Hallo Andree,
der zentrale Unterschied zwischen PluX und mtc ist, dass PluX klar definiert ist und auch entsprechend der Definition verwendet wird, während von Märklin und anderen an der ursprünglichen Definition der mtc massiv herumgefuckelt wurde. Diese ursprüngliche Definition der mtc ging noch von BLDC-Motoren als neuer Standard bei Märklin (Handelsname "Sinus" in verschiedenen Varianten) aus und sah einige spezielle Anschlüsse dafür vor. Die braucht aber inzwischen keiner mehr, denn Standard sind inzwischen normale Gleichstrommotore, die nur zwei Anschlusskabel benötigen. Außerdem hatte die ursprüngliche Definition der Schnittstelle neben den Anschlüssen für Lokbeleuchtung vorne und hinten nur zwei zusätzliche verstärkte Anschlüsse für Sonderfunktion (Beleuchtung, Raucher usw), sog. AUX. Zwei weitere AUX waren als unverstärkt vorgesehen und konnten für einen auch nur etwas größeren Verbraucher nur mit (decoder-) externem Verstärker genutzt werden.
Durch die Weiterentwicklung der Technik benötigt man inzwischen aber durchaus bis zu sechs AUX-Funktion, ggfs. sogar noch mehr. Sicher kann man das noch irgendwie mit der mtc realisieren, denn Kontakte sind genug vorhanden. Aber mit irgendeinem Standard hat das nichts mehr zu tun. Wenn Du also so basten willst, musst Du ziemlich genau wissen, was Du tust, damit es nicht raucht, und zwar nur einmal.
Am Beispiel des Decoderherstellers ESU kann man die Situation gut demonstrieren. Solange Du nur zwei AUX benötigst, ist alles ganz klar und Du kannst problemlos mtc verwenden, auch wenn Du eine Schnittstellenplatine einbauen willst. Nimm z.B. 51967 und einen LoPi 51619 (ganz unten) und es passt. Brauchst Du aber vier AUX (klingt viel, aber ich habe das schon bei Dampfloks mit Triebwerksbeleuchtung, Raucher, schaltbarer stromführender Kupplung und Führerstandsbeleuchtung ausgenutzt), kannst Du zwar den gleichen Decoder verwenden, musst aber die Adapterplatine 51968 benutzen. Dank der Unklarheit der mtc-Definition kannst Du vier AUX aber auch anders erreichen: Du nimmst einen LoPi 59649 (mtc MKL) und kannst dann wieder Adapterplatine 51967 ohne Verstärkung benutzen. Dies geht, weil bei der MKL-Variante vier AUX des Decoders verstärkt sind. Was Du AUF GAR KEINEN FALL machen darfst, ist folgendes: Die MKL-Variante des Decoders auf der Platine 51968 benutzen. Dann wären nämlich AUX 3 und 4 doppelt verstärkt und das gibt Probleme. Und wenn Du noch mehr AUXe brauchst (nicht lachen, sicher nur eine Frage der Zeit) kannst Du den LoPi 51619 mit einer Platine 51957 benutzen. Dann hast Du sechs verstärkte AUX.
Du kannst Dir das ganze Affentheater aber auch sparen und von Anfang an PluX22 nehmen. Bei PluX sitzt die Verstärkung komplett auf dem Decoder und die Leistungsklasse des Decoders (wieviel AUX er hat) wird über die Bauart des Decoders definiert. PluX12 und PluX16 haben nur zwei AUX, PluX22 hat sechs AUX ab Werk. Es ist damit möglich, durch simplen Austausch des Decoders ohne weitere Lötarbeiten an der Lok selbst vier zusätzliche verstärkte AUX zu erreichen. Im Zuge der technischen Weiterentwicklung erwarte ich zumindest für H0 eigentlich, dass die kleinen Ausführungen der PluX-Schnittstellen und Decoder verschwinden und es nur noch 22 geben wird. Der passende ESU-Decoder dafür ist 59612, die passende Schnittstellenplatine 51958.
Es gibt bei den Schnittstellenplatinen eine weitere interessante Lösung, auf die ich hier auch schon an anderer Stelle hingewiesen habe: den Tams-Adapter 70-01045-01, der sowohl für mtc als auch als PluX22-Adapter benutzt werden kann. Die Seite zeigt, wie das möglich ist, m.E. clever gedacht. Dabei muss natürlich UNBEDINGT die Beschreibung beachtet werden, da die Anschlüsse zwischen mtc und PluX22 grundverschieden sind. Außerdem ist die Platine nicht leicht zu löten, denn die Anschlusspads liegen sehr dicht beieinander. Bei Benutzung dieses Adapters als mtc entspricht er dem ESU Adapter 51967 (nur zwei verstärkte AUX bei normalem LoPi, vier bei MKL-Version), bei Benutzung als PluX 51958 und hat sechs AUX, aber keine Kabel.
Viele Grüße
Ulrich