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Der Fluch der Akribik, Teil 153
FÜNF MONATE HOCHSOMMER AM WÖRTERSEE
Wie ihr euch sicherlich schon gedacht habt, bin ich ein wenig außer Plan. Was eigentlich für höchstens zehn Wochen als nette Sommerbeschäftigung auf dem Balkon gedacht war, nämlich das Zurüsten und Bemalen von etwa 10 bis 15 Güterwagen, hat bis jetzt einen Umfang von mehr als drei Dutzend Wagen erreicht, die noch gar nicht fertig bemalt bzw. gealtert sind. Etliche davon waren völlig neu und haben überhaupt noch nie einen Pinsel gesehen.
Dennoch muss der Weiterbau der Anlage noch eine Weile warten. Jetzt kommt nämlich noch eine Handvoll deutscher Wagen dran, weil deutsche Wagen in meinem Wagenpark bisher klar unterrepräsentiert waren, und dann werden alle Wagen farblich nachbehandelt bzw. teilweise völlig neu bemalt. Erst dann ist Schluss für heuer mit dem Güterwagenspaß.
Zuerst noch schnell ein Rms der ÖBB, ein ehemaliger Rmrs Stuttgart ohne Rungen. Bernhard Domin hat diesen Wagen in der Miba 2 von 1995 beschrieben. Fleischmann hatte die Version ohne Rungen zuerst ausgeliefert und zehrte an der Geduld jener, die den Wagen mit Rungen sehen wollten. Bernhard Domin bohrte sämtliche 22 Rungenhalter, die bei diesem Wagen ab Werk verschlossen sind, auf, und setzte Stahlrungen ein. Auch mich störten die verschlossenen Rungenhalter. Indes, der Versuch, es ihm gleichzutun und die Rungenhalter aufzubohren, misslang. Der Kunststoff war in den 20 Jahren, in denen der Wagen in einer Schachtel ausharrte, spröde geworden. Das Bohren hielt er aus, die Feile jedoch nicht. Ich entschloss mich, die verlockende Bohr-Orgie sofort abzubrechen und die Öffnungen später nur mit Farbe anzudeuten.
Auch sonst ging ich nicht so weit wie z.B. unser verehrlicher Ingo, der das Modell mit metallenen Achshaltern und maßstäblichen Rädern versah. Es erhielt lediglich Federpuffer, Originalkupplungen, Bremsschläuche, Rangiergriffe und Rangiertritte. Das alles schon vor geraumer Zeit. Letzte Woche wurde noch die arg ramponierte Bremskurbel durch eine von Weinert ersetzt. Sie war ohnehin von einem G10 mit geschlossenem Bremserhaus übriggeblieben. Ich habe die bei einem österreichischen Wagen überflüssigen Signalhalter abgeschabt. Die irgendwann in grauer Schachtelbahn-Vorzeit gebrochenen Kunststoffgriffe wurden durch solche aus Messing ersetzt, und schließlich erhielt der Wagen Lösezüge und die bei mir obligatorischen Bremsauffanglaschen des schon hinlänglich bekannten tropfenförmigen Typs. Was, erst jetzt eingestiegen und das noch nicht gesehen? O.k., hier noch einmal ein Foto von diesen Laschen und Lösezügen:
So, aber jetzt endlich die DB-Wagen. Den Anfang macht ein weiterer G10. Das Brawa-Modell kam fabrikneu aus der Schachtel aufs Gleis. Federpuffer, Originalkupplungen, RP15/88-Räder, Rangierertritte, Bremsschläuche, fertig:
Naja, wenn ich den Wagen nun auf dem Foto betrachte: vielleicht bekommt er in Kürze noch etwas stabilere Signalhalter aus Messing. -
Themenwechsel. Vor einigen Wochen haben wir hier über unterschiedlich hohe Puffer diskutiert. Axel hat mich mit dem folgenden Hinweis seeeeehr getröstet:
Zitat
Und das mit den kleinen Höhenunterschieden - nach Deiner Wagenkastenerhöhung - würde ich auch nicht wirklich als tragisch ansehen: denn dieser Unterschied könnte ja z. B. auch aus den unterschiedlichen Gewichten der Beladungen resultieren...
Hier gibt es für Epoche III-Fahrer nun eine offizielle Bestätigung aus jener Zeit samt einem Foto von 1960:
Da immer gerade genau so viel passiert, wie in eine Zeitung passt, und alles, was in der Zeitung steht, wahr sein MUSS, ist somit jedweder Zweifel an Axels Expertise als ausgeräumt anzusehen.
Die Freunde aller anderen Epochen als der Epoche III, fürchte ich, können mit diesem ausschließlich für die Epoche III geltenden Beweismittel natürlich leider nicht restlos von ihren Zweifeln befreit werden…
Das war‘s für heute. Uuuuuurfaaaaad wie immer. Und ich sage euch gleich, ich übernehme dafür keine Haftung. Selbst schuld, wer hier jeden Freitag dieses tödlich langweilige Zeug liest. - Apropos tödlich langweilig: Vergangene Woche zählte ich in diesem Thread über 5000 Besucher. Am tödlich langweiligen Inhalt kann es nicht gelegen sein. Wenn es die etwas anzügliche Überschrift des Posts vom vergangenen Freitag war: ich muss schon bitten! Von sowas lässt ihr euch anlocken! Etwas mehr Seriosität, meine Herren, wenn ich bitten darf!
Liebe Grüße vom jetzt recht stillen Wörthersee
Euer Karl