Hallo,
Zitat
Nun habe ich mich mit dem Thema "automatisch Bremsen" vor einem Haltesignal beschäftigen wollen und habe festgestellt das der Lokdecoder Standartplus von Lenz nicht kompatibel mit dem Bremsmodul von Lenz ist. Dafür hätte ich die Decoder der Lenz silver oder goldserie nehmen müßen.
Nun zu meiner Frage als Anfänger....
ich nehme an, du sprichst vom BM1.
Im Bereich DCC gibt es mehrere Methoden, eine Lok mit Decoder ohne Inanspruchnahme eines Computers zum Stehen zu bringen.
1) Bremsen mit Gleichstrom. Dazu muss im Decoder die Analogfahrfähigkeit *abgeschaltet* werden. Dies geschieht, indem man in der CV 29 Bit 2/Wert 4 (in der Lenz-Zählweise der Bits ist es Bit 3) auf Null setzt oder - wenn das Bit aktiviert ist - der Wert in der CV 29 um 4 vermindert werden.
Die Gleichspannung, die die Bremsung bewerkstelligt, sollte entgegen der Fahrtrichtung gepolt sein, d.h. wenn die Lok von links nach rechts fährt, muss die in Fahrtrichtung rechte Schiene negatives Potential führen.
Die Lok darf die beiden Stromkreise nicht verbinden. Die Prinzipskizze findet sich auf Seite 3 der verlinkten Anleitung; sie wurde zwar für eine andere Bremsmethode gezeichnet, muss aber gleichwohl für die besprochene Methode zur Anwendung gelangen, der Unterschied liegt einzig in der Spannungsquelle, die die Bremsung auslöst:
http://www.digital-plus.de/pdf/b_22500_d.pdf
Die überwiegende Mehrzahl der Decoder beherrscht diese Methode.
Sicherheitshalber die Betriebsanleitung oder den Hersteller des Decoders konsultieren.
Ein Hersteller, der Module nach der Methode "Brake on DC" anbietet:
http://www.bogobit.de/bremsmodul/classic
Der Nachteil dieser Methode: Ist die Bremsspannung angelegt, lässt sich die Lok nicht per Handregler manipulieren und die Funktionen schalten sich aus, es sei denn, der Decoder unterstütze die entsprechenden CVs zur Aktivierung der Funktionen im Analogbetrieb (CVs 13/14).
2) Bremsen mit Generator: Der Generator verändert das Gleissignal, das er von der Zentrale erhält, indem er an die einzelnen Adressen gerichtete Fahrbefehle durch einen sogenannten Broadcast-Stopbefehl an die Broadcast-Adresse der Decoder ersetzt.
Diesen Stopbefehl müssen alle Decoder verstehen.
Der erste Link mit der Prinzipschaltung beschreibt einen solchen Generator; er ist nicht mehr erhältlich von Lenz direkt.
Damit wäre es zwar grundsätzlich möglich, die Funktionen einer Lok auch unter Generator-Einfluss zu schalten, ob dies aber realisiert wurde, bzw. ist, müsste fallweise für den jeweiligen Generator geklärt werden.
Nachteilig: Die Methode erfordert einen gewissen Aufwand, auch was die Verdrahtung anbelangt, wenn ein Generator eine Vielzahl von Bremsstrecken versorgen soll.
Auch hier wieder: Die Lok darf die Stromkreise von Generator und Zentrale oder Booster nicht über ihre Achsen verbinden!
Diese beiden oben besprochenen Brems-Methoden waren die ersten, die für das DCC-Format zur Verfügung standen.
3) ABC-Technik von Lenz: Im Gegensatz zu den beiden oben angeführten Methoden ist diese Methode grundsätzlich proprietär, auf dem aktuellen Entwicklungsstand wird sie vollumfänglich nur von Lenz unterstützt,
wenn auch nicht mit allen Decodern.
ESU unterstützt zusätzlich zum Haltebefehl auch den Langsamfahrbefehl.
Andere Hersteller dürfen nur den Haltebefehl nutzen.
Die Wirkungsweise kannst du bei Lenz nachlesen.
Der Nachteil: Die oben angesprochene proprietäre Natur der Methode.
Vorteile: kostengünstig (das BM 1 kann man auch mit 5 Dioden selber stricken), einfach installierbar, nur einseitige Gleistrennung nötig, Funktionen bleiben schaltbar, die Lok kann rückwärts aus dem Halteabschnitt manövriert werden.
Wenn du Digital-Einsteiger bist und zufrieden mit den Lenz-Decodern, stellt sich die Frage, ob du die Auslage für den Lenz Standard + nicht als Lehrgeld abbuchen möchtest und für die Lenz ABC-Komponenten in Zukunft nicht die passenden Decoder dazu einsetzen willst?
Gruss,
Manfred
P.S.: Die obige Aufzählung der Bremsmethoden ist nicht vollständig, mindestens eine mächtige Methode fehlt:
HLU von ZIMO.