Erfahrungsbericht t4t Kupplung + TCCS
Nachdem ich auf t4t zum Einen durch einen recht kurzen Artikel (Vorstellung Dekoder) in der MIBA aufmerksam wurde – zum Anderen dann mal den Messestand besucht hatte und aus dem Hintergrund den Ausführungen von Herrn Giesen als stiller Zuhörer gelauscht habe, hat mich anscheinend dieser Bazillus infiziert. Der nächste Kontakt war dann der Besuch in Bad Driburg und die Faszination des Lokwechsels beim Dg in „Ottbergen“. Aber – so etwas Ähnliches hat der benachbarte Modellbahnklub in Pforzheim auch – mit Krois oder Roco-Kupplungen.
Dass der Bazillus anscheinend einen gewissen „Retard“ Effekt hat, wurde mir nach dem Besuch der IMA in Köln 2012 klar. Ich bin wieder auf den Stand gestoßen und habe ein längeres Gespräch mit Herrn Giesen geführt. Trotzdem war das Thema TCCS immer noch nicht in meinem Bewusstsein angekommen – aber ich habe ein mechanisches Muster der Kupplung bekommen, mit dem ich Einbau- und Kompatibilitätsversuche unternehmen konnte. Denn Bedingung war, dass eine Lok mit t4t Kupplung auch an Wagen / Garnituren mit „normaler“ Bügelkupplung verwendet werden kann. Ergebnis: es klappt – ich habe einen Haken (nicht den an der Sache – der liegt primär in den benötigten Euronen) aus dünnem Federbronceblech angebracht. Viele – vor allem Dampfloks (suche Artikel Stummiforum über BR 86) – meiner Loks haben Hakenkupplungen – es ist für mich also auch keine betriebliche Einschränkung.
Es folgte dann die Konzeptphase – wie weit soll die Kompatibilität gehen etc., wie gelingt es mir, in Garnituren mit möglichst wenig Dekodern und Kupplungen auszukommen – wie gestalte ich das System aufwärtskompatibel – sprich, wenn ich Dekoder in bereits umgerüstete Wagen nachrüste.
Damit ergab sich folgendes Lastenheft – das auch meinen derzeitigen Stand bei Reisezuggarnituren widerspiegelt:
- Stammgarnitur als einen Wagen zu betrachten – mit einer t4t Kupplung lokseitig, dto. Schlussbeleuchtung.
- Für die kpl. Stammgarnitur schaltbare Innenbeleuchtung.
- Verbindung innerhalb der Einzelwagen einer Stammgarnitur mittels stromführender KK – Garnitur bel. erweiterbar mit beliebigen Wagen, die
beidseitig stromführende KK besitzen.
- Gepäckwagen bzw. Halbgepäckwagen beliebig zwischen den Stammgarnituren tauschbar, Kupplung lokseitig, Richtung Garnitur stromführende KK,
Schlussbeleuchtung an Lokseite – Innenbeleuchtung für den Wagen separat schaltbar
- Postwagen oder Expressgutwagen beidseitig mit t4t-Kupplung – optional Schlussbeleuchtung
(einseitig oder beidseitig - diese wird bei mir derzeit nicht benutzt, da Post- und Expressgutwagen immer an der Zugspitze eingestellt sind).
Innenbeleuchtung.
- Kurswagen beidseitig mit t4t-Kupplung, Schlussbeleuchtung beidseitig + Innenbeleuchtung
- Verwendung der eingebauten Innenbeleuchtung (selbst layoutet – LED)
Mit diesen Vorgaben habe ich dann eine „Funktionsliste“ erstellt und habe mir die Dokumentation der Dekoder von der Homepage heruntergeladen und „studiert“ – Kupplung, Waggondecoder WD-GW-x und Lokdekoder. Fragen habe ich dann via Mail mit t4t (hauptsächlich Herrn Giesen) abgeklärt. Im Juli habe ich dann meine Erstausstattung bestellt, bestehend aus einer Startpackung, einem „kleineren“ Lokdekoder + 2 LD-GW2 Sets (mit Kupplungen). Die Verbindung innerhalb der Stammgarnitur erfolgt mit 4-poligen TAMS-Kupplungen (2x TCCS, 2x Beleuchtung), die Verbindung Stammgarnitur – Packwagen mittels 2-poliger TAMS-Kupplungen (wie bisher auch – lediglich andere Belegung).
Vorgesehene Garnituren waren:
- BR218 (Fleischmann) – ausgerüstet
- BR86 (Fleischmann)
- 2 Silberlinge (Märklin) Stammgarnitur 1 - ausgerüstet
- 1 PwPost28 (Fleischmann) - ausgerüstet
- 1 Pärchen B3yge (Fleischmann) Stammgarnitur 2
- 1 Pärchen BD3yge / AB3yge (Fleischmann) – in Arbeit
- 1 Postwagen (Lima)
Der Einbau und die Programmierung des Lokdekoders in die BR218 war normal – lediglich bei der Programmierung und Kalibrierung der Höchstgeschwindigkeit gab es Probleme – die sich aber ohne ersichtlichen Grund gelöst haben – der Dekoder hatte nach einer Nacht Pause plötzlich die entsprechenden Daten übernommen. So stellte es sich zumindest für mich dar. Ich komme weiter unten noch zur Ursache….
Auch der Einbau des LD-GW2 in den PwPost war Standard – bei den Silberlingen hat sich lediglich die Unterbringung des Kondensators als etwas knifflig herausgestellt. Fräsarbeiten an der Inneneinrichtung waren nötig, das Tarnen mit Figuren und Farbe steht noch aus. Ähnliches wird sich bei den Umbauwagen wiederholen…
Der Einbau der Kupplungen war ebenfalls kein Thema – die Leitungen konnten gut durch vorhandene Aussparungen im Wagenboden geführt werden.
Nach diesen Vorbereitungen ging es ans Programmieren. Je nach Wagen sollte der Funktionsausgang, der an der „Nichtkuppelseite“ lag, auf Schalten der Innenbeleuchtung mit F4 umkonfiguriert werden. Das Programmierprinzip ist im Handbuch sehr gut erklärt - dass es bei mir etwas länger gedauert hat, lag daran, dass ich diese Aktion auf dem Programmiergleis der Intellibox durchgeführt habe. Nochmals Dank an Herrn Giesen für seine Geduld – er hat mir nach vielen Mails den Tip gegeben, die Hauptgleisprogrammierung anzuwenden – und da hat es aufs erste Mal geklappt! Auch die Programmierung bestimmter Parameter der Lok (s.o) sind wohl am besten auf diese Art durchzuführen. Das Thema der Geschwindigkeitseinstellung hat beim Test dann auf Anhieb funktioniert – bei den Versuchen über das Programmiergleis war es anscheinend etwas zufällig – und hatte nichts mit „Übernachten“ zu tun….
Ursache ist wohl, dass die Spannung auf dem Programmiergleis nach dem OK seitens des Dekoders abgeschaltet wird – und damit der Übertrag innerhalb des Controllers unterbrochen wird. Wie im Handbuch schön erklärt, benötigt das Schreiben der Variablen in die Waggondecoder via Zug-Bus 5 – 10 sec. Ich habe dann die Erfahrung gemacht, die wir auch bei unseren Controllern hier in der Fertigung haben – unterbricht man die Spannung beim Programmieren (Eeprom-Bereich), kann sich der Controller u.U.beleidigt in eine Ecke stellen. Bei mir äußerte es sich dahingehend, dass das Stirnlicht der Lok nach dem Ankuppeln nicht ausgegangen ist – d.h. der Dekoder im Wagen nicht erkannt wurde. Da der Fehler während des Programmierens und vor allem nach dem ersten Funktionstest „Abkuppeln“ auftrat, war das Thema Verdrahtungsfehler etc. ausgeschlossen.
Auf der IMA wurden übrigens die beiden Dekoder am Stand von t4t neu programmiert und haben dann sofort funktioniert. Der Einbau in meine Umbauwagen wird wohl (leider erst) im Oktober in Angriff genommen werden können.
Status: Derzeit habe ich an der fertiggestellten Garnitur neben den Tests der Dekoderfunktionen nur das An- und Abkuppeln auf einem geraden Stück Gleis ausprobieren können. Da ich bei den Wagen etwas voreilig die Schleifer entfernt habe (auch meine Radkontakte für die Masse – aber die haben sowieso kaum einen Einfluss auf das Rollverhalten) gestaltet sich das Einkuppeln etwas schwierig. Allerdings muss man sagen, dass die Wagen (Silberlinge) bereits bei einer Neigung von 2-3 mm auf 1 m Länge von alleine losrollen.
Erhöhe ich den Rollwiderstand, gelingt das Einkuppeln aber 1a. Eventuell muss ich da die Garnitur wirklich in irgendeiner Weise etwas „anbremsen“. Das Abkuppeln dagegen funktioniert 1a! Der Lokdekoder hat hier immer noch die Werkseinstellungen – da werde ich sicher noch etwas ändern – z.B. die Aufdrückdistanz verringern – derzeit ca. 1-2 cm. Das ist mir im Bahnhof etwas zu viel….
Was ich schade finde – aber das ist leider bei dem Konzept des WD-GWx nicht zu ändern – ist die Tatsache, dass ich keinen Reisezug mit eingeschalteter Beleuchtung abstellen kann (z.B. während des Umsetzvorganges der Lok). Beim WD-PWx geht das – aber der hat eben auch eine Innenbeleuchtung inklusive – und die benötige ich in meinem speziellen Fall wirklich nicht – alle meine Garnituren haben Innenbeleuchtung – ca. 40 Wagen an der Zahl. Klar kann ich auch am WD-GWx einen Schleifer anschließen, allerdings bleiben dann nur die Funktionen des entsprechenden Wagens erhalten – eine Weitergabe über den TCCS an die anderen Wagen der Garnitur erfolgt nicht. Und unter jedem Wagen einen Schleifer zu montieren – sorry, das ist nicht Sinn der Sache. Mit dieser Einschränkung werde ich also leben müssen.
Fragen bez. des Konzeptes etc. kann ich gerne beantworten – ich habe im Laufe der Zeit eine Excel-Tabelle erstellt, in der alle Infos eingetragen sind, ins Netz stellen möchte ich sie aber nicht. Bilder folgen noch…versprochen!
(Stand 27.09.2013)
Die Fortsetzung des Erfahrungsberichtes folgt, wenn ich die weiteren Arbeiten abgeschlossen habe und die Garnituren auf meiner Anlage einsetze. Derzeit ist das leider nicht möglich – es wird wohl November werden….
Allerdings habe ich bereits zwei weitere Dekoder bestellt – einen LD-GW2 für einen Postwagen + 1 LD-GW4 für einen Kurswagen. Ich hoffe, mir zu Weihnachten dann noch einen Lokdekoder leisten zu können und damit dann meine Brawa / Märklin-Köf auszurüsten – damit die Wagen dann auch schön rangiert werden können.
Nun noch eine Frage an andere Anwender - hat jemand von Euch schon die Fleischmann - BR86 mit t4t-Kupplungen versehen? Wäre an dem Konzept der Kabelverlegung interessiert....