Hallo Kalle,
ein Stück weit hast du ja recht. Nur, wenn jede Lok da jetzt jeden "Pieps" zurückmelden würde, dann wäre eine normale embedded-Zentrale irgendwann überfordert. Ein PC könnte das von der Rechenleistung her noch bewältigen. Nur wollen viele nicht unbedingt immer einen PC dabei haben. Das kann ich sogar verstehen. Ebenso müsste irgendwann der Rückkanal vermutlich mehr Daten übertragen können, als der Kanal von der Zentrale zum Decoder. Das ist aber nicht wirklich unser Wunsch, oder etwa doch? Wenn ja, dann frage ich, warum denn?
Auf was ich raus will ist folgendes:
Komplexe Funktionen sollte man, sofern sie nicht auch andere "Verkehrsteilnehmer" beeinflussen, mit lokal verteilter Intelligenz begegnen. Was meine ich damit? Ein gutes Beispiel ist der "Kupplungswalzer". So etwas kann man mit Hilfe von einer in der Zentrale ablaufenden Steuerungssequenz machen, oder einfach dem lokalen Rechner (= Decoder) das übertragen und zu dem nur sagen: "Hinten abkuppeln". Den Rest erledigt der Decoder selber, also kurz zurücksetzen, hintere Kupplung öffnen, wieder vorfahren, hintere Kupplung abschalten.
Das kann man aber auch aufwendig mit Hilfe einer ausgeklügelten Rückmeldung über das Gleis lösen: Lok langsam rückwärts mit x km/h fahren lassen, dabei die zurückgelegte Strecke zur Zentrale melden. Wenn x cm/mm erreicht sind oder der Melder "Wagen auf Druck" meldet, Lok anhalten. Kupplung betätigen vorwärts, bis ca. 2 cm laut Rückmeldung ereicht sind, dann anhalten und Kupplung abschalten. Das alles wird von der Zentrale initiiert, gesteuert und überwacht, benötigt Schienenbandbreite und einen sehr guten Rückmeldekanal. Aber mit etwas mehr Hirnschmalz im Decoder und einem erweiterten Protokoll wäre in diesem Fall nicht mal der Rückkanal nötig, vielleicht noch eingeschränkt als Quittung, dass alles abgearbeitet ist.
Bei deinem Beispiel mit dem "Melden"-Eingang (wenn ich mich recht erinnere, langsam vorfahren, bis man eine Wagengruppe erreicht hat und dann wieder anhalten) das ist auch so ein Fall für den es eigentlich besser wäre, das würde der Decoder gleich selber erledigen, denn er merkt es (über seinen "melden"-Eingang) zuerst, wenn er die Wagengruppe erreicht hat, und kann dann viel schneller reagieren, als wie wenn das über die Zentrale gesteuert werden würde, mit allen Latenzen, die dabei auftreten. Ich würde da dem Decoder einfach von der Zentrale so ein lokales Macro zum Abarbeiten übertragen und es dann den Decoder ausführen lassen. Warum eigentlich nicht? Der Decoder meldet dann einfach per 1-Bit Quittung zurück, dass er fertig ist, oder per RailCom im Klartext, wenn etwas nicht geklappt hat.
Für Multitraktionen wäre es auch besser, wenn der Decoder selber die vorgegebene Speed versucht einzuhalten, als dass da über eine eingemessene Kennlinie im Steuerungsprogramm mit allen mathematischen Möglichkeiten versucht wird, mehrere Loks synchron fahren zu lassen. In diesem Fall würde ich eine Möglichkeit vorsehen, den Decoder in echten 1:87 km/h fahren zu lassen. Das Einmessen ist dann nicht für das PC-Programm oder die Zentrale, sondern für den Decoder in genau dieser Lok. Der Decoder wird zusammen mit dem Fahrzeug eingemessen und die Ergebnisse in einer Tabelle im Decoder hinterlegt, dass wenn die Zentrale 80km/h vorgibt, der Decoder mit seinen technischen Möglichkeiten das auch versucht einzuhalten. Der kann das viel besser und genauer als eine Zentrale oder PC über einen Rückmeldekanal. Dann ist so eine Rückmeldung ala Tachowelle vermutlich nicht mal mehr unbedingt nötig und die Technik dahinter kann man sich nebenbei auch noch sparen.
Klar, dass man, wenn man in km/h fährt, bei Multitraktionen auch auf eine gemeinsame alternative Consistadresse umschalten muss, damit bei allen daran beteiligten Decodern der Fahrbefehl, in diesem Fall über die Consistadresse, auch gleichzeitig ankommt. Die ABV muss in so einem Fall auch auf allen Decodern automatisch auf gleiche ABV-Zeiten (nur dem Consistdatensatz zugeordnet) umgeschaltet werden.
Ich wiederhole mich: Wenn ich das bisher Machbare sinnvoll einsetze, sind heute schon viele Sachen möglich.
Ich bin mir sicher, uns fallen noch weitere gute Beispiele ein. Man muss da nur etwas das Oberstübchen in Bewegung bringen.
Gruss
est2fe