der hier zugrunde liegenden Bauart OOt23. Und auf dem ersten Bild scheinen zwei der doch recht seltenen OOtz24 zu sehen zu sein, ebenfalls Wagen mit Lenkachsen.
Die Bezeichnung I, II bzw. III hat primär nichts mit der Dichte des Ladegutes zu tun. Erz hat immer irgendwo etwa 3t/m³ bis 4t/m³. Will sagen mehr als den Sattelboden kann man bei den üblichen Ladegewichten sowieso nicht füllen.
Kleines Schmankerl am Rande: Dem Hörensagen nach soll es in den 1970er Jahren einen Azubi in Emden gegeben haben, der zum ersten Mal einen Erz-Zug selbständig beladen durfte. Der hat die Wagen da bis Oberkante Unterlippe voll gemacht. Das sind dann bei 75m³ Ladevolumen gute 200t Erz pro Wagen! Was das für die Federn und Drehgestelle bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen.
Die Zahlen sind mit der Höhe des Wagens korreliert und dienen vor allem dazu, dass nicht zu hohe Wagen unter zu niedrige Beladungseinrichtungen gedrückt werden. Näheres dazu z.B. in meinem Vortrag beim MIST4 (Folie 29). Man nutzt auch heute Wagen mit höheren Ladekanten, damit der Fahrtwind nicht Erzstaub aus dem Wagen geweht wird.
Die Aufschrift (z.B.) ErzIIId besagte auch nicht, dass diese Wagen ausschließlich im Erz-Verkehr laufen mussten. Sie wies vielmehr darauf hin, dass die Entladeklappen verstärkt wurden und damit die Rieselverluste während der Fahrt minimiert wurden. Erz ist halt wie oben geschrieben spezifisch recht schwer und drückt damit stark gegen die Entladeklappen, die sich entweder dann ausbeulten oder aber bei Daumenwellen, die an der Entladeklappe und nicht am Sattelboden befestigt waren, dass diese sich während der Fahrt lösten. Folglich wurden für den Erzverkehr die Entladeklappen verstärkt oder aber auch die Daumenwellen unten an den Sattelböden, also am Rahmen befestigt.

Gruß
Martin


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RE: Position Zugschlusssignal am OOtz 23

#7 von Remo Suriani , 03.08.2023 12:58

Hallo Martin,

danke für den Aufschlussreichen Beitrag. Aber hier sehe ich ein Widerspruch:

Zitat von silz_essen im Beitrag #6
Die Aufschrift (z.B.) ErzIIId besagte auch nicht, dass diese Wagen ausschließlich im Erz-Verkehr laufen mussten.

Auf der Seite 29 Deiner Präsentation steht aber

Zitat
"Erz": Wagen darf nur für den Erzverkehr verwendet werden


[Hervorhebung durch mich]

Persönlich glaube ich eher Deiner ersten Aussage, aber dann passt etwas in der PowerPoint nicht.


Viele Grüße
Dirk

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RE: Position Zugschlusssignal am OOtz 23

#8 von silz_essen , 03.08.2023 14:19

Hallo nochmal,

ja das steht da leider so, weil ich es damals nicht besser wusste. Inzwischen sind einige Jahre ins Land gegangen und etliche weitere Literarturstellen ausgewertet worden. Da ich keinen direkten Zugriff auf die Seite des MIST4 habe, kann ich das die Ungenauigkeit leider nicht berichtigen.
Sorry!
Eigentlich müsste man umgekehrt sagen, dass Wagen ohne Erz-Aufschrift nicht für den Erztransport verwendet werden sollen. Aber auch hier ist bei Wagenmangel mal der eine oder andere "Nicht-Erz-Wagen" im Erzverkehr mitgelaufen.
Es ging mir hier in diesem Zusammenhang auch mehr um die Ladewandhöhen und nicht um die Verwendung.

Gruß
Martin


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RE: Position Zugschlusssignal am OOtz 23

#9 von Jandampf , 15.08.2023 21:59

Hallo zusammen,

herzlichen Dank nochmals für die hilfreichen Hinweise aus der Community. Bezüglich der Position der Zugschlusslaterne (Oberwagenlaterne) am OOt23 bin ich tatsächlich im Buch Güterwagen Band 4 von Stefan Carstens Offene Wagen in Sonderbauart fündig geworden: Seite 123 unter OOtz 50. Herzlichen Dank @ Martin!

Hier ein paar Fotos des fertigen Modells - es handelt sich um die patinierten Brawa Selbstentladewagen 47565:
Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte)Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte).

Hier noch ein paar weitere Infos: Ich nutze die Weinert Laternen 4201 mit SMD-LEDs 0402 von Tams, die entsprechenden Signalhalter von Weinert.
Der Schleifer ist Brawa 2222, die Radschleifer sind Mayerhofer Modellbau H0 242573 (anderes Drehgestell, nicht im Bild).
Die Ansteuerung erfolgt über SMD Brückengleichrichter MYS80 und LED Control von Tams, Pufferung über Elko 470 µF mit Ladeschaltung (R 470 Ohm + Diode N4001), das ist im Wagenkörper untergebracht.

Ein paar Details möchte ich aber nicht verschweigen: Das Fahrwerk ist bei diesen älteren Brawa-Modellen nicht optimal, der Rollwiderstand relativ hoch - längere Züge würde ich nur für die zugkräftigen Märklin-Loks in Betracht ziehen. Aufgrund der verschiebbaren Achsen gibt es keine 100-%ige Rückkehr in eine Nullposition, so daß eine leichte Schrägstellung der Wagen in Kauf genommen werden muss - tant pis - man muss schon genau hinschauen und die optische Wirkung der gealterten Wagen finde ich dennoch recht überzeugend.

Ich hoffe, dies ist hilfreich.
Jandampf


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RE: Position Zugschlusssignal am OOtz 23

#10 von DRG-DRB , 16.08.2023 10:05

Hallo Jandampf,

das sieht sehr gut aus und gefällt mir sehr.👍🤗

Danke für die Bilder.😊

Tschüss
Frank


In einem Land, das es nie gab,
zu einer Zeit, die es nie hätte
geben dürfen!


 
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