RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#1 von 232 U 1 , 04.12.2012 22:09

Hallo,

nun trudeln die Neuheiten kurz hintereinander ein. Ich habe die P 10 (Borsig Edition) bekommen und einem Betriebstest unterzogen.

Optik: Stimmiger Gesamteindruck und feine Detaillierung. Ein Teil der Rohre und Aggregate am Kessel wurde (vorbildentsprechend) neu konstruiert. Das Gestänge entspricht, im Gegensatz zum Katalogbild, dem Zustand bei Auslieferung. D.h. es fehlen die Tritt-Plattform unterhalb des Kreuzkopfs, und auch die Andeutung der Fangeisen. Beides hat die Lok erst später bekommen.

Farbgebung: Die von der preußischen Regelfarbgebung abweichende Farbgebung ist für die nachgebildete Lok mit der Nr. 2811 korrekt (u.a. ist bei dieser der Stehkesselbereich schwarz, nicht aber die Rauchkammer). Der gewählte Grünton für den Kessel ist recht dunkel und wirkt gut. Die Farbe der grünen Kunststoff-Steckteile stimmt gut mit dem Kessel überein.

Fahreigenschaften: Das Modell hat leider keinen Softdrive-Sinus-Antrieb mehr, sondern einen neuen Motor bekommen. Ich habe das Modell nocht nicht geöffnet, in den Skizzen in der Betriebsanleitung ist ein Rundmotor erkennbar, der wesentlich größer ist als der in der Betriebsanleitung zur BR 39 (39390) dargestellte Softdrive-Sinus-Motor. Ein Fahrvergleich mit diesem Modell der BR 39 (aus dem Jahr 2009) kommt zu folgendem Ergebnis: Während die BR 39 praktisch lautlos fährt, wird die Fahrt meines Exemplars der P 10 (3793 von einem (relativ geringen) surrenden Antriebs-Geräusch begleitet. Dessen Lautstärke liegt zwischen der (ebenfalls praktisch lautlosen) neuen BR 56.2 und einer BR 55.25. Ich empfinde das Surren nicht als störend, lautlos ist aber natürlich besser. Eventuell vermindert sich das Surren nach längerem Einfahren?
Über den Decoder kann ich nicht klagen. Die Lok lässt sich weich regeln, fährt ohne Ruck an und beschleunigt ohne Geschwindigkeitssprünge. Die Mindestgeschwindigkeit beträgt exakt 60 cm in der Minute, was in meinen Augen ein recht guter Wert ist. (Getestet mit Mobile Station).

Zugkraft: Diese liegt auf demselben Niveau wie bei der BR 39. Auf meinem an einer Seite hochgestellten Testoval zog die P 10 drei Schnellzugwagen noch sicher über die Steigung von 10 %. Bei dieser Steigung ist die Haftgrenze erreicht, nach dem Anhalten wird der Zug langsam rückwärts nach unten gezogen. Die Zugkraft ist nach meiner Einschätzug völlig ausreichend.

Sound: Der Sound der P 10 ist gut und laut und wurde im Vergleich zur BR 39 geringfügig verbessert. U.a. wirkt die Klangfarbe bei der älteren BR 39 ein wenig "topfig", bei der P 10 reiner.

Preis-/Leistungs-Verhältnis: Hätte die Lok den üblichen Preis für größere Märklin-Dampflokomotiven (brutto rund EURO 400,-), würde ich das Preis-/Leistungs-Verhältnis mit gut einstufen. Der empfohlene Preis liegt aber hier bei EURO 550,-. Da befinden wir uns in der "Oberklasse", was sich nicht verträgt mit der Vereinfachung des Antriebs und einem daraus resultierenden Surrgeräusch beim Fahren (auch wenn dieses relativ gering ist). Für die beigepackte "repräsentative Sammlervitrine" habe ich keinen Bedarf. Im Gegenteil, die klobigen Ausmaße der Packung finde ich störend. Modellbahner, die die Lok unter Sammel-Aspekten kaufen, werden dies aber eventuell anders beurteilen.

Fazit: Das Vorbild, die P 10, gehört zu meinen Lieblingslokomotiven, insbesondere in der grünen Ausführung. Die Modellnachbildung ist optisch sehr gut gelungen. Die Fahreigenschaften sind durchaus gut, fallen aber im Vergleich zur sehr guten BR 39 aus dem Jahr 2009 etwas ab. Insgesamt ein gutes Modell mit einem, in meinen Augen, zu hohen Preis.

Grüße
Peter


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RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#2 von Mattlink , 05.12.2012 04:03

Hallo Peter,

hast Du vielleicht auch die 39390?

Mich würde sehr interessieren, ob der neue Motor nicht vielleicht doch in die 39390 passen würde?

Da ich wohl eine defekte Sinus Platine habe, und mich vorher schon ausführlich über die echt besch... Analogeigenschaften der 39er geärgert habe, wäre das ja eine denkbare Alternative zum Glocki (SB Modellbau).

Grüße,

Matthias


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RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#3 von 232 U 1 , 05.12.2012 12:33

Zitat von Mattlink
Mich würde sehr interessieren, ob der neue Motor nicht vielleicht doch in die 39390 passen würde?


Hallo Matthias,

kurzfristig komme ich nicht dazu, die "Innereien" der beiden Loks zu untersuchen. Vielleicht schaffe ich es bis zum Wochenende.

Aus einer neu angefertigten Zeichnung in der Betriebsanleitung geht hervor, dass der Motor der P 10 offensichtlich spiegelbildlich zu jenem der BR 39 eingebaut ist. Die Motorhalterung befindet sich über der 4. Kuppelachse. Bei der P 10 ist der neue, etwas längere Motor so angeflanscht, dass er nach vorne in den Kessel ragt. Bei der BR 39 dagegen ragt der recht kurze Softdrive Sinus nach hinten, in die Feuerbüchse. (Andere Zeichnungen in der Anleitung zur P 10 wurden unverändert von der BR 39 übernommen und zeigen die ursprüngliche Lage des Motors.)

Grüße
Peter


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RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#4 von Osterthun , 02.01.2013 23:42

Sagt 'ne Bild mehr als Worte...


(C) 28.12.2012

Yours,
Frits


PS:

Zitat
Das Gestänge entspricht, im Gegensatz zum Katalogbild, dem Zustand bei Auslieferung


Der Leiter am Pufferbohle leider nicht! Die war anfangs mittich, gleich neben das Vorlaufrad platziert und wurde erst bei Verwendung der Windleitbleche nach vorne verschoben.
(Das gäbe im Modell Kurvenprobleme, ich weiß).


 
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RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#5 von Domspatz , 03.01.2013 11:54

Hallo Frits,

Vielen Dank für ein wieder mal sehr gelungenes Foto. Ich freue mich danach noch mehr auf mein Exemplar, das ich kommende Woche bei meinem Händler in Empfang nehmen werde.

Warum lässt Tante M die katalogbilder nicht von dir machen? Da bekommt man immer Kauflust, wenn man deine gelungenen Kompositionen bewundert.

Gruß Stefan


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RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#6 von Bodo Müller , 03.01.2013 17:10

Hallo Peter,

Zitat von 232 U 1
Hallo,

Fahreigenschaften: Das Modell hat leider keinen Softdrive-Sinus-Antrieb mehr, sondern einen neuen Motor bekommen. Ich habe das Modell nocht nicht geöffnet, in den Skizzen in der Betriebsanleitung ist ein Rundmotor erkennbar, der wesentlich größer ist als der in der Betriebsanleitung zur BR 39 (39390) dargestellte Softdrive-Sinus-Motor.

Grüße
Peter



die BR 39 hat einen Glockenankermotor bekommen, wie in der TRIX 22393 BR39.0-2. Das war auch der Grund, warum die TRIX-Kunden endlich eine BR 39 kaufen konnten. Ich hoffe auf weitere Varianten. Schade, daß die grüne Borsig-Edition nicht auch für DC-Kunden angeboten wird.


Viele Grüße,
Bodo Müller

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RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#7 von Scaneli , 03.01.2013 17:48

Hallo Frits,

deine Photos sind einfach Klasse! Mit solchen Photos könnte man sicher den Umsatz steigern

Gruss

Christoph


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RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#8 von Osterthun , 03.01.2013 18:29

Hallo Christoph und Stephan,
Danke für den Lob.

Als kleines Dankeschön, anbei noch en Bild etwas näher dran...

Liebe Grüsse,
Frits


 
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RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#9 von V200Freund , 03.01.2013 19:19

moin Frits,

verräts Du mir mit welcher Ausrüstung Du fotografiertst...? fragt bescheiden aber neugierig Reiner der ebenfalls gerne fotografiert aber für seine Canon 600D noch kein Makro hat.......

einfach nur schön Deine Fotos auch auch der Webseite....


Gruß Reiner der am Ende der Emslandstrecke wohnt, wo die 01.10er wendeten
Ich lebe in einer mfx freien Zone....IB nur DC


 
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RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#10 von Spreegurke ( gelöscht ) , 10.01.2013 18:15

Deine Bilder sind echt gut.
Ich glaub ich werde weich und hole sie mir.
Dann geh ich kurz vor die Tür und fotografier sie dann vorm richtigen Borsigtor.

Danke für dein Bericht.
René


Spreegurke

RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#11 von Modelleisenbahnfan , 23.02.2013 14:15

Hallo zusammen,

eine Frage an Peter und die anderen Besitzer der P10 (Märklin 37938): werden bei Eurem Modell die Auspuffschläge leiser, wenn die Lok von einer hohen Fahrstufe auf eine niedrige Fahrstufe abgebremst wird? Bei meinem Exemplar, welches ich heute erhalten habe, werden die Auspuffschläge im geschilderten Fall nicht leiser, sondern bleiben laut, werden aber geschwindigkeitsabhängig langsamer.
Freundliche Grüße
Jürgen


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RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#12 von 232 U 1 , 24.02.2013 14:27

Zitat von Modelleisenbahnfan
werden bei Eurem Modell die Auspuffschläge leiser, wenn die Lok von einer hohen Fahrstufe auf eine niedrige Fahrstufe abgebremst wird?


Hallo Jürgen,

ja, die Auspuffschläge meiner P 10 werden deutlich leiser, wenn ich die Geschwindigkeit rasch herunterregele. Vermindere ich die Geschwindigkeit dagegen nur langsam, bleibt die Lautstärke gleich.

Dieses "leiser werden" wird u.a. durch die Decodereinstellung beeinflusst. Wenn das Abbremsen auf rasch eingestellt ist (d.h. niedriger Dec-Wert), muss man extrem schnell herunterregeln, damit die Auspuffschläge leiser werden. Auch darf man sich nicht im Rangiergang befinden. Überprüfe doch mal deine Decoder-Einstellungen.

Grüße
Peter


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RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#13 von Modelleisenbahnfan , 24.02.2013 16:48

Hallo Peter,

danke für die Info. Da werde ich nochmal ein wenig experimentieren.

Freundliche Grüße
Jürgen


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RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#14 von PEPI ( gelöscht ) , 25.02.2013 21:09

Guten Abend
Ist das richtig, eine preussische P 10 in dieser Farbgebung? Ich habe gelesen die P 10 wäre erst 1922 herausgekommen und somit schwarz gewesen (Siehe auch Märklin badische/RB BR 18).
Ansonsten eine sehr schöne Lok
Gruß Günter


PEPI

RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#15 von 232 U 1 , 26.02.2013 11:37

Zitat von PEPI
Iist das richtig, eine preussische P 10 in dieser Farbgebung?


Hallo Günter,

die neuen Anstrichvorschriften der Deutschen Reichsbahn (schwarz, Räder rot) traten erst 1926 in Kraft. Bis dahin galten bei der Reichsbahn die alten preußischen Anstrichvorschriften weiter (d.h. weitgehend grün). Selbst die ersten Exemplare der Einheitslokomotiven wurden in grün ausgeliefert. Jedoch wurden die preußischen Anstrichvorschriften in diesen wirren Übergangsjahren nicht überall flächendeckend umgesetzt.

Der Anstrich des Vorbilds der Märklin-Lok wich allerdings von der preußischen Farbgebung etwas ab: Nicht die Rauchkammer war bei dieser Lok schwarz gestrichen, sondern der Stehkesselbereich. Dies ist ausreichend durch Fotos etc. dokumentiert, und Märklin hat es korrekt umgesetzt.

Grüße
Peter


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RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#16 von Osterthun , 26.02.2013 21:39

Wie Peter sagt, haben ettliche Einheitsloks - wie z.B. die 01 002 - eine grüne Anstrich erhalten, neben heufiger Fotographieranstrich.
Die Bayerische Loks haben am längsten ihre Länderbahnlackierung erhalten, selbst nach der dritten Umzeichnungsplan (1925).

Chüss,
Frits


 
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RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#17 von 103 113-7 , 27.02.2013 06:23

Hallo,
ich habe das Eisenbahnjournal Sonderheft zur Baureihe 39. Dort sind zwar nur schwarz-weiß Fotos enthalten, doch auf ihnen ist erkennbar, dass die Loks anfangs noch die alte preußische Lackierung und Beschilderung hatten.


Viele Grüße

Michael


 
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RE: Märklins preuß. P 10 (37938) - Kurzbericht

#18 von PEPI ( gelöscht ) , 28.02.2013 07:44

Guten Morgen.
Sehr interessante Beiträge. Jetzt verstehe ich auch, warum ich die P 10 bei Märklin unter EPO I nicht gefunden habe. Das Modell ist einfach schön und schon beginnt der Aufweichprozess, oder Konflikt "auf eine P 10 verzichten" oder "was soll es eine P 10 in preuss Farbgebung muss man haben" Ich glaube ich weiß schon auf was das rauslaufen wird.
Gruß Günter


PEPI

   


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