So,
doch hier mal ein paar Zeilen dazu schreiben. Als 1:1 Lokführer schaudert es doch einen sehr, wenn man hier so einiges ließt und Äpfel mit Birnen oder Obst und Gemüse miteienander vergleicht.
Also versuchen wir einmal die hier gefallen Begrifflichkeiten wie LZB,INDUSI,PZB,AFB,NBÜ usw auseinander zu dröseln.
Fangen wir also an mit der INDUSI (InDuktivenSicherheitseinrichtung) oder heute den Lokführern als PZB (PunktuelleZugBeeinflussung) bekannt .
Um es jetzt nicht zu schwer verständlich zu machen, ein paar Einfache Bemerkungen dazu.Fast jedes Land in Europa hat eine andere PZB. Mann nennt sie ATB wie in den Niederlanden oder Memor wie in Belgien, Krokodil/F uswusw.
Eines haben sie alle gemein. An einem roten Signal bleibt man, ohne irgendwie einzugreifen und zu bremsen , automatisch stehen.
In Deutschland ist dies durch Magnete realsiert, die rechts vom Gleis in Fahrtrichtung liegen. Es gibt drei verschiedene Magneten.
-Einen 1000 Hz Magnet am Vorsignal der wenn das Signal grün oder in der Fachsprache Vr 1 zeigt unwirksam. Bei Vr 2 also gelb und grün (Langsamfahrt erwarten) scharf, sowohl als auch bei Vr0, sprich Halt erwarten. Langsamfahrt und Halt erwarten muss der Lokführer beides mit "Wachsam" Taster betätigen. Verpasst er dies aus irgendwelchen Gründen, setzt innerhalb von 3 sec eine Zwangsbremsung ein.
-Als nächstes folgt der 500 Hz Magnet, in Lokführerkreisen der 500er genannt. Um jetzt nicht all zu weit auszuholen, dieser ist dazu da, ebenfalls den Lokführer zu überwachen ob er eine bestimmte Geschwindigkeit unterfarhen hat und eine bestimmt Geschwindigkeit in einer bestimmten Zeit unterfährt. Tut er dies ebenfalls nicht Zwangsbremsung.
- Es folgt der 2000 Hz Magnet. Dieser ist in Betrieb oder wie wir Lokführer scharf,im Regelfall, wenn das Signal Hp0 also rot zeigt. Vor ihm ist anzuhalten. Wenn nicht bekommt der Lokführer ebenfalls eine Zwangsbremsung.
-Kommen wir zur erweiterten PZB, der LZB oder auch LinienZugBeinflussung genannt. Die LZB wurde realsiert um Geschwindigkeiten über 160 Km/h zu realisieren, weil man davon ausging, das der Lokführer zu lange braucht von der Realisierung des Signales bis zur Bremsung. Es gibt dort ebenfalls verschiedene Ausbaustufen auf die ich aber auch nicht näher eingehen möchte. Es ist nur so, das man als Lokführer Führungsgrößen angezeigt bekommt,
wie VSoll (sollgeschwindigkeit),VIst (Istgeschwindigkeit),VZiel (Zielgeschwindigkeit) und die Entfernung.
-Kommen wir nun zur AFB (AutomatscheFahrundBremsteuerung) oder wie der Tread aussagt (Autopilot). Die AFB als Lokführer kann ich als Lokführer nur dann vollständig ausreizen wenn ich in der LZB fahre. Reintheoretisch könnte ich mit heruntergezogener Rollade fahre, weil der Zug selbsttätig beschleunig,bremst und vor jedem Haltzeigenden Signal sicher zum stehen kommt. Im normalen Alltag ist AFB sicherlich auch eine Erleichterung im Tf dasein, kann aber nicht die Beobachtung der Signale ersetzten, da die AFB im normalen Betrieb nicht auf Signale reagiert.
-SIFA oder auch SIcherheitsFAhrschaltung oder auch Totmanmelder genannt. Diese muss man in bestimmten Abständen treten oder loslassen. Es gibt auch dort verschiedene Systeme, die sich aber in einem nicht unterscheiden. Wird sie nicht bestätigt kommt es zur Zwangsbremsung
-Und nun zu dem hier hochheikelem Thema gemachten Wort NBÜ oder auch Notbremsüberbrückung. Eines Vorweg, die NBÜ ist für uns Lokführer ganz normales Handwerkszeug, wie die Vorschriften dazu, allen voran die 408. Die Bibel jeden Eisenbahners in Deutschland. Dort steht eigentlich fast alles was der Lokführer beachten und wissen muss.
---Eines muss ich hier einmal ausdrücklich schreiben. Auch Wiki schreibt manchmal ganz großen Müll, wo man sich als Tf am Kopf kratzt und sagt...alles klar aber trotzdem schweigt.---
Es ist richtig das an den Hektometer Tafeln orange Streifen stehen müssen aber auch da gibt es Ausnahmen und die sind bei der Eisenbahn leider die Regel.
1. Es gibt nämlich auch mindestens einen Abschnitt, wo mit NBÜ gefahren wird, wo es keine ebensolchen Hektometertafeln gibt. Dies ist z.B. eine solche Ausnahme.
2. Es gibt Fahrzeuge die andauernd mit eingeschalteter NBÜ rumfahren. Dies ist Bauartbedingt. Auch dazu gibt es wieder Vorschriften, die aber hier zu weit führen würden und auch nicht in den öffentlichen Raum sollen.
3.Und das ist mir das wichtigste um jetzt ein für alle mal aufzuräumen. Wir Lokführer sind schon in der Lage gefahrenpotentiale zu erkennen und dann nach Regeln,Vorschriften aber auch nach bestem Gewissen zu handeln. Der Lokführer der vorne auf dem Bock sitzt weiiß was er tut und was nicht. Der Beruf des Lokführer ist halt kein Wunschkonzert und keine Modellbahn, wo man mal eben nen Zug umfahren kann und fahren wie man will. Würde man das als Streckenlokomotifführer tun würde man sich und andere in Gefahr um Leib und Leben bringen.
In diesem Sinne eine gute Nacht
Gruß
Ingo
Streckenlokomotivführer