Servus miteinander!
Ich will Euch hier eine günstige Möglichkeit zeigen, wie man Personenwagen mit LED-Leuchtstreifen ausstatten kann. Diese Variante der Innenbeleuchtung ist vielen bestimmt schon bekannt, nichts desto trotz gibts vielleicht den ein oder anderen, der noch nicht weiß, wie man so einen Umbau macht:
Welches Material braucht man für den Umbau?
1x ein Stück (ca. 25 cm) LED-Leuchtstreifen für 12 V Spannung (z.B. bei ebay unter 20 € für 5 m) 1 €
2x Kontaktbleche / Radschleifer (ebay "Radschleifer") 1 €
2x stromführende Kupplung (z.B. RTS oder andere) 5 €
1x Gleichrichter (z.B. Reichelt SMD DF 02) 0,19 €
1x Elktrolytkondensator 100 µF/35 V (z.B. Reichelt AX 100/35) 0,23 €
1x Widerstand 1,8KOhm - 2,2 KOhm 0,10 €, Wert abhängig von verwendetem LED-Streifen und gewünschter Helligkeit!
1x Widerstand 180 Ohm - 220 Ohm 0,10 €
1 m Decoderlitze 0,20 €
10 -15 sitzende Reisende 1 €
und etwas Farbe (z.B. dunkelrot, hell-mittelbraun, mittel-dunkelgrau)
...macht zusammen weniger als 10 €
Und durch den Eigenbau von stromführenden Kurzkupplungen kann man noch sehr viel mehr sparen
Der Umbau startet mit dem Zerlegen des Waggons - hier am Beispiel eines typischen Märklin 1:100 (27 cm) Personenwagens:
In die beiden Fahrgestelle werden zuerst die Radschleifer eingebaut.
Dazu nimmt man die Achsen heraus und biegt die Radschleiferbleche passend mit einer kleinen Flachzange. Ggf. überflüssige Blechstücke werden abgeschnitten.
Dann werden die normalen Kurzkupplungen gegen die stromführenden Kurzkupplungen getauscht.
Jeweils ein Kabel (dünne und flexible "Decoderlitze" verwenden!) wird an der Kurzkupplung und am Radschleifer angelötet (hier blau = Radmasse und schwarz = stromführende Kupplung) und durch die Drehachse zur Fahrgestelloberseite geführt.
Dabei bitte auf einwandfreie Beweglichkeit der Kupplungskulisse und des Drehgestells achten!
Für einen guten Massekontakt werden beide Drehgestelle so mit Radschleifern kontaktiert und die beiden (hier blauen) Kabel verbunden. Dazu nutze ich das Blechgewicht im Wagenboden als Leiter (spart etwas Kabel...)
Die Kabel von den Kupplungen (hier schwarz) werden später ebenfalls verbunden, denn weitere Wagen sollen ja auch Strom bekommen.
Nun gehts an die "Verschönerung" der Wagen-Inneneinrichtung. Mit Beleuchtung wirkt das Einheits-Hellbraun schnell langweilig. Etwas Farbe hilft hier
Die Sitze waren oft dunkelrot, die Wände braun und der Boden dunkelgrau. Ich habe meine Inneneinrichtung also nach diesem Schema angepinselt und noch ein paar billige Figuren platziert. Ich weiß, man könnte hier sauberer arbeiten, mir reicht diese Qualität aber ops:
Ein Vorher-Nachher-Vergleich:
Nun folgt das Zusammenlöten der Stromversorgungseinheit.
Im folgenden habe ich den Schaltplan dargestellt, wie bei mir die Gleisspannung "aufbereitet" wird:
R1 dient zur Begrenzung des Ladestroms beim Einschalten der Gleisspannung, GL1 richtet den Wechselstrom gleich, C1 verhindert Flackern bei kurzen Stromunterbrechungen, R2 begrenzt den Strom für die LEDs und stellt damit auch die Helligkeit ein.
Die Aufteilung auf zwei Widerstände erfolgt hier bewusst, denn der Leuchtstreifen soll bei einer Stromunterbrechung den Kondensator nur langsam entladen.
Die 4 Bauteile (Gleichrichter, Elko, 2 Widerstände) löte ich direkt platzsparend aneinander und verstaue das "Konglomerat" später im Toilettenabteil des Wagens.
Dabei zwingend auf die Polarität der Bauteile achten (Elko, Gleichrichter)!
Nachdem die Inneneinrichtung wieder auf dem Fahrgestell des Wagens Platz genommen hat und die Kabel ordentlich verlegt sind, wird das "Gleichrichter-Konglomerat" an die offenen Kabelenden (bei mir 2 x schwarz - von jeder Kupplung eine Ader; 1 x blau von den Achsschleifern) gelötet.
Oje, bei solchen Aufnahmen sieht man die malerischen Unzulänglichkeiten - da muss ich noch mal nacharbeiten...
Der LED-Leuchtstreifen wird passend abgelängt (einfach an den vorgesehenen Trennstellen mit der Schere zerschneiden - meist nach jeweils 3 LEDs möglich) und mit zwei Anschlusskabeln versehen (bei mir rot = Plus und braun = Minus).
Nun den LED-Streifen in den Wagen kleben. Die meisten Streifen haben dazu eine selbstklebende Rückseite.
Die Anschlusskabel nun knapp ablängen (so dass man das Wagenoberteil gerade noch neben das Fahrgestell legen kann. Beim Verlöten der beiden Kabel bitte wieder strikt auf die Polarität achten (Plus vom LED-Streifen an Plus des Elkos = Plus vom Gleichrichter...)
So, jetzt kann ein Test vor dem Zusammenbau des Wagens nicht schaden.
Wenn alles funktioniert und die Helligkeit passt, kann der Wagen wieder zusammengebaut werden. Die Kabel sortieren sich meist im oberen Bereich und bleiben unsichtbar. Das "Gleichrichter-Konglomerat" muss dabei aber aktiv in das Toilettenabteil bewegt werden
Der Strombedarf eines derart umgerüsteten Wagens liegt bei ca. 5 mA (bei 20 Volt Gleisspannung). Er kann bei Verwendung von anderen Leuchtstreifen abweichen. Der Wert des Widerstands R2 muss oft experiementell ermittelt werden.
Weiterhin möchte ich noch betonen, dass solche Beleuchtungen vorrangig bei digital betrieben Anlagen sinnvoll sind. Im analogen Betrieb hab ich´s noch nicht getestet - hier müssten dann die Widerstände noch opimiert werden.
Ich hoffe, die Anleitung war hilfreich und tauglich.
Viel Spass und Erfolg beim Basteln!