RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#1 von dieterderbaer ( gelöscht ) , 23.11.2017 22:25

Hallo,

leider gibt es einen Schädlingsbefall in dem Raum, wo unter anderem meine Eisenbahnmodelle lagern. Das sind Modelle in H0, H0e und 0e von Fleischmann, ROCO, Märklin, Trix, Rivarossi, Liliput, Egger, Jouef, Bemo, PECO, Biller und weiteren Herstellern von den 1950er Jahren bis heute.

Die Bekämpfung der Schädlinge sieht eine Aufheizung des betroffenen Raums auf 55°Celsius über mindestens 3 Stunden vor. Da die Modelle über Jahre in dem Raum, größtenteils in ihren Originalkartons, lagern, ist ein Befall nicht ausgeschlossen und sie müssen mitbehandelt werden.

Eine alternative wäre, die Modelle einzeln oder in Gruppen in Plastikbeuteln dicht zu verpacken und dann für mindestens 3 Tage bei minus 20°Celsius der Kälte auszusetzen.

Meine Fragen dazu:

Halten die Materialien, wie z. B. die Kunststoffe, die Dichtungen und Schmierungen an Motoren und Getrieben, die Elektrik, Schwellenbänder etc. solche Temperaturen aus oder ist danach mit Verformungen oder sonstigen Beschädigungen (z. B. verminderte Bruchfestigkeit / Sprödigkeit) meiner Modelle zu rechnen? Wenn doch, habt Ihr evtl. Erfahrung wie Beschädigungen verhindert werden können?

Es würde mich sehr freuen, wenn Ihr auf Grund von Erfahrungen mir hierzu Tipps geben könnt, bevor die mir sehr liebgewonnenen und teilweise sehr wertvollen Modelle leider zu Schrott werden!

Viele Grüße

Dieter


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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#2 von JoWild , 23.11.2017 23:03

Da man das Zeug auch im Sommer in einem Container transportieren kann, halten die das m.E. aus.
55°C reichen zur Gerinnung von Eiweis. Thermoplaste sollten das vertragen, genauso die Elektronik und die Schmierstoffe.
Und die Betriebstemperaturen des Motoren und elektronischen Bauteile sind unter Volllast teils deutlich höher.


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#3 von Stoecki , 23.11.2017 23:28

Hallo Dieter,

heute werden derartige Materialien Klimawechseltests im Bereich -40 bis +85 Grad Celsius unterzogen und können das unproblematisch ab. Du hast ja bei den Niedrigtemperaturen keine Last auf den Kunststoffteilen sondern erst wieder bei Raumtemperatur.

Eine Wärmebehandlung würde ich aber bei elektronischen Bauteilen der Kältebehandlung vorziehen wegen möglicher Kondenswasserbildung im Taupunktbereich, was zu Problemen wie Kurzschlüssen führen kann. (Hast ja keine Laborbedingungen mit definierter Luftfeuchtigkeit)


Grüße Carsten


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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#4 von JoMa , 23.11.2017 23:37

Hallo,

ohne es verbindlich vorhersagen zu können, würde ich 55 °C einer Kältebehandlung vorziehen. Ich glaube noch nicht mal, daß diese Temperatur im Kern der Verpackungen innerhalb drei Stunden erreicht wird. Versprödung kommt durch Ausdünstung oder durch oxidativen oder durch UV-Licht ausgelösten Zerfall der Weichmacher. Das sind Prozesse, die eher Jahre benötigen, einmalige Temperaturbehandlung in Deinem Rahmen verursacht da meiner Ansicht nach keine Probleme. Wie der Vorredner bereits sagte, das sind teilweise Betriebstemperaturen einiger Bauteile. Bei -20 °C hätte ich eher Bedenken, daß es Spannungsrisse oderkalte Lötstellen - hier paßt sogar der Begriff - gibt.

Alles ist von mir vermutet, keine Gewähr,

dafür aber ein dickes Daumendrücken und viele Grüße aus BaWü, Stefan


 
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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#5 von hampton , 23.11.2017 23:52

Hallo,

Zitat
Ich glaube noch nicht mal, daß diese Temperatur im Kern der Verpackungen innerhalb drei Stunden erreicht wird.



Das wäre aber suboptimal. Das Viehzeug kann ja sich ja auch in den Loks eingenistet haben und wenn die Haltezeit nicht ausreicht, dann wird die Behandlung ggf. nichts bringen.
Ich würde jetzt aber auch dazu tendieren, dass die 55°C im Zweifel weniger schädlich sind als die -20°.


Grüße Florian
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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#6 von JoMa , 23.11.2017 23:54

... da fällt mir noch ein, in einem im Sommer abgestellten KFZ wird es in der Sonne auf dem Rücksitz auch schnell sehr warm, ob allerdings Spielzeug von -40 bis +85 °C getestet wird, weiß ich nicht, Armaturenbretter hingegen wahrscheinlich schon...
Da fällt mir ein, frag doch mal den Support von Märklin oder einem anderen Hersteller....


 
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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#7 von Harald , 23.11.2017 23:58

Hallo Dieter,

vorweg ich bin kein Schädlingsbekämpfer.........

Wenn der Raum 3 Stunden auf 55 Grad Celsius aufgeheizt wird, welche "Kerntemperatur" erreichen dann die Modelle ?
Wahrscheinlich bringt die Wärmebehandlung bei den Modellen nicht sehr viel.
Die Verpackungen verhindern wahrscheinlich auch, dass die Wände, Möbel etc. die notwendige Temperatur erreichen.

Die 55 Grad müssen direkt bei den Schädlingen (z.B. Bettwanzen) ankommen, damit deren Eiweiß gerinnt,
sonst überleben die Schädlinge. Die Tötungsrate sollte (muss) bei 100 % liegen.

Ich würde den Raum komplett ausräumen und thermisch bearbeiten.
Dann würde ich mir jeden Karton (Modell) auf einen Befall anschauen bevor er er (es) wieder in den Raum zurück käme,
auch wenn es viel Arbeit ist.

Viele Grüße von

Harald


 
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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#8 von JoWild , 24.11.2017 00:15

Das mit den 55°C und 3 Stunden reicht schon, denn vorher liegt ja auch noch die Zeit für das Aufheizen. In den 3 Stunden mit gehaltenen 55°C will man ja weitgehend den Beharrungszustand erreichen. Schädlinge werden schon bei längerer Einwirkung von 48°C getötet.


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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#9 von Schwanck , 24.11.2017 09:02

Moin,

außer den von Loriot erfundenen kenne ich keine Schädlinge, die den Materialien Metall und Kunstoff der Modellbahnerzeugnisse gefährlich werden könnten. Ich halte es daher für ausreichend, nur die organischen Verpackungen mit der Wärme zu behandeln. Ansonsten würde ich dem Rat der Schädlingsbekämpfer - Kammerjäger - folgen und evtl. eine 2. fachmännische Meinung einholen.
Ich habe insofern kein Fachwissen in der Sparte und gebe nur meinen gesunden Menschenverstand wieder; das machten aber die anderen Kollegen hier auch.


Tschüss

K.F.


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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#10 von JoWild , 24.11.2017 09:57

Diverse Schädlinge verkriechen sich aber ggf. in den Gehäusen der Modelle - genau die weiter oben von Harald genannten Bettwanzen z.B.


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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#11 von Preussenhusar , 24.11.2017 10:03

Und wenn sich so ein Viechlein in die Lücken des Ankers zwischen die Wicklungen geschlichen und dort verklemmt hat,
oder im Umschalter, oder im getriebeblock oder oder.
ich denke auf die leichte Schulter sollte man das nicht nehmen.

Wo in der 3 Monate gestanden habenden Poolpumpe überall Kellerasseln waren, die man mühsam rausbefördern mußte,
gibt eine Ahnung auf das Risiko bei den viel filigraneren Modellen ...

gruß
Stefan


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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#12 von cg86 , 24.11.2017 10:40

Hallo Dieter,

zum Thema Wärmebelastung von Modelleisenbahnen kann ich Dir eine Geschichte erzählen, die Dich bezüglich einer Temperatur von 55°C beruhigen wird.

Vor einigen Jahren wurde die Eisenbahnanlage auf dem ausgebauten Dachboden und das dort gelagerte Rollmaterial (rund 100 Loks und noch mehr Waggons) eines befreundeten Moba-Kollegen das Opfer eines Dachstuhlbrandes. Das Dach ist dabei in Teilen eingestürtzt und von der Anlage war nur noch Asche und Schrott übrig. Ein Schrank mit Rollmaterial stand dabei in einem Teil des Raumes, der nicht vom Einsturz betroffen war und in dem das Feuer offensichtlich schwächer wütete. Unter Begleitung eines Statikers und auf vorher ausgekundschafteten halbwegs sicheren Trittstellen kletterten wir durch die Ruine zu diesem Schrank. Dieser war verschlossen und äußerlich schwarz und teilweise verkohlt. Im inneren konnten wir einige Lokomotiven herausholen und hinsichtlich Schäden begutachten.

Am besten Schnitten bei der Aktion die Märklin Bilster-Verpackungen mit Umkarton ab. So haben wir eine Lok gerettet, deren Umkarton schwarz war und der Bilster von der Hitze verzogen und teils angeschmolzen war. Die Lok haben wir mit einem Messer aus dem Bilster geschnitten und diese fährt heute noch, Jahre später auf der Nachfolgeanlage des Moba-Kollegen Ihre Runden. Hier hat das Holz des Schrankes sowie die Verpackung der Lok ausreichend Hitze abgehalten und das in einem Raum, der zur Hälfte zerstört worden ist und in diesem dementsprechend extreme Temperaturen herrschen mussten.

Ich denke in Anbetracht dieser Geschichte, dass Du Dir bezüglich einer Aufheizung auf 55°Grad nicht allzu große Sorgen machen musst.

beste Grüße
cg86


"Es heißt Gepäckwagen und nicht Packwagen, denn das Pack reist in den Sitzwagen"


(Hoyer,Hermann, zitiert von: Knaden, Martin, in: MIBA Spezial, Reisezüge, 1999)


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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#13 von dieterderbaer ( gelöscht ) , 26.11.2017 12:59

Hallo,

übrigens habe ich einige namhafte Hersteller zu diesem Thema angemailt. Bin mal gespannt, was die dazu schreiben.

Ausserdem sind in dem selben Raum noch einige tausend Dias aus über 55 Jahren Eisenbahnfotografier-Hobby. Das ist hier zwar kein Foto-Forum, aber vielleicht kann der eine oder andere was dazu beitragen, ob die Dias eine Temperatur von 55 ° Celsius vertragen oder ob sie dann ein Fall für die Tonne sind.

Viele Grüße

Dieter


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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#14 von JoWild , 26.11.2017 23:48

Und wie warm meinst du, dass die im Projektor werden, wenn sie länger gezeigt werden? Nicht umsonst springen die immer mit der Schärfe.


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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#15 von Schwanck , 27.11.2017 09:56

Moin,
genau! Und der Entwicklungsprozess im Labor war auch schon bei 40 °C. Ich habe es oft selbst gemacht. Der kleine temperaturgeregelte Tauchsieder von damals heizt heute mein Ultraschallbad.


Tschüss

K.F.


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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#16 von Georg F. Spantlew , 27.11.2017 09:57

Schaedlingsbekaempfung in Spur H0? Oder um was geht es hier?


 
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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#17 von hansi057 , 27.11.2017 11:01

Musst du weiter oben lesen!


Freundliche Grüße
Hansi


 
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RE: Temperaturbehandlung wg. Schädlingsbefall

#18 von Murrrphy , 27.11.2017 11:31

[quote="Georg F. Spantlew" post_id=1754887 time=1511773022 user_id=5031]
Schaedlingsbekaempfung in Spur H0? Oder um was geht es hier?
[/quote]
Sehr berechtigte Frage. Was hat das Thema mit "Spur H0" zu tun? -> Verschoben.

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Achim



 
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